Übergänge beim Live-Act

ZH

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Servus,

mich wuerde mal interessieren, wie ihr die Uebergaenge zwischen euren Tracks gestaltet. Es gibt sicherlich Leute unter euch, die einzelne Songs spielen und zwischen den Songs immer eine kurze Pause haben, wie bei einer Rockband oder einem Schlager-Saenger. Es gibt sicherlich auch Leute unter euch, deren Live-Set hauptsaechlich aus Loops besteht, und die dann alles aneinanderreihen (und womoeglich das ganze Set improvisieren).

Bei mir ist es aber eher was dazwischen. Es sind eigentlich zwar schon eher einzelne Songs, aber sie basieren auf Loops und ich wuerde ganz gerne alles irgendwie am Stueck spielen, also ohne Pausen dazwischen, wie bei einem DJ-Set eben. In der Vergangenheit hat das auch immer ganz gut funktioniert, aber bei meinem derzeitigen Set, das sich gerade noch in Entstehung befindet, habe ich einige Songs, die jetzt nicht sooo super ineinander uebergehen. Ein weiterer erschwerender Faktor dabei ist auch noch, dass ich diesmal recht grosse Geschwindigkeitsunterschiede habe (120, 125, 135, 140, 145 bpm). Frueher habe ich oft einfach alle Songs auf 130 bpm gespielt, beim letzten Set war es eher zweigeteilt, anfangs war alles auf 125 bpm und dann gabs einen Bruch wo es dann auf 145 bpm weiterging. Das Intro war zudem auf 115 bpm. Der "Bruch" zwischen 125 bpm und 145 bpm wurde so geloest, dass der erste 145er Song erstmal noch auf 125 bpm angespielt wurde, dann wurde einfach der Sequencer gestoppt und "1, 2, 3, 4!" ins Mikro gebruellt und dann wurde das 145er Pattern gestartet :mrgreen:

Nun suche ich aber nach weiteren Inspirationen, was man so tun koennte, um Uebergaenge zwischen Songs unterschiedlicher Tonart, Geschwindigkeit usw. zu gestalten. Wie geht ihr da vor? Habt ihr vielleicht ein paar spezielle Beispiele, wie ihr sowas schonmal gemacht habt? Natuerlich ist das ganze schon irgendwie "hinkriegbar", das ist mir natuerlich klar, es geht mir nur drum, vielleicht einfach noch ein paar neue Ideen und Ansaetze zu bekommen, die man sonst nicht gehabt haette.

:ms20: :tribe: :sequ:
 
Ich habe etwa 30 Sprach- und Atmosamples von freesound.org, die in einer etwa halbstündigen Schleife durchlaufen. Diese Atmoschleife mische ich am Ende eines Tracks rein (ich hab keine Ahnung, was da zum jeweiligen Zeit, lasse sie (meist mit diversen Effekten) laufen, während der nächste Track vorbereitet wird.

Beispiele:

Hier der Anfang des Tracks
src: http://soundcloud.com/fanwander/ambiosonics-session50-track5

Hier das Ende ab etwa 13:40
src: http://soundcloud.com/fanwander/ambiosonics-session50-track3

Hier taucht es immer wieder im Track auf und kommt wieder am Ende rein; da hab ich dann das Delay in dem die Atmo und der Pad-Sound sind auf Endlos gestellt:
src: http://soundcloud.com/fanwander/ambiosonics-session50-track7

Gruß
Florian
 
Lustig, an sowas aehnliches habe ich gestern sogar auch gedacht, nur nicht als Uebergang sondern einfach so "nebenher", auch nicht unbedingt Sprache sondern vielleicht einfach nur Geraeuschkulisse. Das aber dann gerade bei den Uebergaengen einzusetzen, ist natuerlich auch eine Idee. Coole Sache :phat:

Kann mir nur die Beispiele im Moment nicht anhoeren, wird aber nachgeholt!
 
Oder einfach mal zwischendurch nen schönen R E E E W I N D und/oder durchs Kaosspad mini mit VinylStop/Break durchschleifen lassen und dann wieder laut schreien oh ohh ohhhh --- yeah ! And the Beat goes On ! :tataa:
 
Vor 15 Jahren hatte mein Kumpel Erzfeld mit mir zusammen einen Ambient-Liveact gemacht. Für die Übergänge verwendeten wir zwei Audio-CDs mit extra dafür produzierten überlangen "Klangteppichen", u.a. auf Mittel- und Kurzwelle aufgenommenen Radiosprechern und Rauschen, was noch mit Effekten verfremdet wurden. Die Stücke wurden dann ganz "oldschool" mit zwei portablen CD-Playern in den Mixer eingespeist.
Kann man hier nachhören: https://www.jamendo.com/album/42708/seepferdchenmusik
 
ich verwende da extra angefertigte "Füllsel", die ich dann von der Roland SP-404 abfeuern kann.
Teilweise sind das one shots, andere sind wiederum geloopte Atmos. Viele Sachen sind atonal ohne fest definierte Tonart, also Noisiges (stark im Panorama wandernde Effekte aus Rauschen, Fieldrecordings (Gewitter, Wellen, Wind, Vogelgezwitscher ...) usw.
 
