Was ist eigentlich Minimal o Minimalismus!?

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Anonymous

Guest
Weiß das jemand?

Ich kann dazu nur sagen, dass MINIMAL kein! synonym für die reduktion auf nur wenige gestalerische mittel ist!
Ich denke, er ist in den 60ger als teil der amerikanischen Konzept-kunst entstanden.

Das heißt, die "reduktion" auf ein konzept im vordergrund steht und dieses konzept könnte auch abermillionen
töne enthalten! Muss also nicht notwenigerweise eine mengenmäßige reduktion enthalten.
Steve Reich ist auch minimal...

Mir ist wichtig, das vorurteil mal aufzuklären!

ps: Trotzdem finde ich es gut, wenn die schriftgrößen/ farben hier wieder rausfliegen :) :)
 
Das kann vieles sein, aber da es im Namen ja schon trägt, was es BEDEUTET, muss man das ansich gar nicht wirklich ausdehnen.
Minimal ist sowas von "in". Nicht erst seit Steve Reich, aber spätestens seit der Zusammenlegung von Hartz IV, Sozialhilfe und House ist das eben ein tanzbarer Still mit wenigen Sounds, die auf den Punkt gebracht sind aber auch wieder per Hall ein bisschen verwirbelt werden.

Dann ist es eine Ansicht, eine Haltung. Ein Konzept.
zB kann man als Minimalist ja wohl kaum mehr als ein Ding auf die Bühne stellen. Man macht mit einer TR808 die Musik. Sonst bitte nichts. Sonst ist das eben kein Minimalismus.

Reduktion und Reduce to the Max sind eben Konzepte, denen man genau so folgen kann wie zu dem Rackgigantomanismus der 90er. Man dreht halt das Kreuz um und feiert seine künstlerische Ader und verweist an Kraftwerk und Herrn Glass oder so. Und das gibt verdammt gute Minimalisten. Heute und gestern. Natürlich.

Und es ist doch wie immer keine Vorschrift, man kann das tun. Die meisten aktuellen Minimal-Elektro Leute machen halt mit Ableton ihre Show und der Sound ist Mini. Und aus Detroit kamen auch schon sehr minimale Sachen. So in den 90ern kam da die Welle, die ansich irgendwann House und Electro zusammen in einen Stall sperrte und sagt: Werdet eins. Und tippte sie alle mit dem Zauberstab der Zeit an. ZACK! und nun wummst es, weil es eben Mainstream wurde. Da gibts dann auch Antibewegungen, auch wenns ansich keine üble Idee war. Man macht aber pro Person wie und was man will.

Minimal war damals auch F242, als sie alles von der Bühne warfen außer dem großen dicken EII. Der macht jetzt alles. Vorher hatte man für die gleiche Musik ein Arsenal an Analogen gebraucht. 100m, Source, CS, Rolands und Korgs. Und das war cool. Das ist auch heute cool, anderes Gear, aber so ist das eben.
Die könnten sich auf die alten Minimalisten berufen, werden sich das aber wohl nicht mehr heute ernsthaft anmaßen, zudem Kunst "uncool" ist. Das ist voll "Artie" und das hat ne Message. Geht nicht. Man feiert. Das kann man also auch mal ausklammern. Verkopft ist man heute nicht, man hat Spaß.

Es ist kein Vorurteil, es ist ein sematisches Ding. Das rutscht zusammen, weil es in der Masse so genannt wird. Dann ist es das eben auch. Und in den 80ern wollten auch ne Weile alle in einer Weißen Betonkiste wohnen in der ein Bang & Olufsen TV steht und ein Futon. Nicht mehr. Alles weiss.
Stil halt. Gemischt mit Lifestyle und Musik / Kunst.

Das kennste doch.
 
Ich verstehe darunter nach wie vor eine Musikrichtung, nicht wieviel Equipment man auf der Bühne oder im Studio stehen hat.

Und die Musikrichtung würde ich so zusammenfassen, dass die Aufmerksamkeit, dadurch dass sich nur wenig verändert, eben genau darauf gelenkt wird, was sich verändert.

Z.B. bezeichnet Philip Glass NUR seine frühe Musik als minimal, seine heutige hingegen als "repetitiv" oder so.

