Verlorene Errungenschaften der Notenschrift: Wiederholungs- und Rückbezugsgedöns - Pendants in DAW oder nur C&P?

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Offline bis Juli '24. Erreichbar via PN.
Wenn ich daran denke, wie vielgestaltig und flexibel die Notenschrift war und ist, die manche von euch kennen, finde ich schade, dass aktuelle grafische DAW - die ich wieder nur aus Vids kenne - diese Art der Querreferenzen auf frühere Stellen im "Notentext" oder heute besser gesagt im Datenstrom der Klangereignisse (MIDI, Sample chains u.ä.) nicht unterstützen.

|: ... :| (Takte ein- oder mehrmals wiederholen), %, %2, %3 ... (Faulenzer: letzte n Takte wiederh.), D.S. = Dal Signo al Fine, etc. - Bedeutsame Zeichen aus früherer Zeit, für unsereiner Hieroglyphen. Errungenschaften, denen es der Instrumentalmusiker verdankt, nicht so viel Papier mit sich herumschleppen zu müssen, und dem Verlag natürlich Herstellungskosten spart. Dafür müssen diese Referenzen im Kopf aufgelöst werden.

Oder täusch ich mich? Youtube-Tutorialisten, scheints, geben sich mit Copy&Paste zufrieden. Copy&Paste hat gegenüber Bezeichnung und Referenzierung den Nachteil, dass man, wenn man in einer Passage etwas ändert, diese Änderung ggf. händisch überall mit ändern muss. Gibt es wenigstens Suchen/Ersetzen-Funktionen im Angebot eurer grafischen DAW/MIDI-Editors, die diesen Namen verdient, also eine Selbstverständlichkeit? Gibt es Youtubevideos, die demonstrieren, wie in DAW xy ein und dieselbe Änderung auf bestimmte Muster von Vorkommen angewandt wird? Was bei MIDI noch ansatzweise vorstellbar ist für mich - ändere in einem Bereich alle D-F zu D-F#, wiederhole Tick x bis y und wende spätere Änderungen im Original auf Nachfrage in der Kopie an, um ein paar Beispiele zu nennen - ist bei der DAW doch allenfalss möglich bzgl. Ersetzen von Anwendungen von Sample A durch Sample B, oder gruppiere Effekte und lege die Gruppe in einer Projektbibiliothek ab.

Von welchen Funktionen, die laufendes Copy and Paste und händisches Nachführen späterer Änderungen unnötig machen, ist der Music producer von heute verwöhnt? Ich nutze eure Antworten zur Inspiration, da ich mich bei der Weiterentwicklung meiner stimm-, takt- und motivorientierten Audioprogrammiersprache, vor diesen Designfragen nicht länger drücken kann. Was andere Audioprogrammiersprachen auf dem Gebiet draufhaben, recherchier ich anderweitig. Mir geht es hier darum, was grafische Ansätze zu bieten haben, wenn es darum geht, Wiederholungen händelbar zu machen.
 
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Ableton Live arbeitet in seiner Session-Ansicht mit sogenannten "Clips", das sind ein- oder mehrtaktige Midi-Sequenzen. Für ein Instrument, z.B. einen internen oder externen Midi-Klangerzeuger kann man eine ganze Reihe solcher Clips anlegen und dann festlegen, was nach dem Ende der Sequenz passiert: Nochmal das Gleiche spielen (auch mehrfach), den nächsten oder vorherigen Clip spielen oder zu einem bestimmten Clip springen und dort weitermachen, ganz aufhören usw. Für jeden Clip kann man dabei zwei solcher "Follow Actions" festlegen und sie mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit ausführen lassen. Man kann sogar festlegen, dass die Follow Action nicht unmittelbar nach dem Ende des Clips, sondern z.B. erst 4 Takte später ausgelöst wird.