Ich mache sowas abhängig von dem, was der Liveact selbst eigentlich tun soll.
Ein Dauerset ist zwar gut, aber manchmal ist es auch gut für die Leute, wenn sie wissen wo ein Song zuende ist um zu zeigen, dass sie es gut fanden.

Dennoch habe ich mit dem was ich da habe immer die Option was zusammenzukleben und im iPad noch nen Sampler und letztens sogar den EMS als Noismaschine mit gehabt, der so bestimmte Sphären baut und der sehr direkt angegangen wird. Außerdem habe ich immer mind 1 Synth da, auf dem ich "was machen" kann, was mir so einfällt.

Dazu kriege ich mit den Sequencern wegen Sample Einheit dort drin auch sowas wie klare In/Out Sachen hin.
Finde beide Konzepte gut, deshalb mische ich das - man hört, dass es ginge und möglich ist - aber ich mache es bei jedem Gig wie es dort hin passt.

Das ist fast wichtiger als das durchzuziehen (für meine Sache).
Wie das bei dir läuft, weiss ich nicht. Bei Club/Tanzsachen ist das natürlich essenziell. Da kannst du auch noch div. Sachen reinsetzen mit Sampling oder Synth oder beidem. Manche haben ein Monotron dafür oder sowas.

Kommt bisschen drauf an, welcher Natur diese Übergänge sein sollten, ich selbst finde gut, wenn sie keine klaren Übergänge sind sondern Teil des Gesamten, keine künstliche "Übergangskultur". Das ist mir persönlich relativ wichtig.
 
Okay, ich haette vielleicht noch dazusagen sollen, dass meine Musik eher tanzbar/clubbig ist, von daher orientiere ich mich da eher an "DJ-Sets". In vielen Faellen war es auch immer reizvoll, einfach schonmal den Beat vom naechsten Song zu spielen, waehrend noch Bassline und Melodie vom vorherigen auslaufen, aber das klappt auch immer nur je nach Equipment (damals habe ich 2 Electribes verwendet, die EA und die ES, da laesst sich das natuerlich sehr einfach umsetzen).

Danke auf jeden Fall fuer die Antworten, ich denke ich werd mir nochmal anschauen, welche Uebergaenge bei mir konkret noch ne Idee brauchen und dann mal schauen ob ich da auch was mit Klang- oder Noise-Teppichen einbauen kann :)
 
Das ist sogar einfacher, find ich. Tanzmusik ist eine Funktion und da muss es auch so abgehen. Du kannst da ziemlich leicht arbeiten, weil du ja eher einige Regeln befolgst. Es gibt natürlich Sprünge und sowas wie - sagen wir mal DJ Hidden das macht - immer versetzen und nicht immer bis 4 oder 8 zählen, aber generell überraschen mit Beat-Weitermaching™. Und wenn eine Idee durch ist, dann kannst du ihn zerstören und meinetwegen auf die HHs oder so zurück reduzieren, dann kannst du da einen anderen Beat starten und einarbeiten, ich gehe von der Kontrolle aus, die da möglich ist - sonst wäre es ja nicht frei - Tanzmusik kann man sehr gut live machen - deshalb - auch hier kann man ja auch durchaus Flächen und Co früh genug einsetzen und das ist mit 2 Tribes (etc) sicher leicht machen, da die beiden wie 2 Turntables nutzbar sind.
Das ist dann doch schon ausreichend. Du kannst würzen - klar - also eigentlich gar nicht so groß als Unterschied, nur befolgst du die Tanzgesetze dieses Landes - ;-)

Die Breaks und Pausen und das alles sind Teaser - es ist super, wenn du da etwas Druck machen kannst und die Pause und die Flächen und das alles sind ansich eh alle Inseln, um Dinge auf und abzubauen. Es ist nur sinnvoll diese sehr gut zu timen. Das ist mit den Tribes kein Problem.
Vielleicht nen Sampler auf dem iPad oder Synth dazu - die dann nicht schon total belegt sind mit anderen Sachen wie Bassline oder so.

