Welche Ansätze/Ideen/Konzepte haben euch geholfen bessere Musik zu machen?

Hallo zusammen,

hier soll es um eure "Productivity Hacks" im Studio und drum herum gehen. Welche Ansätze/Konzepte oder Ideen haben euch nachhaltig weiter gebracht?
Nach 13+ Jahren habe ich so einiges ausprobiert und bin dabei (für mich) zu einigen Erkenntnissen gelangt, was für mich funktioniert und was nicht.
Vorab: Ich bin inzwischen mit meiner eigenen Musik recht zufrieden, würde mich aber bei Weitem nicht als "Guter Musiker / Produzent" bezeichnen... eher als genügsamen Amateur mit ein bisschen Erfahrung. Ich bin weder besser noch schlechter als irgendjemand anderes sondern primär auf meinem eigenen Hobbyisten Pfad unterwegs, und habe auch nicht die Weisheit mit Löffeln gegessen. Die Sachen unten haben mir geholfen bzw. funktionieren für mich. Was funktioniert für euch, hat euch weitergebracht?

Ich fange mal mit einer ungeordneten Liste an:

- Ich trenne Sounddesign & Soundforschung von der Komposition, die Komposition vom Mixing, das Mixing vom Arrangement und das Arrangement vom Mastering. Für die verschiedenen Schritte brauche ich anderes Mindset und wenn ich alles gleichzeitig oder direkt nacheinander mache, verliere ich die Konzentration und falle in "alt Bewährtes" zurück, ohne auf das eigentlich gerade aktuelle Projekt zu hören (wortwörtlich). Die Ergebnisse sind dann meistens Murks, ich bin unzufrieden und starte lieber ein neues Projekt.
- Hardware vs. Software: vollkommen egal - am Ende zählt das Ergebnis. Nach zahlreichen Hardware Studio Iterationen, Ausflug ins Euroland und Frustration bin ich inzwischen komplett (!) ITB und mache mehr Projekte/Stücke fertig als in den letzten 5 oder 6 Jahren. Wenn dann mal was veröffentlicht werden soll, finde ich schon jemanden der das Ganze nochmal durch teure Hardware schickt und dazu auch noch weiß, was er tut. ;-)
- Ich speichere nur Sachen welche ich wirklich gut finde und habe kein Problem mehr damit, Sachen einfach zu löschen wenn sie nicht klicken.
- Jedes Projekt welches gespeichert wird, wird auch fertig gemacht. Wenn ich merke, dass ich zwar ein oder 2 Spuren / Sounds / Ideen gut finde, der Rest aber nicht klickt, dann speichere ich mir lieber einen Clip, ein Sample oder ein Preset und lösche den Rest.
- Am Ende jeder Session rendere ich mir einen Audio Clip meines letzten Standes und lege ihn im Projekt ab. So kann ich zwischendurch mal reinhören, was ich da so fabriziert habe und mir fürs nächste Mal überlegen, was ich noch daran machen will. Klingt erstmal einfach, aber das war einer der größten "Durchbrüche" für mich und meine Produktionen.
- Wenn ich keine Inspiration habe, oder nicht viel Zeit, analysiere ich Referenztracks. Damit hätte ich viel früher anfangen sollen. Ist zwar erstmal langweilig ein bisschen komisch (fühlt sich an wie Abschreiben in der Schule), aber wenn man ein paar Tracks analysiert hat, versteht man viel besser, was, weshalb funktioniert. Tuning von einzelnen Instrumenten (Kick zu Bass zu Percussion z.B.). Welche Pattern werden genutzt, welche Instrumente sind wie gemischt/EQed, was passiert im Arrangemnt etc etc etc.

Nachdem im Forum immer wieder Fragen aufkommen, welche primär auf Techniken abzielen -"wie erreiche ich Sound xy?" oder "wie mache ich dies/jenes?" macht es nur Sinn sich mal über das Musik Produzieren im Allgemeinen zu unterhalten, da ich inzwischen der Meinung bin, dass dieser Aspekt mindestens genauso wichtig ist.

Viel Spaß beim Austausch!
 
Ich habe nicht mehr als zwei angefangene Tracks in der Pipeline, die dann auch fertig gemacht werden, bevor ich etwas neues anfange. Und ich brauche ein Konzept, für eine neue Idee, ein roter Faden, als Grundlage.
 
