Warum funktioniert F-Major in einer C-Minor Scale so gut?

dislo

...
Also vorab, bin kein Profi und hab mir nur langsam aber stet ein bisschen musiktheoretisches Wissen angeeignet.

Was eine Scale ist und wie sie aus jedem Grundton gebaut werden kann, habe ich verstanden.
Auch, dass eine Progression innerhalb eine Scale, also dass jeder Ton der Progression innerhalb der Scale des Grundtons liegt, zwar funktioniert, aber mithin langweilig klingen kann.
Durch jammen ist mir aufgefallen, dass F-Major in einer C-Minor Progression gut funktioniert, obwohl das A in F-Major ja nicht zur C-Minor-Scale gehört.
Zum Beispiel (edit: in der Chordfolge) c - D# - A#(1st) - F (Achtung cheezy ;-)

Welches Prinzip liegt dem zugrunde?
 
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Das ist auch weder F-Major (welches das Es nicht hätte, das das c-moll braucht) noch c-minor (welches ein As braucht, was nicht zum F-Dur passt), sondern irgendwas kirchtonartmäßiges. Bin jetzt zu faul nachzusehen was es genau ist.
Wenn Du es als Wienerklassikskala sehen willst, dann ist das B-Dur auf dem Grundton C.

c - D# - A#(1st) - F
Und das ist ein C-moll 7/11
 
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Müsste man die Töne nicht folgendermaßen bezeichnen: c - es - b - f? Wobei ich den Akkord "quartiger" setzen würde: c - f - b - es (und dann noch weiter gedacht: c - f - b - d - es - g). Herbie Hancock sowie der leider in Vergessenheit geratene McCoy Tyner lassen grüßen!

Ich mag diesen Jazzscheiß schon... ;-)

Denke ich bei der Improvisation in "c dorisch" nutze ich das Tonmaterial aus Bb-Dur und habe dann ein a zur Verfügung, was mich wiederum zu F7 (nicht Maj7!) führt. @dislo Evtl. hattest Du das gemeint.

Ich kann - so wie Florian angesprochen - auch in c aeolisch (natürliches Moll) denken und befinde mich dann in Es-Dur, dann sprechen wir wiederum von f-dorisch, also F Moll mit großer Sext.
 
Durch jammen ist mir aufgefallen, dass F-Major in einer C-Minor Progression gut funktioniert, obwohl das A in F-Major ja nicht zur C-Minor-Scale gehört.
Zum Beispiel c - D# - A#(1st) - F (Achtung cheezy ;-)

Welches Prinzip liegt dem zugrunde?

Es liegt daran, dass F-Dur Subdominante von C-Dur ist und C-Dur und C-Moll wiederum den gleichen Grundton (eben "C") besitzen, daher passt es gut!

Du kannst auch mal umgekehrt F-Moll (Subdominante von C-Moll) im Kontext von C-Dur ausprobieren - das klingt auch schön (hat einen etwas romantischen oder wehmütigen Charakter)!

Oder einen G-Dur-Akkord in einem C-Moll-Stück - das wurde in der klassischen Musik bis ca. Brahms und auch noch Wagner standardmäßig praktiziert (sogenanntes harmonisches bzw. melodisches Moll), kommt aber auch vielen Popsongs vor.
 
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Also vorab, bin kein Profi und hab mir nur langsam aber stet ein bisschen musiktheoretisches Wissen angeeignet.

Was eine Scale ist und wie sie aus jedem Grundton gebaut werden kann, habe ich verstanden.
Auch, dass eine Progression innerhalb eine Scale, also dass jeder Ton der Progression innerhalb der Scale des Grundtons liegt, zwar funktioniert, aber mithin langweilig klingen kann.
Durch jammen ist mir aufgefallen, dass F-Major in einer C-Minor Progression gut funktioniert, obwohl das A in F-Major ja nicht zur C-Minor-Scale gehört.
Zum Beispiel (edit: in der Chordfolge) c - D# - A#(1st) - F (Achtung cheezy ;-)

Welches Prinzip liegt dem zugrunde?

Liegt allgemein daran, weil minor Tonarten sind nicht so streng organisiert sind wie major Tonarten.
Mit streng organisiert meine ich, dass die funktionalen Zusammenhänge V -> I und 7 -> 1 nicht so funktionieren, einfach weil es keine Dominante gibt (In Cmin gibt es kein G7 = G B D F) es gibt auch nicht die leading tone B (eine halfstep unter der root note C. Das gibt es beides nur in der C Major Tonart).

Das merkst du auch daran, weil es natural / harmonic und melodic minor gibt.

Allgemein gesagt kannst du mit modalen Tonleitern deswegen auch verschiedene Chords, die eigentlich nicht zur Tonart gehören, ohne Probleme ausprobieren (und minor gehört ja zu den modalen Tonarten).

Wenn du in Cmin bist: dann geht statt Fmaj auch Dmin und Dmaj oder A min oder Gbmaj7.

