Wann sollte ein Hersteller sein Produkt ankündigen?

mink99 schrieb:
Es gibt ja nur drei Termine, zu denen Produktvorstellungen sinnvoll sind, namm, namm und Frankfurt

Elektron hat den den Analog Four vor Weihnachten vorgestellt mit Marketingkampagne via Netz, ich denke das war sehr gut und man benötigt heutzutage weniger solche Veranstaltungen wie Messen.
Die Geräte sind so speziell, das der potentielle Kunde nicht einfach so über ne Messe vom Himmel fällt, sondern sich eher die Infos selber über das Netz besorgen.
 
Danke für die vielen Antworten und Kommentare, vieles deckt sich auch mit meiner eigenen Einschätzung als Kunde.
Ich bin nun ja schon ein paar Jährchen in dieser Branche und habe schon viele Produkvorstellungen durchgemacht. Von Teilen die im angekündigten Zeitrahmen ausgeliefert wurden, über Monate verzögerte Auslieferungen, bis hin zu Produkten die nie gebaut wurden.

Als potentieller Käufer muss ich zugeben, dass so ein "shipping today" von einer Apple Keynote schon was für sich hat und sicher auch viele Spontankäufe bewirkt. Ich denke, das funktioniert aber auch nur deshalb, weil sowieso schon alle Kunden wissen, dass am Tag X was Neues kommt und schon "kaufbereit" sind.

Für einen Hersteller oder Vertrieb in der MI Branche sieht das aber oft etwas anders aus. Wenn wir heute ein neues Produkt im Lager stehen hätten und würden erst jetzt ankündigen, würde es noch eine ganze Weile dauern bis "es sich rumgesprochen" hat und potentielle Käufer bereit sind. Diese Zeitspanne kostet in der Tat Geld und ist für kleinere Firmen nicht zu unterschätzen.

Ich persönlich finde die oft üblichen 2-3 Monate von Ankündigung bis Auslieferung vertretbar. Genug Zeit um eine gewissen "product awareness" aufzubauen und nicht zuuuu lang damit nicht alles GAS verflogen ist.
Diese vertretbare Zeitspanne variiert allerdings auch stark mit dem Preis und dem Produkttyp. Eine Software unter 100,- darf nicht länger als vier Wochen angekündigt werden, ein Flagschiff Synth in der 3000,- Klasse darf auch gerne mal 4-6 Monate (aber auf keinen Fall 1-2 Jahre) auf sich warten lassen.
 
@fr(at)nk. Wie spricht man das eigentlich aus

Completely agree.

Es stellt sich zusätzlich die Frage, wie lange kann man eine Werbe Kampagne am leben halten? Wenn die erste Euphorie verpufft, und dann zuviel zeit vergeht, dann stellt sich eine Ernüchterung ein, welche die Kaufbereitschaft wieder sinken lässt.

Gerade bei gesichtslosen Produkten, die keinen kultfaktor haben, ist dies entscheidend. Roland und yamaha sind allerdings recht gut im Timing mit ihren "Orgeln".

Arturia hat für den brute recht geschickt den Kultstatus aufgebaut , und korg mit ms20 Mini und den Wodkas kann das auch .....
 
Fr@nk schrieb:
Wenn wir heute ein neues Produkt im Lager stehen hätten und würden erst jetzt ankündigen, würde es noch eine ganze Weile dauern bis "es sich rumgesprochen" hat und potentielle Käufer bereit sind. Diese Zeitspanne kostet in der Tat Geld und ist für kleinere Firmen nicht zu unterschätzen.

Ich persönlich finde die oft üblichen 2-3 Monate von Ankündigung bis Auslieferung vertretbar. Genug Zeit um eine gewissen "product awareness" aufzubauen und nicht zuuuu lang damit nicht alles GAS verflogen ist.
Diese vertretbare Zeitspanne variiert allerdings auch stark mit dem Preis und dem Produkttyp. Eine Software unter 100,- darf nicht länger als vier Wochen angekündigt werden, ein Flagschiff Synth in der 3000,- Klasse darf auch gerne mal 4-6 Monate (aber auf keinen Fall 1-2 Jahre) auf sich warten lassen.


Da werden verschiedene Sachverhalte gemischt, ist unpraktisch.

Zuerst spielt die Glaubwürdigkeit eine Rolle, und wer was verspricht, wird daran gemessen, wie er sich daran hält. Das hat was mit authentischer Kommunikation zu tun. Im Resultat heißt das nach einer Produktankündigkung entweder "Ach ja, die nun wieder" (Waldorf), oder auch "Ah, ja, die wieder" (Korg).