Gruß,
Markus
 
boese zungen behaupten ja "minimal" sei lediglich der unterschied der einzelnen tracks zueinander ;-)

als ich das erste mal von minimal gehoert hatte ging's jedenfalls um reduzierte strukturen (anti rave & kirmes techno), dass eben mal keine plakativen hooks oder vocals vorn standen. irgendwann kamen dann die zusaetze "minimal house" oder "minimal techno", ich datiere das mal frech und ungeprueft auf 1995 :mrgreen:
fuer mich, subjektiv, hat sich das vermischt im "tech house" und spaeter dreigeteilt in -wieder- house, techno und was heute die meisten unter minimal verstehen (das mit dem hall ;-)). schnittstellen und artefakte inbegriffen (hat halt ueberall seine spuren hinterlassen [das wortspiel ist eher zufaellig]).

mit der quantitaet an equipment hat das fuer mich nichts zu tun; mich haben sie eine zeit lang auch gern als minimal act angekuendigt (mit 30kg geraetschaften und 20 channels am pult?), und das auch trotz meiner eher barocken ausgestaltung, ich habe es nie verstanden. seit ueberall klappcomputer rumstehen ist der equipmentaspekt sowieso absurd geworden.

plastikman ist vielleicht ein paradebeispiel fuer wie reduziert minimal wirklich sein kann, aber der macht da ja heute auch anders... aber hatte das "konzept" im programm ;-)
 
naja, ich erinnere mich an house frau, wo auch mate galic immer etwas gespielt hat, was heute als minimal zu verstehen ist, in wirklichkeit war es aber nur immer die hälfte einer performance. so wie ich das damals verstanden habe, wurde aus zwei platten erst durchs mischen ein stück.
 
minimal war mal ne sparte im techno/house bereich, dann wurde auf einmal fast alles was techno-house war so genannt und nun kommt man davon wieder weg und man nennt es wieder nach dem was es "wirklich" ist.

das wort minimal wird bald (und ist vielfach schon) ein unwort sein wie es trance ende 90er jahre war, das ganze macht/machte auch eine ähnliche entwicklung durch

das sind so meine subjektiven eindrücke
 

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steht ja auch schon im ausgangspost!

wollte nur mal schreiben wie das so aussieht aus der sicht der neueren elektronischen tanzmusik
 
@Markus Berzborn
puhhh....schwere kost für meine interessen!
lol da muss ich mich wirklich sehr anstrengen sowas zu hören.

mfg sinot
 
Wieso - in der Musik passiert doch rein kompositionstechnisch nicht viel.
Eine intellektuelle Herausforderung ist das also überhaupt nicht, man muss sich nur einfach drauf einlassen.
 
das mit dem begrifflichkeit in der musik ist mir persönlich etwas zu unübersichtlich! die wechseln ja schneller als ich meine unterhose wechseln kann ;-)

einmal in den 60 ziger mit Glass, Reich, Adams und Nymann - in der Pop Musik hab ich schon so viele unterschiedlich zuweisungen gehört... einmal die spartanische techno version und das was ich als old school 80 ziger electro bezeichne - so was wie "crash course in science" , Weltklang und Suicide - soll ja auch minimal sein.


das gleiche Dilemma bei "Computer Musik" was man sich da alles anhören muss was angeblich CM sein soll.

ich hab es dran gegeben mich darüber zu streiten und/oder darüber zu reden welche Def. jetzt die richtige ist.

vielleicht hilft es ja in Akademische und Non-Akademische Def zu unterteilen :dunno:
 
'Sprache lebt, deshalb wird das auch immer fließend sein. Eigentlich ist die klassische Definition ganz richtig, dazu gibts halt diese Clubsache, die eine Modeerscheinung ist und auch irgendwann wieder weg ist. Aber Erscheinungen sind die anderen Sachen auch. Wie man das in 30 Jahren beurteilen wird? Sicher wird man dies oder jenes anders gewichten und zwar auch so wie man heute Dinge aus den 50/60ern gewichtet: Anders!

Es wurde eben unterschiedlich empfunden, dazu gibt es aber eine kunst/musikhistorische Relevanz. Die ist dann aber eher wie Markus es andeutet. Das andere wäre eher Volkskultur. Aber immer ist das alles fließend und lebend/beweglich. Das wird also nie geklärt werden.

