Was macht gutes Sounddesign aus?

Ich finde einige der "Tonatom"-Tracks, z.B. von Xenoton, sehr gelungen, was die Sounds angehen.
Die Kompositionen hingegen sind meist eher marginal gehalten.

Ich weiss, dass einige Tracks mit Synthesizern wie Xpander oder Andromeda entstanden sind.
Das Gros der Tracks stammt jedoch wohl eher vom Sampler und wurde mit allerlei Outboard-Equipment wie Filterbank, Kompressor, Distortion,SPL-Tools, natürlich auch mit VST-FX verdelt.

Nun meine Frage:
Gibt es gewisse Richtlinien oder Grundlagen für solches Klangdesign?
Entspringt alles aus Experimentieren und "Try und Error"?
Gibt es "No Go´s"? Schließt man oft gehörte Sounds von vornherein aus?
Muss man die Komposition marginal halten, damit die Sounds wirken können?

Welche CD´s könnt ihr für gelungenes Sounddesign empfehlen?
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

ich verstehe dein problem nicht. mach doch einfach was du gut findest! wenn du probleme hast bestimmte sachen hin zu bekommen, ist es sinnvoll nach hilfe zu fragen. aber prinzipiell ist das gut was gefällt. da du der schaffende bist, sollte es zuallererst dir gefallen. falls du für ein bestimmtes publikum/kunden was machen willst, mach es so, dass es ihm gefällt.

wie die leute zu ihren ergebnissen kommen ist natürlich auch sehr verschieden.
möglichkeiten:
- ich habe einen sound im kopf und habe ausreichend wissen um ihn umzusetzen
- ich habe einen sound im kopf und versuche experimentell ihn umzusetzen
- bei diesen experiementen entsteht was total anderes was mir aber auch gefällt
- ich schraube einfach mal drauf los und komme irgendwann an einen punkt wo es toll klingt
- ich benutze eine random funktion so lange bis es toll klingt
- ...
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

Spontane Empfehlung: Jean-Michel Jarre - Zoolook

Kreativsampling am Fairlight. Alle Melodiestimmen sind Dutzenden von Sprachen entliehen. Konzeptionell und vom Sounddesign ein Meilenstein IMHO. Sprachfetzen zu Samplen hat nicht viel Innovatives, aber so konsequent findet man das selten.
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

Naja, die Frage war ja auch nach dem Wie.
Möglich, dass keiner seine Tricks verraten möchte. Aber dann wäre das Forum auch für die Katz.
Ich suche einfach nach neuen Ausdrucksmöglichkeiten und habe festgestellt, dass sich Komponieren und Sound ausschließen. Krass gesagt, entweder stimmt der Sound oder die Komposition.
Deshabl interessieren mich Hörbeispiele, wo vielleicht beides zusammen kommt.
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

XCenter schrieb:
Spontane Empfehlung: Jean-Michel Jarre - Zoolook

Kreativsampling am Fairlight. Alle Melodiestimmen sind Dutzenden von Sprachen entliehen. Konzeptionell und vom Sounddesign ein Meilenstein IMHO. Sprachfetzen zu Samplen hat nicht viel Innovatives, aber so konsequent findet man das selten.
Das Album kenne ich. Ist für mich ein Beispiel, wie die Komposition der Innovation geopfert wurde.
Alles ziemlich lustig klingende Tracks, aber nicht wirklich zweimal anzuhören und kein Vergleich zu den früheren Werken.
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

Taschenmusikant schrieb:
Ich finde einige der "Tonatom"-Tracks, z.B. von Xenoton, sehr gelungen, was die Sounds angehen.
Die Kompositionen hingegen sind meist eher marginal gehalten.

Bin mir nicht sicher ob die jeweiligen Kuenstler das genauso sehen ;-)

Welche CD´s könnt ihr für gelungenes Sounddesign empfehlen?

