Warum und zu welchem Ende nutzt man AC/AC-Netzteile?

NickLimegrove

NickLimegrove

Flexiganer
Hallo zusammen,

einige Hersteller scheinen ja berüchtigt für ihre Besessenheit, ihre Geräte (oder einige davon) nicht mit Gleichstrom, sondern mit Wechselstrom zu versorgen, sie also nicht mit AC/DC-, sondern AC/AC-Netzteilen auszustatten. Dem elektrotechnisch nicht sehr versierten aber wissbegierigen Laien, der vielleicht gerade mal die Edison/Westinghouse-Kontroverse kennt, ist dabei nicht unbedingt einsichtig, warum das so ist (und in der Praxis ist es ihm meist auch egal, solange die passenden Netzteile vorhanden und korrekt einstöpselt sind). Was wären denn vernünftige Gründe, wegen derer sich der eine Hersteller entscheidet, sein Gerät mit AC zu betreiben, während der andere es bei seinem (funktional nicht groß anderen) Gerät mit DC tut?

danke für jeden Hinweis & viele Grüße
Nils
 
Variante 1)
Der Hersteller will ein externes Netzteil (wobei bei AC/AC das ja eh nur ein Transformator mit Sicherungen ist), aber die Gleichrichtung und die Spannungsregler will er selber designen, weil er nur so die Qualität der Spannungsversorgung sicherstellen kann.

Variante 2)
Der Hersteller verbaut hochwertige Analogtechnik, die z.B. mit +15 V und -15 V arbeitet und nutz zwecks grösserem Headroom oder aus Kostengründen den "Trick" der Spannungvervielfachung (Villard-Schaltung, Greinacher-Schaltung, Delon-Schaltung). Mit externem AC/DC Netzteil muss man hier schon recht speziell werden und brauch einen speziellen Stecker mit mehr als 2 Kontakten.

Kollege Nordcore hat das bei seinem Nordcore Resonator so gelöst, der Rockman Sustainor 200 macht es so und auch der Prophecysound Pi-Phase mk2.
 
Man kann mit AC/AC Netzteilen problemlos Spannungen mit kleinem
internen Trafo (preiswert !) hochtransformieren, zB. für die 48 Volt
Phantomspeisung der Mixer-Preamps. Eine Gleichrichtung hochtrans-
formierter Spannungen kostet auch nur Cents, DC auf AC wäre auf-
wendiger und teurer.
Mit Edison/ Westinghouse hat das nichts zu tuen ! Nebenbei gibt es
mittlerweile moderne Gleichspannungs-Fernübertragungen, die
Technik hat sich verändert in den letzten 120 Jahren. :mrgreen:
 
Hallo
** wenn man Geräte für den internationalen Markt baut ist es zunächst mal billiger wenn man nur 1 Gerät baut und das jeweilige Netzteil dazulegt
** ein Trafo im externen Gehäuse streut nicht so schnell Brummen ins Gerät ein
** die verschiedenen Vorschriften was die Sicherheit angeht lassen sich mit einem externen Trafo viel leichter und billiger erfüllen als
mit Geräten die z.B. die Netzspannung schalten können

Zusammenfassung: weil die Produlktionskosten niedriger sind, der Gewinn also steigt
 
Danke euch drei für die kompetenten Antworten -- inkl. derer auf eine ganz andere Frage --, das erhellt tatsächlich einiges. Die Tage hält dann auch bei mir die erste AC/AC-Wandwarze einzug (der entsprechende Stromabnehmer wird grad noch im xoxshop zusammengebaut).
 
NickLimegrove schrieb:
Danke euch drei für die kompetenten Antworten -- inkl. derer auf eine ganz andere Frage --, das erhellt tatsächlich einiges. Die Tage hält dann auch bei mir die erste AC/AC-Wandwarze einzug (der entsprechende Stromabnehmer wird grad noch im xoxshop zusammengebaut).

In dem Zusammenhang: Nicht vergessen. Wenn man die gesamte Anlage so aufbaut, dass man sie über einen 2-poligen Hauptschalter vom Netz trennen kann, spart das nicht nur jede Menge Strom sondern senkt auch das Risiko von Schäden duch Überspannung und verlängert die Lebensdauer der Gerätschaften.
 


News

Zurück
Oben