Wenn Träume verfügbare Realität werden.

Der leider kürzlich verstorbene, schweizer Autor, Peter Bichsel war ein Freund des "sekundären Lebens". Damit meint er, die Vorstellung von etwas ist immer schöner als die Erfüllung in der Realität. Beispiele dafür gibt es zahlreiche.
Die Vorstellung oder ebend das Träumen über den Traumpartner. Der Urlaub mit dem Traumpartner in der Stadt der Liebe, in Paris etc. etc..
Die japanische Botschaft in Paris unterhält eine 24 Stunden Hotline für japanische Touristen, weil es immer wieder vorkommt, dass manche Einreisenden so eine überzogene Fantasie-Vorstellung von der "Stadt der Liebe" haben (alle Einwohner sehen aus wie Models, alle sind immer superfreundlich, die Stadt besteht nur aus Modegeschäften, Museen, Restaurants und Cafés, usw.), dass manche in ein psychisches Loch fallen, wenn sie dann tatsächlich in Paris sind und mit der Realität konfrontiert werden. Siehe auch: https://de.wikipedia.org/wiki/Paris-Syndrom
 
Als ich in jugendlichen Jahren (ich war so um die 14) zum ersten mal "Origin of Supernatural Probabilities" von Tangerine Dream hörte war es um mich geschehen - ich wusste, sowas in der Art will ich /muss ich auch mal machen. Es hat halt irgendwas in meiner Seele getroffen. Leider blieb es für viele Jahrzehnte ein Traum - die Geräte mit denen so etwas machbar war waren weit ausserhalb meiner finanziellen Möglichkeiten. Aber der Traum blieb.

Kaum dreißig Jahre später wurden mir meine Instrumente gestohlen, und nach jahrelangem Rechtsstreit bekam ich eine überraschend hohe Entschädigung. ich konnte mir endlich ein paar Synthesizer kaufen und loslegen ...

Was kam dabei raus?

Ich spiele heute in einer Art "Avantgarde"-Band in der ich sehr weitgehende Freiheiten habe was das musikalische Material betrifft - ok, es ist nicht Tangerine Dream o.ä. geworden aber ich zitier mal ein Presseecho:

"Frank Zappa schaut von oben zu, die Band 'Kraftwerk' bringt die elektropoppige Energie, und Tangerine Dream strömt durch alle Saiten. Es ist, als ob Wutbürger mit viel zu kleinen Hüten und Clowns mit viel zu großen Herzen schon mal dagewesen wären und nur mal kurz nach Hause telefoniert hätten. Es ist ein intergalaktisches Spektakel gigantischen Tonumfangs, bei dem das Golden Deutsch Trio das Absurde umkreischt. "Balle, Balle, Knalle" - mehr braucht man nicht zu sagen."

Na wenn das so ist :)

Ich kann sagen dass mein Traum sich erfüllt hat, wenn auch etwas anders als gedacht. Man muss halt etwas flexibel sein mit seinen Träumen ;-)
Und dass die "Erfüllung" halt nicht in Stasis endet, sondern in einer begeisterten Nutzung der jetzt vorhandenen Möglichkeiten.

Einziger, wenn auch winziger Schatten: In den Zeiten in denen ich aus meinen Gitarren-Effekten absolut abgedrehte Sounds herausholte war ich im Sound-Design kreativer. Das fehlt mir manchmal ein bisschen: "nehm ich halt nen Synthesizer, ist das alles einfacher". Ja schon, aber die "Happy Accidents" waren früher halt krasser.

So what. Ich bin alt genug um glücklich zu sein mit dem was ich habe (gelegentliche G.A.S. Anfälle sind ok). Meine Träume sind nicht zu 100% in Erfüllung gegangen, aber 80% sind auch ok. Damit kann ich leben.
Ein Traum kann auch ein Zustand sein.
 
Ich bin ein großer Freund davon, sich Träume und Wünsche im Laufe des Lebens zu erfüllen, weil es ein befreiendes und befriedigendes Gefühl ist und den Fokus auf andere wichtige Dinge lenkt.
 
Thread Ersteller stellt eine Frage, viele antworten zum Teil sehr ausführlich, nur der Thread-Ersteller schreibt nichts, finde ich irgendwie seltsam
 
Thread Ersteller stellt eine Frage, viele antworten zum Teil sehr ausführlich, nur der Thread-Ersteller schreibt nichts, finde ich irgendwie seltsam
Das ist bei A.R. öfters der Fall.
Ist doch legitim, wenn jemand einfach die Eindrücke anderer haben möchte und nicht selber was dazu schreibt.
Seltsam vielleicht, weil es eher die Ausnahme ist.
 
Jedes Projekt ist ein Traum. Er entsteht aus einer Idee heraus und in der Zeit in der man am Projekt arbeitet hat man immer einen
leuchtenden Stern vor sich den man erreichen will. Am Ende ist man Glücklich, bekommt den Dopamin Endkick und wartet auf die nächste Idee.
Das Gear ist nur das Werkzeug.
Aber es ist halt auch schön über die Werkzeuge zu reden mit anderen. Hoffe das wird bleiben. Hoffe daß die Leute nicht nur noch mit ihrem Computer reden werden
der ja irgendwann wirklich alles weiß und mit Menschen Konversation führen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich hatte um 1980/ 81 einen fanatischen Traum.

Als GEAR (wenns man so nennen darf) hatte ich nur eine Bontempi HP49 und ein Philips-Recorder,
mit dem man immer wieder neue Spuren hinzu aufnehmen konnte. Selbstverständlich in MONO,
und je mehr "Spuren", desto schlechter wurde die Endaufnahme.

Ich habe davon geträumt, was wäre, wenn ich die (recht gut klingenden) Drums und alle Sounds der Orgel
"isoliert" zu Verfügung hätte, und nach eigenen Ideen antriggern und aufnehmen könnte, wow, wäre DAS toll gewesen.
Endlich unabhängig von den 16 schnöden festen Styles der Orgen, oder aus Flute 4´und 8´ eine krachende Church-Organ bauen,
oder "Das Model" von Kraftwerg selbst komplett einspielen, oder die vorhandenen Styles einfach nur ändern, oder, oder, ...

Wohl gemerkt, sowas wie Sequenzer oder Sampler war mir nat. völlig fremd, hatte mich aber nach so etwas
ähnlichem total gesehnt.

Heute, um den Traum zu verwirklichen, hatte ich mir eine HP49 besorgt und akribisch aufgenommen, selbst das Grundrauschen,
mit welchen sich sogar Fantasie-Drums und - Effekte bauen lassen.
Mittels Möglichkeiten von Heute lassen sich recht gute Tracks damit verwirklichen, so wie ich es auf diesem Wege
schon mit anderen (u.a. alten Orgeln) umgesetzt habe. Für mich eine echte Jugend-Traumerfüllung.

Da ich so auf diese Ur-Idee damals gefixt war, macht mir diese experimentelle Art immer noch Spaß,
aber ich merke, dass diese Traumerfüllung sich langsam irgendwie sättigt.
Vielleicht weil man immer an einem ähnlich gleichen Punkt kommt, das Alter, die Lust / Motivation wird weniger,
oder weil es doch relativ viel Arbeit macht, o.a.
 


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