Gegenfrage, welche CDs wuerdest du als Beispiel fuer gelungene Kompositionen bezeichnen, auch darueber laesst es sich hervorragend streiten...
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

Taschenmusikant schrieb:
Ich finde einige der "Tonatom"-Tracks, z.B. von Xenoton, sehr gelungen, was die Sounds angehen.
Die Kompositionen hingegen sind meist eher marginal gehalten.
Fragt sich, was du unter "Komposition" verstehst...? Ist Sounddesign nicht auch eine Art der Komposition? Wird ein klassisches Klavierstück dadurch interessanter/besser/innovativer, dass es auf zwei Synthesizern mit "fettem" Sounddesign gedüdelt wird...?
M.M. nach schliessen sich nämlich klassische Komposition (nicht unbedingt fixiert auf klassiche Musik) und modernes, innovatives Sounddesign so ziemlich aus. Ist die Komposition umwerfend, würde sie durch ein allzu innovatives/ modernes Sounddesign nur unnötig übereckt und in den Hintergrund gedrängt werden, bzw. den Hörer ablenken. Und natürlich auch umgekehrt: Musik/ Tracks, die auf modernem Sounddesign basieren (zB. im Grossen und Ganzen elektronische Clubmusik), funktionieren mit "klassischen", überkandidelten Kompositionen so gar nicht, lenkt den Clubbesucher nur ab und gehört schon aus der Tradition dort nicht rein.
Taschenmusikant schrieb:
Nun meine Frage:
Gibt es gewisse Richtlinien oder Grundlagen für solches Klangdesign?
Richtlinien sicher nicht (wäre ja noch schöner...) - eher die Regel: weniger komponieren - mehr schrauben/probieren/synthetisieren...
Taschenmusikant schrieb:
Entspringt alles aus Experimentieren und "Try und Error"?
schon eher - aber vorsicht: das beherrscht nicht jeder ;-)
Taschenmusikant schrieb:
Gibt es "No Go´s"? Schließt man oft gehörte Sounds von vornherein aus?
Oja - nogo#1: Preset Sounds, nogo#2: Preset-Trance Sounds, nogo#3: grottenschlechte Presetsounds der späten 90er frühen 00er.
Taschenmusikant schrieb:
Muss man die Komposition marginal halten, damit die Sounds wirken können?
Jo , siehe oben.
T.
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

Taschenmusikant schrieb:
XCenter schrieb:
Spontane Empfehlung: Jean-Michel Jarre - Zoolook

Kreativsampling am Fairlight. Alle Melodiestimmen sind Dutzenden von Sprachen entliehen. Konzeptionell und vom Sounddesign ein Meilenstein IMHO. Sprachfetzen zu Samplen hat nicht viel Innovatives, aber so konsequent findet man das selten.
Das Album kenne ich. Ist für mich ein Beispiel, wie die Komposition der Innovation geopfert wurde.
Alles ziemlich lustig klingende Tracks, aber nicht wirklich zweimal anzuhören und kein Vergleich zu den früheren Werken.

Komposition war nicht deine Fragestellung...
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

deeptune schrieb:
Fragt sich, was du unter "Komposition" verstehst...? Ist Sounddesign nicht auch eine Art der Komposition? Wird ein klassisches Klavierstück dadurch interessanter/besser/innovativer, dass es auf zwei Synthesizern mit "fettem" Sounddesign gedüdelt wird...?

Ja, aber klar! Siehe William Orbits "Old Pieces in a modern style".

deeptune schrieb:
M.M. nach schliessen sich nämlich klassische Komposition (nicht unbedingt fixiert auf klassiche Musik) und modernes, innovatives Sounddesign so ziemlich aus. Ist die Komposition umwerfend, würde sie durch ein allzu innovatives/ modernes Sounddesign nur unnötig übereckt und in den Hintergrund gedrängt werden, bzw. den Hörer ablenken. Und natürlich auch umgekehrt: Musik/ Tracks, die auf modernem Sounddesign basieren (zB. im Grossen und Ganzen elektronische Clubmusik), funktionieren mit "klassischen", überkandidelten Kompositionen so gar nicht, lenkt den Clubbesucher nur ab und gehört schon aus der Tradition dort nicht rein.
Du meinst quasi, dass Sounds Raum zum Atmen brauchen und deswegen allzuviel Komposition nur störend wirkt?
Sind deswegen die Tracks von tonatom et al, Autechre, Aphex Twin so primitiv?
Können das andere bestätigen: Jè mehr Augenmerk auf den Sound, desto primitver die Komposition?
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

die bewusste auswahl, gestaltung und anordnung von klängen ist doch komposition.

manchmal kommt es mir aber so vor, als ob sound designer darin wenig übung haben, da sie sich meist auf komplizierte einzelne klänge konzentrieren.

ein beispiel wär jemand der mit zebra einen ganz tolle e-gitarren-artigen klang abliefert und damit dann cheesy testbild-taugliche pausenmusik* einspielt. klasse sound design, der klang ist lebendig und eigen. kompositorische katastrophe, trotz beherrschung des harmonischen und spielerischen handwerks.

