Wenn man das Bekannte perfektioniert, ist man dann eigentlich ein "Roboter"? Eine KI?

Kunst verschwimmt mit Schwachsinn sehr stark und es wir immer jemanden geben, der es, aus welchen Gründen auch immer, toll findet.

Kommt drauf an wie es vermarktet wird.
Die meisten Menschen sind so leicht manipulierbar und folgen der Masse, was es KI Mustvsehr einfach macht.
 
Was ist musikalisch denn "Schwachsinn"? Das kam ja noch gar nicht - dh - du meinst wenn etwas übertrieben wird? Sagen wir jemand will den härtesten Sound der möglich ist aber noch Musik machen - wann endet Musik und beginnt "Krach"? Wo ist da die Grenze? Kann Field Recording dann schon zu "schwachsinnig" sein oder ist es reiner White-Noise, der dann alle sagen lässt - nein, das ist keine Musik? Meinst du so etwas?

Glaube aber, dass Whitehouse in dem Fall nicht unbedingt Mainstream war, aber es gab genau diesen Tabubruch. Ob das je noch einmal klappen wird? Vermutlich nicht. Ebenso Presslufthammer - das war eben 1977. Kennen wir schon. Aber - dennoch ist das eher Musik oder Kunst als nur Lärm, oder doch nicht?

Ist aber legitim zu fragen, ob eine Grenze gebrochen werden muss oder ob das "noch Gehalt" hat.
Aber ich würde erst einmal sagen - alles ist erlaubt, was Musik ist. Was das ist bestimmt vermutlich die Gemeinschaft. Es kann auch sein, dass eine zukünftige Gemeinschaft das total normal findet, ob dann das ältere "schwachsinnig" wirkt - mag man dann dahingestellt lassen. Ich denke nicht, weil es ja schon noch genug Spaß an Bach und Depeche Mode gäbe…
Und wenn die Tödliche Doris dir zB in den 80ern schon zu "schwachsinnig" war, so entscheiden aber die Leute als große Gruppe. Einige mögen etwas und akzeptieren es als wertig. Das reicht. Oder?
Es müssen nicht alle sein, weil Geschmack und Musik trennt ja wirklich viele voneinander.

Allein du und ich würden sicher vieles finden was zB ich mag und du nicht (und umgekehrt), aber das ist nicht gemeint.
Es ist das, was insgesamt "funktioniert" gemeint - und was Leute anspricht und sie wirklich anspricht - selbst wenn es erst einmal wenige sind und später mehr. "Ihr seid noch nicht bereit, aber eure Kinder fahren voll darauf ab".


"you know I am no stranger, I know rules are a bore, just keep you from danger - I am the law"
 
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Die Gemeinten arbeiten teilweise mit absolut "Gelerntem", nicht unbedingt mit Innovation

Nicht unbedingt, aber auch nicht unbedingt nicht...

Das Gelernte, hier z.B. jazzige Skalen noch und nöcher, hilft natürlich beim improvisieren, aber auch da
gibts ja sowas wie Zieltöne auf die man hinaus will, das geht von oben kommend, von unten kommend,
oder sonst wie. Da gibts keinen goldenen Weg den alle als "perfekt" ansehen, die Innovation ist hier
aus dem perfekt gelernten sein eigenes Ding zu machen.
Auch bei der Erstellung neuer Songs, beim finden neuer Melodien, sind die perfekt runter-ratterbaren Skalen
keine Hilfe, eher eine Krücke, von der man sich dabei befreien muss.

Dito was klassische Musik angeht - keine zwei Klaviermeister spielen z.B. Claire de lune gleich,
jeder hat seine vollkommen eigene und wieder erkennbare Stilistik - und das ist es, was für mich alles ausmacht.

nur weil Noten oder Skalen da sind, heisst das nicht, dass die Leute die es drauf haben nichts anderes drauf haben ;-)
Im Gegenteil - ich glaube ein gut geschultes Jazzer-oder Klassiker-Ohr hört genau raus, wer da jetzt gerade
ein "wirklicher Meister seines Fachs ist", und wer nur die Noten durch rödelt...
 