Suchen/Ersetzen: In einem Clip kann man per Mausklick z.B. alle c3 oder auch einen ganzen Notenbereich auswählen und sie dann transponieren, invertieren, rückwärts spielen, die Notenwerte halbieren oder verdoppeln, Anschlagdynamik anpassen usw.
 
Looping von Regions und (ebenfalls loopbare) Region-Aliases (sprich: Verknüpfungen) sind auch Standard ...

In der klassischen Arrange-Window Ansicht wird alles andere (was dann natürlich ggf. auch mit Scripting geht) schnell unübersichtlich. In der Clipansicht (s.o.) gibt es wieder andere Ansätze mit den entspr. Vor- und Nachteilen.

Generell: Bei Logic lässt sich naturgemäß mit Midi relativ viel offline und in Echtzeit manipulieren (Transformer, Midi-FX). Aber das hat mit herkömmlicher Notenschrift nicht mehr viel zu tun.

Zu Suchen&Ersetzen: Bei Midi-Events kann man sehr einfach z.B. alle Noten auf bestimmten Zählzeiten, oberhalb/unterhalb einer bestimmten Velocity/Tonhöhe usw. selektieren und manipulieren.

Bei Audio sieht es natürlich anders aus, aber da sind wir ja eher weg vom Thema Noten und bewegen uns in Richtung Audio-FX (z.B. sowas wie in Logic mitgelieferten Step-FX).
 
Bei Audio sieht es natürlich anders aus, aber da sind wir ja eher weg vom Thema Noten und bewegen uns in Richtung Audio-FX
Natürlich? Dass man das oft trennt, MIDI vs. Audio, ist mir auch schon aufgefallen. Ich denke, eher aus pragmatischen Gründen. Theoretisch lässt sich jedes Sample, zu dem originäre Tonhöhe sowie Attack- und Releasezeit bekannt ist oder vom Anwender nach bestem Wissen und Ermessen bestimmt oder von einer Software geschätzt wird, als Grundlage für alle MIDI-Pitches und Dauern hernehmen. Was für einen Aufwand auch immer man treiben möchte.

Danke für den Hinweis auf Clips und Regions. Mit beiden verschwimmt bemerkenswerterweise die Grenze zu generativen Ansätzen algoritmischer Komposition. Transposition wird - für mich - interessanter, wo die Quelltöne zu den nächsten "Solltönen" gemäß einer bestimmten Skala/Harmonie über einem bestimmten Grundton verschoben werden. Serielle Musik, wofür Rückung, Umkehr etc. brauchbar wäre, konnte mich zumindest noch nicht begeistern.
 
midi sequenzer haben durchaus auch eine partiturdarstellung in notenschrift, die einen besser, die anderen weniger schön, aber das da capo zeichen passt halt einfach nicht ins konzept. :)

(es passt ja auch eigentlich nicht wirklich ins konzept einer konventionellen, mehrstimmigen partitur, oder?)

Oder täusch ich mich? Youtube-Tutorialisten, scheints, geben sich mit Copy&Paste zufrieden.

cubase hatte schon zu atari-zeiten "ghost parts".

das heißt wenn du etwas zwei mal brauchst, machst du keine kopie des abschnitts sondern nur ein alias dazu.

editiert man das original, ändert sich das alias dann mit. außerdem sparte das seinerzeit wertvolles RAM.


bei ableton ist es umgekehrt: das basierte zunächst mal auf der idee, dass alles nur geloopt wird. :)
 
