Wie "erarbeitet" ihr euch einen Synthesizer bzw. lernt ihn kennen?

Hallo,

was mich schon immer interessiert hat: Wie arbeiten (Profi-)Sounddesigner, wenn sie für einen
Synth Factory-Patches erstellen sollen? Wie lernen sie den speziellen Synth kennen?


Gibt es spezielle Sounds, die ihr auf einem neuen Gerät immer nachzubauen versucht?

Wisst ihr vorher schon, was den neuen Synth besonders macht und probiert nur das aus?

Versucht ihr immer erstmal nur einzelne Funktionen zu erkunden und keinen "kompletten" Klang zu erstellen?

Oder ist es andersherum? Der Hersteller sagt: "ich will die und die sounds - seht zu, wie ihr das hinkriegt."


Bzw. auch an alle hier in der Runde gefragt: Wie geht ihr vor, wenn ihr einen neuen Synth habt?

(Ich gehe davon aus, dann wurde schon viel gelesen, Videos geschaut, etc.) Aber wie
läuft das "praktische" kennenlernen?

Nur hinsetzten und spielen?

Presets anhören und dekonstruieren?

Synth solo hören, oder immer in einen Songkontext eingebunden?


Kann man ein vorhandenes, bereits einigermaßen bekanntes Gerät irgendwie neu entdecken?

LG Rookie
 
99% der Funktionen eines unbekannten Synthesizers hatte man an anderen Kisten doch auch schon mal-
Irgendwie ist das alles nix Neues, von ein paar Ausnahmen einmal abgesehen.
 
Ein Auftrag hat meist bestimmte Parameter - zB angesagte Sachen oder Brot und Butter oder was auch immer.
Kann auch ein Kreativ-Satz von Sounds sein.

Genommen wird bei manchen nicht alles, also versucht man das zu treffen, was da gefordert ist, idR weiss man das aber durch das wie dieser Wunsch an dich ran getragen wurde.

IdR sollen diese Sounds viele Facetten zeigen - also ist es nicht nur ein Stil oder Genre sondern meist "von allem etwas".
Und - die Vorteile des Synths sollen auch gezeigt werden, was nicht immer alle auch erreichen.


Wenn man Sounds baut, kennt man Synthese bestens, dh - man ist auch offen für ein neues Prinzip und dennoch gibt es viele Elemente die gleich sind, aber die Reaktion kann in Details eine andere sein und bei der Entwicklung kann es auch vorkommen, dass bestimmte Sounds nach einer frühen in einer finaleren Entwicklungstufe so nicht mehr funktionieren oder anders skaliert sind. Dann muss man nochmal editieren. Schlauer ist jedoch die Anfertigung wenn die Engine fertig ist und nicht mehr geändert wird zu starten, was idR auch öfter vor kommt.

Einen Synth zu verstehen bedeutet eigentlich gar nicht sooo viel - wenn man sich einigermaßen mit Dem Kram aus kennt, kann an sich etwa vorstellen wo die Grenzen sind - aber wenn man etwas neu bekommt, müsste man sich das alles noch einmal anhören für die Details, zB bestimmte Filterjustage oder sowas - aber das ist schneller gemacht als man denkt, es gibt aber auch Charakteristika, die so typisch sind, dass man sie eigentlich nicht genau treffen kann oder wird. Aber das sind dann Details.

Wie auch immer - wenn du Synthese kennst, gibt es gar nicht so viele unklare Vorstellungen - nur die Skalierung und so weiter ist vielleicht anders.
Sounds kann man auch total abstrakt bauen, einfach machen und ein Ziel im Kopf haben und das umsetzen so gut es geht. Wege gibt es dabei auch viele.

Neu entdecken - naja, so wie man ein älteres Album oder so wiederentdecken kann - ja.
Aber überraschend wird es nicht sein, denn eigentlich wäre das ein Hinweis darauf, etwas vorher per Zufall oder Raten gefunden hätte.

Wenn es wirklich mal eine neue Abteilung gibt wo irgendwas Neues passiert, probierst du diese natürlich mal aus, zB neue Filter im System 8. Du drehst alles weg, stellst einen obertonreichen OSC-ein und drehst mal an Cut / Reso und legst eine Hüllkurve an- idR ist dann nach ein paar Fahrten schon klar was es macht. Ist es aber ein ganz neues System, Verfahren oder so - dann würde ich mir das natürlich isoliert anhören, also - so gesehen ist kennen lernen dann alles, wenn du zB noch nie Ringmodulation gehört hast, ist es gut herauszufinden mit welcher Frequenz bei Sinus, dann bei Dreieck, dann bei Rechteck etc.. da was passiert und du musst natürlich auch wissen, was überhaupt da passiert - so du es nicht kennen solltest - ist das sinnvoll, damit du gezielt was machen kannst damit.

