Zur Gen2 direkt kann ich nix sagen. Ich hab noch die Gen1.
Prinzipiell sollte man sich von dem Gedanken verabschieden dass das eine "Gitarre" ist. Es ist ein gitarrenähnlicher Controller, mit speziellen Eigenheiten. Wer erwartet, dass er seine Spielweise da 1:1 umsetzen kann, wird enttäuscht werden. Wer bereit ist zu akzeptieren, dass einige typische Gitarren-Spieltechniken nicht machbar sind und bereit ist, die YRG als durchaus eigenständiges Instrument zu betrachten, der wird seine Freude dran haben.
Wem das zusagt, der bekommt ein super Gerät, das zu diesem Preis vor wenigen Jahren noch völlig undenkbar war. Ein MIDI-Controller mit nem Gitarren-ähnlichen Interface, mit sehr gutem Tracking, und das vor allem latenzfrei! Ich jedenfalls bin restlos begeistert.
Die Bewertungen beim großen T kann ich voll unterschreiben (auch wenn ich noch die alte Gen1 habe):
https://www.thomann.de/de/you_rock_guitar_yrg_gen2.htm
Ein paar Hinweise:
Genial ist der "echte" MIDI-Ausgang - viele Controller haben ja nur noch USB. Das Teil kann man in einen Synth stecken und loslegen - in den meisten Fällen liegt der Joystick schon auf dem Filter (meist Resonance), der Tremolo-Hebel auf Pitch und der Ribbon controller auch auf dem Filter (cutoff).
Die Batterien. Da sollte man sich was wirklich hochwertiges gönnen oder gleich USB zusätzlich anschließen. Die Batterien halten nicht grad lange, und es ist frustrierend wenn mittendrin der Saft ausgeht.
Die Gen1 schaltet sich nach einer gewissen Zeit an "Inaktivität" automatisch ab. Ob ide Gen2 das auch macht und ob das endlich abschaltbar ist, weiss ich nicht. Es ist kein großes Problem, nur bei Live-Einsatz muss man halt drauf achten dass das Teil auch läuft wenn man es braucht.
Die On-Board-Sounds zumindest der Gen1 sind ... nuja. Man könnte die Sounds über ein Multieffekt schicken und aufbereiten, das gibt zwar durchaus geile Sounds (mit nem GT 10 kann man da richtig abhausen), aber die Umschalterei der Sounds an der YRG ist umständlich und dauert zu lange. Im Studio, ok ... live würd ich das lassen. Die Sounds sind aber ideal zum Üben: Kopfhörer anschließen und loslegen. Ideal im Urlaub, da ziemlich handlich und robust.
Die Dynamik (zumindest bei der Gen1) ist nicht grad berauschend, soll aber bei der Gen2 besser sein. Je nach Musikstil auch nicht so das ganz große Problem, sollte man halt wissen.
Die sechs "Saiten" habe ich bei der Gen1 nie so einstellen können, dass ich zufrieden war (Saitenspannung, Velocity, Threshold). Macht aber auch nix: Die YRG schreit geradezu danach, beidhändig auf dem Griffbrett gespielt zu werden. Eine Hand greift die Akkorde, die andere spielt die Melodien. Geht wunderbar. Die Gen2 soll Velocitymäßig aber besser sein.
Was ich bei der Gne1 schmerzlich vermisse, was die Gen2 aber hat: Griffbrett-Splitting.
Apropos beidhändig auf dem Griffbrett: ich empfehle UNBEDINGT die YRG nur mit gut geschnittenen Fingernägeln zu spielen. Die Plastikhaut auf den "Saitentasten" wird durch Gehämmere mit Fingernägeln verletzt - die Tasten funktioneren zwar nach wie vor, sieht aber unschön aus und fühlt sich beim Sliden nicht gut an.
Zum Abschluss: Das Viedo zeigt die Möglichkeiten eigentlich ganz gut:
Das hier ist noch die alte Gen1:
Dan Mumm erklärt die Neuerungen bei der Gen2:
Und noch eins für die Gitarristen
Mein Fazit: Für den Preis ein NO-Brainer.
Servus,
Alex