Zuletzt bearbeitet:
Nein, ich meine wenn No Skillz als Kunst verkauft wird, wie eine weiße Leinwand mit einem schwarzen Punkt in der Mitte oder musikalisch Performances, bei denen nur herumgeklimpert wird. Ist für mich schwachsinn und wertlos.
Ja, ok - aber everything goes - im Wave und NDW - da kamen auch ein paar Sachen raus, die zwar von Dilletanten gemacht wurde - aber - was da raus kam - würde ich nicht unterschätzen.
Das ist nicht nur Müll, kann sogar wirklich zur Kunstform aufsteigen - Andreas Dorau, Neubauten, Tödliche Doris, sowas halt.
Find ich nicht wertlos - besonders nicht, wenn man den Acts Zeit gibt - Tabus haben die oft mehrere gebrochen - daher wäre das Team #grenzen brechen - aber das wäre für mich das wichtige dabei - nichts gegen Nebenthemen - auch interessant.
 
Nein, ich meine wenn No Skillz als Kunst verkauft wird, wie eine weiße Leinwand mit einem schwarzen Punkt in der Mitte oder musikalisch Performances, bei denen nur herumgeklimpert wird. Ist für mich schwachsinn und wertlos.
Es zählt immer der Kontext und wer das macht. Würdest du sagen, das Endergebnis ist immer gleich zu beurteilen egal wer die ausführende Person war? Ich verstehe und sehe auch immer wieder, dass manch einer diese Form der Kunst als günstigen Einstieg in diese Welt sieht ohne selbst die Vorarbeit geleistet zu haben. Aber es geht auch um den jeweiligen Diskurs. In vielen Bereichen ist ein Zurschaustellen der reinen Skills eher verpönt, trotzdem weiß jeder Anwesende, dass diese eigtl vorhanden wären.
 
So etwas wie eine an die Wand geklebte Banane, ein Flaschentrockner, ein Stuhl mit Fett
oder eine schwarze Leinwand?
Oder nur ein einziger Ton, der ganz lang gehalten wird?
Beuys ist keine Relevanz - na na na - ja ja ja - nein nein, supernein!!
Natürlich ist das was, aber das gab es schon - und heute muss man dann schon anders liefern nach #1 - ist ja das das Ding - die haben Tabus gebrochen und das nochmal zu tun ist kein Tabu mehr. Es geht da auch um Originalität, wenn Pina Bausch Spaghetti isst im Tanztheater, was zudem noch ihren Namen trägt und mit dem Background - dann kann das Kunst sein. Das kann historisch werden und sein. Das ist so ein Statement wie oben schon 4'33. Cage generell und so, das sind zudem auch keine "Nichtskönner", die haben das teilweise studiert und könnten auch ne Monalisa malen oder fotorealistisch, wenn einem das normale näher ist auch Stilleben - aber das wäre Tradition - die Brecher von Grenzen sind heute das nicht mehr, aber dennoch haben sie es eben auch gemacht - sind also Team Grenzbrecher - auch im Nachhinein noch, nur falls jemand das zu extrem annimmt. Es ist auch ok Leute aus der näheren Vergangenheit als Referenz zu nehmen - Beuys gehört da mal klar zu Grenzenbrechern weniger zu den Traditionalisten - was keine Wertung in diesem Thread sein darf und soll.

Wir sind gern alle originell und neu - aber wer Techno macht so wie Alex Spree - der ist eher ersteres - da ist nichts, was es nicht schon gab - sie haben alle ihren Stil, sie machen was sie können und das ist ok - das ist also keine Bewertung - nur - ist das eben keine Grenze, die gebrochen wurde.
Bei Alex Spree wäre das neue, dass er seine Musik in YT zeigt und das so erklärig mit rüber nimmt, sympathisch aber eben Funktionsmusik mit normalen Regeln. Kennste kennste kennste.

Das Gegenteil wäre zB jemand, der im Techno beginnt die Drums zB wegzulassen und das mit Sounds zu machen, bewegt aber nicht mehr mit dem was man sonst hat, vielleicht auch ausbricht aus dem Schema und von mir aus auch noch in der Performance zB in Publikum geht und die drehen mal mit oder beschimpft Leute oder geht von der Bühne und lässt die Maschinen machen - "jeder kann das" - Kraftwerk war gestern - heute ist die Maschine der Star. Sagen wir mal.

Hoffe es kommt rüber - ist nur ein Beispiel …
 
Nicht unbedingt, aber auch nicht unbedingt nicht...

Das Gelernte, hier z.B. jazzige Skalen noch und nöcher, hilft natürlich beim improvisieren, aber auch da
gibts ja sowas wie Zieltöne auf die man hinaus will, das geht von oben kommend, von unten kommend,
oder sonst wie. Da gibts keinen goldenen Weg den alle als "perfekt" ansehen, die Innovation ist hier
aus dem perfekt gelernten sein eigenes Ding zu machen.
Auch bei der Erstellung neuer Songs, beim finden neuer Melodien, sind die perfekt runter-ratterbaren Skalen
keine Hilfe, eher eine Krücke, von der man sich dabei befreien muss.

