(SciFi) Filmmusik ist viel zu "akustisch" (zu wenig Wagnis und zu konservativ).

@Scenturio

Ja der Soundtrack zu David Lynch´s Dune...

Einer der ersten Soundtracks, die ich mir vor Jahrzehnten gekauft habe. Bereitet mir immer noch Gänsehaut beim Anhören. Ein absolut großartiges Werk.

Er hat keine Zeit, sondern entwirft SciFi-(Motor-) Klänge für BMW (und damit auch für den Mini Cooper Electric)

Auch große Namen benötigen vielleicht ab und an ein Anklopfen der Realität an der Haustür? Er sagt ja von sich selbst, es fehle immer Geld. Warum aber macht er dann solchen Kram überhaupt, wenn er dann dadurch zu wenig Zeit hat, sich den wichtigeren Dingen zu widmen? Bezahlt BMW besser als Hollywood? Das wäre ja wirklich ziemlich lausig, insbesondere, wenn man sich die Produktionskosten eines größeren Filmes (Zum Beispiel die Dune Neuverfilmungen) mal ansieht.

... Leider ist davon dann letztlich nur ganz wenig im Film gelandet, bzw Andreas musste nochmal jede Menge konventionelles nachschreiben, und nochmal aufnehmen. Einzelne Beispiel sind ab 37:40 und bei 41:32 noch übrig geblieben.

Mich würde ja wirklich ein solcher Entscheidungsprozess interessieren. Ich meine, klar, der Regisseur sagt, wo es langgeht, und die Produzenten versuchen, mit reinzureden. Was ich tatsächlich meine, ist aber vielmehr: Wird da eher zu wenig kommuniziert vorab? Oder zu viel? Oder aneinander vorbei? Ich frage, weil ich mir gut vorstellen kann, dass es wenig befriedigend ist, sich die ganze Arbeit zu machen, sein Herzblut da hinein zu stecken, um es mal so zu nennen, und dann feststellen zu müssen, dass wenig davon im Endprodukt geblieben ist. Finde ich sehr schade, insbesondere nach der Erlebten der Ambionics-Session.
 
Orchesterscheiß funktioniert in Filmen meistens wesentlich besser, als Synthesizerscheiß...:)

sag das mal synthesizerfans.

was mir früher irgendwie immer aufgefallen ist (ich schaue schon lange keine filme mehr) ist, dass die benutzung von abgefahrenen synthesizersounds (oder auch sounds von sonstigen geräuschemachern) in den fünfziger und sechziger jahren offenbar mehr verbreitet war als dann später zu starwars-zeiten.

das ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass man damals noch nicht unbedingt ein großartiges thema plazieren musste, was von seinem wiedererkennungswert lebt, die marke bewirbt, oder gar parallel zum film in die musik charts kommt (was ja vor allem bei rock und pop der fall ist)

damals hat man einfach nur für futuristische filmwerke - passenderweise - auch neuartige sounds benutzt.


Aber wie du schon geschrieben hast, wird gerade im SciFi Genre viel mit Synths gearbeitet.

ich liebe ja diesen film, bei dem die außerirdische musik die geschichte war, um die ich alles dreht, und dessen namen ich immer vergesse.
 
das ist vermutlich darauf zurückzuführen, dass man damals noch nicht unbedingt ein großartiges thema plazieren musste, ...

Stellst du hier gerade die These auf, man könne mit Synthesizern KEIN Thema platzieren?
Was ist mit Dr. Who? (Ja, zugegebenermaßen ziemlich cheesy und schrullig, aber eingängig genug, dass es vermutlich fast jeder kennt, der das Wort Musik schreiben kann.)
 
Gleichzeitig ist das Orchester - als ein einziges Instrument betrachtet - eines der vielseitigsten und ausdruckstärksten überhaupt.

die leute scheinen es trotzdem immer irgendwie zu schaffen, dass es alles gleich klingt.