*mit pausenmusik meine ich: beruht auf einfachen dur/moll-harmonien, hat eine melodie, die aber nicht trägt. es fehlt entwicklung und dynamik, die solostimmen gleiten beliebig ins nichts. das schlagzeug klöppelt weichgespült vor sich hin. kurz: schrott.
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

fab schrieb:
ein beispiel wär jemand der mit zebra einen ganz tolle e-gitarren-artigen klang abliefert und damit dann cheesy testbild-taugliche pausenmusik* einspielt. klasse sound design, der klang ist lebendig und eigen. kompositorische katastrophe, trotz beherrschung des harmonischen und spielerischen handwerks.

*mit pausenmusik meine ich: beruht auf einfachen dur/moll-harmonien, hat eine melodie, die aber nicht trägt. es fehlt entwicklung und dynamik, die solostimmen gleiten beliebig ins nichts. das schlagzeug klöppelt weichgespült vor sich hin. kurz: schrott.
Ja, gibt schlimme Beispiele hierfür.
Aber auch umgekhrt: Brilliante Jazzer haben oft die grässlichsten Sounds, siehe H. Hancock, Joe Pass, Steve Morse etc.
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

deeptune schrieb:
Taschenmusikant schrieb:
Gibt es "No Go´s"? Schließt man oft gehörte Sounds von vornherein aus?
Oja - nogo#1: Preset Sounds, nogo#2: Preset-Trance Sounds, nogo#3: grottenschlechte Presetsounds der späten 90er frühen 00er.

Ich sage jetzt mal was Provokatives:
Innovation entsteht meist aus schlechten Sounds.
Gute Sounds setzen sich idR rasch durch und werden zu Presets für Hinz und Kunz (siehe M1-Sound "Lore").

Aber Sounddesign besteht ja nicht nur aus coolen Sounds, sondern auch aus ungewöhnlichem Kompressing, EQ´ing, Hallräumen und extremen Laut- und Leise-Verhältnissen.
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

Taschenmusikant schrieb:
Wem nützt jedoch der schönste Sound, wenn die Musik unterträglich ist?

Kann ich ja nicht ahnen, dass man bei "generellen Fragen" deinen persönlichen Musikgeschmack erraten und bedienen muss.
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

Viele coole Sounds machen alleine aber auch noch kein "gutes" Sounddesign aus.
Die Klänge müssen innerhalb einer Komposition auch miteinander harmonieren.
Dazu dienen auch nicht spektakuläre Klänge.
Auch muss z.B. der Frequenzbereich der jeweiligen Klänge berücksichtigt werden.
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

Happy schrieb:
Viele coole Sounds machen alleine aber auch noch kein "gutes" Sounddesign aus.
Die Klänge müssen innerhalb einer Komposition auch miteinander harmonieren.
Dazu dienen auch nicht spektakuläre Klänge.
Auch muss z.B. der Frequenzbereich der jeweiligen Klänge berücksichtigt werden.
Das würde ich eher als Handwerk einstufen, dass der Tonmeister beherrschen sollte.
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

Taschenmusikant schrieb:
Wieso persönlich?

Weil du zu intelligent bist, um von deinem Geschmach auf andere zu schließen?
Weil ich genug Leute kenne, die mit der Musik was anfangen können?

War das Album nicht ein Flop?

Wenn das was aussagt: von der Chartplatzierung in DE zwei Plätze unter "Equinoxe" und ich glaube, dass lief ganz ordentlich. Und ob ein Album flopt oder nicht sagt wenig über die musikalische Qualität und/oder den allgemeinen oder persönlichen Musikgeschmack aus.

Ich fasse mal zusammen:
- deine musikalische Meinung ist allgemeingültig
- gutes Sounddesign wird maßgeblich von kompositorischer Fähigkeit bestimmt
- Platz 24 in den deutschen Albumcharts ist ein Flop

Kommt das deiner Meinung nach hin?
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

Taschenmusikant schrieb:
Das würde ich eher als Handwerk einstufen, dass der Tonmeister beherrschen sollte.

