Synthesizer mit kritischer Lebensdauer

TROJAX

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Vielleicht kann man hier alte/neue Synthesizer aufzählen die quasi vom Aussterben bedroht sind, oder jene die über die Jahre anfällig in ihrer Elektronik geworden sind.

Mir wurde nämlich vor kurzem von einem Matrix 6 abgeraten, da bei diesen die Curtis Chips immer wieder mal absterben sollen (!?) Das gleiche wird ja auch öfter vom Juno 106 behauptet, und ein funktionierender Polysix scheint auch immer seltener zu sein.

Was gibt es da noch so für Maschinen von denen man tunlichst die Finger lassen sollte, oder wo man immer mal mit Reparatur und Kopfschmerzen rechnen muss ?
 
Alles mit Curtis-Standard-ICs 3310/20/30/40/60.

Alles mit noch spezielleren Curtis-Bausteinen (Matrix 6, Prophet VS).

Alles mit SSM-ICs.

Alles mit antiken EPROMs (v. a. 2708).

Alles mit obskuren Speicherbausteinen.

Alles mit obsoleten Op-Amps.

Alles mit Diskettenlaufwerken (v. a. aus den mittleren und späten 1980ern).

Alles mit Custom-ICs (Yamaha CS-Serie, z. B., oder Korg PS-/MS-Serie).

Alles mit blöden alten LCDs und LED-Displays (Xpander, PPGs etc.).

Alles mit Speicherbaterien oder auf Platinen aufgelöteten NiCad-Akkus.

Absolut alle User.

Stephen
 
Kritische Lebensdauer heisst für mich, dass bei einem Schaden die Reparatur wirtschaftlich nicht mehr sinnvoll ist.
Also MTBF und ideeller Wert im Verhältnis zum Anschaffungswert und potenziellen Reparaturkosten.

Wenn dir jemand einen defekten Minimoog für 100 EUR anbieten täte , würdest Du ihn auch in jedem Fall kaufen, einen defekten poly800 oder evtl DX7 wohl kaum.

Die Kollegen von der polymoog und PPG Fraktion haben da sehr spezielle Beuteschemata.

Es gibt natürlich bei jedem Gerät Schwachstellen .

Roland Junos mit dem Aftertouch
Poly61 mit ausgelaufenen Batterien
Korg ds8 mit dem Bösen Glitch
Pratt read Keyboards mit verrotteten bushings und abgebrochenen Springs

Aber ab einem bestimmten , für jeden einzelnen wohl anders festgelegten Wert ist alles reparierbar. Dieser Wert ist allerdings vor dem Kauf i.d.r deutlich niedriger als nach dem Kauf.
 
Praktisch jeder synth hat irgendwelche Schwachstellen,
ob es nun beim JD-800 die Drucktaster, Aftertouch oder generell die Tastatur ist, beim JX-8P Aftertouch und Folientaster, beim Pro-One die Tastatur, beim Polysix der Akku und Stimmung wegen Oxydation der Kontakte, beim PPG lösen sich die Platinen gern und es gibt Kontakprobleme, beim ARP sind es die Fader oder die PPCs, bei der TR-808 prellen die Taster gerne, bei älteren Synths generell Stimmungsprobleme wegen Oxydation oder Überalterung der Bauteile. Du könntest die Liste ewig fortführen, man findet bei jedem Schwachstellen.
 
Ich kann hier nur fuer mich sprechen, aber wenn ich einen Ausfall hatte waren es komischerweise bisher nur "neue" Geraete.
A6 wollte ploetzlich nicht mehr "booten" sowie eine Stimme konnte nur alle zweimal korrekt "getuned" werden.
Beim G2X stimmt irgendwas mit dem Netzteil oder Steckverbindern nicht, da er sich manchmal von selbst reseted.
Im Gegenzug habe ich mal an einen Banana restauriert, welcher ja SSM nutzt und im Zuge der Restaurierung/Reparatur habe ich den sicherlich 500mal ein und ausgeschaltet, kein Problem und jeder der etwas Ahnung von der Materie hat wird die Bestaetigen das meistens beim Ein/Ausschalten etwas ueber die Wupper geht und eher selten mitten im Betrieb.
Just my two cents :nihao:
 
alamo schrieb:
Ich kann hier nur fuer mich sprechen, aber wenn ich einen Ausfall hatte waren es komischerweise bisher nur "neue" Geraete.
Das ist ganz einfach: Du hast die Zeit in der Deine (heute) alten Synths vier oder fünf Jahre alt waren, nicht erlebt.