Ich fange mal mit einer ungeordneten Liste an:

- Ich trenne Sounddesign & Soundforschung von der Komposition, die Komposition vom Mixing, das Mixing vom Arrangement und das Arrangement vom Mastering. Für die verschiedenen Schritte brauche ich anderes Mindset und wenn ich alles gleichzeitig oder direkt nacheinander mache, verliere ich die Konzentration und falle in "alt Bewährtes" zurück, ohne auf das eigentlich gerade aktuelle Projekt zu hören (wortwörtlich).

dito, wichtiger punkt.


ich selbst, grob in dieser reihenfolge:

- als mehrere musikinstrumente gespielt und früh selbst komponiert

- dann sehr früh releases/aufträge als motivation und motor

- dann damit wieder damit aufgehört und beschlossen, "künstler" zu bleiben

- der beginn von musiksoftware/computer eröffnet neue möglichkeiten sounds zu verarbeiten oder zu generieren

- sehr viel austausch mit anderen menschen über alle relevanten theoretischen themen

- software sammeln, dann recht bald software überwiegend nur noch selbst machen

- in meta konzepten denken, anstatt aus dem bauch heraus zu improvisieren


was ich nicht mache (unberücksichtigt, ob das nun gut oder schlecht ist)

- live spielen oder sonst irgendwie großartig feedback einholen

- vieles wird niemals wirklich fertig

- sowas wie referenztracks oder vorbilder habe ich auch nicht.
 
Ich habe Melodie und Beat im Kopf bevor nur ein uA Strom geflossen ist.
Das ist meiner Erfahrung nach der beste Ansatz, um etwas zu produzieren, was wirklich überzeugt. Bei den Musikstücken, die ich bisher hervorgebracht habe, die mir selbst auch im Nachhinein noch gefallen, war das bei mir meistens auch so. Hin und wieder bin ich sogar morgens mit einer Song-Idee aus dem Traum/Halbschlaf aufgewacht, habe sie sogleich umgesetzt - und das waren dann immer Musikstücke, die ich heute noch sehr mag.

Es kann natürlich auch anders laufen - aber an das Märchen von den "Happy Accidents" durch das Herumspielen mit all dem teuren Equipment, glaube ich nicht.

Manchmal hilft es auch, einen Text zu haben, den man vertonen möchte oder per Auftrag sogar vertonen muss. Das ist dann weniger intuitiv als die erste hier genannte Variante, aber da kann man dann eben das musikalische Handwerkszeug auspacken und sein Bestes geben - generell mag ich die Anforderung von außen: Mach mir doch mal Musik passend zu dem und dem Anlass, Text, Bild, Video, Podcast o.ä. ...
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, das kann ich auch bestätigen. Eine Idee oder Konzept zum Anfang ist definitiv eine gute Ausgangsposition. Wenn man schnell merkt, dass es nicht läuft, lieber ausschalten, was anderes machen und ggf. später nochmal versuchen.
 
Der Strom muss fließen, bevor mir Melodie & Rhythmus in den Sinn kommen!
 
- sich Zeit nehmen
- jedes Element muss passen
- ein Ziel haben (grobe Richtung), aber in dem Rahmen spontan agieren
- nicht zu viel Denken, mehr aus dem Bauch heraus arbeiten
- läuft es nicht, aufhören oder zumindest pausieren
- mit Schablonen in der DAW arbeiten, Samples oder Ideen gut sortieren
 
Der Strom muss fließen, bevor mir Melodie & Rhythmus in den Sinn kommen!

Bei mir muß das Chi fließen und dann der Kaffee, sonst geht gar nichts.

Ansonsten arbeiten mit einer groben Struktur, die mir die Zielrichtung vorgibt, damit ich nicht ausufere, und mir gleichzeitig genügend Raum für Improvisation und Umwege offenhält.

Funktionstüchtige Instrumente sind ebenfalls sehr hilfreich bei der Umsetzung kruder musikalischer Ideen.

Stephen
 
viele Sachen, die für mich funktionieren, decken sich mit den Erfahrungen anderer. Aber es gibt immer auch gegenteilige Erfahrungen.

Ich trenne Sounddesign & Soundforschung von der Komposition, die Komposition vom Mixing, das Mixing vom Arrangement und das Arrangement vom Mastering.
Die Trennung von Sounddesign und -Forschung vom Produktionsprozess kann zielführend sein - allerdings kommt es (bei mir) oft vor, dass mich ein so erzeugter Klang zu einem Track bzw. zu einer Komposition inspiriert. Dann wird ggf. sofort gewechselt.

Andersherum sehe ich es als gute Übung, bei der Produktion auch gezielt Sounds zu schrauben, wenn man etwas bestimmtes im Ohr hat, oder einen Referenztrack "covern" möchte.

