Wie erlernt man am effektivsten die Prinzipien der Klang-Synthese?

Ich würde das (auch didaktisch) von FM, AM, Ringmod oder Waveshapern trennen - schon weil die Vorgehensweisen sehr unterschiedlich sind.
Das sind so Synthese Formen/Komponenten die sich vom Ergebnis und der Arbeitsweise mit etwas Erfahrung austauschen lassen. Das Ergebnis aus Ringmod + einer Quelle ist AM da ist es klar, sind die Quellen Postfilter (oder bestimmte Wavetables, Pseudosync etc.) klingen die Ergebnisse oft nach FM und FilterFM klingt abhängig von der Resonanz logischerweise nach AM. FM (bzw. Phasen Modulation) mit 'nem Träger bei niedriger (nähe oder = 0Hz) Festfrequenz ist Waveshaping. Abhängig vom Input reagiert so ein Waveshaper wie AM und Waveshaping gezielter ist Phase Distortion.
Zumindest für mich sind die Wege und Ergebnisse ähnlich und vieles kann ich zwar nicht 1:1 aber weitgehend übertragen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du glaubst, dass Du ohne Filter und Hüllkurve mit einem reinen Sinus-Oszillator einen Klang erzeugen kannst, der für irgendjemanden nach einer Flöte oder Orgel klingt? Komm jetzt, wir wissen beide, dass wir es beide besser wissen. Ein reiner Sinus-Oszillator erzeugt bei meinen Schülern nur eine einzige Reaktion und die heißt: "Bäh, machen Sie das bitte aus."
Ich interpretiere nur das was du geschrieben hast. :dunno:
 
Ich interpretiere nur das was du geschrieben hast. :dunno:
Das mag sein. Das hast Du dann aber in diesem Fall offensichtlich falsch interpretiert.

Für die Imitation des Klangs einer Flöte mit einem subtraktiven Synthesizer - um die es mir gar nicht geht - würde ich ein Dreieck nehmen, keinen Sinus. Ich würde das Dreieck kaum filtern, dafür aber ein gefiltertes Rauschen mit einem entsprechenden Hüllkurven-Generator für das Anblas- und Weiterblas-Geräusch hinzufügen. Die Orgel würde ich zum Beispiel beim Juno 6/60/106 über Rechteck mit Sub-Oszillator und gestimmtem key-trackenden Filter in Selbst-Resonanz realisieren. Amp-Hüllkurve auf Gate.

Wie würdest Du das mit diesen Mitteln machen? Vermutlich genauso. Oder hast Du da noch Trick 17?

...

Mit Schülern arbeite ich nicht in dieser Richtung, sondern versuche, offenere Herangehensweisen zu fördern.
 
Für die Imitation des Klangs einer Flöte mit einem subtraktiven Synthesizer - um die es mir gar nicht geht - würde ich ein Dreieck nehmen, keinen Sinus.
Du findest Sinus ja auch eher selten bei Synths, aber mit Noise und einem gestimmten halbwegs ordentlich selbstresonierendem Filter bekommt man das schon hin und wenn du die Resonanz was zu drehst bekommst du noch das ppfffff gleich freihaus dazu und wenn dich geschickt anstellst erzeugst du noch ein leichtes Überblasen. ;-)
Die Orgel würde ich zum Beispiel beim Juno 6/60/106 über Rechteck mit Sub-Oszillator und gestimmtem key-trackenden Filter in Selbst-Resonanz realisieren. Amp-Hüllkurve auf Gate.
Wie gesagt, ich bezog mich auf dein:
Ja und nein. Meiner Erfahrung nach denken die meisten Lernenden erst einmal in solchen Kategorien: "klingt wie eine Flöte" oder "klingt wie eine Orgel".
und dein:
"Am effektivsten erlernt man Synthese durch hardware-gestützte modulare oder semi-modulare Ansätze mit fach-didaktischer Begleitung."
 
Klang-Synthese erlernen ?
Das Buch von Florian als Grundlage und dazu ein simpler, subtraktiver Synthesizer (ruhig VA, muss nicht zwingend analog).
Damit erstmal die Funktionsweise und Sinn der Grundschwingungsformen (OSC) und die Eigenschaften der nachfolgenden Module durchprobieren und bez. Funktion erlernen,
z.B.: VCO -> VCF (mit ENV) -> VCA (mit ENV) unter Einbeziehung von LFO.
Was die einzelnen Einheiten ausmacht, wofür sie stehen und was sie untereinander, jedoch gerade von links nach rechts bewirken bis am Audio-Out was zu hören ist, kann dann rasch nachvollzogen werden.

