Vangelis - 1943 - 2022

Sagenhaft! HĂ€tte ich Vangelis niemals zugetraut. Kenne zugegebenermaßen nur die populĂ€ren Sachen. Dass er sich in das Genre des Jazz gewagt hat, war mir bis eben vollkommen unbekannt. Erstaunlich, mit welcher Spielfreude er da herumswingt und improvisiert. Die Hammond schmatzt richtig schön. So muss das sein. Dann der Einsatz des Hohner D6 ab etwa der sechsen Minute: frech!

Auf jeden Fall eine Erweiterung meines musikalischen Horizonts. Danke fĂŒr den Post! :)

Die beiden Alben sind im Zusammenspiel mit Leuten aus der Jazz-Szene entstanden. Allerdings wollte Vangelis nie, dass sie veröffentlicht werden, weil ihm die Aufnahmen nicht gefielen.

Siehe auch: https://en.wikipedia.org/wiki/Hypothesis_(album)
 
Der Lauf der Natur. Sein Werk bleibt. Pulstar werde ich mir auch weiter und wohl bis zum Ende meines Lebens regelmÀssig und hÀufig anhören.
 
Da kriegte ich GĂ€nsehaut ... :cry:

Ja, alle werden Àlter und keiner lebt ewig, aber er hat mich schon auch sehr beeinflusst, wenn auch spÀt.

Irgendwann bekam ich mit, dass er der Cousin von Demis Roussos war und dass die beiden bei der Prog Rock Gruppe Aphrodite's Child spielten. Dann trieb ich das Album 666 auf und schließlich fand ich die Biographie (Mark J. T. Griffin: Vangelis: The Unknown Man – An Unauthorised Biography. Mark J. T. Griffin, London, 1994, ISBN 0-9523187-2-5), die mir sehr viel Input und Know-how lieferte. (Dann kamen noch ein paar CDs und vor allem DVDs, um meine EindrĂŒcke abzurunden.) Gerade fand ich bei amazon "Vangelis: The Tony Palmer Interviews [DVD] [UK Import]" und hab's gleich bestellt.

Ich weiß jetzt gar nicht, welche Phase/Werke mich am meisten beeindruckt/-en. Ich glaube, seine Arbeitsweise und Entwicklung macht fĂŒr mich den KĂŒnstler Vangelis aus. Er war ein VisionĂ€r, ein Getriebener, ein Innovateur, wie immer bei solchen Leuten, teils genial, teils ..., und durch und durch Musiker.

Ich gönnte mir einen und huldigte mit einem Vangelis-Abend. Abseits seiner populĂ€rer gewordenen Werke (inklusive der Kooperation mit Jon Anderson) fasziniert mich Antarctica dann glaube ich doch am meisten - da steckt alles drin, was fĂŒr mich Vangelis ausmacht.

R.I.P. und alles Gute auf der "Journey To Ithaka" Evångelos Odysséas Papathanasíou aka Vangelis
Have Fun in the Band of Angels
 
ich fand seine periode in den 70er und 80er jahren am besten. spÀter hat er ja eher versucht, orchester mit elektronischen mitteln nachzuahmen.
das hat mich ziemlich abgetörnt, weil ich ihn in den elektronischen klÀngen kreativ und innovativ fand. die orchesterphase ist deshab nicht meins....wie zb. 1492 oder spÀtere.

er hatte ĂŒbrigens interessante finger...fast wie klöppel.
 
Zuletzt bearbeitet:
ich fand seine periode in den 70er und 80er jahren am besten. spÀter hat er ja eher versucht, orchester mit elektronischen mitteln nachzuahmen.

Ja, da habe ich mich auch immer gefragt, wo da der Sinn liegt.

das hat mich ziemlich abgetörnt, weil ich ihn in den elektronischen klÀngen kreativ und innovativ fand. die orchesterphase ist deshab nicht meins....wie zb. 1492 oder spÀtere.

