REVIEW: Kilohearts Phase Plant 2

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REVIEW: Kilohearts Phase Plant 2​


Kilohearts beobachte ich schon seit längerer Zeit und bin auch treuer User. Den Phase Plant oder Multi Pass nutze ich durchaus, als auch einzelne Effekte, die ich hier und da mal in Aktionen erworben habe. Die Verkaufsphilosophie gefiel mir allerdings gar nicht, weil das Potenzial des Synths immer dadurch limitiert wurde, welche zusätzlichen Effekte man gekauft hat. Mit der Version 2 allerdings, entschied sich Kilohearts die "Essential Effects" als Freeware auszulagern. Oder anders: Phase Plant 2 kommt nun von Haus aus mit allen Effekten ...

Das ist aber nicht die einzige Neuerung. Da hat sich recht viel getan, was Phase Plant wirklich zu einen extrem komplexen Werkzeug macht. In der ersten Version glich Phase Plant durch den Konzepten von Vital, Circle oder Concept. In der aktuellen Ausgabe erinnert es mich eher an Synths wie dem Biotek von Tracktion - also wirklich mächtige Klangwerkzeuge, die weit über das hinaus gehen, was ein klassischer Synth kann. Aber der Reihe nach:

Auf der linken Seite befinden sich alle Module zu grundlegenden Klangerzeugung. Gegenüber einem klassischen Synth ist hier nichts verdrahtet. Das Konzept ist sehr modular, nur ohne Kabel. Man kann beliebige Klangerzeuger anlegen: Oszillatoren, Wavetables, Samples - dazu Hüllkurven und Filter wie es einem beliebt. Sowas lässt sich dann auch gruppieren. Man kann damit also herrlich viel "Unsinn" veranstalten. Granular habe ich jetzt nicht gesehen, aber das tut dem Synth keinen Abbruch. Mit dem Sample-Modul kann man alle Arten von Samples "verunstalten".

Auf der rechten Seite nun stehen dann drei "Lanes" zu Verfügung - also quasi FX-Slots/Kanäle. Hier kann beliebig Effekte (aus den 30 Essential Effects!!) platzieren und untereinander kombinieren. Das Prinzip stammt von Multipass-Plugin. Die Lanes lassen sich dann auch untereinander verschachteln. Das ist wirklich wahnsinnig komplex alles. Den generierten Sound aus der linken Seite sendet man nun also an die Effekt-Maschine rechts, kann das modulieren, verdrahten ... da gibts kaum Grenzen. Am Ende geht das alles in die Master-Spur ganz unten, die diverse MIDI-Steuermodule, Hüllkurven und Tools in beliebiger Reihenfolge aufnehmen kann. Für reine Audio-Master-Effekte wie einem Limiter oder EQ sollte man dann Lane 3 nutzen.

Über die Möglichkeit der Snapshots lassen sich zentrale Patch-Parameter zur Performance "nach vorn" verlegen, wie man es mittlerweile von etlichen Synths kennt. Gerade bei dem Synth macht das enorm Sinn. Die Parameter findet man während einer Live-Session nicht mehr.

Fazit: Fettes Ding! Ich mochte Phase Plant durchaus auch schon vorher. Für mein Empfinden haben die kostenpflichten Effekte aber das Klangpotenzial immer unnötig eingeschränkt und das allgemeine Image getrübt. Das wurde jetzt anders gemacht. Zugleich erhält der Synth ein mächtiges Upgrade im Grundkonzept, was ihn deutlich über Vital & Co. heraus hebt. Damit skaliert man allerdings die Komplexität weit nach oben, wobei ich Zugang und Handling recht alltagstauglich und selbsterklärend finde. Für so eine "Maschine" muss man sich natürlich Zeit nehmen. Das wird hier aber mit sehr interessanten Ergebnissen belohnt, die alles andere, als klassisch sind. Und das kann der Phase Plant am besten!
 

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Habe Das ganze Bundle mir gekauft von Kilohearts damals .. Der Phaseplant ist im gegensatz zu Vital eine ganz andere Baustelle . Der Rumst auch , In sachen Neurofunk Bassline und Sharp Leads.

Phaseplant ist ultra komplex im Detail. Muss man sich sehr viel Zeit nehmen, ist eigendlich auch wieder too much für Leute die keine Geduld haben..
 
Ja, das stimmt. Der Phase Plant ist sicherlich kein "Go-To-Synth" für bisschen Hardstyle-Geklopfe. Durch die übersichtliche Oberfläche macht es aber Spaß am Sound rumzudrehen. Gerade experimentelle Sachen lassen sich durch das Layering schneller entwickeln, als mit manch anderen Maschinen. Man lädt ein Sample ein, legt eine Hüllkurve drauf und durch den Unisono-Mode lassen sich interessante Effekte erzielen.

Aber auch bei "normalen" Synth-Sounds macht der Phase Plant einen soliden Eindruck, wenngleich die Presets wirklich nicht der Burner sind! Vielleicht ist da auch der Hive, Serum oder Pigments besser. Das kann schon sein. In Sachen IDM, Frickel-Sounds, Atmos o.ä. kommen sie an den Phase Plant aber nicht ran. Gegenüber Plugins wie Palindrome oder auch Kontakt hat er halt den Synthesizer-Part. Dieses hybride Konzept kenne ich nur noch vom Biotek, oder vielleicht bisschen im Pigments.

Ich habe den Synth schon eine Weile, aber in der neuen Version ist er für mich persönlich nochmal spannender geworden.
 


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