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Theoretisch lässt sich jedes Sample, zu dem originäre Tonhöhe sowie Attack- und Releasezeit bekannt ist oder vom Anwender nach bestem Wissen und Ermessen bestimmt oder von einer Software geschätzt wird, als Grundlage für alle MIDI-Pitches und Dauern hernehmen.
Das geht ja auch - allerdings mit mehr oder weniger Artefakten und entsprechendem Ressourcenverbrauch (Rechenzeit). Daher ist es bei den meisten Anwendungen aktuell noch ökonomischer und komfortabler, zunächst mit MIDI zu arbeiten, und erst anschließend nach Audio zu rendern/aufzunehmen. Gibt natürlich etliche recht gute Tools auf dem Markt und DAWs wie Logic haben immerhin Flex eingebaut. Geht aber nach meiner Erfahrung noch nicht so sauber und performant dass man es nur nutzen würde.
Je mehr die Signalverarbeitung in Richtung Machine Learning / Neuronale Netze geht, desto besser und nutzbarer werden vermutlich die Ergebnisse auf Audioebene sein.

Transposition wird - für mich - interessanter, wo die Quelltöne zu den nächsten "Solltönen" gemäß einer bestimmten Skala/Harmonie über einem bestimmten Grundton verschoben werden.
Das ist - zumindest in MIDI - in den meisten DAWs schon eingebaut.

cubase hatte schon zu atari-zeiten "ghost parts".
Ja, das meinte ich mit Region-Aliases. Bearbeite das Original, und alle Aliaskopien sind entsprechend mit angepasst.
 
Geht in Studio One genauso, da werden Shadow Copies (die Änderungen des Originals folgen) und mit einem kleinen Gespenst-Zeichen versehen sind, von unabhängigen Kopien unterschieden.
In Studio One kann man den "Arranger" nutzen, um ganze Formteile mit wenigen Klicks zu kopieren oder auszutauschen. Eine Änderung bspw. in den Strophen eines Songs lässt sich so bequem an alle relevanten Stellen übertragen.
Wiederholungszeichen, Da Capo al Fine usw. halte ich in einer DAW für wenig sinnvoll, weil hoffentlich kein Track so stumpf gebaut ist, dass sich ein Formteil ohne jegliche Änderung wiederholt.
Bei von Musikern aufgeführter Musik kann es so eine 1:1 Wiederholung niemals geben, da kommen bei jedem Durchgang leichte Abweichungen und damit Lebendigkeit rein.
Letztlich kommt es bei gedruckten Noten darauf an, Druckkosten zu sparen und als Musiker nicht zu oft umblättern zu müssen oder nicht unnötig viele Notenblätter auf dem Ständer platzieren zu müssen. Das spielt bei Nutzung einer DAW alles keine Rolle.
 
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son periodensystem heisst ja nicht umsonst periodensystem... könnte man auch chic mit basteln mit so elementen und materialien der materie, und das spektrum projezieren wir dann auf das farbspektrum und alles ist kinderleicht und gefühlsmässig richtig positioniert. jetzt kann synthetisiert werden...

mehr kann es nicht geben ausser die musik zeigt es....

ein umschalten auf eine klassische ansicht sollte aber in jeder daw vorhanden sein, man möchte ja mal gucken was es früher für einen stellenwert eingenommen hätte von umfang und variation aus betrachtet. und ganz bestimmt findet man durch diese ansicht auch wieder einen angriffspunkt nach verlust eines solchen...
 
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Bei von Musikern aufgeführter Musik kann es so eine 1:1 Wiederholung niemals geben, da kommen bei jedem Durchgang leichte Abweichungen und damit Lebendigkeit rein.
Das ist übrigens (neben den üblichen Tricks mit der Quantisierung) auch ein Grund, warum ich Teile/Pattern, die in MIDI identisch sind, dennoch mehrfach aufnehme - die kleinen Ungenauigkeiten der (bei mir oft analogen) Hardware, die Oszillator-Schwebungen oder die Phasen der LFOs sind doch nie exakt gleich - und sowas summiert sich über einen Track zu einem gewissen "Grundfeeling" von Lebendigkeit.

Bei DAWless spielt das weniger eine Rolle, aber in der DAW ist man natürlich versucht, einfach Loops von kompletten Audio-Regions anzulegen ... was bei der Bassdrum noch meist unproblematisch ist, wirkt dann bei melodischen Parts schnell statisch.
 