Wenn jetzt der neue Nuctovoc kommt probiere ich den zuerst und schaue was der tut und ab da weiss man dann wie Nuctovocs so reagieren, ..
Es kann sein, dass alles andere drumherum klassischer Kram ist..

Nachbauen - ist ganz sinnvoll um zu prüfen - dass du wirklich am Ziel ankommst, das macht man aber zunehmend eher weniger.
Dh ich jedenfalls, ich bin ja ggf. nicht die Referenz.

Soweit erstmal.
Achja wenn ich den kriege und noch nichts weiss - stelle ich einen neutralen Sound ein und probiere das Grundverhalten zB Snappigkeit der Hüllkurven, Filterverhalten und was die OSCs können, die FM und welche Wellenformen diese bilden können und so weiter..
Manchmal klingt es auch anders als es sollte - ;-)
Aber das wären ja bekannte Strukturen - wenn es eine neue Synthese wäre, dann würde man die verstehen lernen und dann ausprobieren, zB Wavetables dann wirklich einzeln hören, dann per LFO oder ENV animieren und dann weiss man etwa, was sie können..

etc.
 
Achja wenn ich den kriege und noch nichts weiss - stelle ich einen neutralen Sound ein und probiere das Grundverhalten zB Snappigkeit der Hüllkurven, Filterverhalten und was die OSCs können, die FM und welche Wellenformen diese bilden können und so weiter..
Manchmal klingt es auch anders als es sollte - ;-)
Aber das wären ja bekannte Strukturen - wenn es eine neue Synthese wäre, dann würde man die verstehen lernen und dann ausprobieren, zB Wavetables dann wirklich einzeln hören, dann per LFO oder ENV animieren und dann weiss man etwa, was sie können..
ja so mach ich das auch..
 
Die Fragen im Eingangspost betreffen eigentlich ganz verschiedene Dinge. Ein Synth erarbeiten ist eine Sache, Presets auf Kommando machen eine andere.

Synth erarbeiten ist zumindest bei mir meistens recht spielerisch, ich erlaube dem Ding, sich mir so vorzustellen, wie es ist. Manche sind ranschmeißerisch und machen es mir sehr leicht, alles zu durchschauen. Andere sind total verbaut und ich finde mich erstmal gar nicht zurecht.

Presets auf Kommando seitens Hersteller geht ganz unterschiedlich. Manche geben klares Briefing für Kategorien und Controller Assignments, wollen bestimmte Parameter gefeatured haben, und auch die Abgabemenge wird konkret genannt. Das ist dann eine fest umrissene Angelegenheit und dann ist es auch einfach, einen Kostenvoranschlag dafür zu machen. Andere sagen etwa: "Mach das, was du am besten kannst und liefere so viel es geht, wir picken dann hinterher raus." Kommt auch drauf an, wie groß das Soundteam ist, manche engagieren ganze Kompanien, andere sind froh, wenn einer alleine den ganzen Contentbedarf füllt. Die Expertise für die betreffende Synthese muss man schon mitbringen, also die grundsätzliche jedenfalls. Wenn einer einen FM Synth auf der Pfanne hat, dann braucht es Referenzen seitens Klangmacher, der Hersteller will ja vorher wissen, was er in etwa kriegen kann. Andererseits sind die Engines oft unterschiedlich, trotz gleicher Synthese. Muss man sich dann regelmäßig möglichst schnell reinschaffen. Bei mir geht das über alle Regler nach rechts und alle Schalter in On Position, vereinfacht gesagt. Ich will also wissen, was Vollgas treten für Auswirkungen hat, damit ich dann anschließend im Stadtverkehr mit der Engine gezielt und bequem klarkomme. Denn ich mag nicht so viele Soundbaustellen, die unfertig sind. Bei mir gibts recht flott einen Berg aus lauter 0.5 Versionen, da picke ich mir anschließend die raus, die vielversprechend sind und aus denen mache ich dann 1.0 Versionen.
 
Danke Mic und Klaus für die ausführlichen Antworten!

Als Tipp nehme ich mit, die Klangparameter mal "volle Pulle" einzustellen. Das habe ich bisher tatsächlich eher vermieden, weil mir bei mehreren Parametern schnell der Überblick verloren gegangen ist. Aber beschränkt auf ein oder zwei sollte das überschaubarer sein.

Wenn ich euch richtig verstehe, ist so ein Factory-Content für einen Hersteller tatsächlich
eine schwere Sache?!
Denn der Synthesizer soll/muss ja einerseits quasi alles an Sounds abdecken, was man als
User irgendwann mal gehört hat und vielleicht in eigenen Produktionen einsetzen kann (sprich Brot und Butter-Sounds).
Was dann aber wohl auch leicht dazu führen kann, das der Käufer die Kiste als langweilig abtut, nach dem Motto "alles schon mal gehört - wofür brauche ich den?"

