Wie wichtig ist Hardware?!?

Ich bin gerade an einem Punkt angekommen, an dem ich mich leider frage, ob die Fokussierung auf Hardware nicht vielleicht ein Fehler war. Als ich damals in das Producing reingestolpert bin, war die Maxime, dass es vom Anfang bis zum Ende Analog sein musste. Aber irgendwie klang es nie richtig gut. Der Sound zu holzig, das Arrangement zu starr. Viele viele tausende Euros später kam der Schritt zur DAW. Gut die war nicht mehr analog, aber ich hatte sie damals nur zur Midi-Automation genutzt. Das war natürlich schon viel besser. Jeder kennt das, man hat nur zwei Hände, da kommt so eine Midi Unterstützung natürlich genau richtig.

Aber irgendwie klang es trotzdem anders als professionell produzierte Tracks.

De nächste Schritt war dann nicht mehr so groß: Die Ausgänge wurden in die DAW geschleift. Damit war das erste Tor aufgestoßen. Die Auswahl an Effekten war immens. Während mit Hardware meistens nur ein EQ, 2-3 Summeneffekte und vielleicht noch einen Compressor zur Verfügung standen, hatte man jetzt eine unendliche Auswahl an Möglichkeiten.

Das führte natürlich zu einem neuen Problem, und zwar, dass man bei einer nahezu unendlichen Auswahl an Werkzeugen überhaupt erstmal lernen muss diese einzusetzen. Geschaut, probiert, getüftelt, gelernt.
Je mehr ich mich damit auseinander gesetzt hatte, umso deutlicher wurde wie unbedeutend eigentlich die Synths sind. Sub37, A4, Minilogue,... eigentlich spielt es keine große Rolle was man vorne rein steckt. Nach der Effektkette bleibt davon relativ wenig übrig.

Was habe ich Reviews geschaut und Berichte gelesen um herauszufinden, ob dieser oder jener Synth mehr Obertöne hat. Eigentlich alles Käse. Spielt hinterher keine Rolle mehr. Eigentlich reicht ein Synth, den man wirklich von vorne bis hinten beherrscht und der ein breites Spektrum abdeckt, dazu noch eine gute Drummaschine und fertig.

Und wenn man den Faden weiter spinnt, kommt man unweigerlich zu Softsynths. Für das Arrangement, Fills, Breaks usw. sind Softsynths ohnehin praktisch, da man relativ schnell eine Vielzahl unterschiedlicher Sounds erzeugen kann. Wenn es aber egal ist, was man vorne in die Kette rein steckt, wieso nicht einfach auch alles andere mit Softsynths? So bin ich tatsächlich zu dem Punkt gekommen, mir meinen ersten Softsynth zu kaufen - den Arturia Pigments 2. Und wisst ihr was, das Ding ist wirklich gut. Die Granular Synthese ist genau das was ich immer gesucht habe. So anders als meine heißgeliebten Synths.

Ich habe keine Ahnung wie das weiter geht, aber es bleibt das Gefühl sich jahrelang in der analogen Ecke verrannt zu haben. Manchmal lohnt eben auch mal der Blick nach links und rechts.

Aber jetzt zum eigentlichen Track. Ihr werdet es schon vermuten, der Track ist ein Mix aus Hardware- und Softsynths. Er ging nicht ganz so leicht von der Hand. Viel vor- und zurück. Begonnen komplett mit Hardwaregeräten kam zum Release im Dezember der Pigments 2 dazu und hat alles nochmal umgekrempelt. Aber nun zu den Facts:

Lead: Arturia Pigments 2
Bass: Sub37
Bass: SE02
Fills: Analog 4, Pigments 2, Minilogue, Operator,...
Drums: Acidlab Miami, Tr09

Last but not least: Der Track. :)


https://soundcloud.com/amprepublic/amp-republic-new-folder-original-mix
 
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Schönes Arrangement. So Trancig mig leichter Goa Note. Ich kann deinen Schritt Software zu benutzen nachvollziehen. Bei mir war es genauso. Auch meine höhen waren immer zu krass, mittlerweile habe ich das kompensiert und nach Antworten gesucht, den Sound analog zu bekommen, aber in digitaler Umgebung...

Die Frage nach Hardware - sollte man in Klangerzeugung und Mix unterscheiden,

Es ist einfach mit digitalen Klangerzeugern Musik zu machen, aber ein Mixdown in digitaler Umgebung ist eine ganz andere Nummer, wenn man auf einem hohen Nivea abliefern möchte...0
 
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So das ist und auch so sein tut. Viele Wege führen nach Rom. Bin deinen Weg auch vor 20 Jahren eingeschlagen. Kein Weg mehr zurück - mag die Hardware noch so verführerisch erscheinen. Ausnahme Saiteninstrumente und so'n Gerödel. Das lässt sich nicht Hundertpro emulieren und es ist spannend, einfach etwas anders einzuspielen als über 'ne Klavatur.
 
