Samplen von Synthesizern hat durchaus seinen Reiz. Die Ergebnisse sind nicht nur eine schlechtere Alternative zum Original. Nur zwei Beispiele:
1.) Ein monophoner Synth lässt sich durch Samplen polyphon spielen.
2.) Aus Sound Effekten kann man sich ein Multisample fertigen und ist so klanglich viel flexibler, als wenn man nur einen der Effekte Live von dem gesampleten Instrument abfeuern kann.
Die Arbeit fängt allerdings schon vor dem Samplen an. Es macht in der Regel keinen Sinn, den Klang so wie er ist einfach abzusamplen. Vielmehr sollte er so editiert werden, dass er später das Loopen erleichtert und möglichst rauschfrei ist.
Beispiel DX7
Ich habe einige Multisamples vom DX-7 erstellt. Ich war sehr unangenehm überrascht, wie hoch der Nebengeräusch Pegel ist. Also habe ich erstmal die Anschlagdynamik für jene Operatoren auf 0 gesetzt, die nur die Lautheit aber nicht die Klangfarbe steuern. Dadurch konnte ich den Störspannungsabstand signifikant verbessern.
Ganz allgemein muss man sein Augenmerk auf die Loopfähigkeit setzen. Schon ein simpler Lautstärkeabfall innerhalb des zu loopenden Bereichs kann ziemliche Probleme verursachen. Aperiodische Klangänderungen natürlich erst recht. Sampled man die Klänge einfach so, wie sie sind, wird es später recht schwierig.
Klangänderungen zwischen den Einzelsamples der Multisamples sind auch ein Problem, sobald man zu wenige Einzelsamples verwendet. Auf einem Synthesizer sind die Übergänge fliessend. Im Sample plötzlich aber stark quantisiert. Das klingt dann einfach nicht.
Beim späten Abspielen von Samples ist die Fähigkeit, den Samplestartpunkt kontinuierlich zu verschieben, so dass jeder tastendruck etwas anders klingt, der Schlüssel zu einem authentischen Playback von lebendigen Klängen. Sobald das Sample immer ab der gleichen Position gespielt wird, nervt der Sound relativ schnell.
Loopen erfordert schon etwas Erfahrung und die richtigen Tools. Ein Hammertool ist Antares Infinity - dass es leider nur für MAC OS9 gibt. Ich kann mir gut vorstellen, dass viele professionelle Sample Libraries mit Hilfe von Infinity entstanden sind.
Ich kann nur zum Selbstsamplen aufmuntern. Das Ergebnis kann oft besser werden, als typische Fliessband Samplelibraries. Es gibt leider viel Mist auf dem Markt.
An einem einzigen Multisample kann man unter Umständen schon mal einen ganzen Tag dransitzen. Allerdings verringert das gezielte Programmieren von samplebaren Klangfarben den Arbeitsaufwand extrem. Die Vorstellung, einen Synthie so wie er ist einfach mal schnell mit Samplerobot abzusamplen, kann man glaube ich ziemlich knicken. Handarbeit ist zwar mühselig aber bestimmt wesentlich besser.