Aus meiner Sicht ist aber am einfahchsten zu sagen: Minimalismus ist eben aus wenigen Elementen aufgebaut. Das bezieht sich mehr auf die Musik selbst und weniger auf die Instrumente. Aber generell würde ich ein volles Orchester oder ein Studio im Ausmaß von Bernies tollem Studio nicht so sehr als Minimalismus bezeichnen, jedoch könnte man damit minimalistische Musik machen. Ob man dazu jedes Instrument einsetzen kann? Ja, aber nicht gleichzeitig ;-) Aber wo kann man das schon?

Gegenansage: Begriffe und Genres wie Techno, Elektro und Elektronische Musik sind ähnlich schwammig. Aber sie sagen doch trotzdem noch was aus. Alle diese sind eben rein elektronisch und erstere idR auch tanzbar. Hier und da gibt es noch mehr Merkmale, die nur darauf zutreffen. Elektro zB ist pur oder Puristisch. Aber sinngemäß gibt es eben andere Deutungen, besonders durch das normale Volk. Das bestimmt letzlich eh, wie etwas langfristig heißen wird. Ich denke, dass man unter dem Gesichtpunkt vielerlei Musik gar nicht mehr Elektro nennen kann, weil es eben zu allgemein ist und jüngere Leute und Clubgänger ggf. auf Minimal oder sonstwas hinweist. "Das läuft Elektro" ist bei denen einfach das, was jetzt grad so angesagt ist.

So auch bei Minimal. ABER: Ich denke genau DAS ist eben bei Minimal nicht so relevant. Es ist auch in 100 Jahren nicht voll überladen oder sowas, es kann nur aus wenigen Sounds und aus wenigen Elementen bestehen.
Das steckt aber im Begriff, da es eben ein musikhistorischer Begriff und nicht unbedingt nur ein Genre ist.

Das ist meine Absonderung dazu. Dehnbar und ohne Recht auf Wahrheit.
 
peter uertz schrieb:
Weiß das jemand?

Ich kann dazu nur sagen, dass MINIMAL kein! synonym für die reduktion auf nur wenige gestalerische mittel ist!
Ich denke, er ist in den 60ger als teil der amerikanischen Konzept-kunst entstanden.

Das heißt, die "reduktion" auf ein konzept im vordergrund steht und dieses konzept könnte auch abermillionen
töne enthalten! Muss also nicht notwenigerweise eine mengenmäßige reduktion enthalten.
Steve Reich ist auch minimal...

Mir ist wichtig, das vorurteil mal aufzuklären!
Ich bin auch für eine Rehabilitaion des Begriffes Minimal/Minimalismus.

Minimalismus ist erstmal eine grundsätzliche Einstellung, entweder man hat sie oder hat sie nicht. Das beschränkt sich meiner Meinung dann auch nicht nur aufs Musikmachen, sondern geht auch über Wohnungseinrichtung und Art der Kleidung... :)

Und um nochmal auf die Musik zurückzukommen, Minimal kann wirklich alles sein. Techno, House, D'n'B, Elektro, Trance...
 
pellkartoffel mit weissem quark wäre auch minimal.

also im sinne von minimalistische küche. trotzdem ne vollwertige mahlzeit.

bei uns in heidelberg gibts sogar ne gruppierung die sich die aldisten nennen, aldismus nach der tengelmannischen lehre.
 
auch super minimale küche.

gemischter salat mit buddhabrot. aber richtiges brot vom bäcker und körner druff.

hm,ist das noch minimal? beim bäcker das gute teure vollkorn? oder ist das schon elektro?

klar, mit knoblauch, und kresse ,selbstgezüchtet auf der fensterbank,und rotwein ausm schönen glas mit dicken langem stil und sound,, das ist eindeutig zigeuner-jazz. klar.
 
trigger schrieb:
auch super minimale küche.

gemischter salat mit buddhabrot. aber richtiges brot vom bäcker und körner druff.

hm,ist das noch minimal? beim bäcker das gute teure vollkorn? oder ist das schon elektro?

klar, mit knoblauch, und kresse ,selbstgezüchtet auf der fensterbank,und rotwein ausm schönen glas mit dicken langem stil und sound,, das ist eindeutig zigeuner-jazz. klar.

Electro = Kaugummi

http://www.wrigley.de/web/presse/index.htm?newsid=12598
 


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