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Ob Soft- oder Hardware, ob Digital oder Analog, ob gute Abhöre oder nur gute Kopfhörer am Laptop, das spielt alles überhaupt keine Rolle meiner Meinung nach. Entweder hast du gute Ideen und genug Erfahrung oder eben nicht. Ich denke mir immer ein Vince Clarke oder Jarre würde auch mit nem Aldi-Laptop und Freeware tausend mal bessere Sachen mache, als ich mit dem besten Gear was es gibt auf dem Planeten.

Ich habe nur einen Analogen hier, aber ob ich so einen Resobass nun am Model D oder in The Legend schraube oder irgendeinem anderen Softsynth ist viel unwichtier als was ich damit mache und wie.

Das einzige was an Hardware schöner ist, ist das reale Rumschrauben, also der Spaßfaktor. Rein vom Sound reicht alles was aus dem Windows PC kommt mehr als aus und die Möglichkeiten von z.B. Bitwig würde mich schon jetzt bis an mein Lebensende beschäftigen und ich hätte es immer noch nicht ausgereizt, gerade mit den ganzen Modular Möglichkeiten von TheGrid.

Also mein persönliches Fazit. Hardware ist nice to have, man kann aber super und komplett drauf verzichten ohne dass die eigenen Musik darunter irgendwie zu leiden hätte.

Müsste ich wirklich als Profi was abliefern, dann würde ich komplett alles immer im Rechner machen. Das ist einfach viel schneller und erffektiver als von Gerät zu Gerät zu gehen usw.
 
Erstmal find ichs völlig egal ob Hardware, Software, digital oder analog. Soll jeder handhaben wie er möchte.

Ich rein persönlich mag und brauch einfach das direkte haptisch Feedback. Ein Gerät, eine Funktion, alleine der Vorgang des anfassen löst schon Reaktionen aus...

Allerdings, die Option den Laptop einfach in die Tasche zu packen mitsamt drölfzig Softsynths, samplers + kleinem USB midi Keyboard...damn, es ist verführerisch!!
 
Allerdings, die Option den Laptop einfach in die Tasche zu packen mitsamt drölfzig Softsynths, samplers + kleinem USB midi Keyboard...damn, es ist verführerisch!!
Das ist mir auch unheimlich viel Wert. Ich kann da Musik machen wo ich eben gerade übernachte und es ist egal ob das im Garten, auf dem Balkon, auf der Couch oder sogar im Bett ist. Immer so entspannt und bequem wie möglich. Dieses starr an einem Schreibtisch sitzen hat man schon auf Arbeit genug, das muss ich nicht noch zuhause haben. Sitzen und Stehen ist das schlechteste was man einem Körper antun kann, soweit ich weiß. Also versuche ich viel zu liegen/rumzulümmeln oder zu gehen. Auf jeden Fall vermeide ich diese typischen Schreibtischposition wo ich nur kann im Privatleben.
 
Wichtig ist was hinten raus kommt wie Klopapier.
Plasmatron hat es schon richtig ausgedrückt.
ABER wer in rein digitaler Umgebung keinen verünftigen Mixdown abliefert, liefert den mit harter Ware auch nicht ab und umgekehrt.
 
Hardware ist ungefähr so wichtig, wie wichtig sie für einen selber ist..

Wichtigkeit existiert nicht getrennt von einem Subjekt
 
Genau, heute geht es nicht mehr um die Notwendigkeit von Hardware so wie früher, wo alles ja besser war, inklusive wir selbst. Heute geht es bei Hardware nur noch um das Gefühl welche zu haben und um irgendwelche klanglichen Nuancen im Promillebereich oder weit darunter und die Haptik. Der eine braucht halt das Gerät zum Anfassen, der andere hat überhaupt kein Problem mit einem Laptop und nem Controller.

Hardware hat schon was, aber wirklich brauchen...eher nicht, außer als Spaß an der Freud, jedenfalls bei mir.
 
Ich denke auch Hardware ist nicht mehr "notwendig". Ich könnte mir sogar vorstellen das 80% mit freeware möglich sind. Es gibt kostenlose DAWs, Softsynths, FXs, etc.
Man braucht ja nur von irgendwo ein kleines Noisesample aufnehmen und kann das zu allem Möglichen formen, von Kicks über HHs zu Pads. Im Octatrack Forum gibt es verschiedene Themen wo einfach ein Rauschen von einem Input recorded (nichts angeschlossen) wurde und dann daraus ein cooles Sample oder Jam gemacht.
Gerade zum Einstieg finde ich Hardware aber zum Verständnis praktikabler.
 
rumeiernes analog delay...
im kanal zurückgeholt
und dann rin in den hall und am eq drehen.

ne schepper snare mal durch den röhren twin amp gejagt,
und dabei den federhall angeschubst und zurück übers pult.

kranke modulationen mit dem evolver.

nen ollen mxr phaser und nen ibanez chorus hinter die mks flächen gehängt...

ja, das macht mir schon sehr grossen spass,
und ohne könnte ich nicht.

allerdings mache ich ca. die hälfte auch anteilig digital in der daw mit synths, sampler, effekten ,
mal mehr mal weniger.

wie gesagt , die mischung macht es,
und eigentlich zählt nur das ergebnis,
bzw. nen guter mix.

spass machen nur am pc/laptop würde es mir allerdings nicht.
(ich finde es auch gut, bei mixen mal rumzulaufen bzw. an nem gerät drehen,
drummaschine dazu oder nicht etc..)
 