Der andere Aspekt ist der Produktzyklus, siehe Schaubild

500px-Produktlebenszyklus2.png


wo es bei Markteinführung darum geht, die Frühaufnehmer zu erreichen. Da gehts nicht um die Preiskategorie, sondern die Kundschaft. Und die straffe Struktur des PR-Teams und wie gut die ihr Handwerk beherrschen.

Ansonsten immer im Kopf haben, dass sich Heinrich L. aus Postleitzahl 99998 den Arsch abspart, dann endlich den Traum erfüllen will und nach Metropole fährt. Wenn der dann nicht das Teil gleich eingepackt kriegt, kann der den Hersteller für den Rest dessen Leben nicht mehr leiden. Vielleicht aber auch nicht.

Der Rest ist also verdammte Glückssache :)
 
Waldorf zeigt meiner Meinung nach sehr gut, wie man mit Produktankündigungen nicht umgehen sollte. Also ankündigen, vorab gerne ein bisschen was Virales auf youtube und Facebook, wenig später (zwei Wochen max) sollte das Produkt dann aber auch verfügbar sein. Die Leute wollen nicht warten. Wenn sie das Geld haben, dann kaufen sie auch sofort.
 
intercorni schrieb:
Waldorf zeigt meiner Meinung nach sehr gut, wie man mit Produktankündigungen nicht umgehen sollte. Also ankündigen, vorab gerne ein bisschen was Virales auf youtube und Facebook, wenig später (zwei Wochen max) sollte das Produkt dann aber auch verfügbar sein. Die Leute wollen nicht warten. Wenn sie das Geld haben, dann kaufen sie auch sofort.

Wenn ich mich nicht irre ist die Ankündigung des Pulse2 zwischen ein und zwei Jahren alt, oder?
Oder dieser große "Blofeld", der nie gebaut wurde, echt ärgerlich.
 
Die Produkteinführung im Schaubild ist der Zeitpunkt , ab der das Produkt grundsätzlich zum Verkauf steht (von ausreichenden Stückzahlen in der Regel noch weit entfernt) ... oft GA genannt

Wir sind hier bei der Produktvorstellung. Also der Phase davor....


.......

Btw. Waldorf Rocket war Marketing mässig klasse gemacht .... Respekt ...
 
mink99 schrieb:
Die Produkteinführung im Schaubild ist der Zeitpunkt , ab der das Produkt grundsätzlich zum Verkauf steht (von ausreichenden Stückzahlen in der Regel noch weit entfernt) ... oft GA genannt

Wir sind hier bei der Produktvorstellung. Also der Phase davor....


.......

Btw. Waldorf Rocket war Marketing mässig klasse gemacht .... Respekt ...


Nein, denn Fredersteller spannt den Bogen weit:

Für einen Hersteller oder Vertrieb in der MI Branche sieht das aber oft etwas anders aus. Wenn wir heute ein neues Produkt im Lager stehen hätten und würden erst jetzt ankündigen, würde es noch eine ganze Weile dauern bis "es sich rumgesprochen" hat und potentielle Käufer bereit sind. Diese Zeitspanne kostet in der Tat Geld und ist für kleinere Firmen nicht zu unterschätzen.

Daher zur Differenzierung die Grafik.

Rocket war ganz Waldorf untypisch. Das mit der Kommunikation "Pseudo-Polyphonie" dann aber doch wieder traditionell etwas so la la :)
 
Die Kurve impliziert, dass direkt nach dem start-Zeitpunkt Umsätze erzielt werden, d.h Verkäufe , d.h. das Produkt ist erhältlich. Das was wir hier diskutieren, ist aber der Zeitraum zwischen Ankündigung und GA.

Gleichzeitig impliziert sie aber eine kontinuierliche Produktion , so dass die Produktionskosten über die zeit sinken können. Dies ist aber bei etlichen Instrumenten nicht gegeben. Der Venom hatte anscheinend nur 1 Produktionslauf und keine kontinuierliche Produktion über die Zeit. Das ist der Fluch dr Produktion in China , diese skaliert nicht wirklich gut.

Das heisst nicht, dass die Kurve falsch ist, sie ist sogar sehr gut, weil sie z.b. die aktuelle Preissenkung bei yamaha moxies (oder war es Roland ?) zeigt.
 
monoklinke schrieb:
Wann wurde Bitwig angekündigt?