Andererseits soll der Synth ja auch etwas Neues bieten, denn wofür wird er sonst gebaut?
Dieses neue sind also Klänge, die ihr als Sounddesigner erst mal finden müsst und von denen
der Nutzer auch wissen muss, wie er sie dann tatsächlich verwendet... .
Und wenn die neuen Klänge, oder das "bessere" an dem neuen Synth dann tatsächlich nur
in Nuancen liegt, dass macht es bestimmt noch schwerer.

Wobei, vielleicht ist es ja nicht immer nur das "Neue" in Klang. Vielleicht ja bei manchem
Gerät auch nur die "bessere" Bedienung, oder einfach nur der günstigere Preis?!

Dann wäre aber eher das Marketing gefordert, als der Sounddesigner, oder.
Vor dem Hintergrund Sound und Marketing, finde ich im Moment gerade die unterschiedlichen
Strategien von DSI mit dem Prophet X und Waldorf mit dem Quantum interessant, bzw. irritierend.

Und der Konsument ist heute ja bestimmt auch "verwöhnter" als früher. Es gibt ja immer
mehr, das quasi alles fast gleich gut kann. Macht das den Job der Sounddesigner schwieriger oder nur den Job des Marketings?
 
Zuletzt bearbeitet:
...Synth erarbeiten ist zumindest bei mir meistens recht spielerisch, ich erlaube dem Ding, sich mir so vorzustellen, wie es ist. Manche sind ranschmeißerisch und machen es mir sehr leicht, alles zu durchschauen. Andere sind total verbaut und ich finde mich erstmal gar nicht zurecht...

Klaus, dieses "ranschmeißerisch", meinst du damit ein vernünftiges Bedienkonzept, viele Regler, plakative Klänge?
Oder den Berühmten "Sweet Spot2, den einige Geräte ja besser präsentieren als andere?
 
Bei mir : Init-/Pure-Sound, also 1 OSC, null Modulationen, Filter auf, keine Env.-Verläufe. Und dann (Reihenfolge nach Gusto...) Mixer kennenlernen ( Sättigung bei welchem Level) ; Wellenformen des OSC ; Filter/Resonanz ; Mehrere OSC Verhalten/Tune zueinander; Sync; ...und irgendwann entgleitet es, weil man auf dem Wege, schon vor Einwirken irgendwelcher Modulationen, etliche neue Sounds ( jedenfalls bei ˋ nem guten Synth) kreiert hat...

Bei dem Punkt übrigens : Immer vor dem ersten Start überhaupt die Speicherstruktur des Synthˋs checken, damit man von vornherein weis, wo man man bedenkenlos was speichern und wiederfinden kann...
 
Klaus, dieses "ranschmeißerisch", meinst du damit ein vernünftiges Bedienkonzept, viele Regler, plakative Klänge?
Oder den Berühmten "Sweet Spot2, den einige Geräte ja besser präsentieren als andere?

Sorry für spät, hab deinen Post eben erst gesehen.

Ranschmeißerisch beim Bedienkonzept ist ja subjektive Angelegenheit, manche blicken bei einem Konzept sofort durch, andere selbst nach Jahren nicht.

Für mich ist eins ranschmeißerisch, wenn bei den Begriffen Konventionen eingehalten werden, also nicht allzu viele Neuerfindungen eigentlich bereits allgemein bekannter Namen. Ich zitiere mal John Bowen, der sich über ein Yamaha Instrument amüsiert hat, bei dem die eine Funktion als "Job" bezeichnet haben. Ich mags also gerne konservativ, logisch und aufgeräumt, und wenn ein Panel so ist, dann ist das für mich ranschmeißerisch.

Auch die Presets Organisation kann ranschmeißerisch sein. Beispiel: Auf den ersten 20 Plätzen sind querbeet alle möglichen Sounds, die generell die klangliche Bandbreite zeigen und das Beste (Selektion, Essenz) ist, was die Soundmacher bis zum Zeitpunkt der Erstauslieferung hingekriegt haben. Anschließend kommen ordentlich in 10er oder 20er Packs organisiert die verschiedenen Klangkategorien, die das Instrument zu bieten hat. Am besten sortiert wie General MIDI, also Pianos zuerst, dann EPs, Clavis, Orgeln usw. und zum Schluss die Drums. Das hilft mir, nicht lange suchen müssen, sondern Musik machen damit.
 
Zum Eingangsposting: Das meiste läuft bei mir wohl so ähnlich wie bereits von den anderen SD erwähnt wurde.