Übrigens ist das keine Bewertung, nur eine Sache, die hilft…
 
Inzwischen arbeite ich nicht mehr mit den Electribes, von daher muss ich mir generell was anderes einfallen lassen. Aber wie gesagt, eine weitere Schwierigkeit ist halt auch das unterschiedliche Tempo der Tracks. Da kann man nicht immer nahtlos uebergehen, weil es halt manchmal doch etwas auffaellt :mrgreen:
 
Geht auch mit anderen Dingern, Elektron - whatever..
Ableton.. da ist es so ne Sache, weil da hast du ein Set geladen oder lädts jeden Song einzeln. Viele die ich kenne machen ein Set - um laden und elegante Übergänge und Controllerkram im Griff zu haben.
 
Ich verwende eine MPC, da ist halt auch jedes Pattern "fix", aber ich werde wahrscheinlich die TR8 dazunehmen und die Drum Beats dort programmieren, dann hab ich auch meine zwei separaten Sequenzen und bin damit fast so flexibel wie damals mit den Electribes ;-)
 
ok, dh du musst ggf. sogar nachladen.
DA ist dann wohl gut, wenn du wirklich etwas hast, was frei ist und sounds macht und / oder sogar Beats abspielt, ein Kaoss Pad könnte auch was anrichten oder so, hängt davon ab, was du machen willst oder eben ne kleine Drummachine, Volca oder so reicht da auch. Ist ja nur für bisschen Zauberei dazwischen.
 
Wenn ich was neues machen will, nehm ich 4 Takte von dem was grad läuft mit dem Octatrack auf und lass die loopen. Während dann der aufgenommene Loop loopt kann ich mit meinem anderen Zeugs wieder von Null anfangen und schnell ein einfaches Pattern zusammenschustern. Sobald das steht blende ich mit dem Crossfader über von dem aufgenommenen Loop auf das neue Pattern und weiter gehts.
 
ZH schrieb:
Okay, ich haette vielleicht noch dazusagen sollen, dass meine Musik eher tanzbar/clubbig ist, von daher orientiere ich mich da eher an "DJ-Sets".
bei tanzbaren Sets habe ich die Tempowechsel bis auf zwei minimiert. Mache alles mit der Electribe, steigert sich von 110 bis 135BpM
 
Man hat zwei Geräte die für sich selber sequenzen können, und schaltet halt vom einem rüber zum anderen.

zB auf dem einen Kanal nen Octatrack, auf dem anderen eine MPC.

Wenn man den Track auf der MPC durch hat, dann vielleicht noch ne Hihat und ne Bassline runtergefiltert weiterlaufen lassen, während man das Pattern aus dem Octatrack langsam reinmischt.

und vica versa.

Eigentlich was ein DJ mit seinen zwei Plattenspielern macht, nur mit Geräten.
 
Moogulator schrieb:
ok, dh du musst ggf. sogar nachladen.

Nee nee, nachladen muss ich nie. Ich lade schon einmal das gesamte Set und spiele das dann durch. Es geht mir wirklich nur um Uebergaenge, wo die Lieder einfach nicht so recht zueinander passen wollen. Zum Teil waere es vielleicht dann auch denkbar, noch ein kurzes Zwischenpattern zu komponieren, was kein richtiger Song ist, sondern eben nur eine Art Uebergang.
 
fanwander schrieb:
Ich habe etwa 30 Sprach- und Atmosamples von freesound.org, die in einer etwa halbstündigen Schleife durchlaufen. Diese Atmoschleife mische ich am Ende eines Tracks rein (ich hab keine Ahnung, was da zum jeweiligen Zeit, lasse sie (meist mit diversen Effekten) laufen, während der nächste Track vorbereitet wird.

Sowas in der Art machen wir live bei unserer Ambient-Vibraphonkapelle auch... Ich habe auf einem kleinen MP3-Spieler meiner Kinder diverse Kurzwellensendungen vom Short Wave Radio Archive aufgespielt (aktuell Seewetterberichte von BBC 4 und eine einstündige Sendung von Radio Damaskus). Die werden dann rechtzeitig vor Songende eingestartet und leiten dann in die nächste Nummer über...


Jenzz
 
die Übergänge sind für mich beim Liveset seit jeher mit die größte herausforderung. Gerade weil ich meist zwischen anderen "Techno DJ´s" gebucht werde kann ich nicht aufeinmal einen auf Konzert machen und nach jedem Track ne Pause einlegen. Die Leute Interessiert auch gar nicht ob das was von da vorne kommt jetzt live ist oder von Platte kommt. Hauptsache weitertanzen.

Das größte Problem ist für mich tatsächlich zwischen zwei sehr energetischen Tracks die Spannung nicht abflauen zu lassen. Ich muss mir im Vorfeld sehr genau überlegen wie ich das mache. Die Übergänge machen also bestimmt 80% meiner set vorbereitung aus. Ich muss mir die konfiguration der Übergänge auf einen zettel notieren anders bekäme ich das nie gebacken.