Die 1492 ist noch sehr schön elektronisch (und mit die letzte Vangelis-Produktion, die mich in Erstaunen versetzt hatte), aber die Grenze zwischen 01/W-Werkspresets, Orchestergerumpel, Chorgeheule und CS80-Fanfaren ist schon sehr dĂŒnn. Was danach kam, fand bzw. finde ich mittlerweile eher grenzwertig, vor allem dieses Operettengeschrei.

er hatte ĂŒbrigens interessante finger...fast wie klöppel.

Ein Schulfreund von mir hatte Ärzteeltern -- er fand die Finger ebenfalls interessant und meinte, die Form der NĂ€gel und der Finger ließe auf Herz- und Leberprobleme schließen.

Ob's stimmt...?

Stephen
 
Vangelis war in seinem kĂŒnstlerischen Vorgehen einmalig. Und ich könnte auch bis dato niemanden nennen, der vergleichbar wĂ€re.

Ich mag auch die Berliner Schule und Jean Michel Jarre, aber ihr Vorgehen ist bereits viel analytischer.
Vangelis liebte Improvisieren und er hat sein ganzes Studio dementsprechend gebaut und angepasst.

Das Album "Direct" ist dafĂŒr ein klasse Beispiel, denn alles wurde mit dieser Methode eingespielt. Ein paar Pattern vorbereiten und los gehts...
Als ein Reporter Vangelis auf seine Unkenntnis der Musiktheorie ansprach, meinte er nur "ich spiele nicht mit Noten, ich spiele mit Emotionen"!

Ich habe alles von ihm hier, auch wenn mir nicht alles gefÀllt. Beaubourg (1978) und Invisible Connection (1985) gehören in diese Ecke.
(Eben habe ich auf Amazona.de folgende wunderbare Aussage von Vangelis auf die Frage von Peter Grandl bezĂŒglich Beaubourg gefunden: "I can’t understand how is possible to discuss and take it seriously an architecture monstrosity like Beaubourg which led me to create another monstrosity the album Beaubourg which I never took it seriously and I never felt proud of it. So, let’s not continue talking about such a crap." !!)

Seine orchestralen Sachen sind auch nicht so auf meiner WellenlÀnge.

Aber die Klassiker "Heaven and Hell", "Albedo 0.39", "Spiral" und "China" inspirieren auch noch heute.
Seine Filmmusiken, die er vor laufendem Film improvisiert hat, sind einmalig.
Zu nennen wĂ€ren da "L'apocalypse des animaux", "Opera sauvage", "Chariots of fire", "Blade Runner", "Bounty", "Antarctica", aber auch "Alexander" und natĂŒrlich "1492".
"Antarctica" beeindruckt mich dadurch, dass das gesamte Album das gleiche Thema mit verschiedenen Facetten aufnimmt.
"Blade Runner", "Bounty", wie auch "Bitter Moon" bauen eine beeindruckende (beein-drĂŒckende...) Stimmung auf.
(A propos, habe ich gestern "Top Gun Maverick" gesehen. Erstaunlich schöne Fortsetzung. Da ist mir aufgefallen, wie stark Harold Faltermeier beim Hauptthema von Vangelis inspiriert war. Hört mal rein und achtet auf die Struktur...)

Die Zusammenarbeit mit Jon Anderson (Yes) (und auch mit Irene Papas) hatte einen eindeutigen Einfluss. Weniger bekannt ist da das Album "Private Collection", welches ich sehr mag. Es ist aus einem Guss und spiegelt irgendwie wider, dass die beiden nichts beweisen mĂŒssen. Jon meinte in einem Interview zum Versterben von Vangelis, dass die Zusammenarbeit immer einfach war. Kein Song hĂ€tte mehr als einen halben Tag benötigt und sie hĂ€tten einfach mit Freude ihre Ideen zusammengeworfen und angefangen. Er sang und Vangelis improvisierte dazu - fertig.

Diese mehr song-orientierte Herangehensweise findet man dann auf manchen Alben wieder: das bereits angesprochene "Direct", "The City" Voices" und "Oceanic".
Das letzte Album mit Jon, "Page of Life", hat zwar ein paar Perlen, aber klingt irgendwie zusammengestĂŒckelt. Wollten sie da zuviel?...
"Soil Festivities" aus der gleichen Periode (1984) ist hingegen eindeutig Ambient und auch heute noch eine Referenz.