Komposition, Mixing und Arrangement gehen bei mir meist Hand in Hand - das ist in der Regel ein iterativer, sich abwechselnder Prozess. Ich bin eher nicht der Typ, der einen Song oder eine Hookline vorab im Kopf (oder mit Notenpapier) entwickelt, und es erst in einem zweiten Schritt aufnimmt. Meistens entsteht eine Melodielinie, Akkordfolge oder ein Pattern beim freien Spielen und Soundschrauben und wird dann sofort per Midi eingespielt (und ggf. zeitnah als Audiospur aufgenommen).

Ich speichere nur Sachen welche ich wirklich gut finde und habe kein Problem mehr damit, Sachen einfach zu löschen wenn sie nicht klicken.
Es kommt eher selten vor, dass ich ganze Projekte lösche (nur, wenn ich sehr lange mit einem Ansatz nicht mehr weitergekommen bin). Allerdings habe ich inzwischen kein Problem mehr damit, den Großteil bereits eingespielter/aufgenommener Spuren eines stockenden Projektes zu verwerfen, und bis auf wenige Stimmen alles neu zu machen. So konnte ich schon einige "Problemkinder" zu einem runden Abschluss bringen.

Jedes Projekt welches gespeichert wird, wird auch fertig gemacht.
Ein hehres Ziel, dem ich aber nicht gerecht werden kann. Bei toten Pferden steige ich inzwischen lieber ab - oder tausche wie gesagt alles aus, das mich irgendwie behindert.

Am Ende jeder Session rendere ich mir einen Audio Clip meines letzten Standes und lege ihn im Projekt ab.
Das kann aus diversen Gründen sicher nicht schaden, aber für mich wäre es nur sinnvoll, wenn ich den Clip auf anderen Geräten hören will. Auf meinem Produktionsrechner kann ich ja jederzeit in Sekundenschnelle die DAW starten und mir den aktuellen Stand anhören.

Was allerdings sicher was bringt: Auch schon einen Zwischenstand auf anderen (schlechteren) Abhören testen (z.B. mal mit den günstigen Logitech-Boxen auf dem Büro-PC oder mit dem Handy abspielen).

Wenn ich keine Inspiration habe, oder nicht viel Zeit, analysiere ich Referenztracks.
Ich verbinde das gerne mit der Nachproduktion bzw. dem Erstellen einer Coverversion. Dabei kann der Verlauf zwischen "versuchen, alle Sounds und den Mix möglichst nah ans Original bringen" und "eine eigene Interpretation des Titels" fließend sein. Ich merke aber deutlich, dass mich die Beschäftigung mit und das Nachvollziehen einer Produktion mit meinen Mitteln handwerklich weiter bringt. Das gilt sowohl für das Sounddesign als auch für Mixing und Arrangement.

Ich habe Melodie und Beat im Kopf bevor nur ein uA Strom geflossen ist.
Das kommt bei mir vielleicht mal vor, aber die Regel ist es nicht und auch in solchen Fällen wird dann meistens doch etwas ganz anderes draus.
Die "besten" Melodien gelingen mir, wenn ich frei zu einem vorhandenen "Hintergrund" spiele und der Anfang eines Tracks entsteht meist durch auch beim Spiel mit Sounds und/oder dem Arpeggiator.

nicht zu viel Denken, mehr aus dem Bauch heraus arbeiten
Das kann ich (zumindest beim Kompositionsteil und bei der Feinabstimmung von Mix und FX) unterschreiben. :)

Ich spiele die meisten Spuren auch "per Hand" ein - allerdings im ersten Schritt per Midi und hinterher darf auch korrigiert/quantisiert werden. Das Ergebnis ist aber z.B. meist angenehmer, wenn man einen Pitchwheel/Modwheel- oder Aftertouchverlauf selbst einspielt, statt mit der Maus Automationskurven zu zeichnen.

läuft es nicht, aufhören oder zumindest pausieren
Auch das kann ich unterschreiben. :supi:


Was mich in letzter Zeit auch produktionstechnisch weitergebracht hat, ist der "Selbstbau" komplexerer Effektketten in der DAW. Also z.B. in einem Bus zwei Tape-Delays mit Panner und Pitchshifter kombinieren (gerne mit Feedback von einem FX-Bus zum anderen) statt nur einzelne Plugins oder simple Kombinationen verwenden. Für Profis wird das natürlich trivial sein, aber ich habe lange relativ unterkomplex mit FX gearbeitet.
Allein die Erkenntnis, den Output von Reverb- oder Delaybussen auf eigene Returnspuren zu routen, wo ich dann mit Sidechain-Kompressoren in Abhängigkeit bestimmer anderer Spuren oder Stems Luft schaffen kann, war ein größerer Schritt nach vorn für mich.
 