Das ist denke ich vergleichsweise schnell begriffen. Wer dann noch etwas Verständnis von Strom/Spannung mitbringt, rafft es noch zügiger.

Wenn man die subtraktive Synthese erst begriffen hat, so lässt sich das Studium weiterer Synthesearten leichter nachvollziehen.
 
Du findest Sinus ja auch eher selten bei Synths, aber mit Noise und einem gestimmten halbwegs ordentlich selbstresonierendem Filter bekommt man das schon hin und wenn du die Resonanz was zu drehst bekommst du noch das ppfffff gleich freihaus dazu und wenn dich geschickt anstellst erzeugst du noch ein leichtes Überblasen. ;-)
Natürlich, aber gerade das hast Du in einem analogen Modularsystem eigentlich immer frei Haus. Erstens bieten die meisten OSCs einen mehr oder weniger guten Sinus, zweitens gibt es viele VCF-Module, die einen sauber trackenden Sinus liefern können. Beim von mir empfohlenen Doepfer Basissystem 3 ist zum Beispiel das A-108 Filter dabei, das sich als vollwertiger Quadratur-VCO einsetzen lässt.

Von daher verstehe ich nicht, warum Du Anstoß nimmst an meiner Empfehlung, mit einem analogen Modularsystem zu lernen. Damit kannst Du alles machen, was die Grundprinzipien subtraktiver und additiver Synthese betrifft ... jedenfalls auf dem ursprünglichen Buchla- und ARP/Moog-Niveau. Einen DX-7 kann man damit natürlich nicht nachbauen. Und Polyphonie ist auch nur mit Spezial-Modulen möglich. Das stimmt schon.

Aber wer mit so einem System gelernt hat, wird immer auch wissen, was ihm zusätzlich fehlt.
 
Natürlich, aber gerade das hast Du in einem analogen Modularsystem eigentlich immer frei Haus. Erstens bieten die meisten OSCs einen mehr oder weniger guten Sinus, zweitens gibt es viele VCF-Module, die einen sauber trackenden Sinus liefern können. Beim von mir empfohlenen Doepfer Basissystem 3 ist zum Beispiel das A-108 Filter dabei, das sich als vollwertiger Quadratur-VCO einsetzen lässt.

Von daher verstehe ich nicht, warum Du Anstoß nimmst an meiner Empfehlung, mit einem analogen Modularsystem zu lernen. Damit kannst Du alles machen, was die Grundprinzipien subtraktiver und additiver Synthese betrifft ... jedenfalls auf dem ursprünglichen Buchla- und ARP/Moog-Niveau. Einen DX-7 kann man damit natürlich nicht nachbauen. Und Polyphonie ist auch nur mit Spezial-Modulen möglich. Das stimmt schon.

Aber wer mit so einem System gelernt hat, wird immer auch wissen, was ihm zusätzlich fehlt.
Natürlich kann man sehr komplexe Systeme mit einem Modular System bauen, aber wie willst du diesen Zugang allen Schülern gleichzeitig gewähren? Ich hatte angenommen du kannst jedem nur ein eher überschaubares System bieten, damit jeder oder zumindest mehrere Gruppen gleichzeitig damit arbeiten können.
Ich versuche nur die richtigen Fragen zu stellen und die richtigen Hinweise zu geben, Sachen die für das Verständnis bestimmter Zusammenhänge wichtig sein könnten.
 
Natürlich kann man sehr komplexe Systeme mit einem Modular System bauen, aber wie willst du diesen Zugang allen Schülern gleichzeitig gewähren? Ich hatte angenommen du kannst jedem nur ein eher überschaubares System bieten, damit jeder oder zumindest mehrere Gruppen gleichzeitig damit arbeiten können.
Ich versuche nur die richtigen Fragen zu stellen und die richtigen Hinweise zu geben, Sachen die für das Verständnis bestimmter Zusammenhänge wichtig sein könnten.
Ja, da hast Du einen Punkt. Ich suche ja auch nur nach gangbaren Lösungen. Und nach didaktischen Konzepten. Und ich habe da keine finalen Antworten. Ich taste mich schrittweise, experimentell vor.
 