Jan 11, 2012
This is Bitwig Studio!

We are very proud to announce our first upcoming product: Bitwig Studio, the next-generation music-creation software, developed and built by passionate musicians wanting a more natural way to create music and sound.

Bitwig Studio is a new and powerful multi-platform music-creation system for composing, performing and DJing.

Watch the announcement video and take a tour through some of the exciting features of Bitwig Studio.

Please note: Pricing and release date will be announced later.
 
Fr@nk schrieb:
monoklinke schrieb:
Wann wurde Bitwig angekündigt?

... the next-generation music-creation software, ...





Um welchen zeitraum handelt es sich, wenn man von einer Generation spricht?

Der reale sog. "Generationenabstand" ändert sich ständig. Früher über 30 Jahre, derzeit in den USA 25,7, im UK 27,4 Jahre. Umgangssprachlich ist mit "einer Generation" ein Zeitraum um/bis 30 Jahre gemeint.


http://www.hiogi.de/question/um-welchen ... 18379.html
 
Der Begriff Generation richtet sich im Marketing normalerweise nach dem Produkt. Ein Generation zB in der Auto Industrie ist somit definitiv keine 30 Jahre sondern eher 2-5 Jahre.
Er wird halt gerne verwendet weil es sich dann um einen vermeintlich langen Zeitraum handelt.
 
Es war Bitwig als " next Generation music Software (= musiksoftware für die nächste Generation ) " , und die nächste Generation Kunden , für die dann bitwig music software ist, kommt in 30 Jahren .....

Klassisches Beispiel für ne gescheiterte Kampagne . die haben den Zeitpunkt verpasst.
 
der kunde entscheidet - das war schon immer so - wenn es in deutschland inzwischen normal ist, geräte zu bestellen und zu bezahlen die es noch gar nicht gibt und dann nach diversen vö verschiebeungen... monate später ein gerät voller bugs geliefert zu bekommen um für die "firma" den kostenlosen tester zu spielen, dann ist das einzig und allein auf das verhalten des kunden zurück zu führen - sich über die firmen zu ärgern ist da meiner meinung nach eher dumm - wenn keiner eine/n volca kauft wird das nächste korg produkt einer anderen verkaufspolitig folgen - da wette ich drauf
 
wegen ankündigung finde ich es auch am wichtigsten, dass es sich um ein zuverlässiges datum handelt, zu dem das gerät dann auch wirklich erhältlich ist. angekündigt kann es von mir aus schon ein halbes jahr vorher werden, aber nach dem halben jahr will ich es dann auch kaufen können. ist mir auf jeden fall lieber als das ständige nach hinten verschieben kurz bevor es eigentlich soweit sein sollte.. man freut sich ständig auf einen gewissen zeitpunkt um ein paar tage davor wieder erfahren zu dürfen, dass es doch noch ein paar wochen länger dauert. abturner.
 
mink99 schrieb:
Das was wir hier diskutieren, ist aber der Zeitraum zwischen Ankündigung und GA.

Nicht der Fredersteller, denn er nimmt konkreten Bezug zu Hersteller- und Vertriebsinvestitionen.

Und da spielt die exakte Artikulation in der Kommunikation die wichtige Rolle. Wenn jemand ein Concept Instrument vorstellt, fragt ein potentieller Kunde allenfalls, ob das denn jemals und auch genau so mal erhältlich sein wird. Wird es als Kaufware vorgestellt, dann fragt der gleiche nach Lieferdatum. Man wird als Mitteilender lediglich beim Wort genommen, das ist alles. Der Rest ergibt sich dann von selber: Wir haben was neues, gibts ab nächsten Monat.

Im ersteren Fall will man generelle Akzeptanz abklopfen und Image zur Schau stellen. Im zweiten Fall gibt man seine neue Ware bekannt und ab wann es das gibt.

Wird das vermischt, wird's komisch für alle.

Ist also gar nicht so schwierig. Muss man sich nur bei denen abgucken, die das gut drauf haben und dann macht man es einfach genauso.