Ich empfinde Sounddesign äußerst hinderlich bei der Entwicklung von Ideen für Tracks. Folglich bin ich Pro Presets, wobei ich die meisten davon selber bastel.
Dafür Trenn ich diesen Sounddesign Part ziemlich strickt von der eigentlich Produktion, da setz ich mich je nach Laune mit dem Synth oder Laptop an einen gemütlichen Ort und düdel so vor mich hin und Speichere alles mögliche was sich potentiell als brauchbar herausstellt bzw. bei Modular zeichne ich kurze Loops auf.

Bei der Produktion trenn ich auch noch mal unter zwei Aspekten, die ich weites gehend von einander Trenne und wenn eher am Ende wieder zusammen führe.
  • Das eine ist der Live Aspekt:
    Der Track wird konzeptioniert um ihn in erster Linie Live zu spielen und wird dabei in einem Livekonzept realisiert. Dort sind je nach Konzept die Maschinen schon vorgegeben und entsprechend ist ein bisschen Verbiegung notwendig um die Track Ideen in besagtem Konzept zu realisieren.
  • Das andere ist ein Tatsächlicher "Da-soll-ein-vollständiger-Track-bei-raus-kommen" Ansatz:
    Hier arbeite ich zu 95% ITB und ziehe höchstens mal nen Synth für nen bestimmten Sound hinzu wenn das nicht schon eigentlich beim Sounddesign raus gekommen ist. Das ist aber weniger so ein Forschungsding, sondern da weiß ich schon ziemlich genau was am Ende bei raus kommt, bzw. raus kommen soll.
Beide Ansätze haben gemein, dass ich prinzipiell mit Loops arbeite, die den Höhepunkt des Tracks darstellen. Wenn der Loop erstmal steht fang ich mit einer Reduktion an um einzelne Track Segmente abzubilden. Während des Arrangieren bzw. spielen findet sich dann auch das eine oder andere was noch hinzu kommen soll bzw. wieder weg kann.

Manchmal hängen auch einige Tracks in dieser frühen Phase und dann mach ich die auch nicht mehr fertig und leg die im Pool ab. Ich halt nicht viel davon ein Ende zu erzwingen wenns nicht läuft, aber auch nicht unnötig viel Zeit rein zu investieren wenn man schon vom Start her kein gutes Gefühl dabei hat.

Was ich auch noch mache sind relativ viele Jams, da kommen lose allerlei Ergebnisse bei raus die ggf. später wieder recycelt werden können.
 
Ich mach einfach Musik, ohne Nachdenken. Nachdenken würde mir als Anfänger nix helfen. Ich habe auch keine Melodien im Kopf, kommt alles spontan, Zufallsgenerator an bis irgendwas rauskommt. Wenn ich groß bin werde ich immer mit Chordprogressions anfangen. Aber zum Glück bin ich noch klein und kann ganz auf Chords verzichten. Hardware ist lustig, aber viel zu zeitaufwendig. Hab ich Bock mich in einen Bloefeld einzuarbeiten, wenn ich am PC Massive X habe? Sicher nicht. Reißt doch auch keinen mehr vom Hocker, wenn man aus irgendeinem Hardwareschrott geile Mucke zaubert. Wenn ich mit meinem PO-Grid was richtig übel Gutes mache, dann zucken die Leute mit den Achseln. 4 Akkorde mit nem 4/4 Beat und alle so „was bist du krasse Musiker“.
 
Ich habe Melodie und Beat im Kopf bevor nur ein uA Strom geflossen ist.
ist bei mir auch so.
Ich notiere mir meine Ideen auf Zetteln und bevor ich überhaupt ins Studio gehe und die Geräte einschalte, habe ich bereits ein ziemlich klares Konzept.
Habs auch schon anders probiert, aber das ist mehr so ein zufälliges Herumstochern an den Kisten und man ist immer wieder abgelenkt und spielt nur herum.
 
Es geht nicht mal um Komposition. Auch wenn es um Improvisation geht: wenn ich zu jemandem dazu improvisieren, dann singe ich mir quasi die Melodie im Kopf vor, und spiele sie dann. Jetzt nicht so, dass ich einen Strophendurchgang mit "im Kopf singen" abwarte. Bei mir blippt die Vorstellung der zuspielenden Melodie im Kopf auf, und ich spiele sie dann sofort.

