REVIEW: DS Thorn

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REVIEW: DS THORN​


DS Audio ist eine "Einmann-Show" aus Belarus. Was Dmitry Sches da allerdings auf die Beine stellt, braucht sich vor NI, Arturia & Co. nicht zu verstecken. Der ein oder andere kennt vielleicht das Plugin TANTRA, welches aus gleichem Hause stammt. Da der Synth hier im Forum noch gar nicht besprochen wurde, möchte ich den THORN heute kurz vorstellen.

THORN ist ein ausgesprochen gutmütiger Synthesizer ... nein, Quatsch!
😁
Keine Ahnung, was der Dmitry da gemacht hat: Im Grunde schaut das Ganze völlig banal nach ordinärem 3-Osc-Synth aus, paar Effekte, Arpeggiator - fertig. Gibts Hundert Mal in allen Farben und Formen. Sobald aber der erste Ton aus dem Lautsprecher kommt, merkt man sofort - oh, okay - der ist jetzt anders. Die offensive Art kann er nicht lange verbergen!

Schauen wir uns das mal genauer an: Die guten, "in the face" Presets tragen sicherlich dazu bei, dass der erste Eindruck sehr nachhaltig ist und schon da einen gewissen "Haben-Will"-Reiz auslöst, wenn man denn in Musikgenres unterwegs ist, die kernige Sounds benötigen. Sobald man sich näher mit dem Synth beschäftigt, wird man feststellen, dass das Ding in jeder Lebenslage unheimlich viel Druck hat und wirklich oft auch aggressiv klingt. Irgendwelche sauberen Bells oder Pads aus dem THORN zu bekommen ist nicht Sinn der Sache und das mag er auch nicht. Prädestiniert ist er daher für Bass-Sounds, Arp-Lines oder auch Leads.

Der erste Eindruck wirkt sehr aufgeräumt und übersichtlich. Meist verbergen die Entwickler dann unendliche viele Menüs in irgendwelchen Untersektion. Sowas gibt es beim THORN einfach nicht. Man kann lediglich die Sequenzer und Einstellungen in der FX-Sektion umschalten. Die gute Handhabung trägt enorm dazu bei, dass die Laune beim Sounddesign erhalten bleibt! Neben der sehr gut abgestimmten, klassischen FX-Sektion verfügt der THORN über einen Arp- und einen Glitch-Sequencer, die möglicherweise entfernt ein Erbe des TANTRA darstellen. Entsprechend hochwertig fallen hier die Ergebnisse aus. Der Glitch-Sequencer dürfte ein Alleinstellungsmerkmal bei Synthesizern sein und macht unheimlich viel Spaß - zumal die Ergebnisse extrem "usefull" für alle Genres sind, die aggressive, peppige Synthlines brauchen - Industrial, EBM oder auch Industrial Metal - oder vielleicht gerade hier! Da man mit den Sequenzer den Sound sehr effektiv verbiegen kann, vergisst man nahezu die klassischen Effekt-Sektion. Diese wartet mit zwei sehr flexiblen und gutklingen Filtern auf, die bei Bedarf auch ordentlich zupacken.

Ein weiteres Merkmal, dass ich so nur vom Thorn kenne, ist das Harmonic Filter. Im Grunde handelt es sich um einen Waveshaper, der sehr effektiv den Klang verbiegen (eher versetzen) kann. Solche Dinge gehören nicht unbedingt ins Repertoire eines Standard-Synthesizers, aber ich persönlich wünschte mir mehr Synths mit so einem Shaper. Er vergrößert das Soundspektrum spürbar und kann so gleich beim Sounddesign eingebunden werden. Die Modulationsmatrix ist dagegen allerdings Käse. Wenn ich mir da den Circle2 mit seinem vorbildlichen Konzept anschaue, wirkt das alles sehr lieblos, aber dennoch gängig. Der Hive2 beispielsweise unterscheidet sich da wenig! Da wäre definitiv Luft nach oben, aber man kann halt nicht alles haben. Für mich trübt das keineswegs den sehr guten Gesamteindruck!

Fazit: Der THORN ist in kurzer Zeit einer meiner Lieblings-Synthesizer geworden. Der einfache Zugang zu hochwertigen, druckvollen Sounds ist sehr gut gestaltet. Der Arp/Glitch-Sequencer hebt den Synth aus der Masse nochmals deutlich hervor. Es dürfte kaum eine Synth-Sammlung geben, wo der Synth keine sinnvolle Ergänzung ist - auch wenn man Massive hat, Serum oder Spire. Die kegelt der THORN mit seinem deutlichen Agro-Biss durchaus auch mal weg.
😁


Features: ⭐⭐⭐
Handhabung: ⭐⭐⭐
Sound: ⭐⭐⭐
Innovation: ⭐⭐


ds-thorn.jpg
 
Der harmonic filter und der glitch sequenezer sind absolute highlights, und der topsound des plugins spricht für sich.
Ich würd behaupten es gibt ein paar plugins die sind klanglich auf augenhöhe aber besseres findet man eher nicht.
Vergessen darf man auch nicht daß es den thorn manchmal für 19$ im sale gibt.
Pflichtkauf....
 
Cooles Review👍

Habe den THORN schon länger und verwende Ihn gerne. Bedienung und Klang sind sehr stimmig.

Dimitry ist sehr freundlich und hilfsbereit, ich hatte mehrmals Kontakt mit Ihm.