Ich würde mir mal MuseScore genauer angucken: https://musescore.org

Das sollte den Notensatz dann auch nach Midi exportieren können.
nice, aber was soll ein assistent mit nem assistenten? vor allem dann wenn nicht mal der beste gut genug ist (google) raus damit! oder integierte funktion die leitet durch klugheit der möglichkeitsspektren ohne einzuschränken. alles hat seinen platz und das nicht ohne grund! sorry muss das negative sagen sonst is das n hamsterradt... 5jahre kein update kann extrem gut heissen oder nicht genug user in gänze... hmm
 
son periodensystem heisst ja nicht umsonst periodensystem... könnte man auch chic mit basteln mit so elementen und materialien der materie, und das spektrum projezieren wir dann auf das farbspektrum und alles ist kinderleicht und gefühlsmässig richtig positioniert. jetzt kann synthetisiert werden...

mehr kann es nicht geben ausser die musik zeigt es....

ein umschalten auf eine klassische ansicht sollte aber in jeder daw vorhanden sein, man möchte ja mal gucken was es früher für einen stellenwert eingenommen hätte von umfang und variation aus betrachtet. und ganz bestimmt findet man durch diese ansicht auch wieder einen angriffspunkt nach verlust eines solchen...
nice, aber was soll ein assistent mit nem assistenten? vor allem dann wenn nicht mal der beste gut genug ist (google) raus damit! oder integierte funktion die leitet durch klugheit der möglichkeitsspektren ohne einzuschränken. alles hat seinen platz und das nicht ohne grund! sorry muss das negative sagen sonst is das n hamsterradt... 5jahre kein update kann extrem gut heissen oder nicht genug user in gänze... hmm
:picard:
 
Dorico und Sibelius…Ansonsten schreibe ich gerne auf Papier…
Ach und nicht zu vergessen Staffpad…

Nun; was fehlt sind wirklich sehr alte Varianten… Neumen z.b…
 
son periodensystem heisst ja nicht umsonst periodensystem... könnte man auch chic mit basteln mit so elementen und materialien der materie, und das spektrum projezieren wir dann auf das farbspektrum und alles ist kinderleicht und gefühlsmässig richtig positioniert. jetzt kann synthetisiert werden...


sach mal, du hast aber wirklich die letzten tage irgendwie deine ernährung umgestellt, oder? :D
 
Der Verweis auf Notensatzsoftware soll auch nicht fehlen, ja, auch wenn das eher wie ein Zirkelschluss ist. Unter der Prämisse, dass das Klientel der DAWs aus nicht notwendig Notenkundigen besteht, war die Frage, ob und wie die besagten Möglichkeiten zu platzsparender Wiederholung und Querbezüge in der Notenschrift in die interaktiven graphisch basierten Konzepte überführt wurden.

Kann man in allen MIDI-Editoren bekannter DAWs Notengruppen markieren, taggen und aus der Projektbibliothek an gewünschten Zielen kopieren, verknüpfen - also ist das Standard? Dann brauch ich das Feature in meiner Musiksprache ja nicht als beste Erfindung seit geschnitten Brot zu preisen. Damit wäre ich eh vorsichtig, so bei mir so gelabelte Notengruppen nicht über Taktgrenzen hinwegreichen können.
Aber vielleicht ist das auch gut. Hab ich ein zweitaktiges Thema "sahara", sahara1 und sahara2, will ich vielleicht dass ersteres Am ist und zweiteres E, an anderer Stelle Em und Bmmaj. Mit mehrtaktigen Notengruppen wär das auch nicht unmöglich, aber komplizierter in der Umsetzung und Nutzung. Liefe auf takt- und taktteilgebundene Harmonisierung heraus, statt dass ich sie an der Referenz aufs Thema selbst festmache.
Das sind halt so Designfragen, bei denen sich ein Blick über den Tellerrand lohnt. Muss bei Gelegenheit mal schauen, was LMMS da hergibt.
 