Diese vier oder fünf Jahre sind die typische Zeit in der sich irgendein Designdefizit in Form von Defekten bemerkbar macht (Überhitzung, Unterdimensionierung von Bauteilen,...). Wenn Geräte mal diesen kritischen Zeitraum "überlebt" haben, dann halten sie üblicherweise ziemlich lange. Erst wenn die allgemein zu erwartende Lebensdauer der verwendeten Bauteile erreicht ist, wirds dann wieder kritisch.

Ein klassisches Beispiel für so ein Designdefizit ist das voltage-rating der Elkos in den Netzteilen von früh-achtziger Korgsynths. Korg hat damals für Spannungen von etwa 20V Elkos verwendet, die maximal 25V verknusen konnten. Wenn dann mal ein kurzen Spannungsspike reinkam, dann konnte schon mal der Elko hopps gehen (insbesondere nachdem die Durchschnittsspannung von 220V auf 230V hochgesetzt worden war). Andere Hersteller hatten immer schon 35V-Elkos verwendet. Die hatten da nie Probleme.

Wenn man also ein neues Gerät hat und altes Gerät, dessen Bauteilalter noch innerhalb deren Lebensdauer ist, dann ist es sogar wahrscheinlicher, dass das neue Geräte wegen so einer "Kinderkrankheit" kaputt geht, als das alte.
 
Sorry, aber es bietet sich gerade so schön an:
florian_anwander schrieb:
insbesondere nachdem die Durchschnittsspannung von 220V auf 230V hochgesetzt worden war
Die Durchschnittsspannung ist seit Ewigkeiten 0V ;-)
 
florian_anwander schrieb:
Ein klassisches Beispiel für so ein Designdefizit ist das voltage-rating der Elkos in den Netzteilen von früh-achtziger Korgsynths. Korg hat damals für Spannungen von etwa 20V Elkos verwendet, die maximal 25V verknusen konnten. Wenn dann mal ein kurzen Spannungsspike reinkam, dann konnte schon mal der Elko hopps gehen (insbesondere nachdem die Durchschnittsspannung von 220V auf 230V hochgesetzt worden war). Andere Hersteller hatten immer schon 35V-Elkos verwendet. Die hatten da nie Probleme.

AAAhhhh... ist ja interessant: mit ist schon 2 oder 3 x mal die Sicherung im Korg DW8000 hops gegangen wenn ich den Mehrfachstecker oder den Synth eingeschaltet hab. Seitdem ziehe ich immer das Netzkabel raus nach dem Ausschalten, und beim nächsten mal mache ich zuerst den Mehrfachstecker an, stecke dann das Netzkabel wieder rein, und dann erst wird der DW8000 eingeschaltet.
 
virtualant schrieb:
AAAhhhh... ist ja interessant: mit ist schon 2 oder 3 x mal die Sicherung im Korg DW8000 hops gegangen wenn ich den Mehrfachstecker oder den Synth eingeschaltet hab.
Das hat aber nix mit den Elkos zu tun.
 
Korgs IC35 kann man nachbauen (MS20, 800DV etc..)
Der Plan ist im Netz.

Es geht im Prinzip immer, wenn man wirklich will, sogar das Display des Xpanders tauschen ist mittlerweile geschafft.
Bei Vintage ist eher der Preis selbst heute das Problem, und ich kenne auch jemanden, der zB einen Chroma neu aufbauen kann und ihn sehr sicher gegen den bösen Zahn der Zeit machen kann, dafür wird vieles neu umgebastelt, ist auch teuer, aber sehr hochwertig und nachhaltig.
 
Moogulator schrieb:
Korgs IC35 kann man nachbauen (MS20, 800DV etc..)
Der Plan ist im Netz.
Jepp. Auch der SSM2044 und 2040 wurde schon nachgebaut. Ebenso die Juno-Chips. Wirklich kaum ersetzbar sind immer die VCO-Chips CEM3340 ff und SSM2033.
Reparabel sind auf Dauer solche alten Geräte wohl eher als neue. Wenn mal die Korrosion sich in eine aktuelle Multilayerplatine reinfrisst, dann ist das Ding einfach am A..ch. Eine batteriezerfresse Polysix-Platine kann letztlich jeder leidlich befähigte Lötbastler wieder zum Funktionieren bringen. Und die alten EPROMs können zwar Ihr Gedächtnis verlieren, aber man kann sie einfach wieder neu brennen (inzwischen werden die Images gesammelt). Bei irgendeinem DSP von Clavia oder Access ginge da garnix mehr.
 