Man merkt auch beim Zusammespiel mit anderen ganz schnell, ob andere auch so "funktionieren", oder ob die eigentlich keine Ahnung haben, was sie spielen und nur hoffen, dass es nach was klingt.
Und noch übler: Leute drehen mal so lange an den Knöpfen des Stepsequencers, "bis es nach was klingt", wobei sie dann nicht mal hören, dass eben noch immer nicht "nach was klingt", sondern schlicht falsch ist.
 
Ich schöpfe allein aus dem Unbewusstem.

Ich träume auch manchmal Musik. zT richtig gute.
 
Es geht nicht mal um Komposition. Auch wenn es um Improvisation geht: wenn ich zu jemandem dazu improvisieren, dann singe ich mir quasi die Melodie im Kopf vor, und spiele sie dann. Jetzt nicht so, dass ich einen Strophendurchgang mit "im Kopf singen" abwarte. Bei mir blippt die Vorstellung der zuspielenden Melodie im Kopf auf, und ich spiele sie dann sofort.

Man merkt auch beim Zusammespiel mit anderen ganz schnell, ob andere auch so "funktionieren", oder ob die eigentlich keine Ahnung haben, was sie spielen und nur hoffen, dass es nach was klingt.
Und noch übler: Leute drehen mal so lange an den Knöpfen des Stepsequencers, "bis es nach was klingt", wobei sie dann nicht mal hören, dass eben noch immer nicht "nach was klingt", sondern schlicht falsch ist.

Was du beschreibst geht ja auch in die Richtung, seine Werkzeuge zu kennen. Seien es die Instrumente an sich (an welchem Knopf man dreht) oder die Musikalischen, also was man wie einsetzen kann und will. Das dauert einfach auch seine Zeit, bis man ein gewisses "Vokabular" aufgebaut hat.
 
Anstatt zu erzaehlen, was uns geholfen hat, bessere Musik zu machen, bashen wir jetzt auf Seite 1 schon Leute, die keine Ahnung haben? Alles klar...

zum Thema:
Bei mir kann das sehr unterschiedlich sein, ich kann 'nen kompletten Track im Kopf haben und baue den dann nach, ich kann aber auch genauso durch einen gluecklichen Zufall etwas entstehen lassen, was mir total gefaellt und was ich weitermache. Manchmal hab ich 'ne grobe Richtung im Kopf, manchmal lasse ich mich mehr von dem treiben, was halt einfach so passiert. Ich koennte nicht sagen, da jemals eine fixe Vorgehensweise zu haben. Aber das kann ja jeder so machen wie es ihm halt am besten taugt.

In meiner Anfangszeit habe ich auch ab und zu mal mir bekannte Tracks nachgebaut, um zu sehen, wie nah ich rankomme. Ob ich persoenlich dadurch viel gelernt habe, kann ich nicht sagen, aber ich empfehle es manchmal Anfaengern, die auf dem Schlauch stehen und nicht wissen, was sie machen sollen.

Eine Sache, die bei mir oefters mal zu guten Tracks gefuehrt hat, war, dass ich irgendein spezifisches Element aus einem anderen Track toll fand und sowas auch mal in einem Track unterbringen wollte. Das konnten so banale Dinge sein wie "hier wird die Hauptmelodie nochmal mit einem anderen Sound nachgespielt", oder "hier bildet ein Vocoder-Gesang die Melodie, der Rest ist nur Begleitung", oder "hier kommt im letzten Drittel nochmal eine ganz neue Melodie hinzu, die zuvor nicht da war". Natuerlich hiess das nicht, dass meine eigenen Tracks anschliessend Kopien der Original-Tracks waren, teilweise konnte der Stil komplett anders sein. Aber diese kleinen Aspekte konnten eben direkt zu eigenen Tracks animieren/inspirieren.

Hin und wieder sind auch mal Tracks entstanden, bei denen ich mir vorher irgendein Dogma auferlegt hatte, z.B. nur 2 Geraete zu verwenden oder sowas.
 
Zuletzt bearbeitet:
bashen wir jetzt auf Seite 1 schon Leute, die keine Ahnung haben
Ich bashe niemanden. Ich sage nur: singe Dir vorher die Töne Deiner Sequenz vor, die Du haben willst. Und dann beschäftige Dich so lange mit Deinem Sequenzer bis die Töne, die Du Dir vorgesungen hast auch aus dem Synth rauskommen. Das hat nichts mit bashen zu tun, sondern mit dem Hinweis auf den Wesenskern von Kreativität. Die Idee zählt. Und die Idee braucht keinen Sequencer. Du musst nicht mal singen können. Es genügt wenn Du es Dir vorstellen kannst.

