Webseiten für die Nationalbibliothek

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Guest
Heute tritt eine neue Verordnung in Kraft, die verlangt, dass Webpublikationen bei der Nationalbibliothek angeliefert werden müssen.
Natürlich ist die Verordnung schwammig wie immer, so dass es nicht die geringste Rechtssicherheit darüber gibt, ob auch private Blogs, Foren oder gar Gästebücher betroffen sind. Fest steht nur, dass man 10.000 Euro Strafe zahlen muss, wenn man sich an den Unsinn nicht hält.

Die Synth-Datenbank und das Wiki dürften auf jeden Fall dazugehören, daher auch dieser Thread. Näheres gibt's bei Heise.

Dort erfährt man, dass alle möglichen Formen von digitalen Publikationen betroffen sind. Also auch Songs, Bilder, Videos.
Laut dem DNBG sind neben Büchern, Zeitungen, Zeitschriften und anderen physikalischen Medienträgern auch "unkörperliche", in "öffentlichen Netzen dargestellte" Medienwerke bei der Nationalbibliothek abzuliefern. Wer dieser Pflicht nicht nachkommt, riskiert nach einer Abmahnung eine Geldstrafe bis zu 10.000 Euro. Ziel der Verordnung ist es, die gesetzliche Regelung auf ein handhabbares Maß einzuschränken. Prinzipiell steht es der DNB demnach offen, auf die Zulieferung oder elektronische Abholung einzelner Netzpublikationen zu verzichten, wenn diese in unterschiedlichen technischen Ausführungen erscheinen. Anheim steht es ihr auch elektronische Medien auszuklammern, deren Sammlung oder Archivierung "nur mit beträchtlichem Aufwand" möglich wäre.

Prinzipiell schließt die Verordnung etwa "lediglich privaten Zwecken dienende Websites" aus. Was genau darunter fällt, ist unklar. Die DNB strebt nach eigenen Angaben an, die Archivierung auch auf "originär dem Web" entsprungene Publikationsformen wie Blogs, Wikis oder Foren nach und nach auszudehnen. In einem Frage-Antwort-Verzeichnis listet die Einrichtung bislang aber nur pauschal "elektronische Zeitschriften, E-Books, Hochschulprüfungsarbeiten, Digitalisate, Musikdateien oder auch Webseiten und dynamische Applikationen" auf. Eine Definition öffentlicher oder privater Werke fehlt.
 
so ganz versteh ich das nicht - heißt das dann man muss seine netzt veröffentlichungen der bibliothek überlassen, ob man will oder nicht?

google bekommt ärger weil es bilder in der bildersuche zeigt und andererseits wird man dann gezwungen seinen content der bücherei zu überlassen?
 
Soweit ich das verstanden habe, geht es um weitestgehend statische Inhalte, d.h. Audio, Video, Bilder, Texte usw. Die Google-Bilder sind automatisch generierte Varianten anderer Bilder, stellen also in diesem Sinne kein eigenes "Werk" dar.
 
Entscheidend dürfte der Satz sein "Prinzipiell schließt die Verordnung etwa "lediglich privaten Zwecken dienende Websites" aus."

Aber unabhängig davon ist das wieder so ein typischer deutscher Internet-Schildbürgerstreich.
Ich sehe schon Horden von Beamten das Netz nach archivierungspflichtigen Inhalten durchforsten. Ich sehe Berge von Festplatten, randvoll mit dem gesammelten Müll des Webs. Und in 20 Jahren kann eh keiner mehr die Datenformate lesen. :mrgreen:
 
Was sind denn "lediglich privaten Zwecken dienende Websites"? Dieser Punkt ist undefiniert. Ab wann ist eine Webseite rein privat und ab wann steht der Inhalt bereits "in einem öffentlichen Interesse"? Imho kann man das gar nicht über eine Verordnung regeln, sondern das muss "von Fall zu Fall" entschieden werden.

Und was mich auch interessiert: es geht ja um deutsche Angebote. Aber: was ist bei einem Angebot in Deutsch, der Urheber wohnt in Deutschland, die URL hat aber eine .com Adresse und der Server steht physikalisch in den USA?

Ach ja: was ist eigentlich mit Porno-Webseiten auf Deutsch bzw. aus Deutschland? Müssen die auch da rein? Ich sehe schon die Archiv-Mitarbeiter mit großen Augen die Bilder sortieren... :mrgreen:
 
Jörg schrieb:
Ich sehe schon Horden von Beamten das Netz nach archivierungspflichtigen Inhalten durchforsten.
Für irgendwas müssen die Leute ja auch in Zukunft noch gut sein, bzw. irgendeiner Tätigkeit nachgehen.

Ich sehe Berge von Festplatten, randvoll mit dem gesammelten Müll des Webs. Und in 20 Jahren kann eh keiner mehr die Datenformate lesen. :mrgreen:
Eben. Da wird doch tonnenweise Müll gesammelt und vieles wird die Jahre eh nicht überdauern, da es ja auch eine Menge Leute gibt die eben nur für kurze Zeit etwas Online haben. Die wenigsten haben wohl in 20. Jahren immer noch ihre Seite im Netz und wenn, dann ist wahrscheinlich auch deren Inhalt ein anderer. In 20. Jahren will doch wohl kaum einer das Zeug von heute lesen, wozu auch ? Das ist wieder mal die Abteilung "irgendetwas" machen, auch wenn man es gar nicht braucht.
 


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