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Electro Synth Maniac
REVIEW: KROTOS CONCEPT2
Der Concept2 befindet sich bereits einige Zeit in meinem virtuellen Studio, aber für ein Review ist es bekanntlich ja nie zu spät. Zumal es doch um ein sehr interessantes Instrument geht, dass zu Unrecht oft übersehen wird.
Die Struktur des Synths ist schnell erklärt: Es stehen zwei Oszillator zur Verfügung, die jeweils als herkömmlicher Synth- oder Granular-Oszillator dienen können. Das Ganze geht dann über einen Filter in eine recht umfangreiche FX-Sektion. Es scheint, als hätte man sich hier auf das Wesentlich konzentriert, was im positiven Sinne zu verstehen ist. Die Oszillatoren können zwischen "normalen" Wellenformen und dem Granular-Modus umgestellt werden. Im Synth-Modus stehen zwei Wellenformen-Slots zur Auswahl, zwischen denen stufenlos übergeblendet werden kann. Das ist kein Ersatz für einen Wavetable, aber trotzdem sehr interessant, da der Blend-Parameter via LFO oder ENV steuerbar ist! Spannender ist natürlich der Granular-Modus. Neben den Basics stehen auch Parameter wie Width, Spray, Spread oder Jitter zur Verfügung. Damit lassen sich die auserwählten Sample-Schnipsel sehr gut dynamisch gestalten. Die mitgelieferte Sample-Bibliothek ist sehr reichhaltig und bietet viel Futter für lange Schrauber-Sessions! Und wenn das nicht reicht, kann man auch eigene Samples importieren.
Danach folgt dann der Filter. Tatsächlich steht im Concept2 nur ein Filter zur Verfügung, welches allerdings alle Modis mitbringt, die irgendwie von Bedeutung sind - LP, BP, HP - jeweils als 12db und 24db. Mit dabei ist auch eine Art Vowel-Filter. Per Drive-Regler kann das Filter auch schön gesättigt und angezerrt werden, wenn man es etwas dreckiger mag. Dies mündet dann zunächst in die FX-Sektion und anschließend in eine eher unspektakuläre ADSR-Hüllkurve. Neben Basics wie Delay und Reverb, gibt es bei den Effekten auch eine Transient Shaper, EQ und Kompressor, um den Klangverlauf zu formen. Außerdem findet sich ein Convolution Reverb in der Auswahl! Ja, Richtig, man kann hier eigene IRs importieren und das ist für einen Synthesizer schon sehr außergewöhnlich, zeigt aber auch, dass hier viel Wert auf Klang gelegt wurde.
Kommen wir nun zum eigentliche Fokus des Concept2 - der liegt nämlich auf der Modulations-Sektion, die nicht schnöde mit einer Matrix hingewürfelt wurde: Es gibt vier Slots, die man mit einer/m ENV, LFO oder auch diversen Input-Quellen belegen kann. In jeden Slot nun lassen sich ganz easy per Drag & Drop die Parameter reinziehen, die man modulieren möchte. Das ist sehr intuitiv und steckt gerade dazu an weitere Parameter steuern zu lassen und vieles zu probieren. Im Nu entstehen so sehr lebendige Klänge. Das hat man hier wirklich sehr schön gelöst, denn jeder kennt dieses leidige Matrix-Thema, wo man meist nur ein paar Zahlen herumschubst.
Es gibt noch ein weiteres, spannendes Feature: Unter den vier erwähnten Modulationsslots befindet sich ein weiterer Slot - der Tweak-Slot. Auch hier können beliebige Parameter platziert werden. Nach einem Klick wird jedem dieser Parameter ein Zufallswert gegeben. So lassen sich schnell neue Sounds kreieren. Etwas schade ist, dass man die Auswahl des Granular-Samples nicht über diese Funktion ändern kann. Das wäre eine tolle Erweiterung.
Der Klang des Concept2 ist über alle Zweifel erhaben: der Grundsound ist satt und warm, das Filter klingt sehr angenehm und packt gut zu. Generell macht der Synth einen analogen Klangeindruck mit sehr runden Höhen. Fiese, harsche Digitalsounds kann er und will er auch nicht. Krotos ist ja bekannt für hochwertige Sounds und Klänge und diese Affinität ist hier deutlich zu hören.
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Fazit: Wer ein Feature-Monster sucht, ist hier sicherlich an der falschen Stelle und auch User, die eine möglichst naturgetreue Analog-Abbildung erwarten. Für alle jene, die nach neuen interessanten Sounds Ausschau halten und denen reine Granularsynths einen Tick zu experimentell sind, werden im Concept2 einen tollen Partner finden. Über die innovative Drag&Drop-Modulation-Matrix kommt viel "Spiel-Spaß" auf und man kreiert schnell und unkompliziert dynamische Sounds. Am Ende steht ein hochwertiger Klang, der einen schönen analogen Touch mitbringt.