Ich habe mal irgendwo gelesen, das die DSPs bei z.B. den MS2000
gerne mal wegen zu hoher Wärmeentwicklung wegknicken.
Wäre es sinnvoll DSPs zur Verlängerung der Lebensdauer mit
Kühlkörpern auszustatten oder ist das Zeitverschwendung?
 
Vielleicht müsste man die Frage auch mal umkehren - welches sind die Vintage-Synth mit der kleinsten Defektanfälligkeit?

Meine Kandidaten: Juno-6, Juno-60, JX-3P, DX7
 
Towel schrieb:
Ich habe mal irgendwo gelesen, das die DSPs bei z.B. den MS2000
gerne mal wegen zu hoher Wärmeentwicklung wegknicken.
Wäre es sinnvoll DSPs zur Verlängerung der Lebensdauer mit
Kühlkörpern auszustatten oder ist das Zeitverschwendung?

is nie verkert elektronic zu kühlen ...... blöd ist nur die lärmentwicklung ... hier muss ma halt abwegen
aber grundsätzlich ( jetzt nicht musik ) kühl ich alles in meinem rechner mit extra lüfter .... jede harddisk , jeder chip auf mobo und auch mei dsp karte hat einen bekommen ...... und bei guten lüftern und die drehzahl runtergeregelt ists auch kaum zu hören ....... ( andere kühlungen sind mir zu aufwändig/teuer)

lüfter allein reichen aber oft net aus .. das wichtigste ist das ein zug entsteht und keine verwirrbelungen .....
hw hät dann sicher länger als ohne kühlung ... wärme ist jeden chips feind :)
 
Murano schrieb:
Vielleicht müsste man die Frage auch mal umkehren - welches sind die Vintage-Synth mit der kleinsten Defektanfälligkeit?

Meine Kandidaten: Juno-6, Juno-60, JX-3P, DX7

Mini Moog: Bis auf den Fairchild uA-Chip ist das eigentlich alles sehr überschaubar. Gleiches läßt sich auch über den Prodigy sagen. Bei letzterem sind Schalter und Potis anfälliger, weil sie nicht mehr militärischen Standards genügen mußten.

Meinen Mini habe ich vor zehn Jahren zum ersten und letzten Male durchsehen lassen; davor und danach hat er nie elektronische Probleme gehabt.

Stephen
 
...wenn der µA726 in einem moderaten Bereich betrieben wird (45°C) lebt auch der ewig. Meine laufen seit 1981.
 
citric acid schrieb:
poooooolymooooog....bäh...
Der Polymoog ist elektronisch unkompliziert. Da ist alles an Elektronik tauschbar, und die Voicecard-ICs sind eigentlich völlig stabil, und könnten im Prinzip auch nachgebaut werden. Das Problem sind beim Polymoog die Steckverbindungen.

murano schrieb:
Vielleicht müsste man die Frage auch mal umkehren - welches sind die Vintage-Synth mit der kleinsten Defektanfälligkeit?
Meine Kandidaten: Juno-6, Juno-60, JX-3P, DX7
Jein. Sowohl bei Junos als auch beim JX3P habe ich schon welche mit kaputten CMOS-Standard-ICs auf dem Tisch gehabt, aber das sind alles keine ernsthaften Probleme.
Fieser ist die Mechanik: Modulationstaster beim Juno -> unersetzbar, JX-3P-Potis -> gibts zumindest in der Bauform nicht mehr (jemand müsste mal 5000 Stück bei ALPS bestellen), DX-7 Folientaster -> keine Chance, den müsste man komplett umbauen. Gottseidank gibt's DX7 in Mengen, die man hier in der Gegend als "zum Saufuadern" bezeichnet.
 
florian_anwander schrieb:
[...] "Saufuadern" [...]

Oachkatzlschwoaf?

Frühe Rolands würden mir auch als potentielle Baustellen einfallen, vor allem die Taster bei Jupiter-6/8, TR-Serie und JX-3P, Potis bei eigentlich allen Geräten aus der Ära (egal, ob TR-Stimmpotis oder JX-Slider), die Membran-Oberfläche des JX-8P (von den oftmals runtergeschrubbten Plastikteilen rund um den Bender ganz zu schweigen), Custom-ICs in großer Stückzahl, Netzteile mit thermischen Problemen (Jupiter-8), ausgasende oder ausgelaufene Speicherbatterien auf Platinen (Jupiter-8, CR-78) oder in Batteriefächern (TR-606/808), Netzkabel (teildefekte Netzkabel produzieren z. T. richtig heftige Ausfallserscheinungen, z. B. kreischende Digitalgeräusche beim JX-3P, Random Reset bei 808, Sektionsverluste beim VP-330) oder BBD-Bausteine (SAD-1024 in VP-330 Mk. 1, MN3XXX in anderen Geräten).