Tip: Ich geh immer von dem Tonmaterial aus. Also wenn zb. Fmaj7 gut passt, dann vielleicht auch Dmin7 (und umgekehrt). Warum? Weil Fmaj = FACE und Dmin7 DFAC. Die teilen sich also die Noten FAC. Das gleiche bei Ebmaj7 und Cmin7, Abmaj7 und Fmin7, usw. Und wenn maj passt dann vlt auch min oder sus2 oder sus4.
 
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Wie die Akkordfolge in einem Song funktioniert, hängt vom tonalen Zusammenhang ab. Sieht man Cm als Tonika (Grundakkord) so geht es über die Tonika-Parallele Eb-Dur zur Dominant-Parallele Bb-Dur und moduliert dann leicht nach F-Dur (hier kommt mit der Terz a ein tonartfremder Ton ins Spiel, der jedoch in "C Moll melodisch" vorhanden ist und sich daher nicht weit aus dem C-Moll-Gefüge wegbewegt.

Je nachdem, wie es weitergeht, kann F aber danach durchaus zum neuen Grundakkord (Tonika) werden, womit wir von C-Moll nach F-Dur moduliert hätten.

Die Moll-Tonarten besierend auf Grundton C:

natürlich: c d es f g as b c
harmonisch: c d es f g as h c
melodisch: c d es f g a h c (in aufsteigender Bewegung - meist bei absteigender Bewegung mit Natürlich-Moll modulierend)

Zu beachten sind die Unterschiede deutschsprachiger und englischsprachiger Benennung bei den Tönen b und h sowie hinsichtlich des Wortes "major". Im Englischen bezeichnet es einen Dur-Akkord bzw. ein "großes" Intervall (große Terz c-e) im Vergleich zum kleinen ("minor") Intervall (kleine Terz c-es). Im Deutschen versteht man unter "F Major" in der Regel einen "F-Major-7-Akkord", also den Akkord f-a-c-e. Ich glaube, hier lag auch das Missverständnis mit @fanwander.
 
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Wie die Akkordfolge in einem Song funktioniert, hängt vom tonalen Zusammenhang ab. Sieht man Cm als Tonika (Grundakkord) so geht es über die Tonika-Parallele Eb-Dur zur Dominant-Parallele Bb-Dur und moduliert dann leicht nach F-Dur (hier kommt mit der Terz a ein tonartfremder Ton ins Spiel, der jedoch in "C Moll melodisch" vorhanden ist und sich daher nicht weit aus dem Cm-Gefüge wegbewegt.

Je nachdem, wie es weitergeht, kann F aber danach durchaus zum neuen Grundakkord (Tonika) werden, womit wir von Cm nach F-Dur moduliert hätten.

Die Moll-Tonarten besierend auf Grundton C:

natürlich: c d es f g as b c
harmonisch: c d es f g as h c
melodisch: c d es f g as b c
Melodisch Moll ist ohnehin eine schöne und vielfältig einsetzbare Skala... gefällt mir sehr. Früher meine Ohren mit Jazz "versaut"... irgendwann gibt es dann kein zurück mehr ;-)
 
Wie die Akkordfolge in einem Song funktioniert, hängt vom tonalen Zusammenhang ab. Sieht man Cm als Tonika (Grundakkord) so geht es über die Tonika-Parallele Eb-Dur zur Dominant-Parallele Bb-Dur und moduliert dann leicht nach F-Dur (hier kommt mit der Terz a ein tonartfremder Ton ins Spiel, der jedoch in "C Moll melodisch" vorhanden ist und sich daher nicht weit aus dem C-Moll-Gefüge wegbewegt.


Wobei ich die Akkordfolge C-moll - Es-Dur - B-Dur - F-Dur schlicht als C-Dorisch (bzw. "Dorisch auf C") interpretieren würde, die dorische Skala (Moll mit großer Sexte) ist nämlich in Popsongs keine Seltenheit (vgl. zB: Sting: We work the black seam. Der Song steht in den Strophen in A-Dorisch, im Refrain ist es dann klassisches A-Moll:



https://www.youtube.com/watch?v=s4CQJTGw72I
)
 
Wobei ich die Akkordfolge C-moll - Es-Dur - B-Dur - F-Dur schlicht als C-Dorisch (bzw. "Dorisch auf C") interpretieren würde.
Kann man so sehen, allerdings lässt sich das nur in Abhängigkeit vom melodischen und funktionalen Kontext entscheiden. Wenn es sich um eine statisch wiederholte Akkordfolge handelt, über die eine Melodie in C dorisch gespielt wird, stimmt das. Wenn die Akkorde in einem Zusammenhang mit anderen harmonischen Entwicklungen stehen, in denen sich Harmonien ineinander auflösen, d. h. also dass es danach z. B. in F-Dur weitergeht, dann passt eher das Dur-/Moll-System zur Beschreibung als die Kirchentonarten.
 


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