Dito was klassische Musik angeht - keine zwei Klaviermeister spielen z.B. Claire de lune gleich,
jeder hat seine vollkommen eigene und wieder erkennbare Stilistik - und das ist es, was für mich alles ausmacht.

nur weil Noten oder Skalen da sind, heisst das nicht, dass die Leute die es drauf haben nichts anderes drauf haben ;-)
Im Gegenteil - ich glaube ein gut geschultes Jazzer-oder Klassiker-Ohr hört genau raus, wer da jetzt gerade
ein "wirklicher Meister seines Fachs ist", und wer nur die Noten durch rödelt...
Ja, stimmt - aber diese Töne - da würde ich gar nicht bewerten, ob gelernt oder nicht - sondern auch ob da zB die Methoden "unorthodox" sind - sagen wir mal - man nimmt einen Pinsel und einen Elefanten oder Roboter oder beides - und lässt sich Striche und Punkte malen - die laufen durch einen Quantizer und ergeben dann etwas - das klingt jetzt fast schon langweilig, daher stell es dir mit Grenzbruch vor - der ist in der Musik ja ständig - auch und gerade im Jazz möchte man das oft - auch die supergelehrten und Notenspitter. Denen sprech ich das also nicht ab, im Gegenteil - die können was. aber - die Frage ist - ob man gerade mit Kenntnis dann sagt - nein, ich bin Freejazzer aber ich spiele jetzt anders, aber brötze nicht mit gebrüll rum, weil kennen wir schon, und ich spiel auch mal Harmonien und dann habe ich dennoch Freiheiten und neues - die nicht ins Klischee gehen müssen (Klappen am Sax und Mundpusteakrobatik) - bis hin zum Synth eben.
Ich frage das ja sogar allgemein.

Das mit der klassischen Musik ist gut - weil da ist Interpretation ALLES - unfassbar groß geschrieben und genau das lebt - der Rest ist ja superfest. Aber - auch hier könnte es zwar viel Tradition sein aber unkonventionelle Dinge, die eben keiner sonst macht. Spielweise von Glenn Gould war schon neu - so exakt - kann auch ein Liebezeit-Computer sein. Aber - sogar mit leicht exzentrisch sein - bei Gould. Aber - wie viele Grenzen sind da zu sprengen, damit es interessant ist und bleibt? Oder reicht normal? Beeindruckende Musik kann man ggf. auch mit dem was bisher normal war und ist?

Das wäre die Frage.
Du gehst da auch richtig drauf ein, nämlich eben die neue Version - die aber ggf. eben mit "tradiertem" Gedanken auch geht. Sagen wir Laibachs Version von One Vision - ist zwar geklaut, aber kreativ geklaut. Wenn sie es immer wieder machen - dann kann das noch immer die Fähigkeiten der Band zeigen - aber es ist als Idee nicht mehr neu. Ja, man kann Parteimitglied werden - lebt das noch von Grenzsprenungen? Das war natürlich das germanische und überdrehte, diese "Fascho-Akkorde" fand ich sogar richtig spannend - und man hat auch gesellschaftlich eine Menge Grenzen überzogen, aber heute kennt man das ja - ist es das dann noch - zB wenn Rammstein das in klein machen? Ich fand das immer recht lahm, aber das spricht denen nicht ab, was sie an Humor und Musik bieten - das ist ein wichtiger Punkt - ich denke, dass sie DAF und Laibach nur eher "übernommen" haben und dennoch Grenzen gesprengt haben, da einige Medien die wirklich nur gehasst haben weil sie sich so gaben wie es es tun und taten. Trotz der Selbstverballhornung - sowas wie "mein Land" oder so.
Bin zwar kein Fan, aber erkenne das auch an - ist eh egal, ob ich was anerkenne - das bestimme ich nicht.
Aber etwas populäres hat es schon - ein Konzept, was andere "vorplaniert" haben…
Und davon gibt es viele - wo sogar die "Pioniere" deutlich unter dem Erfolg der "Kopisten" liegen.

Daher würde ich das gern abgleichen, was das ist und wie das einzuordnen ist.
Egal mit welchem Act oder ob theoretisch - wollte aber nicht und möchte das nicht zu sehr gebunden ab bestimmte Acts oder Artists sehen, damit das nicht zu sehr in eine einzige Richtung geht oder ob mögen oder nicht - das ist natürlich nicht relevant.