Was es bei mir so schwierig macht ist die Tatsache dass sich elementare sounds und elemente aus mehreren maschinen zusammenlayern. Ich kann also nicht einfach eine Maschine muten, pattern wechseln und wieder reinziehen. Teilweise habe ich auch Bassdrums die aus RYTM + Analog Four + Octatrack bestehen. Dieser magische moment in guten Techno Sets wo man den nächsten Track sich langsam von hinten anbahnen hört ist bei mir so nicht möglich. Ich arbeite aber dran :)

Wenn ich mir eher NICHT so viel mühe gebe klingt das dann so:
Alles live, kein Rechner, kein Arranger.. nur ein zettel mit paar Notizen.
src: http://soundcloud.com/pneuma-dor/pd-podcast-004-snitch
 
psicolor schrieb:
Wenn ich was neues machen will, nehm ich 4 Takte von dem was grad läuft mit dem Octatrack auf und lass die loopen. Während dann der aufgenommene Loop loopt kann ich mit meinem anderen Zeugs wieder von Null anfangen und schnell ein einfaches Pattern zusammenschustern. Sobald das steht blende ich mit dem Crossfader über von dem aufgenommenen Loop auf das neue Pattern und weiter gehts.

modern :supi:

auch ein Kaospad könnte für den Autor super sein, wenn er ein Signal von einem Pad (MPC - extra Ausgang) da rein schickt und dann vielleicht mittels Delay das Tempo erhöhen kann und dann gehts weiter (oder irgendwelchen LFO fahrten ;-) )
 
Mit Kaosspad und Loopern usw hab ich bisher eigentlich noch gar nix gemacht... koennt ich mir aber evtl auch mal naeher anschauen :)
 
Ich mach meistens fließende Übergänge. Heißt der melodische Teil wird abgebaut und es laufen nur noch percussions und Drums. Dann bau ich wieder neues "Klangmaterial" auf und das ist dann der nächste Song. Ich spiel live eigentlich nicht wirklich meine Tracks. Ich lass nur einfach die Samples die zusammen gehören zusammen laufen, mach dazu bisschen getrommel und geklopfe, Spiel die Melodie oder den Bass dazu und das ist es dann. :D

Das heißt alle Maschinen laufen einfach non Stop durch. Auf dem iPad hab ich SAMPLR laufen. Da hab ich 6 Slots in die ich (ohne stoppen zu müssen) Samples nachladen kann. Die TR-8 macht den Hauptbeat und Percussion. Der Op-1 ist für FX Sounds, Pads, Bässe und Lead Sound zuständig.

Das iPad ist mit dem TR-8 in Midi Sync. Der OP-1 läuft frei.
 
Hi ZH,

was für Musik spielst du überhaupt live? Finds schwer das zu beurteilen, ohne zu wissen um was für ne Richtung es geht.
 
rktic schrieb:
was für Musik spielst du überhaupt live? Finds schwer das zu beurteilen, ohne zu wissen um was für ne Richtung es geht.

Hat er doch geschrieben: Tanz- / Clubmusik
 
Amds schrieb:
rktic schrieb:
was für Musik spielst du überhaupt live? Finds schwer das zu beurteilen, ohne zu wissen um was für ne Richtung es geht.

Hat er doch geschrieben: Tanz- / Clubmusik

Darunter fallen auch irgendwie Schlager und Gabba. Ich kann mir zumindest nichts konkretes darunter vorstellen. Um die Frage kreativ zu beantworten brauch ich mehr Parameter :)
 
rktic schrieb:
Schlager und Gabba.
Ich behaupte mal mit 99% Wahrscheinichkeit dass man dies doch ausschlißen kann :mrgreen:

Aber ich find die Frage zum Thema auch ganz gut weil ich z.b. mir schon länger darüber Gedanken mache es genau anders rum zu machen.... also keine Übergänge sondern Stück für Stück zu spielen.

Ich weiß nicht wie die Leute das aufnehmen würden. Weil von mir gabs bisher eigentlich immer nur Non Stop Music. Auch bei Ambient Geschichten gabs nur mal 1 Break weil ich eigentlich fertig war (aber noch ne halbe Stunde Zeit über war) da hab ich dann noch mal angefangen zu spielen. :lollo:
 
Bei konzertanteren Sachen mache ich bewusst eine Pause, aber bei TV oder Club wird das einfach auch so performt, dass es ineinander greift, es eigene Intros und bewusste Übergänge gibt.

Mache das also vom Event selbst abhängig und vom Raum und den Leuten und meinem Willen.

Beispiel ist hier - mit Übergängen.


Ich bin gegen einfaches reproduzieren, deshalb allein remixe ich mich selbst und performe bewusst Songs anders bei jedem Konzert. CD Version gibt es auch CD und ich spiele eh kaum noch Sachen von den Tonträgern. Es soll ein Erlebnis bleiben.

Soweit..
 


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