Ich hatte angenommen du kannst jedem nur ein eher überschaubares System bieten, damit jeder oder zumindest mehrere Gruppen gleichzeitig damit arbeiten können.
Je 2 Keyboards per MIDI-Merger an je ein Modular-System:
DSC00119.jpg

:P

Für jedes Modular-System je ein Aktivlautsprecher, und man hätte sowohl 8 unterschiedliche Klänge gleichzeitig als auch Modular-Polyphonie! :)

Alles für die Kinder. :phat:

Und ich möchte Dich, @Michael Burman, um Entschuldigung bitten, dass ich Dich gestern so angegangen bin. Das war nicht in Ordnung. Ich hatte wohl einen schlechten Tag.
Entschuldigung angenommen und freue mich schon auf die neue Haue. :)
 
Entschuldigung angenommen und freue mich schon auf die neue Haue. :)
Ich werde mich ehrlich bemühen, dass es die nicht mehr gibt. Friede?

Dein Klassenraum-Bild lässt mich erschauern. So sehen moderne Unterrichtsräume schon lange nicht mehr aus. In meinem Raum gibt es vorne, wo die Kreide-Tafel ist, nebeneinander eine Smart-Tafel und einen akustischen Steinway-Flügel ... und die Tische stehen in einem freundlichen großen U, in dem alle Schüler sich gegenseitig sehen können und die Aufmerksamkeit nicht nur auf den Lehrer gelenkt ist.
 
Am effektivsten lernt man Klangsynthese mit einer Mischung aus Theorie und Praxis. Ein gutes Buch in dem die Bausteine und Wirkung eines Synthesizers erklärt wird. Danach einen einfach aufgebauten Analogen Monofonen Synthesizer benutzen mit Direktbedienung ohne Menüs und ohne Speicher.
Roland SH-101, Behringer MS-1, Moog Model D, Behringer Model D, Novation Bass Station u.s.w

Schnell, simpel, effektiv.

Wenn das klappt, kann man den Level erhöhen.
 
Na ein paar MPC's und Lexicons fehlen ja noch hier im Thread. ;-)

Dein Klassenraum-Bild lässt mich erschauern. So sehen moderne Unterrichtsräume schon lange nicht mehr aus.
Das Bild habe ich ergoogelt. Ist von hier:
Bild-Upload wahrscheinlich November 2023. Wann fotografiert wurde, könnte ich jetzt nicht sagen.
 
Hilfreich könnte auch sein, das was man gerade erläutert oder am Synthesizer ausprobiert, per Oszilloskop zu visualisieren.
 
Vielleicht noch Gehörtraining, lernen die Funktionen zu erkennen.
 
Wichtig ist, dass verstanden wird was die einzelnen Teile (OSC,VCF u.s.w) machen und wo was reinläuft und wie beinflusst werden. Am besten beim Erklären immer zeigen und hören lassen was sich tut.
Ein Oszilloskop angeschlossen um immer die Welkenformen zu sehen.
 
Hilfreich könnte auch sein, das was man gerade erläutert oder am Synthesizer ausprobiert, per Oszilloskop zu visualisieren.
Das wäre auch mein Ansatz. Allgemein den Sound zu visualisieren fände ich am Wichtigsten. Erzählen kann man viel, aber wenn man direkt sieht was passiert, kapiert man es schneller.
Oszilloskop + EQ-Visualisierungen wie bei Loopop zum Beispiel.

Für mich wäre Modular das letzte Mittel wonach ich greifen würde, wenn ich es lernen wollen würde. Was womit verknüpft ist, kann man sich auf einen Zettel schreiben, ohne den Kabelsalat, der nicht nur irritiert, sondern auch im Weg steht. Kann mir gut vorstellen, dass dieser Ansatz Vielen die Lernbereitschaft nehmen könnte.
 
Das sind so Synthese Formen/Komponenten die sich vom Ergebnis und der Arbeitsweise mit etwas Erfahrung austauschen lassen. Das Ergebnis aus Ringmod + einer Quelle ist AM da ist es klar, sind die Quellen Postfilter (oder bestimmte Wavetables, Pseudosync etc.) klingen die Ergebnisse oft nach FM und FilterFM klingt abhängig von der Resonanz logischerweise nach AM. FM (bzw. Phasen Modulation) mit 'nem Träger bei niedriger (nähe oder = 0Hz) Festfrequenz ist Waveshaping.
Da stimnme ich zu - FM/AM/Ringmod und Waveshaper würde ich auch didaktisch zusammenfassen. Was da passiert, ist auch noch (in meinen Augen) einen Tick komplexer als das einfache Übereinanderlegen von Sinusschwingungen unterschiedlicher Frequenz (obwohl du natürlich in jedem FM-Synths auch 6 parallele unterschiedlich getunte Carrier verwenden kannst - oder beim subtraktiven Synths mit zwei Filtern die Selbstoszillation für etwas ähnliches verwenden kannst). Was mit einem K5000s möglich ist, geht aber m.E. noch in eine etwas andere Richtung.