Ich bin mir nicht sicher, was Du mit "Notengruppen" meinst, und ob das als Feature wirklich sinnvoll ist. In der DAW arbeitest Du meist mit "Regions", die können aber mehr oder weniger beliebig lang sein und müssen nicht auf Taktlängen beschränkt sein. Wäre vielleicht gut, hier mal ein konkretes Beispiel zu sehen.

So wie ich dich verstehe, willst Du eine "Master-Region" (sahara2) an unterschiedlichen Stellen einsetzen, und zwar einmal in E und woanders in Bmmaj. Und wenn Du am Original (in E) was änderst, soll das dann auch in den umtransponierten Kopien geändert werden. Chromatische Transposition von Region-Aliases geht natürlich in jeder DAW, aber automatische Harmonieänderungen kenne ich (aus dem Gedächtnis) so nur als destruktive Funktion im Noteneditor/Pianoroll. Da kommt auch nicht immer das heraus, was man sich vorstellt, und man muss händisch nachkorrigieren. Die Harmonik kann man natürlich auch als "Abspielparameter" mit aufnehmen, aber aus meiner Sicht wäre das dann höchstens was für die Live-Performance und weniger für die Produktion im Studio.
 
Ich finde das in Bitwig recht gut gelöst mit den visuellen Zusatzinformationen, für die diverse Operatoren, die man pro Note oder Notengruppe vergeben kann.

Quelle: https://www.bitwig.com/de/userguide/latest/operators/
107 - Note Chance Expression Lane v4.0.png

Dann hat man sogenannte Loop Clip Funktionalität, wo sich das Mauszeigensymbol beim Rüberfahren, der rechten unteren Ecke eines Clips, automatisch in ein Loop Symbol wandelt und man durch ziehen dann sehr simple Wiederholungen erzeugen kann, die sich dann automatisch anpassen wenn der Hauptclip eine Änderung erfährt.
Screenshot 2022-05-23 105633.png
 
Ich bin eigentlich sehr konservativ... Christen mögen keine Homosexuellen und ich mag Leute, die keine Noten lesen und schreiben könne, auch nich... Perfect oder?

Nö. Nur weil andere hassen, muss man es ja selbst nicht auch so halten.
(Abgesehen davon ist "Christen mögen keine Homosexuellen" schlicht und ergreifend falsch in dieser Allgemeinheit.)

Muss man Noten lesen und schreiben können?

Das darf man zum Glück selbst entscheiden. :)

Sinnvoll wäre es, wenn man das lernt, was einen weiter bringt bzw. am Weiterkommen bei Nichtkenntnis hindert:
Spielen nach Noten, Changes, Gehör, bezifferter Bass, freie Impro, ...

Das hängt also davon ab: Welche Musik will ich machen? Da kann und will ich keine allgemeine Antwort für alle geben.

Grüße
Omega Minus
 
Noten sind allerdings essenziell für mich in der Kommunikation mit anderen Instrumentalisten und Musikern…. Dieser ganze italienische Müll ist halt die Sprache, um zu beschreiben, wie verschiedene Melodien Akkorde und sonstiges gespielt werden. Der Rest ist dann Interpretation.
 
Noten sind allerdings essenziell für mich in der Kommunikation mit anderen Instrumentalisten und Musikern….

Eben, für Dich. Für mich übrigens auch. Aber nicht für jeden.

Notenfreie Kommunikation kann einen den Nerv rauben. Ich erinnere mich da an einen Gitarristen, der keine Noten lesen konnte, aber auch mit "große Sexte, das ist dorisch an dieser Stelle" leider auch nix anfangen konnte.

Dieser ganze italienische Müll ist halt die Sprache, um zu beschreiben, wie verschiedene Melodien Akkorde und sonstiges gespielt werden.