Blechbläser auch heute noch dominieren.

fanfarenartige, kreischlaute, eingängige blechbläserbrüllmelodie. alle 5 minuten, immer wenn irgendwas los ist im film. :)


hier der klassiker schlechthin.

das ist doch großartig gemacht, vor allem wenn man bedenkt was die damals für mittel hatten:


da verschwimmen die ebenen regelrecht, und man hätte teilweise probleme zu sagen ob das nun hintergrunddgeräusche oder musikuntermalung ist.


später gab es nur noch diese plärrbrüllthemenmusik bei denen man immer denkt, das gleich die olympiade oder ein autorennen losgeht, oder im idealfall irgendwelche gladiatoren in die römische arena einziehen.

und immer wenn man hofft, dass es jetzt endlich zu ende ist, wiederholt es sich zum fünften mal.



im vergleich zu beethoven oder chopin ist das für mich einfach nur scheiß.
 
Ich finde es schade, dass man sowohl klanglich als auch in der Komposition doch sehr nah am sehr tradierten Handwerk bleibt. Bei einigen Filmen - nicht für alle - wäre es bestimmt eine gute Abswechslung, wenn es wirklich besondere Kompositionen ohne ähnliche Klänge oder so zirkusmäßig wie Carlos auf Switched on Bach, am Ende Sounds macht, die ein bisschen wie ein Orchester klingen.
Das müsste schon eine ehrliche direkte Liebe zu neuen Strukturen, neuen Klängen sein.
Das kann mal akademisch im Sinne Neue Musik sein und mal neopopulär, aber noch lieber eben nicht Beyoncé ohne Gesang oder A-Ha etc. sondern einfach wirklich etwas, was genau da funktioniert.
Experimentell und doch nicht einfach nur irgendwelche Sounds.

Ich bin jetzt nicht so überzeugt, dass Daft Punk der Nabel der Klangwelten sei, das ist im Ergebnis bei Hans Zimmer übrigens auch irgendwie Handwerk mit viel Orchester-Alikes.
Sowas wirkt etwas kitschig und wie Katzengold. Nicht echt, not real.
Dann wirklich mehr Stockhausen Kontakte als Pauken'n'Trompeten nur in elektronisch. Das ist dann schon mehr Transferleistung, die ich mir erhoffe.
Das muss nicht abgehoben sein - es muss nur auch mal merklich Liebe für Musik sein, keine Gebrauchsuntermalung.

Und ich hasse nicht andere Formen und Traditionsmusik - das ist nur so, dass es fast keine Filme gibt, die es MAL anders machen. Wirklich nur das.
Das erinnert mich daran, dass elektronische Musik in manchen Kreisen wirklich sehr lange braucht um als Musik anerkennt zu werden, obwohl sie in vielen Dingen überlegen viel neues und anderes dazu bringen kann, gegen Elektroakustische, hyride Ideen habe ich auch nichts.
Das sowas auch Zeit braucht ist natürlich klar.
Der Musik wird oft nur ein kleiner Zeitraum eingeräumt, um fertig zu werden.
Also muss der Regisseur faktisch das mit einplanen. Das geht, ist aber bisher nicht üblich. Man hört es auch oft genug, dass die oft am Ende der Kette sitzen und die alle mit den Hufen scharren, dass man ja jetzt fertig werden wolle.

Ich versuche grad dein Thema aufzugreifen, ihm zu folgen, denke zu verstehen, was du zum Ausdruck bringen möchtest, doch dann auch wieder nicht:

Ich vermute, der Zeitgeist ist heute ein anderer als früher. Schaut man sich die 40/50/60er an, wurde auch nur gelegentlich mehr Wert auf passende musikalische Untermalungen gelegt, die dann im besten Fall zu vermarkteten Soundtracks mutierten, sofern sie zu (Mainstream?) Klassikern wurden - weil es grad in den Zeitgeist passt(e).

Es gibt so einige herausragende Denkmäler unter den in Schubladen versauernden (LowBudget?) Filmen. Ich habe ihre Titel vergessen, doch was hängen blieb, das war dieses beeindruckende Arrangement von ganz speziell komponierter Musik, oder auch Stille im richtigen Augenblick, die mich tief im Innersten erreicht hat. Dieses Handwerk zu beherrschen sehe ich als eine Art Kunst an. So etwas gibt es heute kaum noch... vielleicht weil einfach fast jeder mit einfachsten Mitteln, die heute auch bezahlbar sind, nicht mehr so viel Wert drauf legt... weil der Mainstream heute so sehr anspruchslos geworden ist.