Der kocht auch nur mit Wasser.Wenn`s im Original schon Grütze klingt nützt das überhaupt nichts.


Taschenmusikant schrieb:
War das Album nicht ein Flop?

Das war -gemessen an der Erwartung- Super Colliders"Head on"ebenfalls.Ist aber dennoch ein ganz großes Stück Musik.Musikalisch aber mit genialen,durchaus innovativen,Sounds.
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

Taschenmusikant schrieb:
Happy schrieb:
Viele coole Sounds machen alleine aber auch noch kein "gutes" Sounddesign aus.
Die Klänge müssen innerhalb einer Komposition auch miteinander harmonieren.
Dazu dienen auch nicht spektakuläre Klänge.
Auch muss z.B. der Frequenzbereich der jeweiligen Klänge berücksichtigt werden.
Das würde ich eher als Handwerk einstufen, dass der Tonmeister beherrschen sollte.
Wenn du dem Tonmeister eine Komposition vorlegst, in dem sich die Frequenzen der Klänge gegenseitig auslöschen, schlägt er nicht nur die Hände über dem Kopf zusammen, sondern wird dich auch zum Teufel jagen. Wenn du ihm dann noch sagst, dass es sein Job sei, das in den Griff zu bekommen wird er verständlicherweise gewalttätig werden. ;-)
Im Ernst: wenn du dieses "Handwerk" als Komponist nicht beherrschst, wird deine Musik immer mies klingen.
Als reiner Soundlieferant (Sounddesigner) kannst du dich natürlich wieder rausreden.
 
man kann sogar noch weitergehen, schon bach, mozart etc. waren exzellente mixer und sounddesigner, sie haben nämlich durch die komposition, arrangement und auswahl ihrer instrumente gemixt und den sound designt.
wenn man heute das gefühl hat, man kann irgendwas mit synthesizern zusammenwursteln und der tonmeister wird's dann richten denkt man leider völlig falsch...

sounddesign und mix sind ganz nah beeinander bzw. durchmischen sich, erfordern also entweder eine zusammenarbeit oder zumindest ein gutes grundwissen des sounddesigner über das andere. bei clubmusik ist es natürlich am extremsten.
und happy hat's auch schon gesagt, beim sounddesign als preset lieferant wäre das natürlich wieder anders zu bewerten.
 
hui - geht ab ;-)
Ich sachs mal etwas provokativ: viele "genialen" Komponisten habe KEINE Ahnung von (modernem!) Sounddesign - bei vielen genialen Sounddesignern würde sich ein "reiner" Komponist gruseln. Ich bleib dabei, in seltenen Fällen geht das einher (muß es auch oft genug nicht - siehe Clubmusik). Man hörts auch oft genug hier im Forum bei den vorgestellten Tracks in Arbeit: da kann einer die coolsten, komplexen Harmonien entwickeln und im Arrangement schichten, aber die verwendeten Sounds sind eklig, die Drums pappen vor sich hin, keine spannenden Soundwandlungen und FX-Tricks, Sample Gimmicks usw. Imo kann man an das Verständnis und Gefühl für Sounddesign nicht intellektuell herangehen (im Gegensatz zum klassischen Komponieren). Das Verständnis für modernes Sounddesign setzt ein Verständnis der Musik, in dem es vorwiegend eingesetzt wird voraus (s. zB. elektronische Clubmusik). Und da merkt man oft, dass dieses fehlt und die wunderbar „komponierten“ Stücke es an spannenden Sounds missen lassen.
Mein Tip: Soundwelten nicht nur „erhören“, sondern erleben…Auf ner feiner FunctionOne Anlage, irgendwo in Berlin oder wo anders auf der Welt.
Achso: nicht vergessen – ist wie vieles natürlich auch sehr Geschmackssache!
T.
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

XCenter schrieb:
War das Album nicht ein Flop?

Wenn das was aussagt: von der Chartplatzierung in DE zwei Plätze unter "Equinoxe" und ich glaube, dass lief ganz ordentlich. Und ob ein Album flopt oder nicht sagt wenig über die musikalische Qualität und/oder den allgemeinen oder persönlichen Musikgeschmack aus.