Wenn Du Dir aber nichts vorstellen kannst, dann hast Du auch keine Idee. Und dann wird es echt schwierig.

Dann kannst Du auch behaupten, Du wärest Koch, nur weil Du einen Haufen Reis, eine Kuchengabel und zwei Seiten aus dem Kochbuch in eine Schüssel tust und für 8 Stunden in die Spülmaschine stellst. Wenn Du Riesenglück hast, dann schmeckt das auch gut; aber in den meisten Fällen wird es so lecker schmecken, wie so manches Modulargequietsche in Youtube-Videos angenehm klingt.
 
wenn ich zu jemandem dazu improvisieren, dann singe ich mir quasi die Melodie im Kopf vor, und spiele sie dann.
ich kann mir vorstellen, dass sich das bei unterschiedlichen Leuten sehr unterschiedlich anfühlt. Wenn ich zu etwas (oder jemandem) improvisiere, dann geht das gefühlt ebenso über die Finger wie über den Kopf. Mal hat das eine und mal das andere die Nase vorn. ;-)

Es soll ja sogar Leute geben, die komponieren, indem sie am Modularrack schrauben, während der 8-Step Sequencer läuft. Soll halt jeder nach seiner Façon glücklich werden.
... dieses Mikrophon, das eingesungenes sofort in Midi umwandelt, hat mich allerdings auch interessiert - vielleicht gibt es das ja auch irgendwann direkt als Brain2Midi-Interface. ;-)
 
bei mir ist beides der fall,
also mal mit melodien /themen im kopf oder auf der gitarre
akkordfolgen ausprobieren..
auch ein sample kann als anfangsthema eines tracks herhalten,
drumherum werden dann andere sachen "gebaut".


aber auch gleichzeitig/oder am anfang spontanes
rumjammen , finden einer bassline, akkord folgen am sequencer (zb keystep). usw.

oft sind bass und drums + sample (kann auch ne field recording fläche sein)
die grundlage für alles weitere...

ansonsten:
-projekte werden nur gespeichert wenn für gut befunden, und das sie auch fertig gemacht werden.
-ich arbeite immer nur an einem track
-verrennt man sich beim arrangement, bzw.ist der vibe "futsch" wird gnadenlos gelöscht.
-zeit lassen, zeit lassen, zeit lassen ( habe die jahre meiner überproduktion/masse an tracks lange hinter mir)
-auch mal nen shaker oder die tambourin in die hand nehmen und durch nen röhrenamp mit federhall jagen..zb.
 
Ich bashe niemanden. Ich sage nur: singe Dir vorher die Töne Deiner Sequenz vor, die Du haben willst. Und dann beschäftige Dich so lange mit Deinem Sequenzer bis die Töne, die Du Dir vorgesungen hast auch aus dem Synth rauskommen. Das hat nichts mit bashen zu tun, sondern mit dem Hinweis auf den Wesenskern von Kreativität. Die Idee zählt. Und die Idee braucht keinen Sequencer. Du musst nicht mal singen können. Es genügt wenn Du es Dir vorstellen kannst.

Wenn Du Dir aber nichts vorstellen kannst, dann hast Du auch keine Idee. Und dann wird es echt schwierig.

Dann kannst Du auch behaupten, Du wärest Koch, nur weil Du einen Haufen Reis, eine Kuchengabel und zwei Seiten aus dem Kochbuch in eine Schüssel tust und für 8 Stunden in die Spülmaschine stellst. Wenn Du Riesenglück hast, dann schmeckt das auch gut; aber in den meisten Fällen wird es so lecker schmecken, wie so manches Modulargequietsche in Youtube-Videos angenehm klingt.

Würde mich total langweilen. Wenn ich alles schon im Kopf fertig habe, dann würde ich mich nicht mehr ran setzen, dafür hätte ich keine Kraft, das wäre ja richtige Arbeit. Das dann Kopfmusik, das könnte ich echt nicht. Gib mir irgendein Instrument und ich spiele dir eine Melodie, aber sie ist nicht in meinem Kopf, sie ist ein Gefühl, welches beim spielen des Instruments entsteht, durch den Klang eines bestimmten Sounds zu etwas anderem z.B. einem Beat. Melodien die im Kopf entstehen sind doch oft recht banal, ich bin zu komplexen Ideen im Kopf jedenfalls nicht fähig. Gut, als Anfänger bin ich wahrscheinlich auch noch nicht so weit, kommt vielleicht noch, aber wahrscheinlich bin ich auch einfach unmusikalisch und meine Lieblingsfunktion ist Rückwirkende Aufnahme, weil ich nach 2 Sekunden schon wieder vergessen habe, was ich gespielt habe und das auch nie wieder hinbekomme.
 
