Schwankende Motivation die eigenen Synthesizer zu benutzen

Seit mittlerweile 37 Jahren sind Synthesizer mein Hobby. Als Teenager ging ich in ein Fachgeschäft für Synthesizer und kam mit einem nagelneuen JX3P wieder raus.
Ich bin seit damals, Anfang der 80er total fasziniert von elektronischer Musik. Speziell DAF und Kraftwerk hatten es mir angetan.

Seitdem haben viele, viele Synthesizer mein Wohnzimmer gesehen und wieder verlassen. Aus dem Wunsch Musiker zu werden, ist längst die Erkenntnis geworden, Synthesizer-Enthusiast ohne spezielles musikalisches Talent zu sein.
Was nicht schlimm ist. Musik zu erstellen ist schön längst nicht mehr mein Ziel. Ich umgebe mich mit einer kleinen aber handverlesenen Auswahl an Synthesizern und erfreue mich daran, Klänge zu schrauben.

Zumindest mache ich das ab und zu mal und hier beginne ich nachdenklich zu werden. Es kommt vor, das ich mehrere Tage hintereinander, stundenlang an den Kisten schraube. Ich bin mit Hingabe und Begeisterung dabei.
Dann ist es wieder vorbei mit der Motivation. Für Wochen oder Monate stehen die Teile nur da, sehen gut aus und fangen Staub. Es ist nicht so, das mich das Thema Synthesizer dann nicht interessiert. Nein, nein, ich lese täglich bei Amazona und hier im Forum.
Ich konsumiere auch fleissig YT Videos zum Thema. Es ist mir auch sehr wichtig, das meine Synthesizer wirklich vorhanden sind. Aber ich habe dann einfach keine Lust, die Geräte tatsächlich einzuschalten und mich damit zu beschäftigen.

Irgendwann packt es mich dann aber wieder und es geht von vorne los.

Kann das irgend jemand hier nachvollziehen ? Versteht das jemand, weil es ihm oder ihr ähnlich geht ? Oder bin ich der Einzige, dem es so geht ?
 
Kann das irgend jemand hier nachvollziehen ? Versteht das jemand, weil es ihm oder ihr ähnlich geht ? Oder bin ich der Einzige, dem es so geht ?
Es war bei mir schon als Kind mit Spielzeugen so, bis ich Baukästen für mich entdeckt hatte, wo ich immer wieder mal was neues basteln konnte. Aber auch die Baukästen wechselten sich längerfristig. :lol: Mit einem Synthesizer kann man zwar immer wieder mal neue Klänge basteln, aber der Synth an sich bleibt ein altes Spielzeug. Holt man sich ein neues, bekommt man eine neue Motivation. Außer, man wird auch für neue Spielzeuge müde.
 
Zuletzt bearbeitet:
... geht mir genauso... habe jetzt wochenlang mein modularzeugs nicht eingeschaltet und mehr oder weniger überlegt, den ganzen krempel wieder zu verkaufen... ab und an habe ich mich kurz an meine neuanschaffung (argon8m) gesetzt und ein bisschen rumgeschraubt...solche phasen kommen und gehen, bei mir ists im sommer immer so... da sind mir aktivitäten im freien lieber und will diese zeit nicht damit verplempern...im herbst/winter bekommt das zeug dann wieder (vermutlich) mehr aufmerksamkeit....
 
Seit mittlerweile 37 Jahren sind Synthesizer mein Hobby. (…) Aus dem Wunsch Musiker zu werden, ist längst die Erkenntnis geworden, Synthesizer-Enthusiast ohne spezielles musikalisches Talent zu sein. (…) Es kommt vor, das ich mehrere Tage hintereinander, stundenlang an den Kisten schraube. Ich bin mit Hingabe und Begeisterung dabei.
Dann ist es wieder vorbei mit der Motivation. (…) Kann das irgend jemand hier nachvollziehen ?
Ich bin 38 Jahre dabei (MS-20), wenn ich den Casio VL-Tone mitzähle, sind es gar 39. Ich kenne das nur zu gut, und halte solche Phasen mittlerweile für völlig normal.
 
Ich bin 36 Jahre dabei (Casio CZ-1000), wenn ich den Commodore C64 mitzähle, sind es gar 38. Ich kenne das nur zu gut, und halte solche Phasen mittlerweile für völlig normal.
Die einstimmige Fischertechnik-Orgel mit einer Oktave lass ich mal weg. Aber darauf konnte man wunderbar Oxygene spielen.
 
Ich gehöre zwar nicht zu dieser Fakultät, kann es aber verstehen, ganz besonders, wenn Modulares im Spiel ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
.... Aber ich habe dann einfach keine Lust, die Geräte tatsächlich einzuschalten und mich damit zu beschäftigen.