Mein Ansatz ist da eher wirklich Buchla vs. Moog/ARP
Kann man so sehen - aber auch anders, zumal es durchaus Mischungen gibt (z.B. Pittsburgh Taiga). Ich sehe da auch keinen großen Unterschied, ob ein subtraktiver Synth jetzt Ringmod oder Filter-FM kann (was ja auch "west coast" heutzutage nicht unüblich ist), oder auch Waveshaper mitbringt. Die historische Entwicklung der unterschiedlichen Herangehensweisen würde ich natürlich erläutern.

lineare FM wie bei DX7 & co und rein additive Synthese mit Sinusschwingungen findet in der Praxis (bisher) allerdings meist getrennt von subtraktiv statt (obwohl es auch hier Mischformen gibt, z.B. beim Opsix - aber Mixen kann man ja fast alles).

Wavetable, Granular und Resynthese wären ggf. noch mal ein eigenes Thema, obwohl es auch hier Überschneidungen mit anderen Syntheseformen gibt.

Erzählen kann man viel, aber wenn man direkt sieht was passiert, kapiert man es schneller.
Oszilloskop + EQ-Visualisierungen wie bei Loopop zum Beispiel.
Ja: Eine Darstellung des Spektrums finde ich da mindestens so wichtig wie die Darstellung der Wellenform.
 
Das wäre auch mein Ansatz. Allgemein den Sound zu visualisieren fände ich am Wichtigsten. Erzählen kann man viel, aber wenn man direkt sieht was passiert, kapiert man es schneller.
Oszilloskop + EQ-Visualisierungen wie bei Loopop zum Beispiel.

Für mich wäre Modular das letzte Mittel wonach ich greifen würde, wenn ich es lernen wollen würde.
Na da bietet sich ja fast das Iridium Core als Experimentierkasten an. Quasi alle wesentlichen Syntheseformen unter einer Haube und man kann verschiedene Abgreifpunkte mit dem eingebauten Oszillator und dem Spektrumanalyser visualisieren...
 
Ich wuerde FM oder additive Synthese erstmal komplett weglassen, wenn es nicht unbedingt Teil des "Lehrplans" sein muss. Wenn es um die Grundlagen geht, wuerde ich tatsaechlich NUR subtraktiv lehren und wuerde allenfalls erwaehnen, dass es auch noch andere Syntheseformen gibt. Aber wenn nicht unbedingt erforderlich, wuerde ich es dabei belassen und nicht drauf eingehen.

Aehnlich wie in einem Programmierkurs, man wuerde sich da auf eine bestimmte Sprache festlegen, in der man den Schuelern etwas beibringt, und man wuerde mit Sicherheit erwaehnen dass es auch andere Sprachen gibt usw, aber man muesste aus meiner Sicht in einem solchen Rahmen nicht den Drang haben, mehrere oder gar alle wichtigen Sprachen zu lehren.
 
letztendlich bringt es wenig, sich (wieder mal) über Begrifflichkeiten zu streiten. Es sollte klar sein, was jeweils gemeint ist.

Im Rahmen der Grundlagen finde ich es jedenfalls wichtig, solche Basic zu besprechen, wie
- ungeradzahlige Obertöne mit absteigendem Pegel ergeben eine Rechteckschwingung
- alle Harmonischen mit absteigendem Pegel ergeben eine Sägezahnschwingung
- wie erzeugt man aus Sinuswellen eine Dreiecksschwingung?
- was passiert, wenn man nur geradzahlige Harmomische verwendet?

In einem zweiten Schritt könnte man dann zeigen, wie sich der Obertongehalt bzw. die Schwingung ändert, wenn ich einen Sinusoszillator mit einem zweiten in der Frequenz (bzw. Phase) bei bestimmten Frequenzverhältnissen moduliere usw. Aus Gründen der Übersichtlichkeit würde ich didaktisch beides allerdings nicht unbedingt vermischen.
 