Ich glaube zudem auch, dass gerade in der elektronischen Musik die Klangfarbe auch eine hohe Wichtigkeit hat. Ein und der selbe Song kann mit anderen Sounds total anders oder langweilig klingen. Deshalb finde ich es schwierig, generell beides voneinander zu trennen, also Komposition und Sound-Design. Und manchmal kann eben sehr wohl ein Sound zu einer Melodie inspirieren, die man mit einem anderen Sound nie gemacht haette.

Und auch die 303 ist z.B. das beste Beispiel dafuer, dass ein bestimmter Sound sogar eine ganze Musikrichtung erschaffen/praegen kann. Ich glaube kaum, dass jeder Acid Track, sei er noch so gut, zuerst vom Komponisten auf einem Klavier oder einer Gitarre erstellt wurde. Vor sich hinpfeifen oder im Kopf ueberlegen schon eher, aber auch das geht nur, weil man den Sound der 303 bereits im Kopf hat. Genauso kann ein frischer Sound, den man gerade eben erst erstellt hat, direkt zu einer Melodie fuehren.
 
Ich bin relativ Konzeptlos. Mir schwirren den ganzen Tag Ideen im Kopf herum. Manchmal nehme ich Beats oder Melodien in Form von Beat box, pfeifen oder

summen oder auch brummen mit dem Kehlkopf auf meine Diktierapp im Telefon auf. Wenn ich meine Geräte anschalte verwerte ich diese Ideen komischerweise so gut wie nie, weil wenn ich wirklich in Begriff bin einen neuen

Song zu starten immer etwas von ganz alleine entsteht. Zu Beginn ist das nur ein Gerüst ,und wo die Reise dann hingeht entscheidet die Grundstruktur und meine Jeweiligen Gefühle oder auch Launen. Ein Name für das

Musikstück entsteht bei mir auch meißtens erst nach 50-70% der Vollendung. Gibt aber auch direkte Konzepte die ich habe ,wenn ich z.B. ein Thema im Kopf habe und dann schon zu Beginn des Tracks Dramaturgie dieses Thema

gestalte. Wenn ich auf Arbeit bin geht mir der angefangene Track dann wie ein Ohrwurm durch den Kopf, und ich überlege dann im Kopf wie die Reise weitergehen könnte und mit welchen Soundexperrimenten ich zu Hause

weitermachen könnte. Das gibt mir Schub und Lebenskraft für alles was ich so tu wenn ich nicht zu Hause bin. Musikmachen ist somit für mich ein eigenes Konzept für Seelenheil und Lebenskraft um das Leben zu bestreiten.
 
ich hab ja keine Ahnung, …aber hier mein unqualifizierter senf(t) …

man braucht schon die Skills das machen zu können, was man hören möchte.

Dazu muss man natürlich noch ne genaue Vorstellung von dem haben, was man hören möchte.

Technisch gesehen reicht ein gutes Laptop mit einer DAW wie Ableton, Cubase oder Logic. Völlig egal. Es reicht!

Und ich rate jedem eins: wenn’s damit nicht klappt, klappt es auch mit 20 zusätzlichen Plugins oder der mörder Hardware nicht (gute, hörbare Musik entstehen zu lassen)
 
Ich sage nur: singe Dir vorher die Töne Deiner Sequenz vor, die Du haben willst. Und dann beschäftige Dich so lange mit Deinem Sequenzer bis die Töne, die Du Dir vorgesungen hast auch aus dem Synth rauskommen. Das hat nichts mit bashen zu tun, sondern mit dem Hinweis auf den Wesenskern von Kreativität. Die Idee zählt. Und die Idee braucht keinen Sequencer. Du musst nicht mal singen können. Es genügt wenn Du es Dir vorstellen kannst.

