[undergrind] Tifereth [dark?!]

MvKeinen

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Da hab ich mal ner etwas düsteren Stimmung freien Lauf gelassen.

ist alles recht schnell entstanden so in 3 h

hatte mal Lust nicht Ewigkeiten an einem Song zu sitzen, sondern schnell was festzustampfen.

diese Fern- mittelöstlichen Harmonien und Kirchentonartvermischungen im Mittelpart liegen mir sehr nahe.

Aber nicht weinen...

:cry: :cry:

 
Klingt interessant. Ich finde gerade diese sakrale Stimmung (sagt man das so ?), halt so Kirchenartiges ganz gut momentan.

Du hattest doch irgendwo, in irgendeinem Thread gefragt ob du das mit der od. diesem Kirchentonart-Krams erklären solltest und das es nicht so schwer sei. Also mich würde das interessieren, da ich immer meinen gleichen Stiefel fahre und gern was neues nicht zu schwieriges lernen würde. Also wenn du da Bock drauf hast... mach mal.

Illya
 
Stimmung gefaellt mir gut - ein paar arg schiefe Tonfolgen wollen nicht so recht passen und dieser 303 artige Bass der der nach dem ersten Viertel reinkommt ist klanglich nicht gerade aufregend
 
Toni W. schrieb:
Klingt interessant. Ich finde gerade diese sakrale Stimmung (sagt man das so ?), halt so Kirchenartiges ganz gut momentan.

Du hattest doch irgendwo, in irgendeinem Thread gefragt ob du das mit der od. diesem Kirchentonart-Krams erklären solltest und das es nicht so schwer sei. Also mich würde das interessieren, da ich immer meinen gleichen Stiefel fahre und gern was neues nicht zu schwieriges lernen würde. Also wenn du da Bock drauf hast... mach mal.

Illya

ich hab da mal was zusammengeschrieben. Ist aber recht kompliziert geworden und da ich das auf einer sehr "praktikabelen" Ebene praktiziere, die manche theoretische Spitzfindigkeiten weglässt, dachte ich, dass ich das lieber nicht dem Community zum Fraß vorwerfe :)

Kirchentonarten:

Ich beschränke mich erstmal auf die Grundlegenden Dinge und Kirchentonarten. Wie immer gibt es sonderfälle, Ausnahmen usw. Die lass ich erstmal weg. Bezugtonart soll mal A-moll sein, da ich beim Schreiben die # und bs weglassen will. es ist aber ganz einfach das dann zu Transponieren.

Gundsätzlich muss man sagen, dass jede Tonart ne Kirchentonart ist also auch Dur und Moll. In unseren Breitengraden ist es 90 % aller Tonleitern zu eigen, dass sie innerhalb einer Oktave 2 Halbtonschritte haben.

Eine Kirchentonart charakterisiert sich dadurch wo (zwischen welchen Stufen) sich diese Halbtonschritte befinden.

Moll: zw 2.&3. Stufe und zw. 5.&6. Stufe
Dur: zw. 3.&4. Stufe und zw. 7.&8. Stufe.

diese beiden sind die zwei geläufigsten Kirchentonarten Äolisch (Moll) und Ionisch (Dur)

Bildung der Kirchentonarten:

Die folgenden Tonarten haben alle die gleichen Töne. Nur die Grundtöne verschieben sich und somit auch die Position der Halbtonschritte innerhalb der Oktave. Wichtig beim Spielen ist das bewusste Empfinden des anderen Grundtones. Bei Ganztonschritten hab ich ein Leerzeichen zwischen den Notennamen und bei Halbtonschritten nicht. zur visuellen Verdeutlichung.

A - Äolisch (moll):
A HC D EF G A
H - Lokrisch
HC D EF G A H (Sehr selten weil der Grunddreiklang vermindert ist. Dazu später mehr. Wenn du das spielst merkst du, dass es hier schwierig ist das Gehör auf den Grundton festzunageln.)
C - Ionisch (Dur)
C D EF G A HC
D - Dorisch (Mollähnlich. Unterscheidet sich nur in einem Ton von D-moll. Anstatt dem B von moll kommt hier das H. Hört man oft in der Irischen Folklore, im Pop oder auch woanders)
D EF H A HC D
E - Phrygisch (Flamenco Si si Claro senor. Naja den Flamenco sollte man nicht darauf beschränken vor allem weil da noch das Phrygisch Harmonische dazukommt welches noch einen dritten Halbtonschritt zufügt in diesem Falle statt dem G ein G# was sozusagen das Maurische Erbe in der Spanischen Musik zeigt dazu später mehr. Der Halbtonschritt als erster Schritt gilt für viele als eine Mystische Komponente)
EF G A HC D E
F - Lydisch (Oft im Jazz zu hören Besonderheit: Einzige Kirchentonart die mit 4 Ganztonschritten anfängt das gibt daher ein fast noch fröhlicheres Gefühl als bei Dur. Unterscheidet sich nur in einem Ton von Dur. Anstatt dem B von F-Dur kommt hier das H)
F G A HC D EF
G - Mixolydisch (Auch Jazz. Unterscheidet sich auch nur in einem Ton von Dur. Anstatt dem F# von G-Dur kommt hier das F)
G A HC D EF A

jo.