Irgendwann packt es mich dann aber wieder und es geht von vorne los.

Kann das irgend jemand hier nachvollziehen ? Versteht das jemand, weil es ihm oder ihr ähnlich geht ? Oder bin ich der Einzige, dem es so geht ?

Das, was du erzählst, spiegelt genau wieder, was mir schon lange passiert. Ich habe mir fest vorgenommen, mich von meinen Snythesizern zu trennen und habe auch schon einige in letzter Zeit verkauft. Aber es passiert dann immer wieder, das ich neue Synths kaufe, die Begeisterung aber nicht lange anhält und die Geräte verpackt rum stehen und man einfach keine Lust mehr verspürt, Zeit damit zu verbringen. Ich glaube es liegt einfach an der sehr langen Zeit, in der man seinem speziellen Hobby nachgeht. Irgendwann erlischt das Feuer. Ist genau so wie in einer langen Partnerschaft. Es kann aber auch einfach mit dem Alter zusammen hängen. Ich bin jetzt 62 Jahre und genau wie du beschäftige ich mich seit Anfang der 80er Jahre mit Synthesizern. Im Alter wird die Zeit immer kostbarer ... wenn du weißt, was ich meine ;-))
 
Ich würde gerne mal Klaus Schulze (72) fragen, ob er auch solche Phasen durchlebte ... ;-)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Immerhin spart man ja auch Strom und damit Geld - auch ein Beweggrund nicht immer alles einzuschalten nur weil es da steht.
 
ähnlich wie die Vorschreiber: geht mir genau so. Seit über 40 Jahren dabei, Yamaha BK5, Godwin, als Schüler für einen Minimoog gejobbt, irgendwann in den späten 90ern auf VSTis umgestiegen.
Kreativitätsschübe wechseln mit Phasen weitgehenden Ignorierens. Mit Synthesizer geht nicht, und ohne geht auch nicht. Synths sind bei mir ein Anfallsleiden vergleichbar dem Quartalssuff.
Ich habe das mittlerweile akzeptiert und genieße es einfach nur noch, wenn mich das Fieber mal wieder gepackt hat. In den Phasen des Desinteresses lese ich die Bücher, zu denen ich im Fieberanfall nicht komme. So passt dann doch wieder alles zusammen, es kommen ca. 100 Seiten gelesene Literatur auf 2-3 Patches :).

Unterm Strich bleibt es dabei: ein Leben ohne Synths ist vorstellbar, aber nicht erstrebenswert.

Also: mach Dir nichts draus, es ist einfach so, genieße es. Bei Letzterem kann auch eine sehr bedacht dosierte Quantität Caol Isla oder dergleichen helfen. :)
 
... Aus dem Wunsch Musiker zu werden, ist längst die Erkenntnis geworden, Synthesizer-Enthusiast ohne spezielles musikalisches Talent zu sein.

Ich glaube das ist genau der Punkt. Die Erkenntnis oder besser sich bewußt zu sein, ohne spezielles musikalisches Talent zu sein, ist auf irgendeine Art und Weise sehr frustrierend. Nur für mich im stillen Kämmerlein etwas Klangexperimentelles zu schaffen befriedigt nicht wirklich. Synthesisten, die ein Instrument wirklich auch spielen können und womöglich auch davon zu leben, werden diese Phasen eher nicht durchleben.
 
@AudioVideo ....lass mich raten, Du hast auch massig "Unvollendete" auf deiner Festplatte, stimmts!?
Mein Tipp, vollende mal wieder etwas auf Teufel komm raus, mit viel Glück kommst Du wieder in den Flow und machst weiter!
Ich bin auch einer der Ziele braucht, sonst werde ich fett und faul und liege auf dem Sofa und gucke sogar StarWars, dabei mag ich StarWars gar nicht! :floet:
 
Kein Talent zu haben ist und war immer nur eine Ausrede. Musik ist doch auch nur ein Mittel um sein Innerstes nach Außen zu tragen und die Grundlagen kann man sich ziemlich schnell drauf schaffen.
Das gleiche passiert auch jeden Maler/Zeichner, wenn er immer wieder den Spruch hört: Also ich kann ja gerade mal ein Strichmännchen zeichnen - dabei besteht alles aus jahrelangen Übens und ist dann im Endeffekt gar nicht zu schwer.
 
Ich habe da noch eine folgende Theorie:

Wenn man sich in Foren wie diesem hier aufhält, bekommt man mehr Zuspruch, wenn man etwas über einen Synthesizer an sich berichtet als wenn man seine Musik präsentiert. Zumindest ist so mein Eindruck. Im Durchschnitt ist es wahrscheinlich so.