Ich denke auch, dass Musik durchaus jeden Menschen im Inneren erreichen kann, oder könnte, sofern er sich von ihr angesprochen und emotional berührt fühlt.. das ist halt auch bei jedem Menschen unterschiedlich, weil Geschmackssache. Das Bedürfnis nach Musik kenne ich, habe ich auch... doch ich persönlich mag sie nur ganz speziell... und es ist schwierig mich zufriedenzustellen. Musik kann eben auch viel kaputt machen, Atmosphären stören oder einfach nur nerven.

Diesem Überfluss an heute produzierten Filmen kann ich gut ausweichen, weil ich einen eigenen Anspruch habe. So verhält es sich auch mit der Musik.
 
Stellst du hier gerade die These auf, man könne mit Synthesizern KEIN Thema platzieren?
Was ist mit Dr. Who?

klar geht das, ist aber eher die ausnahme.

die themata von james bond find ich übrigens klasse, auch wenn man mich oben dagegen ausgesprochen haben könnte, übehaupt welche zu setzen, und docotor who ist eine der genialsten platten überhaupt.

nur umgekehrt dürfte doch klar sein, dass man mit blechbläsern und 4/4 schemata nichts neuartiges und individuelles hinbekommt.
 
Die Klassische Filmmusik (Titelmusik) von Battlestar Galactica gefällt mir sehr gut. Da wäre Synthesizer sogar fehl am Platz.
Bei Dark Star (bestimmte Filmszenen)ist es umgekehrt.
Man sieht es kommt an auf das "wie" und nicht das "womit"

Dark Star und Clock Work Orange ,West World sind drei der wenigen, bzw. die ,die mir immer einfallen von den FIlmen die ich kenne
in denen die volle Synthesizergewalt zum Einsatz kommt. Logans Run könnte man noch dazuzählen aber da ist der Sound schon wieder
sehr seicht, teilweise aber auch richtig knarzig, Elektrisch.
 
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@einseinsnull

Ich nehme an, du meinst nicht Daft Punks Zusammenarbeit mit Leiji Matsumoto namens Interstellar 5555 - The 5ory of the 5ecret 5ar 5ystem...
Hier der Trailer...
 
später gab es nur noch diese plärrbrüllthemenmusik bei denen man immer denkt, das gleich die olympiade oder ein autorennen losgeht, oder im idealfall irgendwelche gladiatoren in die römische arena einziehen.
Hm... Star Wars (welches du ja als Video-Beispiel platzierst) folgt ja der Wagnerschen Leitmotivtechnik. D.h. Personen, Handlungen, Orte o.ä. bekommen ein Leitmotiv zugeteilt, aus welchem sich dann die Musik der Szene entwickelt. Da gibt es leise und laute Motive, es ist also nicht korrekt, dass alles mit Blechbläsern zugekleistert ist. Zugegeben: wie du schon schreibst -> wenn was los ist, dann wird natürlich ordentlich getrötet.

George Lucas sah Star Wars interessanterweise nicht als Science-Fiction sondern als klassisches Fantasyabenteuer (im SF-Gewand), daher hat er sich für den Film auch den Sound klassischer Hollywood-Abenteuerschinken gewünscht (was zum Zeitpunkt der Veröffentlichung wohl völlig aus der Mode war).

Na ja, ich liebe die Musik... aber ich bin halt auch damit aufgewachsen und war Fan der alten Filme... daher sehe ich das natürlich alles durch die rosarote Brille...
 
Star Wars machte das Science Fantasy Genre populär...
 
Re: Filmusik ist viel zu akustisch


Vielleicht sollte man dann aber eher kritisieren, dass die Filmmusik oftmals in der musikalischen "Sprache" des 19. Jahrhunderts steckengeblieben ist, als dass sie "zu akustisch" ist. Es werden heute immer noch die gleichen romantisierenden Mittel benutzt, wie sie zu Richard Wagners Zeit einmal modern waren - und das auch noch in vorhersehbarer, plakativer Weise. Die Frage ist aus meiner Sicht nicht, warum nicht mehr elektronische Klangerzeuger eingesetzt werden, sondern warum das im 20. Jahrhundert entwickelte Repertoire an Ausdrücksmöglichkeiten frei-tonaler, atonaler und avantgardistischer Musik nicht (mehr) genutzt wird.
Ja, ich kritisiere ja auch tradierte Muster ("zu konservativ"). Man kann ja auch elektronisch Orchestersamples nutzen, um eben ein Kirmes-Carlos-Zimmer-Ding zu bauen.
Ich find das wirklich erschreckend, auch 1968 war das schon rückwärtsgewandt und ich finde das unendlich traurig, wenn ich Filme sehe und Musik, die entsprechend so gestaltet ist. Technisch reizt das das Sampling nur zu einem sehr niedrigen Stand aus, verbraucht zudem unfassbar viel Power.