Die orchestralen und monumentalen "Mask" und "Mythodea" berĂŒhren mich weniger.
Und auch seine SpĂ€twerke wie "Rosetta" und "Juno to Jupiter" sind zwar schön, aber eben merkbare SpĂ€twerke, die bei mir nicht so recht hĂ€ngen bleiben. Und ja, die Sounds klingen teils verstaubt oder schlimmer aus der PresetbĂŒchse. Von "Nocturne", vermutlich einer FingerĂŒbung von Vangelis am Klavier, ganz zu schweigen.

Ein ausgezeichneter Anfang, um Vangelis zu entdecken, ist die erweiterte 25 Jahr-Ausgabe von Blade Runner.
Nicht alles top, aber insgesamt zeigt es hervorragend seine musikalische Herangehensweise. Und die OriginalstĂŒcke sind ĂŒber jeden Zweifel erhaben.

Vangelis mochte die Publikation von Alben nicht, auch wenn die konzeptionelle Arbeit ihm gefiel.
Er wollte vorwiegend den Moment teilen und wenn möglich im kleinen Kreis.
Viel Spass jeder und jedem von Euch, der ihn neu oder mehr entdeckt!

Mit dem CS-80 zeigte Vangelis, wie vielschichtig und emotional ein Synthesizer gespielt werden kann.
FĂŒr mich war er der musikalischste Synth-Guru und ich hoffe, seine Spiel- und Experimentierfreude bleibt uns noch lange eine Inspiration!
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich krieg z.Z. alles erst hinterher mit. Klaus Schulze, "Fletch" von Depeche Mode und nun Vangelis. Oje. Times they are a-changing...
FĂŒr mich untrennbar mit dem namen Vangelis verbunden: Seine beiden CDs mit Jon Anderson. "I hear you now" spielte ich rauf und runter als ich 18. wurde. Wunderbarer Synth- Klang.
 
Mein Lieblingsalbum von Vangelis ist 'L’Apocalypse des Animaux'. Ich verlinke mal unveröffentlichte Tracks, die hoffentlich auch mal ein CD-Release erfahren, denn da sind echt schöne StĂŒcke drunter. Überhaupt gefĂ€llt mir auch gerade der Lo-Fi Sound, der zu dem alten Thema aus den 70ern optimal passt.


https://youtu.be/bztkNHXzFH0


Hier habe ich einige Unterschiede herausgehört, und es fĂ€ngt schon mit dem 1. StĂŒck an, das im ersten Video nicht dabei ist.


https://youtu.be/W0RsLOXEc3E


Und hier ist eine andere, ebenfalls gefÀllige SoundqualitÀt zweier Parts zu hören.


https://youtu.be/YCQffEtr0t8


Den Film wĂŒrde ich ja zu gerne mal in voller LĂ€nge mit dem unveröffentlichten Material sehen.
 
Leider hat der Mann auch etwas schwĂŒlstige Werke, wie das folgende "Oceanic", geschaffen. Zum GlĂŒck waren diese in der Minderheit.


https://www.youtube.com/watch?v=GF_xSWzpcRY


Es ist schrecklich.

Der Soundtrack zum Gyrosteller mit Metaxasoße beim Griechen um die Ecke...

Mein Lieblingsalbum von Vangelis ist 'L’Apocalypse des Animaux'. Ich verlinke mal unveröffentlichte Tracks, die hoffentlich auch mal ein CD-Release erfahren, denn da sind echt schöne StĂŒcke drunter. [...]

Nummer 18 hat wieder diesen unglaublichen Klang aus Hammond mit Echorec und Clavinet-Bass.

Das SpÀtwerk von Vangelis brauchen sie meinetwegen nicht auf Unveröffentlichtes zu durchforsten. Ich bleibe da gerne vor 1988.

Stephen
 


News

ZurĂŒck
Oben