Ich fasse mal zusammen:
- deine musikalische Meinung ist allgemeingültig
- gutes Sounddesign wird maßgeblich von kompositorischer Fähigkeit bestimmt
- Platz 24 in den deutschen Albumcharts ist ein Flop

Kommt das deiner Meinung nach hin?
Ich meinte, dass "Zoolok" hinter den anderen Alben zurückfällt, was das Kompositionsgeschick und den Druck angeht. Aber auch ein JMJ kann ja nicht ständig über sich hinaus wachsen.
Du meinst also, gelungenes Sounddesign ist, ein Multisample aus möglichst vielen unterschiedlichen Einzelsamples, z.B. Sprachfetzen, zu basteln und lustig drauflos zu klimpern?
Nun gut, lassen wir das mal so stehen.

Meine Beispiele wären :
Xenoton- "Sternlicht", "Interkosmos", "Ballett Mechanique"
-Autechre- "Tri Repetae", "Eutow", "Krib"
-Trentemoeller-"Take me into your skin"
 
Re: Generelle Frage zum Sounddesign

Happy schrieb:
Wenn du dem Tonmeister eine Komposition vorlegst, in dem sich die Frequenzen der Klänge gegenseitig auslöschen, schlägt er nicht nur die Hände über dem Kopf zusammen, sondern wird dich auch zum Teufel jagen. Wenn du ihm dann noch sagst, dass es sein Job sei, das in den Griff zu bekommen wird er verständlicherweise gewalttätig werden. ;-)
Im Ernst: wenn du dieses "Handwerk" als Komponist nicht beherrschst, wird deine Musik immer mies klingen.
Als reiner Soundlieferant (Sounddesigner) kannst du dich natürlich wieder rausreden.

Ich erlaube mir ein Fine Tuning.

Der Toningenieur kriegt das Arrangement vorgelegt, nicht die Komposition. Wenn sich dort Unstimmigkeiten befinden, dann hat der Arrangeur nicht gut gearbeitet, denn als Multi-Instrumentalist sollte der genau das zu verhindern wissen.

Ob man den Tonmann zum Teufel jagen kann, hängt von der Kohle ab. Ist der finanziell auf der letzten Rille, wird er versuchen, Schadensbegrenzung zu betreiben. Hat man selber genügend auf der Kante, dann schasst man den am besten 2 Minuten bevor der gewalttätig wird - und wechselt das Personal aus. Diese Leute werden mit Stundensätzen bezahlt, von denen arme Schlucker ne Woche leben, da ist also klare Rollenverteilung angesagt.

Des Komponisten Job wiederum ist es, die Harmonien, Melodien und Rhythmen handwerklich ordentlich zusammenzufügen und mit Einfallsreichtum zu glänzen. Mit dem Anblick eines Tonmannes muss der sich gar nicht belasten.

Selbst wenn also die bisher drei Beteiligten gute Arbeit leisten, dann kann das schöne Werk ein lausiger Instrumentalist mit geringer Ausdruckstiefe zunichte machen.

Bleibt der Sounddesigner. Dessen Job ist ziemlich nebensächlich, schlecht bezahlt und wird von den o.g. vier Typen üblicherweise, und völlig zu Recht, zutiefst verachtet.

So ist also alles noch im grünen Bereich. Probleme gibt es, wenn das alles in Superman-Manier von einer einzigen Person erledigt werden soll. Da sucht man sich am besten einen Sündenbock, dem man sämtliche Fehlleistungen in den jeweils vakanten diversen Disziplinen andichten kann :D

Übrig bleiben die lebensangenehmen Sachen. Also als Ganzalleinunterhalter legt man die Messlatte etwas tiefer und ist mit Sachen zufrieden, weil sie das Beste aus allem machen. Und wenn es ein Team ist, dann kommuniziert man bis zum Umfallen, damit alle Wogen glatt bleiben und jeder das leistet, was er gut kann und alles unterlässt, was er nicht so drauf hat.


P.S.: Und nebenbei der Werbung einfach keinen Glauben mehr schenken, denn eine Ansage "Das können auch Sie!" verleitet zu Fehlannahmen der eigenen Schaffenskraft, und das völlig unnötigerweise. "Sie sind ein Genius!" heißt übersetzt: "Sie sind ein Volltrottel, aber Sie glauben unseren Sprüchen und zahlen dafür, dass wir Ihnen damit erfolgreich den Bauch gepinselt haben - und das Geld abgeknöpft für schnöden Karaokekram."
 


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