wie finde ich jetzt heraus welche töne zu meiner gewünschten Tonleiter gehören?
Ich will jetzt zB ein (teil eines) Stück(es), welches in g-moll geschrieben (Produziert) ist etwas interessanter machen und anstatt moll (Äolisch) Dorisch reinhacken.

g-moll:
G AB C DEb F G

aufgrund der charakteristischen Position der Halbtonschritte innerhal der Dorischen Tonleiter (zw. 2.&3. Stufe und zw. 6.&7. Stufe) kann ich jetzt g-Dorisch bilden.

=> G AB C D EF G

das E ersetzt hier also das Eb

Wenn die Melodie, die nun in G-dorisch erklingt über einem gleichbleibenden Grundakkord, in diesem Falle G-Moll dreiklang (G/B/D) gespielt wird, dann gibts keine harmonischen Probleme. Wenn aber der zu g-Moll Leitereigene Akkord C-moll C/Eb/G in der Begleitung kommt dann "muss" dieser zu C-Dur C/E/G geändert werden. Weil ja die den Akkorden zugrundeliegende Tonleiter anders ist. Wie man sieht ersetzt auch hier das E das Eb.

Zu den Leitereigenen Akkorden würde ich morgen oder übermorgen was schreiben. Da wirds erst richtig Spannend und da merkt man erst wozu das ganze.

Muss man das Wissen? Nope!
Das Ganze bringt einem erst wirklich was wenn man es Intuitiv einsetzt. Aber das kommt relativ schnell.

Gruß
 
Erstmal danke für die Arbeit die du dir gemacht hast. Ich habe mir das gleich mal "ausgeschnitten" zum sammeln, da du ja sagst das da noch mehr kommt . Jetzt habe ich wenigstens was womit ich mich nebenbei auch noch beschäftigen kann. Ich finde das recht spannend, da ich mir sowas nie angetan habe. An einem gewissen Punkt muss man/ich halt Theorie machen (mit möglichst gleichzeitigem praktischem Einsatzt, sonst bleibt nix hängen), da ich so mit immer einfach rumdaddeln nicht weiter komme, bzw. mir langweilig wurde und wird. Ich mache vieles einfach intuitiv, aber weiß eigentlich nicht was ich da tue.

Ich hoffe mal das bringt bei mir was. Aber ich weiß zum Glück das wenn ich/man was praktisch übt auch ein gewisser Prozentsatz hängenbleibt.

Da habe ich ja jetzt was für lange Winterabende, wenn ich mal wieder nicht weiß was ich machen soll, danke :D

Illya
 
verstaerker schrieb:
Stimmung gefaellt mir gut - ein paar arg schiefe Tonfolgen wollen nicht so recht passen und dieser 303 artige Bass der der nach dem ersten Viertel reinkommt ist klanglich nicht gerade aufregend

.. das ist nicht unrichtig...

die schiefen tonfolgen hab ich extra gemacht. wollte es da mal drauf ankommen lassen.

Gruß
 
ja also das würde ich dann in die kategorie grusel einordnen im schlage von nosferatu such nosferatinne! klint so herrlich trostlos als wäre man im wald verirrt. aber die schiefen töne stechen irgendwie zu sehr heraus. wenn es unschiefer (k.a. wie man den "normalzustand" nennt) wären, fände ich es besser denke ich und genau so gespielt.

aber so abgrundtiefes "pöses" zeug mag ich. mal sehen bin ja auch dabei was zu schustern, dann gibt's Dark-Ambient im Doppelpack! :twisted:

mfg sinot
 
Akkordbildung in Kirchentonarten:

aaalso wie anfangen??

jo

es gibt den Begriff der "Leitereigenen Akkorde":

Damit werden Akkorde bezeichnet die ihre Bestandteile (Einzeltöne) aus dem "Tonfundus" der Tonleiter der vorherrschenden Tonart des Stückes "rekrutieren".

Wichtig zu wissen ist, dass Stücke in zB A moll natürlich auch andere Akkorde als lediglich Amoll haben können. wär ja sonst langweilig.

