Ich hab mich außerhalb des Forums auch nochmal über den P3 schlau gemacht. Bei einem User der auf der Sequentix Site verlinkt war. Ich kopiere seine Antworten hier mal rein:
hier ein paar Antworten:
1. Wie gestaltet sich der Livebetrieb? Kann man schnell eine NachfolgeSequenz bestimmen? sowas wie "Chain" scheind es ja zu geben. Muss das aber vor der Wiedergabe festgelegt werden?
Absolut Livetauglich, alles ist möglich ohne anzuhalten, selbst Pattern editieren. Man kann Bänke (Songs) wechseln und zwischen Parts (Pattern) hin und her springen wie man lustig ist, dabei die Mutes der Tracks beibehalten oder nicht.
2. Frage zur Organisation: Parts, Patterns, Tracks? Wie ist da die Hierarchie? Welche Daten werden in welcher Ebene gespeichert?
Oberste Ebene ist die Bank, sprich Song. Dann gibt es pro Bank 8 Tracks, die jeweils Midikanälen zugeordnet werden, und pro Track dann Pattern. Es gibt insgesamt 48 Pattern die je nach Banklayout, welches man zu Anfang wählen kann aufgeteilt werden. Bei 12 Bänken gibt es pro Bank und Track je 4 Pattern, bei 6 Bänken, pro Bank und Track je 8 Pattern, und bei 3 Bänken pro Bank und Track 12 Pattern. Pro Bank gibt es 8 Parts, in denen man die Zuordnung Pattern -> Track für jeden Track einzeln festlegen kann. Und das ist der Clou, man hat pro Track 4 Pattern, und eben nicht pro Pattern 8 Tracks. Weitere Erläuterungen siehe unten.
> 3. Kann man während der Wiedergabe die "Scales" ändern?
Ja, muss man allerdings in ein Untermenu gehen, geht aber.
> 4. Was genau sind "auxiliary events"? Was kann man mit denen machen?
Aux-Events sind nochmal 4 Events pro Pattern zusätzlich zu Tonhöhe, Velocity, Länge und Delay, die man nach Gusto belegen kann. Das können Midi-Controller sein, also 4 pro Pattern, aber auch Events, die die Wiedergabe modifiezieren, z.B. Zufallsfunktionen für Tonhöhe, Velocity, Länge und Delay, und auch für Step an/aus. Das ganze geht auch über Zähler (Accumulatoren), die hoch und/oder runter zählen, und die man abfragen kann und für Bedingungen benutzen kann, also z.B. ab dem 4 Durchlauf, gewisse Steps anstellen. Man kann die Zähler auch direkt zuweisen, z.B. auf Velocity, die wird dann mit jedem Durchlauf höher / niedriger, so eine Art Midi LFO. Dann gibt es noch Events um Steps zwischen den Tracks hin und her zu wechseln, ab hier wird es dann arg kompliziert, da ist Paul Nagle der Experte und hat da diverse Beispiele produziert, musste mal ind er Liste nach suchen.
Zur weiteren Erleuchtung hänge ich mal noch eine Mail dran, in der ich mich schonmal über den P3 ausgelassen habe:
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also ich bin total begeistert von dem Teil und mache alle meine Tracks nur mit dem Gerät als MidiSequencer. Er hat ein paar Einschränkungen, die ich aber als der Kreativität förderlich empfinde. Kurz die Facts:
Es gibt acht Tracks, denen man unterschiedliche Midi-Kanäle zuweisen kann. Jder Track hat neben Velocity, Tonhöhe und Gate Länge noch 4 AUX Spuren, die man für Midi CC benutzen kann. Man kann sie aber auch für sogenannte AUX-Events benutzen, und hier wird es dann etwas kompliziert, macht aber auch sehr viel Spass. Man kann alles mögliche Randomisieren, also zufällig passieren lassen, man hat so eine Art Midi-LFO, und mann kann hier auch über eine Umweg den Track zum polyphonen Spiel bringen, indem man hier weitere Akkordtöne einstellt. Meine Aufteilung ist meist so, auf 1 die Bassdrum, auf 2 SN oder Claps, auf 3 Hihats, auf 4 Percussion, auf 5 bis 8 Synthies. 4 Spuren für Drums reichen knapp aus, da man jedem Step eine andere Midinote zuweisen kann, mann also bequem z.B. auf der HH Spur pro Step zwischen Closed und Open Hihat wechseln kann.