Oder was: da capo al fine con repititione, da capo al segno (default: senza repititione), ...

Kann aber auch französisch sein (Debussy, Satie) oder englisch (Big Band). Kommt halt darauf an, wo man sich so bewegt. Oder sogar deutsch: "So rasch wie möglich - Schneller - Noch schneller" (Schumann, Sonate Nr. 2, erster Satz).

Dagegen hat man beim Death Metal eher selten 'molto cantabile' oder 'cadenza'.

Wie gesagt: Es kommt darauf an, wo man sich musikalisch bewegt und mit wem.

Grüße
Omega Minus
 
Ich bin mir nicht sicher, was Du mit "Notengruppen" meinst, und ob das als Feature wirklich sinnvoll ist. In der DAW arbeitest Du meist mit "Regions", die können aber mehr oder weniger beliebig lang sein und müssen nicht auf Taktlängen beschränkt sein. Wäre vielleicht gut, hier mal ein konkretes Beispiel zu sehen.
Wo hatte ich des noch gleich ... jedenfalls, in dem Hit, den wir wohl alle kennen, wird die Zeile "schwim-men auf dem | See___" wiederholt. Die Melodie dazu ist recht monoton, so dass man diagonal den Cursor drüberzieht und gut, also eine Rechteckregion hat. Die lässt sich bei Bedarf in der Wiederholung anders harmonisieren. Schwieriger ist es bei "gib sie wie-der | her____", hier sind die Intervalle größer und Harmonietöne können auf etwa gleicher Höhe liegen, wo zu den Zählzeiten daneben Melodietöne sind. Unterstützt ein einfacher MIDI-Editor nur rechteckige Regions, geht eine Berücksichtigung der Melodie ohne Harmonie nur mit Klimmzügen. Ein Segen ist es da, wenn man versehentlich mit erwischte Harmonietöne deselektieren, oder auf unterschiedlichen Layern arbeiten kann, zum Beispiel. Ab da würde ich persönlich nicht mehr von Regionen sprechen.

Als Textworker hab ichs in der Beziehung einfacher, bild ich mir ein. Ich gebe nur den gewünschten Noten ein und dasselbe Tag, damit sie zur gleichen Gruppe gehören, auf die ich im nächsten oder spätere Takte zugreifen kann.
 
Kann man in allen MIDI-Editoren bekannter DAWs Notengruppen markieren, taggen und aus der Projektbibliothek an gewünschten Zielen kopieren, verknüpfen - also ist das Standard?

ja, mehr oder weniger.

es führt eben nur in deren noteneditor nicht zu einem da capo zeichen, sondern auch nur zu einer kopie oder einem alias des originalabschnitts.


verweise oder "ghosts" haben gegenüber spielanweisungen den klaren vorteil, dass sie sich bei der graphischen darstellung an der richtigen zeitposition befinden.

das ist das, was man - außer bei klassischer notation - eigentlich immer haben will, dass sehen und hören zusammenpassen.

1653314553560.png


würdest du in einem score eine anweisung schreiben, die "da capo, aber eine terz höher" lautet, wäre das vielleicht für einen musiker gut lesbar - das programm wird aber nicht mehr wissen, was es darstellen soll, wenn du das jetzt in einem der anderen editiermöglichkeiten öffnest.

Dann brauch ich das Feature in meiner Musiksprache ja nicht als beste Erfindung seit geschnitten Brot zu preisen.

ich denke in computersprachen, insbesondere in textbasierten, gehört es schon auf der meta ebene irgendwie zum standard.

siehe cosy, was ich dir mal gezeigt hatte, oder auch einfach supercollider. einen abschnitt zu wiederholen ist dort überall sehr einfach zu realisieren. es ist ja nur eine anweisung, zu einem zeitpunkt auf der zeitlinie zurückzugehen, der schon bekannt ist.

man könnte z.b. auch einfach einen midi "list editor" machen, der eine solche funktion bietet.