Als Kernfragen erscheinen mir, zwar Elektromusik-Newbie, aber allgemein mathematisch/musikalisch/physikalisch (mmp) affin:

Zielgruppe und Didaktik:
Welche Kompetenzen möchte der Teilnehmer nach eigener Aussage in dem Workshop erwerben?
Welche Kompetenzen soll der Teilnehmer in dem Workshop erwerben?
Welche mmp Kompetenzen bringt der einzelne intrinsisch motivierte Teilnehmer mit?
Welche mmp Kompetenzen sind für das Lernangebot als Vorraussetzung notwendig, welche hilfreich?
Welche notwendigen mmp Kompetenzen sollen im Rahmen des Lernangebots (zu Beginn) erworben werden können?

Methodik:
Was wird für s.o. mindestens gebraucht (Hardware, Software, Räumliches, Zeitliches,...)?

Meines Erachtens nach ging es hier nicht nur, aber stark um Methodikfragen und wenig um Zielgruppe/Didaktik.

Schule ist dann nochmal ein besonderer Fall, insbesondere bezüglich Motivation, Voraussetzungen, aber auch besondere Möglickeiten, z,B. interdisziplinäre Projektwochen.
 
Ich würde mich ja bei Synthesizern erst mal komplett von realistischen Klängen verabschieden, wir sind ja nicht mehr in den 70ern, als die Leute nix anderes kannten ;-)

sagt einer der wo immer noch ADSR und LFO benutzt wie als ob es nix andere gäbe!^^

aber im ernst, man ist das hin und her gerissen, oder nicht? beim spektrum z.b. kann es nicht schräg genug sein, aber wenn es nachher um die spielbarkeit geht dann ist es dann doch schön, wenn es wie eine tom oder eine saite anschlagbar ist und abklingt.
 
Hab gerade noch ne didaktische Idee:

Lass deine Schüler doch mal Popstar spielen.
Und komm übers Hören, Fantasie, Sprache und Mundgeräusche zu Klangeigenschaften, Klangphysik, Synthesizer-Bausteinen und Klangdramaturgie zu einem kleinen Stück Musikkomposition.

Die Kids sollen sich vorstellen, ihr Musikidol lädt sie ein mit Ihnen ein Songintro zu machen, oder das Intro eines bestehenden Songs nachzubauen (Die Schüler machen Vorschläge.)
Es geht darum 16 Takte geile Soundabläufe zu bauen:

Bässe die in den Bauch gehen zu basteln.
Klänge, die es noch nie gab erfinden.
Es bollert, ballert, fönt und summselt chartverdächtig. Mehr oder weniger. (Das ist das Ziel, man schaut, wie weit man kommt, aber es geht ja ums Prinzip.)

Die Schüler denken sich Sounds aus und beauftragen dich diese Sounds in der DAW zu bauen.
Was du in der DAW dann tust, sieht man am Monitor.
Und du erklärst dabei, was du da tutst. Und was geht und was nicht geht. Was funktioniert. Und was nicht.

Natürlich denken sie nur, sie beauftragen dich: Eigentlich bestimmst du, die Reihenfolge: Kick und Bass, Melodie, Chords, Atmos, Effekte, Aufbau, Dramaturgie.
In 90% der Fälle gilt: "Wir können hier nur die Richtung andeuten, aber wir tun alle unser Bestes: die Kids beim Klangbeschreiben, du beim Umsetzen".
Wie die Einzelsounds klingen sollen, müssen sie also beschreiben.
Vorher müssen sie aber bei einem Song ihres Idols Einzelsounds erhören. Und sezieren.

Lass sie Mundgeräusche machen oder die Klänge vortanzen, die sie hören und hören wollen.
Lass sie sich irgendwas selber ausdenken ... du kannst auch zwei dutzend Begriffe (Worte, die Klangeigenschaften kategorisch beschreiben) vorgeben, die die Kids kennen UND die Klangsynthese abbilden – die Klangbeschreibungen der Kids müssen dann in zu diesem Wort-Raster passen, sonst geht's halt nicht.

Eigentlich ist meine Didaktik: Hören Schüler > Klangvorstellung Schüler > Sprache Schüler > Synthesizer Sprache Lehrer > Knopfdrehen Lehrer > Sounds & Musik > Hören Schüler > Bessere Klangvorstellung Schüler > ...

Die Kids lernen sowas wie:
Warum geht ein Sound in den Bauch? (Frequenzen)
Was macht einen Sound "Nah" (Transienten, Attacks)
Was macht einen Sound fern (Mittig, leise?, Tief lauter werdend? Stereobreite nicht leise? Klangtextur im Hintergrund? Das kann man sich alles erhöhren.)
Was bedeutet "klingt dunkel/hell" physikalisch. (Filter)
Kann man aus Worten Klang machen? Drahtig (Karplus), Hözern (FM), Metallisch (RM), Wässrig/topografisch/indifferent/Dynmisch (WT), Sahnig (PWM, Chorus), klebrig (Filtersweeps), ...