Ich würde zu den soliden Kisten noch so Geräte wie ARP Odyssey und 2600 rechnen; zwar sind die Slider oftmals ziemlich mitgenommen und beim 2600 sind in der Regel erstmal komplett neue Buchsen und Steckverbinder nötig (weil Kontaktprobleme das Gerät sonst unspielbar machen können), aber elektronisch ist da nicht viel drin, was kaputtzukriegen oder irreparabel wäre (es sei denn, die Module sind in Kunstharz eingegossen und zusätzlich noch mit Kupferfolie abgeschirmt, das ist heikel. Ansonsten lassen sich die Module einigermaßen problemlos öffnen).

Am solidesten ist immer noch das Fender Rhodes.

Stephen
 
Achja, die ASICS vom Andromeda sind natürlich auch sowas von nicht nachbaubar. Das ist der NAchteil, seit es den eben nicht mehr neu gibt. Restbestände gibt es auch nicht mehr.
 
ich verstehe nicht warum immer von den 3340ern cem geredet wird als wären das "die" zeitbomben - ich kennen keinen jupiter 6 besitzter der sich da jemals drüber ausgelassen hätte.
aber wenn man nur obx sagt dann rennen die techniker weg :lollo:
 
Moogulator schrieb:
Achja, die ASICS vom Andromeda sind natürlich auch sowas von nicht nachbaubar. Das ist der NAchteil, seit es den eben nicht mehr neu gibt. Restbestände gibt es auch nicht mehr.


ich hol mir da dir ersatzteile dann in solingen - da gibts so nen typen mit nem andro - ich sag nur "hausbesuch"
 
Widy75 schrieb:
lüfter allein reichen aber oft net aus .. das wichtigste ist das ein zug entsteht und keine verwirrbelungen .....
hw hät dann sicher länger als ohne kühlung ... wärme ist jeden chips feind :)

Einen Lüfter wollte ich jetzt nicht in mein "neues" Nova II KB basteln. Ich dachte eher daran mit ein paar Kühlkörpern
anzufangen. Klar ohne Luftzug ist das nicht sehr effektiv, aber Lüftung könnte ich mir eher für Rackgeräte vorstellen.
 
Spannendes Thema. Ich wuerde auch sagen analoge sind eher zu reparieren als digitale. Ich hatte mal einen NordLead 3 bei dem einer der DSPs rumgesponnen hat. Fuer 350Euro hat Clavia dIesen dann ausgetauscht. Ich schaetze in zwanzig Jahren duerfte es diese Chips aber nicht mehr geben.
 
tom f schrieb:
ich verstehe nicht warum immer von den 3340ern cem geredet wird als wären das "die" zeitbomben - ich kennen keinen jupiter 6 besitzter der sich da jemals drüber ausgelassen hätte.
aber wenn man nur obx sagt dann rennen die techniker weg :lollo:
Weil man sich beim OB-X halt auskennen muss (und mechanisch ist der noch nicht so gut).

Zum CEM3340: in den letzten 12 Monaten haben mich hier im Forum allein vier Leute angeschrieben, wo sich letztlich als Fehlerursache der 3340 entpuppt hat: ein SH-101, zwei JP6 und ein A-111.
Der Gerechtigkeit halber muss man sagen: nur in einem der vier der Fälle ist der CEM von alleine kaputt gegegangen (bei einem JP6); der klassische 3340er-Tod ist der Wegfall der negativen Spannung. Das mag der Chip irgendwie überhaupt nicht. Im Endeffekt ist es aber egal, warum der kaputt geht. Die Standard-ICs im OB-X wären da weitaus weniger empfindlich auf Netzteilausfälle oder Bastlerkurzschlüsse.
 
Also, mit einigem Zeitaufwand bekommt so einiges wieder repariert.
Das schlimmst ist, wenn Kisten wo man sich früher schon nicht drauf verlassen konnte heute 100% funktionieren sollten.
Ich denke da z.B. an den Polykobol ...
 


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