60 127 1000, 67 127 1000
2x (60 127 1000, 61 127 1000)
72 127 1000

wie du siehst, muss man es gar nicht erklären und jeder kann es sofort lesen.
 
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So wie ich dich verstehe, willst Du eine "Master-Region" (sahara2) an unterschiedlichen Stellen einsetzen, und zwar einmal in E und woanders in Bmmaj. Und wenn Du am Original (in E) was änderst, soll das dann auch in den umtransponierten Kopien geändert werden.

man (also er mit seiner sprache) kann das auf zwei arten implementieren: entweder kann man aliase live pitchen, oder aliase werden, wenn man sie editiert, zu neuem eigenständigem inhalt.

in alten versionen von cubase würdest du das lösen, indem du die ghost parts auf einen andere midi spur ziehst, und dann die transpositions-funktion dieser spur benutzen.

in meiner kompositionssoftware würde ich es (also bei der anwendung) so lösen, dass ich die verschiedenen zeitlichen abschnitte live auf verschiedene "spuren" verteile. allerdings ist mein system auch sehr weit weg von einer lesbaren notation. dort müsste das alles der anwender selbst entscheiden, und die darstellung wäre quasi identisch mit dem, was technisch passiert.


bei DAWs folgt die funktion der form.
dort will man als allererstes mal, dass man die verschiedenen editoren auch gleichzeitig öffnen kann, und eine veränderung in der daten in einem die darstellung in den anderen sofort mitbeeinflusst. außerdem kann jeder dieser editoren auch mehr als nur eine spur gleichzeitig darstellen.
daraus ergibt sich dann, dass man so manches, was einem philosophisch oder aus sicht der klassischen notation einleuchtend erschiene, nur schlecht umsetzbar ist.
 
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Oder täusch ich mich? Youtube-Tutorialisten, scheints, geben sich mit Copy&Paste zufrieden. Copy&Paste hat gegenüber Bezeichnung und Referenzierung den Nachteil, dass man, wenn man in einer Passage etwas ändert, diese Änderung ggf. händisch überall mit ändern muss.

Renoise kann das von Haus aus. Man erstellt ein Pattern und kann dies beliebig oft wiederholen. Ein Pattern ist quasi ein einzelner "Takt", wenn man so will und enthält alle Tracks des Projekts. Ein spezifisches Pattern hat eine Nummer (=indexbasiert von 0 bis n) ; ändert man das Pattern mit einer bestimmten Nummer, dann werden alle anderen mit der selben Nummer auch davon betroffen sein. Möchte man das Pattern variieren, dann kopiert man es einfach und ändert die gewünschten Details. Zum Wiederholen dupliziert man es; es wird eine Referenz erzeugt.

Dargestellt wird es dann in der Patternmatrix, bei der man dann sogar einzelne Tracks stumm schalten kann, ohne dass man ein Pattern ändern muss. Anschließend kann man einzelne Trackblocks aus verschiedenen Patterns in ein neues Pattern kopieren und so kann man innerhalb von kürzester Zeit sehr viel Variationen, Intros und Outros basteln und zwar ohne auf Zufallsgeneratoren zurückgreifen zu müssen.

Alle Komfortfunktionen der Pattern Matrix kurz und bündig mit sprechenden Animationen hier erläutert:

 
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ich denke in computersprachen, insbesondere in textbasierten, gehört es schon auf der meta ebene irgendwie zum standard.
Ich weiß, dass es da Standard ist, alles mögliche an Variablen zuweisen zu können. Das war auch nicht ganz die Frage. Imperativ-prozedurale Audioprogrammiersprachen gibt es ja viele, eine weitere zu entwickeln sei anderen überlassen.

man könnte z.b. auch einfach einen midi "list editor" machen, der eine solche funktion bietet.