Und vor allem:
Wie hört man richtig, wie denkt man richtig, wie heißen die richtigen physikalischen Begriffe?

Die Schüler beschreiben also Sounds und du zeigst, was geht, sagst, wie man das nennt und warum man etwas macht oder besser nicht.
Worte und Klangeigenschaften klauen ist sogar erwünscht, weil die Sounds sonst ja nicht "funktionieren" ... aber aufpassen, wer zu viel klaut kommt in den Musikerknast (Urheberrecht, Sampling)

Das Idol dürfen sie selber auswählen.
Es entsteht also Musik mit Schülerhilfe in der DAW – die wichtigsten Geräte/Klang Bausteine erklärst du vorher oder dabei (Frequenzen, Wellenformen, Obertonverläufe, Zeitverläufe, Modulationen (Radio) etc.)

Das Ergebnis wird dann von Fanwander fertig produziert, es wird ein echter Hit und alle werden reich und berühmt :)

Ich glaube, ich hab mich mal wieder gehen lassen. Aber ich bin auch kein Pädagoge, sondern Phantast und hab nur 20 Minuten Zait. Sorry.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im engeren Sinn ist es die volkstümliche Beschreibung der Fourier-Synthese (die Du beschreibst)
Genau so hab ich das seinerzeit in der Synthese Vorlesung bei Steffen Marienberg auch in meinen Hefter geschrieben.
Hab das gerade nochmal rausgesucht.
Er bezeichnete die Additive Synthese als "praktische Umsetzung der FFT".

Ich gehe völlig konform mit @serge, es macht absolut keinen Sinn das zu vermischen - und ich halte die Aussage auch für grundsätzlich falsch und irreführend.
Es geht darum daß die Obertöne aus einzelnen Sinusschwingungen gemischt werden.

Ich weiß auch nicht, wo ihr das her habt, daß man FM zur additiven Synthese sortieren sollte.
Kann man das irgendwo nachlesen?


@Horn kannst du evtl noch sagen, wieviele Schulstunden du für das Thema zur Verfügung hast?
Meine Frage weiter vorn hattest du wohl überlesen.
Wieviele Unterichtsstunden sind denn insgesamt für das Thema Synthese vorgesehen?
Wird das Thema als Teil eines größeren Themenkomplex behandelt, bzw sind da noch weitere Stunden für angrenzende Themen geplant?

Wenn du viel Zeit hast, kannst du ganz anders ausholen, als wenn nur wenig Zeit zur Verfügung steht.

Die Anmerkungen von @wirkel haben auch Hand und Fuß.
 
Unabhängig von dem wohl bereits zu Tode gerittenen Pferd, welche Syntheseformen unter welchen Begriffen zusammengefasst werden, hier ein – zugegebenermaßen anekdotisches – Beispiel dafür, wie man einem jungen Menschen (aka mir) vor vierzig Jahren (ist es wirklich schon so spät?) FM-Synthese erfolgreich nahebringen konnte. Es wundert mich bis heute, dass Yamaha dieses kleine Heftchen nicht jedem DX7 beigelegt hat, es hätte vielen den Zugang zu diesem Instrument und seiner Synthese erleichtert:

Geschrieben hat es Dave Bristow, der für viele der berühmten Werksklänge des DX7 verantwortlich zeichnete. Gefunden habe ich es auf einer Klassenfahrt nach Lüneburg in einem Musikladen, in dem ein DX7 stand, von dem mich meine Schulfreunde nur unter größten Mühen ablösen konnten.

Die entscheidenden Punkte, die ich dank der Übungen in diesem Heftchen mitgenommen habe:
- Die verschiedenen Carrier-Modulator-Stränge sind die einzelnen Bestandteile eines Klanges.
- Die Klangfarbe wird durch die Frequenzverhältnisse der Operatoren in einem Strang bestimmt.
- Die Ausprägung der Klangfarbe wird durch die Pegel der Modulatoren in einem Strang bestimmt.
- Und unter diesen Gesichtspunkten sich mal die Lieblingswerkklänge näher anschauen.

Danach bestand das Hauptproblem des DX7 für mich nur noch darin, dass ich so verdammt oft "Operator Select", "Rate" und "Level" drücken musste.
 