Der Speicher ist recht knapp bei dem Gerät, wird aber durch eine pfiffige Aufteilung wieder wett gemacht. Zunächst muss man einmal wählen, über wieviele Songs (beim P3 heisst das Bank) man verfügen will, 3, 6, oder 12. Dementsprechend wird der Pattern-Speicher auf die jeweiligen Tracks pro Song aufgeteilt. Bei 12 Songs hat man pro Track 4 Pattern. Und das ist das pfiffige: Man hat pro Track 4 Pattern, so dass man durch geschicktes Kombinieren der Tracks neue Variationen erstellen kann. Es ist also nicht wie bei der Electribe u.ä., dass es pro Pattern 16 Tracks gibt, sondern jeder Track hat vier Pattern. Vielleicht ein kleines Beispiel. Auf Track 2 Pattern 1 haben wir kurze Claps und auf Track 3 Pattern 1 haben wir halb geöffnete Hihats. Auf Track 2 Pattern 2 haben wir dann lange Claps und auf Track 3 Pattern 2 haben wir voll geöffnete Hihats. Daraus kann man schon 4 Varianten erstellen, nämlich kurze Claps + kurze Hihats, kurze Claps + lange Hihats, lange Claps + kurze Hihats, lange Claps + lange Hihats. Macht vielleicht jetzt nicht so viel her, aber mit insgesamt 8 Tracks sind da schon sinnvolle Variationen machbar. Insgesamt 8 dieses Kombis kann man in sogenannten Parts abspeichern (Tasten 9 bis 16), und da kann man auch verschiedene Transpositionen, Wiederholungen, Abspielreihenfolgen der verschiedenen Pattern etc. abspeichern. Ausserdem kann man über die AUX-Events auch so Sachen einstellen, dass z.B. manche Töne nur bei jedem zweiten Durchlauf gespielt werden, wodurch man aus eine eintaktigem Pattern quasi ein zweitaktiges Pattern machen kann. Man kann da auch Accumulatoren einstellen, so dass sich z.B. mit jedem Durchlauf die Velocity auf bestimmten Schlägen erhöht, um z.B. mehrtaktige Klangverläufe zu realisieren. Das ganze ist am Anfang ein wenig kompliziert, geht aber bald sehr intuitiv von der Hand.
Also ich sag mal so: Das doppelte an Speicherplatz liesse keine Wünsche offen, so muss man manchmal schon etwas tricksen und sich aufs Wesentliche reduzieren, aber da man einen irren Live Zugriff auf alles hat, macht das auch wieder Spass. Man kann Live natürlich alle 8 Tracks muten wie man lustig ist, pro Song (Bank) zwischen 8 Parts umherschalten, dabei die Mutes erhalten oder verwerfen. Und was das allerbeste ist: Man kann alles machen, editieren, speichern, rumschrauben, AUX-Events einstellen usw. ohne den Sequencer anzuhalten. Ich habe schon stundenlang dran rumgedreht ohne zu stoppen, und hatte am Ende was ganz anderes als womit ich angefangen habe.
Also meiner Meinung nach, ist das der beste MidiSequencer zum schrauben, den es zur Zeit gibt. Besser als Dopefer oder Manikin. Ist aber keine MPC oder Electribe. Man muss halt live noch viel von Hand muten und umschalten, und ich habe in meinem Nord-Modular auch noch fast immer noch eine Sequenz mitlaufen. Das reicht mir dann aber auch.
Seit ich den P3 habe, benutze ich meinen Computer nur noch für E-Mails und den NordModular-Editor. Mir macht das mehr Spass als Blöckchen zu schieben. Ich muss allerdings gestehen, dass ich Ableton Live noch nicht ausprobiert habe.
Ich habe mit dem P3 schon diverse Auftritte gemacht, dass war immer super, und ich habe auch schon mit anderen Elektronikern rumgejammt und dabei non Stop an der Basslinie rumgeschraubt, und das ging wesentlich besser als beim Dopefer MAQ16/3.
Tja was soll ich noch sagen. Ich empfinde die Einschränkung auf 8 Tracks als Herausforderung, mich auf das wesentliche zu konzentrieren. Wenn was nicht gefällt muss man es halt dirket löschen.