Der Rest ist eh Glücksache. Eine Trödeltype an der Rezeption, der kann dann alles versauen. Deshalb machen kluge Unternehmer Tonality & Communication Bible und alle anderen halten in der Öffentlichkeit schön die Klappe :)
 
Das next generation iPad ist immer noch ein iPad, aber vielleicht dünner oder mit Retina Display, man sagt mit solchen Sachen einfach nur anders "das ist der Nachfolger". In Werbesprache möchte man auch manchmal sagen, dass man eben heutige Technik neu aufstellt. Bei denen ist unter der Haube zB alles modular ist und direkt zugänglich alles mit allem verbunden werden kann und alles aus einer Hand. Das kann man also schon als next generation bezeichnen oder irgendeinem anderen Wort, was irgendwie besser klingt.

Ich nehm nochmal Apple für ein Ding: ein neues Produkt ist immer aufsehenfördernder als ein Update oder eine Verbesserung.
das iPhone ist heute normal, viele haben schon eins, jetzt wird es immer schwerer mit besserer Cam oder sowas zu punkten. Solche Sachen spielen also auch eine Rolle.

Und ich schließe mich an, da ist die Gesamtwirkung wichtig, wenn irgendein Shopverkäufer oder so ein Vertriebler dazu zu früh das falsche sagt, kann das entwerten. Sehr gut konnte man das auch beim Neuron sehen, man hat zu lange Zeit gehabt sich vorzustellen, was das alles kann und machen wird. Es wäre besser gewesen, das Demo und die Erklärung zeitgleich zu liefern. Offenbar ist es üblich die Discounter früh zu informieren, dennoch verplappert sich irgendein Händler oder stellt was zu früh ins Netz - dann ist die Überraschung durch, der Laden hat kurzen Ruhm aber ggf. beim nächsten mal keinen Auftrag mehr vom Hersteller, weil der die Kette unterbrochen hat. Das ist das wie eben einige Firmen arbeiten und das hat auch immer Spaß gemacht, jetzt wo so viele Leaks passieren (bei Apple) wird es auch ein wenig Zeit, die Strategie zu ändern, das ist zu groß, es gibt zu viele Stellen wo man nicht alles geheim halten kann. Aber wenn man es früh weis in DER Branche, dann hat man einen Nachteil.

Man kann auch nachdenken, ob eine lange Kette gleicher Serien gut oder schlecht ist und ob sie Kontinuität und gute Pflege bedeuten oder Stillstand oder beides oder anders..?

Es spielt also wirklich alles eine Rolle, was triggert die Ankündugung in einem, passt und stimmt sie sehr mit dem wirklichen Produkt überein? Es kann ja auch nach hinten losgehen, wie zB Jupiter 80 oder Juno G bei vielen sicher mehr als ein hööääää ausgelöst hat, das kam komplett anders an als das was die Firma sich wohl dabei gedacht haben mag. Dann schauen sich einige schon die Sachen nicht mehr an. Selbst wenn sie was anderes gut können..
 
Moogulator schrieb:
Sehr gut konnte man das auch beim Neuron sehen, man hat zu lange Zeit gehabt sich vorzustellen, was das alles kann und machen wird.
Blödsinn, denn in der Ankündigung hat Herr Hartmann großspurig die Idee hinter dem Neuron verkündet und was das Instrument können wird. Alleine auf Grund meiner freundlichen Hartnäckigkeit im Keyboards Forum wurden diese Behauptungen Schritt für Schritt widerlegt. Einfach keine Scheiße behaupten, egal wie lange die Lieferzeit ist. Aber strukturiertes Denken ist wohl nicht jedermanns Sache.
 
orange_hand schrieb:
Also ich finde die Ankündigung wenige Wochen (max. 4) vor dem Erscheinungstermin gut. Das Gerät sollte dann gleich mit einer professionellen Demo präsentiert werden, so wie Elektron es gemacht hat. Schlimm finde ich die von User erstellten unprofessionellen Demos bzw. möchtegern Reviews, die sogar ein Negativmarketing sein können. Der Hersteller sollte eine richtig gute Referenzdemo auf den wichtigsten Plattformen veröffentlichen, damit sich gar nicht erst schlechtere Demos nach vorne drängen (z.B. youtube). Gut finde ich, wenn man nicht auf jede Funktion eingeht, sondern einen oder mehrere richtig aussagekräftige Tracks vorstellt. Der Kunde muss hören was man mit dem Gerät machen kann und wie das Endergebnis aussehen kann.
Das Gerät sollte nach Auslieferung auch möglichst gut getestet und "bugfrei" sein. Kleine Updates mit Bugfixes werden vom Kunden ja toleriert, aber wenn da grobe Schnitzer drin sind, und alle Nase lang ein Bugfix nachgeschoben werden muss, dann ist das kontraproduktiv.
Hier kann man sich auch wieder ein Beispiel an Elektron nehmen. Die liefern auch lange nach der Einführung noch schöne Updates für Ihre Geräte, so muss das sein. Gerade auch die Updates die von den Benutzern gefordert werden ! Eigentlich liegen alle diese Dinge auf der Hand. Man muss nur einmal die erfolgreichen Firmen ansehen und gucken wie sie es machen.