In dem einen Fall heißt es dann: "Oh geil, danke für die Bestätigung, dass das Filter im Synthesizer wie ein Synthesizer-Filter klingt und nicht wie ein Kühlschrank." Darauf kommt dann: "Wenn du willst, kann das Filter auch wie ein Kühlschrank klingen!". Darauf dann: "Das ist ja noch viel geiler – ich mache mir vor Begeisterung gerade in die Hose!"

In dem anderen Fall, wenn man seine Musik präsentiert, heißt es dann: "Geh' weg mit deiner Musik – ich mache selber welche, und meine ist besser".

Naja, etwas überspitzt formuliert. Und natürlich nicht immer ist es so. Aber in der Tendenz wahrscheinlich schon.

Für mehr Motivation Musik zu machen wäre es wohl hilfreicher ein Publikum zu haben, das sagt: "Wie geil deine Musik doch ist! – Hier, nimm 1000 € und komm bitte nächste Woche mit einem weiteren Track, dann gibt's nochmal 1000 €. Der Track muss nicht besser klingen, nur etwas anders. Das wird auf jeden Fall geil sein und es gibt 1000 € dafür."

Und hier im Forum heißt es: "Gib erstmal mindestens 1000 € für eine Kiste aus, erzähl mal was von einem Filter, dann gibt's evtl. ein Like."
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich habe da noch eine folgende Theorie:

.... Wenn man sich in Foren wie diesem hier aufhält, bekommt man mehr Zuspruch, wenn man etwas über einen Synthesizer an sich berichtet als wenn man seine Musik präsentiert ...

Es sind schon ewige Jahre her, da war ich auf einer Webseite angemeldet, auf der man seine Musik mit anderen teilen konnte. Die Leute hörten sich das an und gaben entweder positive Rückmeldung oder auch kritische Anmerkungen bzw. Tips, was man verbessern könnte. Ich fand das sehr gut und hilfreich. Es ging auf der Seite nicht darum, einen runter zu machen. Es waren auch viele "Profis" dabei. Ich komme leider nicht mehr auf den Namen der Webseite[/QUOTE]
 
Thema trifft 100%ig auch auf mich zu.
Nutze manche Geräte monatelang oder sogar jahrelang nicht. Aber ein beruhigendes Gefühl,
sie zu besitzen. Oft jedoch keimt das Gefühl auf, sie verkaufen zu wollen. Auf und ab.
Abhängig von Stimmung, Jahreszeiten, Kriesen, Gesundheit, usw.
Die Geräteschaft interessiert mich auch mehr, als damit eigentlich Musik zu produzieren.
Man kann unmöglich permanent und stets Motivation haben, an allen Synth schrauben zu wollen.
Evtl ist es auch nach 37 Jahren eine Art Scheidepunkt / Signal der Persönlichkeit, sich mehr auf das Wesentliche zu reduzieren.
Ich hatte mal vor Jahren mal begonnen, alle Synths, Keys, FX usw aufzulisten, welche gekommen und gegangen sind. Seit 1978.
Es sind fünf Seiten Din A4, Schriftgröße 10 draus geworden.
 
Das ging mir jahrzehntelang lang auch so. Bis ich irgendwann festgestellt habe, dass ich doch eher Lieder machen möchte, als Instrumente zu bauen. Sobald ich den (durchaus lobenswerten, aber halt nicht für mich) Anspruch aufgegeben hatte, alles mit eigenen (am besten bis dato ungehörten) Sounds zu machen, begann eine neue Phase der Produktivität für mich. Zusammen mit den durch ITB induzierten Möglichkeiten, ohne Zeitverlust zwischen Projekten wechseln zu können, kann ich jetzt auch in der spärlich bemessenen Freizeit effektiv an meiner Musik arbeiten.
 
Momentan zocke ich wieder mehr als dass die Geräte an sind, und wenn dann einfach plan(sinn)los

Aber irgendein Gerät leg ich mir immer auf dem Monitorkanal und wenn ich hier Videos, Filme oder im Forum lese, dann schraub ich auf der Kiste kurz und schnell einen Sound der zum Video/Film passt. Oder ich spiele dann die nächsten Melodien zur gerade tönenden Musik.
 