Daher - glaube da ist was dran und extrem fließend ist es auch.
 
Das ist für mich ein wesentlicher Punkt. Handwerk perfekt beherrschen, um es hinter sich lassen zu können!!
Könnte auch jemand sein, das Monalisen malen lernt. Das darf auch aus der Amateur-Ecke kommen - solang man dann eben genau das "könnte", macht man aber nicht, weil man jetzt was anderes hat. Die Wahl wer was wann darf finde ich nicht wichtig. Solang es bewusst ist.

Random Kunst finde ich öde und keine Kunst - wenn durch einen Sturm ein Männchen aus Baumresten und Meteoren zurück bleibt - this is not art! Das ist wie Buchlabongo-Random-Blubbersuppe.
 
wenn No Skillz als Kunst verkauft wird
So etwas wie eine an die Wand geklebte Banane, ein Flaschentrockner, ein Stuhl mit Fett
oder eine schwarze Leinwand?
Oder nur ein einziger Ton, der ganz lang gehalten wird?
Beuys ist keine Relevanz - na na na - ja ja ja - nein nein, supernein!!
Ich wette 1000:1, dass j3122 das ironisch gemeint hat.

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ne Monalisa malen
Da ich zufällig weiß, dass das Lächeln der Mona Lisa eine Technik ist, die Leonardo angewendet hat (Sfumato), ist das vielleicht eine gute Gelegenheit ChatGPT genauer zu befragen:

Prompt: Was bedeutet „das Bekannte perfektionieren“ im Fall "Das Lächeln der Mona Lisa?"

Antwort: Leonardo da Vinci hat mit der Mona Lisa kein neues Motiv geschaffen, sondern ein traditionelles Sujet – das Porträt – auf ein zuvor unerreichtes Niveau gehoben. Er perfektionierte die Darstellung menschlicher Mimik, insbesondere des Lächelns, indem er physiologische Genauigkeit, optische Illusionen (Stichwort: Sfumato) und Wahrnehmungspsychologie zu einer Gesamtwirkung verband, die weit über die Summe der Teile hinausgeht.

Dabei perfektionierte Leonardo insbesondere die Sfumato-Technik: Durch den Einsatz von bis zu 20 hauchdünnen Lasurschichten verschwimmen die Übergänge zwischen Licht und Schatten so subtil, dass sich die Gesichtszüge der Mona Lisa je nach Blickwinkel, Entfernung und Lichtsituation verändern. Direkt auf den Mund geblickt, erscheint das Lächeln kaum wahrnehmbar. Im peripheren Sehen dagegen wirkt es lebendig und präsent – eine Illusion, die auf feinste optische Berechnungen zurückgeht und das Bild in Bewegung versetzt.

Das Gesicht wirkt mal freundlich, mal rätselhaft, mal gleichgültig – je nach Abstand, Lichteinfall und die Perspektive des Betrachters. Das ist kein Zufall, sondern das Resultat jahrzehntelanger Studien zu Anatomie, Optik, Lichtverhalten und emotionaler Ausdrucksvielfalt.

Leonardo perfektionierte also das Bekannte nicht mechanisch, sondern auf eine Weise, die bewusst Ambivalenz erzeugt. Eine kontrollierte, poetische Mehrdeutigkeit wurde erschaffen.

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Kann ja jeder sich sein Teil dazu denken. Ich finde die Grenzüberschreitung des Musikers ist obligatorisch, um Unerwartetes zu erschaffen – findet aber zuerst im Kopf statt, sei es als Absicht oder als Happy Accident, der ja auch erstmal erkannt und "perfektioniert" werden muss. Ob das NEUE dann nicht nur für den Musiker ein Erlebnis bleibt, hat sehr viel mit Zeitgeist und Marketing zu tun.

Man beachte auch, dass das Prompt mit der Frage nach dem Lächeln auf das entscheidende Detail im Kunstwerk verweist. Das ist auch in der Musik so: Es gibt meistens nur ein oder zwei markante Details an denen das Neue sichtbar wird (das Besondere Erlebnis beim Hören), das ja immer auch das Bekannte mit dabei hat (zB. durchgehende Kicks im Dancebereich).
 