Zu schade ha er sich schon länger der Plugin Alliance angeschlossen, seitdem ist die Entwicklung was Updates anbelangt stagniert.

Btw. - Hier wurde das Plugin bereits im Sequenzer Forum thematisiert:
 
Wow, morgens um 6:30 Reviews schreiben, ich glaube dem gebührt besondere Anerkennung. Und dann dieser Software-Review bekomme ich auch immer mehr Lust, mal etwas aus der Nicht-Hardware-Ecke auszuprobieren.
 
Ich find den teilweise etwas CPU lastig, wenn man da massig Stimmen raus quetscht. Nutze den Synth auch eher selten. Kein „go to“ Tool für mich.
 
ich fand den immer etwas harsch im oberen Bereich und ein bisschen metallisch, aber so glitches macht er ganz ordentlich.
 
Ich fand das Plugin echt cool für Oldschool Rave Sounds, daher habe ich eine Lizenz gekauft. Jedoch habe ich es noch nie geschafft, Thorn in einem Track zu verwenden. Ich denke, ich müsste direkt mit Thorn als erstem Synth im Arrangement anfangen, damit das klappt, für fortgeschrittene Stücke kriege ich damit anscheinend nix passendes hin. Aber ich würde eher nicht mit so einem Plugin einen Track starten. Die Plugin Instrumente hole ich üblicherweise erst hervor, wenn die ersten Sequenzen bereits im Kasten sind.
 
Dazu passt auch gut Tantra (ebenfalls von Dmitry), auch Diversion ist gut.

Danke für den Tipp. Muss ich mir direkt mal anschauen. Hat rein optisch irgendwas vom Hive2 😉

Allerdings schaue ich momentan mehr nach Synths, die eher speziell und eigen klingen. Aus diesem Grund habe ich auch beim FRMS zugeschlagen - eine Mischung aus Granular- und FM-Synth. Mich würde auch sehr der Roli Equator 2 reizen, aber nicht für den Preis, der dafür aufgerufen wird!
 
Danke für den Tipp. Muss ich mir direkt mal anschauen. Hat rein optisch irgendwas vom Hive2 😉

Allerdings schaue ich momentan mehr nach Synths, die eher speziell und eigen klingen. Aus diesem Grund habe ich auch beim FRMS zugeschlagen - eine Mischung aus Granular- und FM-Synth. Mich würde auch sehr der Roli Equator 2 reizen, aber nicht für den Preis, der dafür aufgerufen wird!

FRMS...kannte ich auch noch nicht. Danke für den Tip!

*Edit: Erinnert mich etwas an den Quanta
 
Danke für den Tipp. Muss ich mir direkt mal anschauen. Hat rein optisch irgendwas vom Hive2 😉

Allerdings schaue ich momentan mehr nach Synths, die eher speziell und eigen klingen. Aus diesem Grund habe ich auch beim FRMS zugeschlagen - eine Mischung aus Granular- und FM-Synth. Mich würde auch sehr der Roli Equator 2 reizen, aber nicht für den Preis, der dafür aufgerufen wird!
FRMS .. interessant, hast du evtl. schon was damit an den Start gebracht
und sogar hoch geladen?
 
Der Thorn sendet den Arp/Stepsequenzer als Midi raus, ergo lassen sich andere Klangerzeuger gut und mit musikalisch nutzbaren Vorlagen antriggern. Das war auch mein primärer Kaufgrund. Soundmäßig ist er mir zu harsch, aber einiges lässt nicht trotzdem gut nutzen bzw. weiterverarbeiten.
 
Und genau deshalb habe ich den auch gekauft gehabt. Für einige Genres braucht man eben grade genau diese harten und harschen Sounds. Und weich kann man ja auch.
 
der is in der tat obenrum sehr präsent; wenn ich z.bsp. wiggle daneben nehme klingts wie unter ner decke. aber wie ollo schon meint, weicher geht bei bedarf ja auch. nur wiggle kann nicht weniger dumpf...
 
Der Thorn sendet den Arp/Stepsequenzer als Midi raus, ergo lassen sich andere Klangerzeuger gut und mit musikalisch nutzbaren Vorlagen antriggern.
Das ist super. Gerade auch in Verbindung damit, dass es im Arp ein Poly Modus gibt.
Dann baut man einmal sein Groove und Dynamikpattern, bzw. kann das noch leicht im Nachhinein für den ganzen Song ändern.
 
Tantra 2 ?

 
FRMS .. interessant, hast du evtl. schon was damit an den Start gebracht
und sogar hoch geladen?

Nein. Ich arbeite aber an neuen Songs, wo ich sicher auch einsetzen werde. Der FRMS ist ja prädestiniert für mein Glicht-Projekt d:strucd. Je schräger die Klangerzeuger sind, desto interessanter. Der Aparillo von Sugar Bytes ist ja auch so ein Spezialist. Ich nutze das gern als Inspirationsquelle.

Allerdings kann man nicht ausschließlich mit solchen "abgedrehten" Synths arbeiten, sondern braucht irgendwo auch "Brot + Butter Sounds" und die liefert z.B. der hier vorgestellte THORN in gehobener Manier. Hier würde ich auch den SYNTHMASTER oder die V-STATION einordnen, der ähnlich wie der THORN, richtig gut und druckvoll klingen, dennoch eher Underdog-Image haben. (Novation macht aber glaube nix mehr auf Plugin-Ebene, sehr schade.)

Vom FRMS folgt demnächst auch kein kleines Review. 😎
 


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