genau :supi:
 
Schnuffi schrieb:
Moogulator schrieb:
Sehr gut konnte man das auch beim Neuron sehen, man hat zu lange Zeit gehabt sich vorzustellen, was das alles kann und machen wird.
Blödsinn, denn in der Ankündigung hat Herr Hartmann großspurig die Idee hinter dem Neuron verkündet und was das Instrument können wird. Alleine auf Grund meiner freundlichen Hartnäckigkeit im Keyboards Forum wurden diese Behauptungen Schritt für Schritt widerlegt. Einfach keine Scheiße behaupten, egal wie lange die Lieferzeit ist. Aber strukturiertes Denken ist wohl nicht jedermanns Sache.

Ein neues Konzept was man sich ohne Audio und so weiter vorstellen muss regt Phantasien an. Das ist oder kann problematisch sein..
 
Herr Hartmann hatte auf seiner Website das dem Instrument zugrunde liegende technische und musikalische Konzept dargestellt, sodass sich eher polemisch formulierte Fragen ergaben, um den Schwachsinn auch für den eher einfach strukturierten Mitleser verständlich zu machen. Dummheit stirbt nicht aus - das gilt hier bei diesem Beispiel und auch anderswo sowohl für die Anbieter- als auch die Abnehmerseite.
 
Hab jetzt nicht alles gelesen hier ...

Ich finde ein Hersteller sollte ein Produkt dann erst ankündigen, wenn er auch wirklich weiß, dass das Produkt richtig fertig wird und sauber funktionieren wird! Denn im Moment ist es meist so:

a)
Produkt wird angekündigt und vorgestellt, Foren Thread, Trailer, Messe etc. ...

b)
es entsteht das typische GAS und Vorab Moser Verhalten in Foren, Kunden die den Hersteller schon kennen erzählen von ihren Erfahrungen etc. ...

c)
ein paar Monate später kommt das Produkt raus, meist viel zu früh, der potentielle Kunde ist aber schon vorgeimpft

d)
ultimativ gierige Habenwoller kaufen direkt oder nutzen 30 Tage Money Back weil sie die Spannung nicht mehr aushalten, deren Erfahrung landet dann auch zack in den bekannten Foren und verbreitet sich in Turbo Geschwindigkeit online weit. Grad nach einem großen GAS Anfall wirken Enttäuschungen heftiger, da sie sozusagen genau das Gegenteil verursachen = heiß / kalt Effekt = wenn dann ein Produkt das nicht bringt, was man erwartet hat, was versprochen / beworben wurde, stinkt es so einem Kunden noch eine Stufe mehr, eben genauso als würde man einen Tropfen kaltes Wasser auf eine heiße Herdplatte bringen

e)
hierbei ist dann auch der sogenannte "ich packe meinen Koffer" Effekt zu beachten, also wie Stück für Stück verfremdet diese Infos so weitergeben werden manchmal

f)
wer ein schlauer Kunde ist und erfahren, wartet erst mal noch ein paar Monate bis ein Jahr ab, um von den Kinderkrankheiten zu lesen / verschont zu bleiben

g)
hierbei kriegt man auch gleich einen guten Eindruck wie der Hersteller auf seine Kunden eingeht, Wünsche erfüllt und Bugs behebt was sich auch gleich noch auf den Ruf auswirkt

h)
je nachdem wie schlimm diese sind, verfliegt Stück für Stück wieder der anfängliche GAS Anfall, manchmal sogar schon nach einem Foren Thread den man mit liest

i)
in der Zwischenzeit bringt ein anderer Hersteller auch schon den nächsten Trailer, Foren Thread ... was noch zusätzlich wieder ablenkt

j)
da die Konkurrenz nicht schläft, bringt sie ja auch gerne was ähnliches raus und schon hat der Kunde auch noch ne Auswahl mit dazu

k)
im Allgemeinen ist noch zu beachten, dass die moderne Online Kultur nicht viel lesen will und eher in kurzen Sätzen kommuniziert, megalange Hypetexte sind also so ne Sache heutzutage