Auch ist das bewusste oder unbewusste "Aufbrechen" folgender "Regeln" erst das was was eine Akkordik erst interessant macht. Bewusst macht es dann Spass, wenn man zB Die Kirchentonarten Sequentiert wechselt. Also die Position der Halbtonschritte verschiebt, wobei der Grundton derselbe bleibt.
Einfaches Übung: Spiele ein Solo in a-moll. (kleine Fläche A moll im Hintergrund) Sag dir irgendwann, dass es jetzt nett wäre auf a - phrygisch umzusteigen.
a moll:
A HC D EF G A
a Phrygisch:
AB C D EF G A

lediglich das H wird dann zum B. Verharre auf diesem Ton und werde Dir der Tragweite dieses Wechsels bewusst. Gerade das bewusste verharren darauf wirbelt die Hörgewohnheit etwas auf und transformiert das Wargenommene in eine Neue Welt. Wohldosierte Sturheit ist hier nicht schlecht.

die a mollfläche im Hintergrund passt immernoch.

Mach das gleiche mit dem Wechsel a-moll / a-dorisch

(mit den Informationen oben müsstest du diese Tonleitern selber bilden können ) :twisted: -> Hausaufgabe :twisted:

die a mollfläche im Hintergrund passt immernoch.

Bei der Erzeugung von Akkorden arbeiten wir jetzt mal gleich mit 4-Klängen das ist nicht komplizierter, ist halt immer noch ein Ton mehr. Der verwendete Sound sollte hier natürlich keine Akkordik (Intervalle) haben.

jo.

Die normalen Akkorde werden mit Intervallen gebildet.

Ein intervall bezeichnet das Verhältnis der Grundfrequenzen zweier Töne.

Hier eine Auflistung der Intervalle. Die Zahl am Anfang bezeichnet den Abstand der beiden Töne in Halbtonschritten

0 - Prime (gleicher ton)
1 - kleine Sekunde
2 - Große Sekunde
3 - kl. Terz (Auch mollterz)
4 - Gr. Terz (Auch Durterz)
5 - Quarte
6 - Übermäßige Quarte / Tritonus / verminderte Quinte Genau die "Hälte" einer Oktave (Wurde in der Geistlichen Musik lange Jahre lang verboten und als Teuflisches Element gegeißelt :twisted: )
7 - Quinte
8 - kl. Sexte
9 - gr. Sexte
10 - kl. Septime
11 - Gr. Septime
12 - Oktave
13 - kl. None
14 - gr. None

weiter weiss ichs nicht auswendig, interessiert mich auch nicht weil imo funtionell gesehen sich nach der Oktave wiederholt. Ich sag da einfach: Oktave + Kl. Terz zB.

Die Namen der Intervalle beziehen sich auf die "Nummer" des Tones innerhalb der Tonleiter.

primus = der erste
sekundär = 2.

so. Eine Tonleiter wird nun gebildet aus DER Prime, einer Sekunde, einer Terz, DER Quarte, DER Quinte, einer Sexte, einer Septime und DER Oktave. (Ausnamen gibts natürlich siehe oberes Posting: die Lokrische Kirchentonart)

Ob die Sekunde/Terz/Sexte/Septime nun groß oder klein ist bestimmt die Art der verwendeten Kirchentonart. (Und eben die Position der Halbtonschritte innerhalb der Tonleiter)

jo.

soweit erstmal. Fragen? Weiteres die Tage!
 
schoenes stueck was mir ein komischerweise eher wohliges und entspanntes gefühl gibt,.....irgendwie extrem spacig,... der 303artige bass gefällt mir klanglich auch nich so recht,.. klingt sehr duenn,... mit was fürn gerät/softeware hast den denn gemacht???

;-)
 
mir gefällts sehr gut. ist mal wirklich was anderes. "schief" finde ich das übrigens auch nicht. es klingt allerdings sehr "komponiert" - soll heißen, her mit hirn als mit herz gemacht. sowas stört mich auch oft bei klassik und "moderner zeitgenössischer musik" (wobei ich beides nicht wirklich höre...).
übrigens auch sehr schöne räume die du da aufmachst!
 
gefällt mir!
und die schiefen töne überspannen den bogen meiner meinung nach garnicht!

würd gut zu so nem stummfilm passen,
s/w,nosferatu,wald,schnee,...

hat ja weiter oben jemand schon erwähnt. ;-)
 
@ Undergrind

Ersmal frohe Weihnachten altes Haus. ;-)

frohe_weihnachten.gif


Undergrind schrieb:
Akkordbildung in Kirchentonarten:
es gibt den Begriff der "Leitereigenen Akkorde":
Damit werden Akkorde bezeichnet die ihre Bestandteile (Einzeltöne) aus dem "Tonfundus" der Tonleiter der vorherrschenden Tonart des Stückes "rekrutieren".

Aha, dann mache ich das was du da oben beschreibst also schon automatisch richtig, ich hätte das halt nur nicht jemandem erklären können, ich hab ja nix so Theorie Zeugs drauf. Ich arbeite ja momentan noch an meinem Track, wenn der dann fertig ist werde ich mich mal mehr mit dem was du beschrieben hast beschäftigen, aber eben so das es mir Spass macht und nicht so dogmatisch nur Theorie. Also noch mal danke an dieser Stelle für die weitergehende Arbeit und die Erklärungen.

Frohes Fest und so..

Illya
 


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