Bin 50 Jahre dabei.
Bei mir gab es auch immer wieder einmal Phasen, wo ich mehr oder weniger gemacht habe.
Die Lust am musizieren hab ich allerdings nie verloren, das waren eher andere Gründe, wie Firma, Kinder, Haus usw., die mich dann etwas abgehalten haben.
Das einzige Beständige ist die Veränderung.
Ich hätte vor 10 Jahren nie daran gedacht, das ich das Motorradfahren mal komplett an den Nagel hänge.
Statt dessen fahre ich heute viel mehr Fahrrad und genieße die Natur, was durchaus auch seinen Reiz hat.
Auch andere Hobbys, wie meine Hot Rods, wurden nach 25 Jahren Geschichte.
Vieles war auch mit viel Geld und Arbeit verbunden. Mehrere Motorräder und eine handvoll Autos müssen ja ständig bewegt und gewartet werden, dann über den TÜV, usw., da habe ich heute weder Lust noch Zeit für.
Ich hatte meinen Spaß aber weine diesen Dingen nicht nach, denn alles hat schließlich seine Zeit im Leben.
Man muss auch mal loslassen können.
Außerdem könnte ich ja jederzeit wieder damit anfangen aber materielle Dinge haben in meinem Leben schon lange keine Priorität mehr.
 
Ich habe ja ca. 5-6 Jahre pausiert weil ich der Meinung war, ich habe schon alles gemacht was ich machen wollte und habe nur so lustlos an irgendwelchen Klängen herumgebastelt von Zeit zu Zeit. Vor einiger Zeit gings dann wieder los, aber so richtig aus den Startlöchern bin ich auch noch nicht raus. Es ist für mich aber auch echt schwer etwas zu machen, wenn ich kein Ziel habe. Das ist dann nur so rumgebastel und darauf habe ich eigentlich keine Lust.
 
Die Frage ist ja erstmal ob die aktuelle Situation für dich überhaupt ein Problem darstellt.

Ich meine, du musst ja nicht zwingend Musik damit machen, wenn dich das was du machst wirklich erfreut, ist das nicht erstmal das wichtigste?

Wenn du aber ein großes Problem damit hast, veränder was daran! Investier (wenn möglich) weniger Zeit in andere Dinge und versuche dich mehr ans Musikmachen zu konzentrieren. Talent ist wichtig, keine Frage aber das größte Talent nützt nichts ohne Hingabe. Derjenige der am Anfang vielleicht schwankt und strauchelt aber beständig sich auf den Hosenboden sitzt, wird immer weiterkommen als jemand der alle Schaltjahre mal rumschraubt.
 
Statt dessen fahre ich heute viel mehr Fahrrad und genieße die Natur, was durchaus auch seinen Reiz hat.

Ich hatte letztens auf dem Rad den Gedanken, dass mehr Geschwindigkeit einen erstens nur schneller und weiter von Zuhause wegbringt und man zweitens dabei eh nur auf die Straße schaut und darum überhaupt nicht mehr mitbekommen kann, was links und rechts noch so ist. Mein Auto zu verschachern war eine der besseren Ideen.
 
Es ist für mich aber auch echt schwer etwas zu machen, wenn ich kein Ziel habe. Das ist dann nur so rumgebastel und darauf habe ich eigentlich keine Lust.
Du kannst dir doch selber ein Ziel setzen, z. B. zu deinem Geburtstag dein erstes Album fertig zu machen.
Dazu musst du dir aber auch die Zeit frei halten.
Ich hatte früher immer feste Zeiten zum Musikmachen eingeplant.
Den Mittwoch und Samstag hatte ich mir in meinem Hauptjob immer komplett frei gehalten, das war mein fester Studiotag und da gabs auch keine Diskussionen.
Ich hab mich schon zwei Tage vorher darauf gefreut und Ideen geschmiedet und so folgten dann auch Ergebnisse.
Ansonsten, wenn so total die Luft raus ist, vielleicht auch einfach mal alles verkaufen oder einmotten und was ganz Anderes machen.
Vielleicht findet man da ganz andere spannende Sachen, die einen viel mehr fesseln können.
 
Ich hatte letztens auf dem Rad den Gedanken, dass mehr Geschwindigkeit einen erstens nur schneller und weiter von Zuhause wegbringt und man zweitens dabei eh nur auf die Straße schaut und darum überhaupt nicht mehr mitbekommen kann, was links und rechts noch so ist. Mein Auto zu verschachern war eine der besseren Ideen.
Tja, probiere es aus und machs doch einfach.
Wenn du dann merkst, das dir das Auto fehlt, hast du schnell wieder eins gekauft oder es findet sich eine andere Lösung (Sharing ...).
Nichts findet man mehr, als günstige Gebrauchtwagen.
Habe mir für die Gigs weghen der sperrigen Gongständer extra einen großen Caddy gekauft.
Tja, Gigs eben -das Auto steht seit Wochen unbewegt auf der selben Stelle.
 


Neueste Beiträge

News

Zurück
Oben