60 127 1000, 67 127 1000
2x (60 127 1000, 61 127 1000)
72 127 1000

wie du siehst, muss man es gar nicht erklären und jeder kann es sofort lesen
Das wäre dann schon fast Assembler. Dass man es niemandem erklären müsste, wage ich stark zu bezweifeln. Dass man in einer Audioprogrammiersprache Musik wie ein Computerprogramm beschreiben kann, ist auch der Grund, warum es auch noch meine Sprache gibt, die sich dagegen deklarativ abhebt, stärker angelehnt ist an konventionelle Notation. Benannte Notengruppen sind da schon ein verruchter Kompromiss, leider vernünftig. Und ganze Takte und Taktgruppen labeln zu können wäre nur konsequent. Wenn ich mich dann auch noch entschiede, if/for/while/defn Gedöns einzuführen, hätte ich SuperCollider nachprograammiert, oder Sonic Pi, das wie gesagt nicht mein Ziel ist. Schon taktübergreifende Sachen zu benennen, passen nicht mehr ins bisherige deklarative Takt-für-Takt-Konzept, wenn ich es so umsetzen würde wie es die besagten anderen gemacht haben.

Aber zurück zu graphischen Ansätzen, vielleicht bringen die mich auf neue Ideen.
 
Das wäre dann schon fast Assembler.

naja es ist "MIDI", ne? :) (und die delta time hätte vermutlich vorne hingehört, aber egal jetzt)

wie du merkst bin ich kein freund von semikolons und diesem ganzen formatierungs-gedöns.

unsichtbare denominator wie [space] und [zeilenumbruch] sind immer noch die coolsten.

den idealen zugang zu sprachen hat otto normalhacker immer noch wenn er nur zahlenwerte, englische worte, runde klammern und kommas braucht, um der maschine seine anweisungen zu geben.

vergleich mal cosy mit java. ersteres kannst du in 5 stunden lernen!

Dass man es niemandem erklären müsste, wage ich stark zu bezweifeln.

wenn du erlaubst ändere ich einfach noch mal die begründung für diese behauptung. :)

sicherlich ist das ähnlich schwierig zu lernen wie noten, wenn man z.b. trompeter ist.

und sobald man mit control change und pitchbend auf diese art und weise beschreiben will, wie trillo und crescendo zeitgleich stattfinden, ist so eine MIDI listendarstellung komplett ungeeignet dazu es zu lesen und zu verstehen.

einfach die daten, die die maschine an eine andere maschine schicken soll, von links nach rechts oder von oben nach unten in eine reihe zu schreiben, und dabei hex und bin als dezimalzahlen darzustellen, ist aber der ideale weg um möglichst vielen, auch durchschnittlichen dummen menschen zu zeigen, welche daten da verschickt werden.

es ist ja vielmehr umgekehrt so, dass es es keine möglichkeit - oder zumindesten keinen standard - dafür gibt, die spielanweisung "etwas lieblicher als beim letzten durchgang" als daten in einem MIDI sequenzer aufzuzeichen. klassische notation mit all ihren spezial und ausnahmetricks passt also eigentlich gar nicht mit "computer" und schon gar nicht mit "MIDI" zusammen.

auch das "trillo" und das "crescendo" bedarf ja stets einer interpretation, und interpretieren kann eben nur ein mensch.

if/for/while/defn Gedöns

ja, das ist schon klar. deswegen mein beispiel mit "2x (...)", was dann schon viel lesefreundlicher ist.

es bietet sich übrigens auch durchaus einfach


||: (...) :||


an, oder


(...)
fine
(...)
da capo al fine


dann ist es auch für die trompeter und akademiker lesbar, die midi nicht kennen.


für dal segno darf ich % empfehlen, obwohl spiegelverkehrt natürlich noch besser wäre. :)
 
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es geht ja auch nicht um irgendeinen herrn armstrong sondern um meine lieben kollegen den herrn murray. :)
 
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