Das wäre auch mein Ansatz. Allgemein den Sound zu visualisieren fände ich am Wichtigsten. Erzählen kann man viel, aber wenn man direkt sieht was passiert, kapiert man es schneller.
Oszilloskop + EQ-Visualisierungen wie bei Loopop zum Beispiel.

Für mich wäre Modular das letzte Mittel wonach ich greifen würde, wenn ich es lernen wollen würde. Was womit verknüpft ist, kann man sich auf einen Zettel schreiben, ohne den Kabelsalat, der nicht nur irritiert, sondern auch im Weg steht. Kann mir gut vorstellen, dass dieser Ansatz Vielen die Lernbereitschaft nehmen könnte.

Ich habe ja schon versucht, Leuten die Funktionsweise am großen Modular grob zu erklären. Die standen dann aber meist völlig verwirrt ob der vielen Knöpfe und Kabel davor und haben gar nichts kapiert. Wenn man am Modular unterrichten will, muss man glaube ich einen leeren Frame nehmen, und Stück für Stück dann Module einsetzen und die dann dabei erklären - und bloß kein fummeliges Eurorack mit zig wahnwitzigen Funktionen - sondern groß und einfach.

Ich würde für einen Grundkurs mit einem möglichst einfachen monophonen Synth beginnen, der keine Presets hat aber einen möglichst logischen Signalfluss an der Bedienungsoberfläche aufweist - spontan fällt mir dabei sowas wie der Minimoog ein oder der angekündigte MS-5 von B., der ja immerhin sogar einen aufgedruckten Signalverlauf der möglichen Modulationen hat. Außerdem gehen Schieberegler vor Drehknöpfe, weil man da auf einen Blick die Einstellung sieht. Bei einem Meer von Drehknöpfen verliert sich das schnell ...

Danach kann man ggf. diverse Fortgeschrittenen-Kurse anhängen:
- Übertragen des Gelernten auf andere Synthesizer (was auch immer zu Verfügung steht, auch Modular)
- Polyphone Synthesizer
- Überblick über andere Syntheseformen
- Sequenzer, Arpeggiatoren
- Effekte
- Verkabelungen / Midi
und dann vielleicht noch darüber hinausgehen:
- Mixing
- Computereinbindung
- DAWs
- Song-Aufbau und -Erstellung
usw., bis man gesteinigt wird. :P

Es kommt natürlich immer auf das Zielpublikum und deren Motivation an ... will man nur einen groben Überblick geben oder soll das Wissen irgendwann auch praktisch angewandt werden. Der Inhalt der Lerneinheiten sollte aber immer klar und einfach sein. Wenn man gleich alles mit hineinstopfen will, richtet man glaube ich nur Chaos an.
 
Zuletzt bearbeitet:
Da stimnme ich zu - FM/AM/Ringmod und Waveshaper würde ich auch didaktisch zusammenfassen. Was da passiert, ist auch noch (in meinen Augen) einen Tick komplexer als das einfache Übereinanderlegen von Sinusschwingungen unterschiedlicher Frequenz
Würde ich auch vom Ergebnis und der Herangehensweise zusammenfassen wollen, da 'ne Menge Überschneidungen was die Quellsignale betrifft. Additive Synthese ist in so fern an diesem Punkt schon interessant, weil die Frequenzen der Harmonischen und das durchfahren solcher bei den genannten Funktionen in weiten Bereichen entsprechend ähnliche (mit etwas Modifikation kaum zu unterscheidende) Ergebnisse liefert.
Man könnte beim Ergebnis noch zwischen linear und nonlineare Funktionen unterscheiden, aber ich bin was Synthese betrifft eher Ergebnis orientiert, teste aus was funktioniert und überlege mir erst danach warum das funktioniert und probiere dann meine Herangehensweise entsprechend anzupassen um das Ergebnis zu optimieren. Keine Ahnung ob das so bei Schülern auch funktionieren könnte. Zu viel Mathe nimmt einem imho den Spass am Soundbasteln.