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Software - ein marktfähiges, perfektes Produkt erzeugen - Arbeit!
Hardware - einem Hobby fröhnen - Spass haben!
 
Bei mir kommt das in Wellen. Ich mache – wie so manch anderer hier – schon eine kleine Weile (>30 Jahre) Musik, zunächst mit den klassischen analogen (Keyboardburgen), dann mit (unbedienbar verschachtelten Menü-)digitalen, dann kam die erste VST-Welle, die Total-Recall und besseres Preis-/Leistungsverhältnis versprach. Schon bald wurde mir allerdings klar, dass die Dinger schlecht klangen und das Mausdrehen von virtuellen Reglern mir tierisch auf die Nerven ging. Also doch wieder Hardware angeschafft und wieder vom Patches wechseln mit Disketten, Zip-Drives, et. al. genervt sein. Ein paar weitere Jahre später zurück zu VST, dieses Mal klangen sie deutlich besser (dank u-he et. al.) und es gab' bessere Lösungen zum Controlling (Novation Automap zunächst, später dann NI NKS). Eine Dekade später sind wir im hier und jetzt und _eigentlich_ bin ich ganz zufrieden mit 100% ITB – dummerweise nur lockt mich jetzt die neue Welle von analogen und digitalen Hardware-synths wieder und ich frage mich auch, ob mir ein kleines Eurorack vielleicht einen anderen Zugang zu (neuen alten) Klängen bringen könnte.
 
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sorry , aber das ist blödsinn.

"marktfähiges produkt ",
wenn ich das schon höre... ;-)
meinst du damit musik für werbung, film oder die eigene platte/album ?

(alles schon mit "nur" hardware gemacht worden,
aufgenommen in ner daw oder aber auch im zusammenspiel)
 
sorry , aber das ist blödsinn.
Für mich stimmt es aber. Ich habe ein paar Jahre Bands/Projekte produziert und dabei nur noch vorm PC gesessen und alles auf Optimum hin gebastelt. Dann das Ganze sein gelassen und mache nur noch für mich zum Spass an Hardware rum.
Beispiel: da kann einer nicht singen/rappen und Du machst den Fehler zu sagen: Das schneide ich dann noch alles zurecht usw. Da spielt eine Bass und die Aufnahmesession wird zur Übungsstunde und man muss sich durch massig Aufnahmen hören und editiert sich nen Wolf.
 
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ja,
aber das kann man nicht verallgemeinern,
denn professionell kann das auch nur mit hardware sein,
(also natürlich ne daw zum aufnehmen vorausgesetzt,
obwohl,
heutzutage wird ja auch wieder auf bandmaschine aufgenommen,
wegen des "tollen klangs" :)

im übrigen ist das bei der fragestellung auch nicht angeklungen,
was brauche ich um ein marktfähiges produkt herzustellen (hardware /software)?
 
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Professionell ist es ab dem Augenblick, wenn einer zu Dir kommt, den Du nicht kennst und er Dir Geld dafür gibt, Daß Du für ihn die Sache übernimmst das Ganze zu einem Gesamtergebniss zu formen.
 
ja, habe ich schon verstanden.

mir ging es nur um
hardware=spass
software=professionell

als grundaussage fragwürdig,

in deinem fall natürlich stimmig... ;-)
 
Ich setze auch auf beides und muss aber auch sagen das der Anfang mit hardware ein guter Start ist.
Was mich bei VSTs noch stört ist das ich noch keinen guten midi controller gefunden habe um ein gutes midi mapping zu nutzen.
Der andere Aspekt ist das ich eben auf hardware, die Haptik, die Optik stehe.
 
Noch mal was vieleicht Provokatives von mir:
Bei Software (DAW) denke ich auf ein Ziel hin. Es gibt ein Anfang und ein Ende. Das Ergebniss ist dann fest und bleibt so. Mit Hardware will ich Live - für den Augenblick Spass haben und es ist immer etwa anders.
 
Dann kennst Du auch nicht den Unterschied zwischen einer Live-Aufnahme und einer Studioproduktion? Wir reden hier ja nicht über Kompressoren oder Röhrenamps sondern um den Weg ein Produkt zu erschaffen.
 
Professionell ist es ab dem Augenblick, wenn einer zu Dir kommt, den Du nicht kennst und er Dir Geld dafür gibt, Daß Du für ihn die Sache übernimmst das Ganze zu einem Gesamtergebniss zu formen.
Dann ist es kommerziell (was natürlich Professionalität beinhaltet)
Du kannst aber auch auf dem Niveau sein, ohne das Deine Ergüsse auf Gewinne aus sind.
 


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