l)
moderne Testberichte neigen mittlerweile dazu, irgendwie viel zu oft die volle Punktzahl zu vergeben, das hat den Effekt das irgendwie fast alles super sein soll und als toll präsentiert wird. Dies hat die Folge, dass gute Bewertungen nicht mehr als herausragend wahr genommen werden sondern nicht mehr wirken weil sie völlig abgenutzt wurden

m)
es gibt Awards ohne Ende und irgendwie hat fast alles irgend einen Award = zu vieles wird wieder super toll präsentiert = wieder riesen Auswahl für den Kunden

o)
hat der Kunde zu viel "super tolle" Auswahl und denkt, das alles ist super, kauft er meist letztendlich das was am billigsten ist, ist ja schließlich genauso toll und hat ja auch einen Wappen und volle Punktzahl bekommen

p)
Kaufen zu viele Kunden woanders billiger, muss man als Hersteller gezwungenermaßen irgendwann nach ziehen und eben auch billig anbieten können um konkurrenzfähig zu bleiben

q)
Je nach Größe des Unternehmens bedeutet billig werden müssen auch mal Qualitätseinbußen eingehen müssen und so dreht sich der Kreis, schlägt aber hierbei bei jeder Runde wieder eine Stufe nach innen ein, also man sollte sich das hier dann eher als Spirale vorstellen, die immer enger wird

r)
Wie lange sich diese Spirale schon zu drehen scheint, kann man aktuell an immer mehr Produkten sehr gut beobachten und irgenwann ist kein Platz mehr für eine weitere Runde ...

s)
Ist dieser Punkt dann mal erreicht, ist es entweder schon zu spät oder wird Zeit für ein konsequentes und schnelles radikales Umdenken

t)
Hier kann man natürlich auch die Strategie fahren, eben mit denen zufrieden zu sein, die trotz allem zuschlagen und kaufen. Es gibt da den sogenannten Spruch "es steht jeden Tag ein Dummer auf". Wir haben 80 Millionen Einwohner in Deutschland, davon wollen vielleicht mal dumm geschätzt 3 Millionen Musik irgendwie machen und wenn 1000 davon auch ein völlig qualitätreduziertes Produkt kaufen und der Gewinn trotzdem ausreicht, dann kann das auch funktionieren. Je nach Produkt funktioniert das bestimmt auch so aber wenn auch das wieder zu viele machen entsteht auch hier wieder ein großer Konkurrenz Druck und das Spiel beginnt von vorne


Auf die Weise hab ich bestimmt seit 2 Jahren kein einziges neues Produkt mehr gekauft, sondern nur noch ältere, die ich schon ne ganze Weile, Jahre, beobachtet hatte! Zumindest was Hardware betrifft, bei Plugins bin ich da gnädiger weil die oft nicht so viel kosten ... ;-)

Aus kaufmännischer Sicht, was mein Beruf ist so nebenbei, ist das so total kontraproduktiv und ich frage mich schon lange, wie so, grad im Musik Equipment Bereich, Firmen noch überleben und gut verdienen können auf diese Art und Weise? Solche Strategien funktionieren meines Wissens nur in großen dicken Konzernen, die sich ein paar Enten leisten können und durch ihr großes Produkt Sortiment eben mit anderen Produkten auch mal den ein oder anderen Flop kompensieren können aber bei kleineren Firmen, die vielleicht nur 1 - 10 Produkte anbieten ... schon sehr riskant oder?

Allgemein glaub ich aber, dass wenn ein Produkt einfach richtig gut ist und das was es verspricht auch wirklich rundum hält, hierbei auch auf das eingeht, was sich die potentielle Zielgruppe wirklich wünscht ... dann es auch völlig egal ist wann und wie heftig das Produkt angekündigt wird. Vielleicht sollte man sich also eher mal auf das Produkt selbst konzentrieren anstatt sich zu viele Gedanken nur für den richtigen Hype Zeitpunkt zu machen? Das wäre mittlerweile vielleicht sogar mal richtig innovativ? Nur von heißer Luft kann man nicht leben! Daher mein Tip:

Priorität = Produkt
Marketing = Ankündigung und Hype = es reicht ein Wurfzettel wenn es fertig und optimiert verfügbar ist

Könnte man glatt ein Seminar draus machen und reich werden ... Schaka !!! :mrgreen:
 


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