Wenn Du Dir aber nichts vorstellen kannst, dann hast Du auch keine Idee. Und dann wird es echt schwierig.
ich möchte diesem ansatz insofern widersprechen, da ich nicht ganz nachvollziehen kann, warum in zusammenhang mit -gerade elektronischer - musik, offenbar ausschließlich tonal bzw. in meldodien gedacht wird?! ich mag etwa die sachen von richard devine sehr gerne, kann mir aber nur schwer vorstellen, dass er mit einer melodie im kopf ans modular geht & das dann „umsetzt“…

gerade im modular-kontext, wo ich eben nicht an ein keyboard und seine chromatische skala gebunden bin, entsteht zumindest bei mir das meiste aus einem flow heraus, aus der klang(er)forschung selbst…

so eine diskussion ist wahrscheinlich auch sinnvoller, wenn man vorher absteckt, was unter „musik“ gemeint ist…

womöglich verfolgst du aber auch mehr einen idealistischen ansatz … wobei man nicht vergessen sollte, dass es auch andere gibt … das konzept des genialen künstlers der aus sich heraus die meisterstücke alleine im kopf komponiert ist zumindest hinterfragungswürdig… vieles was man als genuin eigenes glaubt zu machen, sind bspw. unbewusste rückgriffe auf bereits gehörtes… etc. / meist sind es variationen von bekanntem….

naja, ein weites feld jedenfalls … 😌
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: oli
Ich mach einfach Musik, ohne Nachdenken. Nachdenken würde mir als Anfänger nix helfen.
Probiers doch mal mit Nachdenken aus, das kostet ja nix.
Meine Erfahrung ist die, das ich mit "nur so herumspielen" nicht wirklich weiter komme.

Ich brauche vorher ein grobes Konzept, wohin die Reise gehen soll.
Verschachtelte Sequenzen muss ich vorher aufschreiben und die werden dann eben zielgerecht umgesetzt.
Sounds sind in dieser Phase noch total unwichtig, darum kann ich mich später immer kümmern.

Aber egal was ich machen möchte, es ist immer effektiver, vorher einen Plan zu haben.
Wenn ich eine Wand streichen möchte, mache ich mir doch auch einen Plan, zumindest grob. Dann muss ich mir die passende Farbe, Pinsel und Walze besorgen, bevor ich überhaupt loslegen kann.
Wenn ich irgendwelche angebrochene Farben zusammensuche, Zange, Hammer, Schwamm und Bohrmaschine bereit lege, wird die Wand auch irgendwann auch eine andere Farbe haben.
Das kann man vielleicht so machen, aber bei mir klappt das nicht.
 
interessant als ausgangspunkt auch die wikipedia-definition von kreativität:
“Kreativität ist die Fähigkeit, etwas zu erschaffen, was neu oder originell und dabei nützlich oder brauchbar ist.[1][2] Darüber hinaus gibt es verschiedene Ansätze, was Kreativität im Einzelnen auszeichnet und wie sie entsteht.“
jedenfalls bedeutet kreativität nichts, das ausschließlich als idee im kopf entsteht, sondern sich durchaus auch im laufenden prozess entwickeln kann, wie ich meine.
 
Aber egal was ich machen möchte, es ist immer effektiver, vorher einen Plan zu haben.
Wenn ich eine Wand streichen möchte, mache ich mir doch auch einen Plan, zumindest grob. Dann muss ich mir die passende Farbe, Pinsel und Walze besorgen, bevor ich überhaupt loslegen kann.
Wenn ich irgendwelche angebrochene Farben zusammensuche, Zange, Hammer, Schwamm und Bohrmaschine bereit lege, wird die Wand auch irgendwann auch eine andere Farbe haben.
Das kann man vielleicht so machen, aber bei mir klappt das nicht.
Ich glaub, worauf er hinaus wollte, ist, dass er eben am Anfang noch gar nicht weiß, ob er eine Wand streichen will.
Das ergibt sich dann aus dem Tun ... entweder streichen, oder neue Tapete, oder ein Bild aufhängen oder vielleicht auch abreißen :D

Aber ich kenn das auch von mir: Wenn ich professionell kreativ bin, denke ich eher vom Ziel heraus, was ich brauche, um dahin zu kommen.

Mach ich etwas nur für mich, dann gehts eigentlich nur ums Tun. Da ist völlig egal, was dabei heraus kommt. Ich will da ja nicht produktiv sein. Solang mich der Weg glücklich macht, ist alles paletti. Wenn ich eine Harmonie gefunden hab, die ich toll finde, kann ich mich da ewig mit beschäftigen. Ich kann da auch den Gedanken nicht teilen, dass ich irgendwas "fertig" bekommen musst.
Wenn etwas "fertig" wird, dann ist ds gut. Wenn ich vorher die Lust verliere aber auch.
Hauptsache, es macht mich glücklich.
 


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