Aber meine Kritik umfasst das schon sehr deutlich. Ich gebe aber zu, dass sowas auch mit normalen Instrumenten schon deutlich interessanter und spannender zu schaffen wäre. Dennoch würde ich die Möglichkeiten der Elektronik hier natürlich auch hervorheben.

Ich finde es auch schlicht langweilig, immer mit den alten Methoden zu arbeiten.
Übrigens - so gesehen kann man natürlich auch alle Regeln brechen - das erwarte ich aber nicht einmal. Aber die einfachen für Pads und Bläsersätze oder gar Pauken und Schlagwerk - das finde ich für SciFi schon absurd komisch. Ja, ich kenn die StarTrek Melodien auch. Auch StarWars - das ist ganz altes Handwerk. Aber - ist eben nicht so spannend wie es hätte sein können.

Es ist denkbar, dass Teile davon nicht "mitsingbar" sein könnten. Das ist mir egal.

Beispiel für sowas

Das ist eigentlich nur eine kleine Sequenz - dennoch gibt es das in Filmen kaum bis garnicht.
Nein. ich will nicht, dass Filme genau das hier übernehmen, es ist nur ein Beispiel, dass etwas anders sein kann als Carlos, Nachmusik, Paukenzeug, Sample-Libraries.

Ausdruck von Elektronik kann auch programmiert oder organisiert werden, kann längere Zeit in Anspruch nehmen oder genommen haben. Heute ist das ja alles deutlich einfacher umzusetzen. Also, was zB die Raster Noton Leute in den 2000ern gemacht haben könnte doch erstmals auch in Filmmusik genutzt werden. Was spricht denn da dagegen? Das, was im WDR Studio f. Elektronische Musik gemacht worden ist? Das wäre doch auch schade, wenn man nur Hammondorgeln und kitischige Analogsounds, Samples von Instrumenten und so weiter nutzen würde.
 
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schlecht gealtert
Hat sich einiges verändert seit 2010 zu deinem Wunsch hin. Formst du die Zukunft mit einer Macht, die den meisten unbekannt ist?
:D
Nein. Ist eher noch mehr Hans Zimmer und noch mehr so Orchesterkitsch, gut gespielt - aber selbst normale Musik der Zeit, zeitgenössisch wie ernst, würde wohl dann eben nicht unbedingt als Fortschritt anerkannt. Das ist wie Popmusik des Stils "Mainstream" - aber es gibt immerhin ein paar Störer in Musik wie von zB. FKA Twigs, nur nicht zu viel - damit eben alle klar kommen. Wie als würde man nur noch Kleine Nachtmusik oder Vivaldis Jahreszeiten in Dauerschleife einsetzen. Alles ok, aber eben nur 2-3 Stile und Zeitstempel. Auch mit bisschen Synth ist das nicht viel besser. Schostakowitsch hätte ich auch schreiben können. Nicht, dass es da um leichte Muse ginge. Es gab auch schon Legeti - ist mir klar - aber unelektronisch und bewusst so. Entrückt. Das ist auch nett. Aber - noch mehr hätte das gekickt mit damals neuer Elektronik. Ich finde das nicht alles unerträglich - nur damit das keiner falsch versteht. Aber ich wundere mich, dass so gar keiner so richtig etwas versucht. Von mir aus die akustische Musik in Tarkovski Filmen hat ein bisschen etwas davon. Man hat es eben mal anders gemacht. Das ist anzuerkennen.

Es gibt auch Sachen, die mir gefallen, aber es ist eben immer fast immer ein alter Stil. Traditionshandwerk.
 