Was mit einem K5000s möglich ist, geht aber m.E. noch in eine etwas andere Richtung.
Naja, wie so oft kombinieren "Monster" Synths ja div. Funktionen, die Filter kann man per Input Paramter in die Sättigung fahren - also Waveshaping, dann gibt es Ringmod mit Envelope (AMP Envelope eines der Sources) zur AM Überblendung. Additive Spektren mit Formant Filter (so 'ne Art eigen Filter Kurve aber dann doch irgendwie keine Kurve weil man Lücken einbauen kann) und PCMs, Rompler Multi Mode Filter mit der erwähnten recht harshen Sättigung/Waveshaping die sowohl auf PCMs als auch auf additive Sources wirken können aber vor AM/Ringmod angeordnet sind.
Das blendet natürlich fast schon aus was sich so mit den additiven Spektren (64 Harmonische + Hüllkurven) + Formant Filter und deren Überlagerung (bis zu 6 pro Stimme von insgesamt 32) so alles anstellen lässt.
Auch so ein Ding das ich bei aktuellem Kenntnistand so nach ca. 17 Jahren bei Gelegenheit nochmal angehen will 😅
 
Zuletzt bearbeitet:
... und also zum Trägersignal addiert werden.
Eben nicht...
Additive- und FM Synthese sind zweil völlig eigenständige Dinge.
Mal Butter bei die Fische, wo hast du denn die wilde These her, daß FM eine Form der AS sein soll?


Lassen wir das, wir werden uns nicht einig werden.
Das befürchte ich leider auch, dabei hab ich wirklich versucht es so gut wie möglich zu erklären.


Zu Deinen Fragen bzgl. Schule: Es geht mir hier in diesem Thread nicht um eine bestimmte Unterrichtsreihe, sondern die Frage ist allgemein gestellt nach Wegen zum Erlernen von Synthese - altersunabhängig. (Dass ich auch mit den Schülern in der Schule mit Synthesizern arbeite, habe ich am Rande erwähnt, aber hier den Aufbau und Umfang der einzelnen Unterrichtsreihen und ihre Einbettung in andere Themen, Lernziele usw. zu erörtern, würde wirklich den Rahmen sprengen.)

Um es kurz zu fassen, ich denke eine gesunde Mischung aus theoretischem Basiswissen und praktischen Übungen mit Hard oder Software.
Nur vorführen am Lehrertisch wird nicht jedermanns Aufmerksamkeit triggern.
Der Post von @wirkel geht meiner Meinung nach auf wichtige Fragen ein, die entscheidend dafür sind, wie man so einen Workshop inhaltlich aufbaut.

Als Kernfragen erscheinen mir, zwar Elektromusik-Newbie, aber allgemein mathematisch/musikalisch/physikalisch (mmp) affin:

Zielgruppe und Didaktik:
Welche Kompetenzen möchte der Teilnehmer nach eigener Aussage in dem Workshop erwerben?
Welche Kompetenzen soll der Teilnehmer in dem Workshop erwerben?
Welche mmp Kompetenzen bringt der einzelne intrinsisch motivierte Teilnehmer mit?
Welche mmp Kompetenzen sind für das Lernangebot als Vorraussetzung notwendig, welche hilfreich?
Welche notwendigen mmp Kompetenzen sollen im Rahmen des Lernangebots (zu Beginn) erworben werden können?

Methodik:
Was wird für s.o. mindestens gebraucht (Hardware, Software, Räumliches, Zeitliches,...)?

Meines Erachtens nach ging es hier nicht nur, aber stark um Methodikfragen und wenig um Zielgruppe/Didaktik.

Schule ist dann nochmal ein besonderer Fall, insbesondere bezüglich Motivation, Voraussetzungen, aber auch besondere Möglickeiten, z,B. interdisziplinäre Projektwochen.
 
Es geht mir hier in diesem Thread nicht um eine bestimmte Unterrichtsreihe, sondern die Frage ist allgemein gestellt nach Wegen zum Erlernen von Synthese - altersunabhängig.
Dann würde ich meinen Vorschlag zum zu verwendenden Instrumentarium leicht abändern: Man fängt mit einem analogen Modular-System, wie oben beschrieben ein Modul nach dem anderen, und wechselt dann nach der Basis (VCO, CV, VCA, GATE, ADSR, VCF, LFO genau in der Reihenfolge) auf eine virtuelle modulare Implementation um dann zB den Übergang von der LFO-Modulation zur FM hinzukriegen. Bei einem analogen Hardware-System wird die Hardware zu 95% zu ungenau sein, um befriedigende Ergebnisse zu erzielen, daher eben wechsel auf die Software-Ebene.

Der Wechsel auf die Software-Ebene hat zudem den Vorteil, dass man nur für die erste Einführung ein kostspieliges Hardware system benötigt, die weiteren Gruppenübungen dann aber an eher günsteiger Software machen kann.
 


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