Zuletzt bearbeitet:
Überhaupt nicht.
Wieso? Hat er es nicht perfekt genug beherrscht, um "Neu" zu sein und damit bekannt zu werden? Genau das ist doch der Punkt: Das Genre Klavier oder Jazz oder Jazzklavier muss nicht perfekt "beherrscht" werden. Es reicht, dass Monk erstmal für sich etas Besonderes erlebt, wenn er spielt. Dann auch seine Mitmusiker. Dann auch das Publikum.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich wette 1000:1, dass j3122 das ironisch gemeint hat.

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Da ich zufällig weiß, dass das Lächeln der Mona Lisa eine Technik ist, die Leonardo angewendet hat (Sfumato), ist das vielleicht eine gute Gelegenheit ChatGPT genauer zu befragen:

Prompt: Was bedeutet „das Bekannte perfektionieren“ im Fall "Das Lächeln der Mona Lisa?"

Antwort: Leonardo da Vinci hat mit der Mona Lisa kein neues Motiv geschaffen, sondern ein traditionelles Sujet – das Porträt – auf ein zuvor unerreichtes Niveau gehoben. Er perfektionierte die Darstellung menschlicher Mimik, insbesondere des Lächelns, indem er physiologische Genauigkeit, optische Illusionen (Stichwort: Sfumato) und Wahrnehmungspsychologie zu einer Gesamtwirkung verband, die weit über die Summe der Teile hinausgeht.

Dabei perfektionierte Leonardo insbesondere die Sfumato-Technik: Durch den Einsatz von bis zu 20 hauchdünnen Lasurschichten verschwimmen die Übergänge zwischen Licht und Schatten so subtil, dass sich die Gesichtszüge der Mona Lisa je nach Blickwinkel, Entfernung und Lichtsituation verändern. Direkt auf den Mund geblickt, erscheint das Lächeln kaum wahrnehmbar. Im peripheren Sehen dagegen wirkt es lebendig und präsent – eine Illusion, die auf feinste optische Berechnungen zurückgeht und das Bild in Bewegung versetzt.

Das Gesicht wirkt mal freundlich, mal rätselhaft, mal gleichgültig – je nach Abstand, Lichteinfall und die Perspektive des Betrachters. Das ist kein Zufall, sondern das Resultat jahrzehntelanger Studien zu Anatomie, Optik, Lichtverhalten und emotionaler Ausdrucksvielfalt.

Leonardo perfektionierte also das Bekannte nicht mechanisch, sondern auf eine Weise, die bewusst Ambivalenz erzeugt. Eine kontrollierte, poetische Mehrdeutigkeit wurde erschaffen.

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Kann ja jeder sich sein Teil dazu denken. Ich finde die Grenzüberschreitung des Musikers ist obligatorisch, um Unerwartetes zu erschaffen – findet aber zuerst im Kopf statt, sei es als Absicht oder als Happy Accident, der ja auch erstmal erkannt und "perfektioniert" werden muss. Ob das NEUE dann nicht nur für den Musiker ein Erlebnis bleibt, hat sehr viel mit Zeitgeist und Marketing zu tun.

Man beachte auch, dass das Prompt mit der Frage nach dem Lächeln auf das entscheidende Detail im Kunstwerk verweist. Das ist auch in der Musik so: Es gibt meistens nur ein oder zwei markante Details an denen das Neue sichtbar wird (das Besondere Erlebnis beim Hören), das ja immer auch das Bekannte mit dabei hat (zB. durchgehende Kicks im Dancebereich).
Du meinst- brechen von Grenzen durch neue Fähigkeit? Talent?
 
Wieso? Hat er es nicht perfekt genug beherrscht, um "Neu" zu sein und damit bekannt zu werden?
Monk hat nicht "perfektes Handwerk hinter sich gelassen", sondern anders gespielt. Es gibt übrigens eine sehr lustige WDR-Sendung aus den 1960er Jahren, in der Klaus Doldinger und etablierte Jazzkritiker sich Peter Brötzmann vornahmen und ihn veranlassen wollten, mal tonalen Jazz zu spielen, insinuierend, dass er es nicht kann. Brötzmann verweigerte sich, und das fand ich super. Der einzige, der in der Sendung dafür Verständnis hatte, war lustigerweise der Kritiker von der guten alten FAZ.
 