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die leute scheinen es trotzdem immer irgendwie zu schaffen, dass es alles gleich klingt.



fanfarenartige, kreischlaute, eingängige blechbläserbrüllmelodie. alle 5 minuten, immer wenn irgendwas los ist im film. :)


hier der klassiker schlechthin.

das ist doch großartig gemacht, vor allem wenn man bedenkt was die damals für mittel hatten:


da verschwimmen die ebenen regelrecht, und man hätte teilweise probleme zu sagen ob das nun hintergrunddgeräusche oder musikuntermalung ist.


später gab es nur noch diese plärrbrüllthemenmusik bei denen man immer denkt, das gleich die olympiade oder ein autorennen losgeht, oder im idealfall irgendwelche gladiatoren in die römische arena einziehen.

und immer wenn man hofft, dass es jetzt endlich zu ende ist, wiederholt es sich zum fünften mal.



im vergleich zu beethoven oder chopin ist das für mich einfach nur scheiß.

Sehr gutes Demo für totalen Kitsch, der zudem ja auch noch wie Soundkarten-Orchestermusik klingt. Lächerlich als Komposition und 0 progressiv, sondern eben so altmodisch wie die Idee "Märchen" zu machen und so weiter. StarWars wollte aber auch nie progressiv sein sondern eher wie Hänsel und Gretel oder sowas. Passt also zusammen. Manche mögen sowas wohl. Funktionsmusik.
 
Das ist eigentlich nur eine kleine Sequenz - dennoch gibt es das in Filmen kaum bis garnicht.
Ok, das ist dann aber schon wirklich was ganz anderes. Möchtest du also komplett auch weg von Tönen und Melodien? Das gezeigte Beispiel erinnert mich so an Modular Experimente, für 3 Nerds unter den Nerds der Nerds sicher interessant.

Hmm, vielleicht findest du ja noch ein paar Beispiele. Das macht sich immer besser als der Versuch da zu umschreiben.
 
Ich möchte das nicht als ein Stilmittel verstanden wissen, ich hätte genau so gut Kontakte von Stockhausen posten können. Es geht nur darum, dass man nicht zwingend Orchestersounds und Pathos im alten Sinne braucht um einen Film gut zu vertonen bzw. wirkliche Musik zu machen.

Musik ist sehr breit. Bespielt wird aber eher die Klaviatur des Filmmusik-Kitsches. Maximal ist das ein Popsong, eine Klavierminisonate oder sowas, minimal auch. Rein musikalisch gibt es schon in Filmen hier und da "abgefahrenere" Elemente. Das ist mir schon klar und bekannt. Aber im Gros der Filme - von mir aus auch nur Arthaus - könnten so einen Mut durchaus gern mal haben.

Das muss nicht ohne Melodien sein. Aber es könnte mit einer eigenen Definition von Klang, Tönen und so weiter passieren, so wie man als Werk im WDR Studio seine Methoden am Anfang wirklich selbst festlegen kann.

Diese Sachen damals haben teilweise 2 Jahre gebraucht, um realisiert zu werden - die Zeit der Bandmaschinen.
Aber heute gibt es ja schon andere Methoden.
Und es gibt Max/MSP und vieles mehr.

Von so Filmleuten erwarte ich eben solche Kenntnisse und Umgang mit modernen Musikmethoden.
Meist ist es aber eben jener Kitsch, den wir überall hören "dürfen". Und ich arbeite bewusst mit diesen Begriffen. Um den Abstand zum Möglichen groß zu halten.

Selbst meine eigenen Sachen, die sicher nicht perfekt sind sind ja schon etwas anders und hat sogar Elemente diesen Kitsches auf eine bestimmte Weise. Aber man kann auch als Komponist solche Dinge persiflieren oder aufnehmen und man merkt, dass es das ist - oder man kann nur zitieren weil man die Ebene nie verlässt.

Ich finde das einfach sehr schade, dass man den Hörern so wenig abverlangt und sie nur mit dem Äquivalent von "Welthits" und "Traditionen" bis hin zu Opern im sehr althergebrachten Stil zu präsentieren. Ich sehe da wirklich gar keine Idee, bestenfalls gibt es so einen Sequenz-Lauf mit ein paar Sounds, der aber irgendwo oft mehr einem Standard ähnelt, wie so ein Gefummel von dir und mir auf dem "Synthesizer".

Für "Mädchen auf der Treppe" sind wir eben alle noch trainiert.
Und natürlich muss das nicht alles nach Ikeda klingen, es ist nur ein Beispiel, was man machen könnte.
Das ist bei ihm sogar auch irgendwann "ähnlich".
Daher - bitte keine Stilmittel kopieren, aber von mir aus - darf es sogar erst einmal aufrücken auf das was man in der Musik schon viele viele Jahre kennt. Neue Musik gibt es ja nicht seit gestern.
Und ich bin selbst eher sowas wie Popmusiker. Ich erwarte aber hohes Level an Abstraktion, Kenntnis und so weiter. Die sollten also weiter sein als mein privates Gedudel.

Beispiele würden zeigen, dass es andere Musik gibt. Ich möchte nicht, dass die Filmmusik dann nur andere Dinge kopiert.
Die darf aber mit den Mittel arbeiten, was sie sehr gut verweigert.

Imgrunde musst du nur jede Musik mit Elektronik im Kopf haben. Das schöpft die Filmmusik nicht aus.
Es muss nicht immer Geigen und Pathos sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, gern. Raster Noton erwähnte ich ja sogar als Beispiel (das ist sein Label, auf dem ja auch div. andere Künstler laufen). Obwohl das eben auch ein Teil von weitgehend "Popmusik" ist, gibt es diese Ästhetik auch schon eher selten bis garnicht.

Aber - wie gesagt - es geht mir nicht darum, dass ich mehr Autechre, AFX, Pansonic, whatever und Glitch will.
Das wäre ja eher Musikgeschmack only.
Aber - ja, mich würde das freuen, wenn davon mehr da ist. Bandpässe, Rauschen, Britzel und Co - klar mag ich das. Clicks'n'Cuts ist aber nur ein kleiner Ausschnitt aus diesem Universum und nicht mal akademisch, was es nicht sein MUSS - nur kann man quasi versuchen mit soetwas zu beginnen, nur das.

Aber noch mehr, wenn es was ist, was ich noch gar nicht kenne, oder anders…
Da bin ich nicht dogmatisch.
Es muss nicht mal "abstrakt" sein, es darf aber solche Elemente enthalten, wenn es passt.
Du kannst natürlich mal testen, in dem du einfach eine Szene anschaust und etwas neue Musik drunter legst, einfach nur so - das macht eine Stimmung, die viel abgerückter sein kann aber auch bindend, natürlich kann sowas auch gebundene Noten oder Drones oder ein Cluster von Grains sein, es ist wirklich nicht fest gelegt, sowas würde ich nun wirklich nicht vorschreiben wollen. Dann würde man das blinde bisherige alte Pferd durch ein neues zahnloses austauschen.
 
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Ist halt auch bisschen schwierig. Je ausgeprägt rhythmischer desto mehr muß auch der Schnitt dazu passen. Sonst wirkt eins von beiden deplatziert oder das Ganze funktioniert gar nicht. Und dann gehts ganz schnell in Richtung Musikvideo.
 
Ich habe NICHT gesagt, dass man auf Melodisches verzichten solle oder müsse.
Bitte obigen Abschnitt lesen und zur Kenntnis nehmen - dann müsste klar sein, dass es mir nicht um einen Stil geht. Auch wenn dieser natürlich fehlt, der und andere…

Aber eine Kitschmelodie könnte man auch modular spielen und mit abgefahreneren Sounds als ..Streicherlibrary.
schon das wäre ein Fortschritt, wenn auch eben nur Carlos-Level. Kirmes will ich eben nicht. Aber man kann sowas durchaus zitieren, manche Leute denken sicher, dass nur Orchester ihre Gemüter erreichen - sowas will Filmmusik meist - weshalb man da wohl die Psychologie nicht zu sehr überdrehen mag, aber klanglich wagt man ja fast nichts. Das muss man zugeben, oder? Selbst wenn es sonst ein Hans Zimmer Ding wäre. Das machen die nicht.
Aber freue mich über Beispiele, ich müsste mehr gucken - aber auch moderne Produktionen wie Foundation enthält jetzt auch nicht Wunderwerke. Aber ok - Serien, vielleicht reicht das Geld ja nicht. Keine Ahnung. Ist es das Können? Die alte Garde? Ich kann das nicht einschätzen.
 
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