Die Frage am Beginn des Threads...
Ich denke da sprudeln die Vorurteile der einen Seite, was die Vorurteile der anderen Seite (meine) ebenfalls zu sprudeln bringen.
Das unterstellte Vorurteil (was überhaupt diese Frage erst startet): "Wenn Menschen ihre musikalische Spieltechnik trainieren, optimieren, verbessern, werden sie einer Maschine immer ähnlicher."
Das finde ich so falsch und so ahnungslos wie es nur irgendwie sein kann. Der Kollege in Posting Nr.5 hat es gut erklärt.
Musiker verbessern ihre Technik, nicht um irgendwas 100% zu kopieren. Es stimmt, es gibt Musiker die denken nicht weiter als das, aber die, die WIRKLICH gut werden, gehen darüber hinaus.
Irgend etwas immer wieder zu wiederholen und trainieren, perfektionieren ist für den wirklich guten Musiker-Handwerker nicht letztlich die Nummer zu rezitieren wie die Aufnahme. Es ist ein Mittel die "Sprache" zu lernen. Spielen zu können ohne überhaupt darüber nachzudenken was man da macht. Der Körper macht dann automatisch. Aber einem gewissen Level wird er Kopf frei von der Konzentration WIE man das jetzt macht, um Fehler zu vermeiden usw., nein, ab da wird man frei bewusst Dinge zu lenken. Sich selbst in das zu füllen was man da macht. Das ist wie reden ohne darüber nachzudenken wie die Worte funktionieren.
MEIN Vorurteil ist dass Musiker(?), die sich ausschliesslich der Technologie bedienen um Musik zu machen, die Sequenzer und Punkte auf einem Grid brauchen, so fern davon sind sich das vorzustellen wie das ist, wie es nur sein kann. Völlig andere Kultur, völlig andere Verbindung zu dem was man da macht. Und zudem eine höchst emotionale Verbindung zwischen Tat und Output.

Der Punkt ist, eine Maschine kann einen Mensch imitieren. Das wird immer täuschend echter. Aber es ist immer noch eine Täuschung und bleibt auch eine. Eine Maschine fühlt nichts. Sie äfft nach. Zumindest nach heutigem Stand und ich denke das wird auch noch eine Weile so bleiben.
Wenn Maschinen eines Tages "Fühlen" können, dann wird das wahrscheinlich für uns Menschen so fremdartig sein, wie es für den Maschinenmusiker von heute der Jazzer ist. Achwas - noch viel fremdartiger.
Folglich kann das "Menschsein" in dem was an Musik gerade aus dem Musiker herausströmt in dem Moment wo es passiert, niemals dasselbe sein wie wenn eine Ki das macht.

Mal abgesehen davon: Wie lange ist es geil einem Roboter bei der immer wieder identischen Aufführung eines Konzertes zu folgen? Gehen wir nicht auf Konzerte um zu sehen wie andere Menschen was machen?
Es kann recht entspannend sein einem Mühlrad beim drehen zuzuschauen und das Wasser Plätschern hören. Es ist aber einfach nicht dasselbe wie zu erleben wie andere Menschen etwas bemerkenswertes machen.
 
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Du meinst- brechen von Grenzen durch neue Fähigkeit? Talente
Ich meine, dass nicht das Brechen von Grenzen ein Maßstab für das "Neue" sein sollte, sondern das besondere Erlebnis und/oder dessen Erzeugung. Meistens sind diese Erlebnisse dann poetisch oder erhaben. Grenzüberschreitungen passieren permanent überall – wenn da kein Erlebnis draus wird, kannst du noch so sehr Künstler oder Depp sein, manchmal auch beides, und "es" verpufft, das scheinbar Neue.

Die einen machen das mit Technik (Leonardo), die anderen mit Happy Accidents. Für mich ist ein erarbeitetes oder zufällig geiles Dancehall-Erlebnis genauo Poesie wie ein erarbeitetes oder zufällig geiles Konzept mit Butter auf Stühlen – es muss für mich und für andere halt im Kontext funktionieren. Wenn deine Definition von Genre "funktionierender Kontext" ist, sind wir eh einer Meinung.
 
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Monk hat nicht "perfektes Handwerk hinter sich gelassen", sondern anders gespielt.
Ich glaube, wir beide meinen das Gleiche: Ich finde, es reicht vollkommen sein Instrument gerade so gut zu beherrschen, dass man das ausdrücken kann, was einem als Musiker wichtig ist. Wenn das Ergebnis dann begeistert: Bingo!
 
Ich finde ja Intros, Breaks und Intermezzos sind eine gute Spielweise um seiner Kreativität freien Lauf lassen. Wird auch so gemacht und kann auch ein Markenzeichen sein.
Kann aber auch nervig sein bei übermäßigen Gebrauch...
 
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