Ich hab' mir mittlerweile angewöhnt als erstes div. Fallstricke zu prüfen, hab früher einfach zu viele Fehler gemacht, weil mir bestimmte Sachen nicht oder zu spät aufgefallen sind: Filtersättigung (ändert der Input-Level das Verhalten und/oder gibt es Filtertypen ohne Sättigung, z.B. wichtig für Pad Sounds, weils die Schwebung zerstört), sind die Envelopes und LFOs polyfon, wie reagiert die FM - falls vorhanden. Darauf kann man sich einstellen, die Sounds schon entsprechend anlegen.
Danach bin ich auf der Suche nach div. interessanten/produktiven Einstellungen, um meine Stärken ausspielen zu können, Filterkombinationen die gut zusammen funktionieren, Waveshaping (falls möglich) etc. etc.
Ich fange meist mit irgendwelchen Sounds an, die ich schon auf ähnlichen Synths umgesetzt hab, in den allermeisten Fällen kenne ich div. Wege um den Sound zu erzeugen, das zeigt mir dann auch die "Beste" Herangehensweise an ähnliche Sounds, um möglichst gute Ergebnisse zu erzielen. Init Sound(s) erstellen, mit neutralen Parametereinstellungen, z.B. FX aus - aber häufig genutztes entsprechend voreingestellt, läuft so nebenbei.
 
Zuletzt bearbeitet:
@6Slash9: Ja, so versuche ich das mittlerweile auch. Und jaaa, das mit der Speicherstruktur ist mir tatsächlich auch mal passiert. Sehr ärgerlich, da war der gute Sound gleich für die Tonne.

@Kpr: Super, dass du das noch mal erläutert hast.

@Summa: Das mit den Fallstricken ist ja auch eine Superidee. Betrifft das von dir geschilderte Verhalten (Input-Level/Sättigung) in erster Linie FM ( da bist Du ja zuhause?!), oder tatsächlich auch andere Syntheseformen?
Habe mir über Sättigung und Input-Level noch nicht viel Gedanken gemacht...
 
@Summa: Das mit den Fallstricken ist ja auch eine Superidee. Betrifft das von dir geschilderte Verhalten (Input-Level/Sättigung) in erster Linie FM ( da bist Du ja zuhause?!), oder tatsächlich auch andere Syntheseformen?
Habe mir über Sättigung und Input-Level noch nicht viel Gedanken gemacht...

Ok, da muss ich ein wenig ausholen, was mir heute ein klein wenig schwer fällt, weil nebenan 'ne Beerdigung läuft und die beiden Nachbarn auf der anderen Seite mal wieder irgendwas hämmern, sägen oder mit sonstigen Maschinen bearbeiten. Ich unsanft geweckt wurde ;-)
In erster Linie FM stimmt nicht ganz, ich hab' auch für N.I. Massive, Absynth 3, Linplug Morphox, Virsyn Tera und Terratec Komplexer uvm. Factory Presets gemacht und ein paar Jahre Synth-Zone Artikel für die Keys geschrieben, da waren auch 'ne Menge Themen zur subtraktiven Synthese und Sounds für die entsprechenden Synths dabei.
FM-Synths hab' ich außen vor gelassen, da lassen sich die erwünschten und problematischen Eigenschaften nicht ganz so leicht in wenigen Sätzen rüberbringen. Aber es stimmt in so fern, dass ich in den 80ern mit CZ-1, TX81z und MT32 angefangen hab', alles Synths bei denen es sowas wie Filtersättigung nicht gibt, die Sättigung der Filter von K5000 und FS1R (die ich mir Ende der 90er geholt hab') lassen sich per Input Parameter regeln, von daher sind mir bestimmte Zusammenhänge lange Zeit einfach nicht bewusst gewesen.
Wenn du 'nen klassischen subtraktiven Synth hast, bei dem mehrere Oszillatoren in 'nen Filter geschickt werden und Pads irgendwie nicht so schön weich klingen wollen wie du sie dir wünschst, kann das unter anderem an der Filtersättigung liegen (die bei anderen Sounds erwünscht ist) und unter Umständen hilft es mit den Level der Oszillatoren ein wenig runter zu gehen. Bei einem Filter mit fester Sättigung kann es helfen nach einem alternativen Filtertyp zu suchen, der Möglichkeit den Obertonanteil der Oszillatoren zu reduzieren oder die Oszillatoren jeweils 'nem eigene Filter (falls vorhanden) zuzuordnen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Summa,

danke für die "ausgeschlafene" Antwort, auch wenn Du noch müde warst. :)
Sorry, war mir nicht ganz klar, dass bei Dir ein so "breites" Wissen vorhanden ist,
ich hatte dich im Forum irgendwie als "FM-Spezialisten" wahrgenommen.
Schön, dass Du das nochmal geradegerückt hast.
 
Das Erarbeiten des Synths hängt auch sehr davon ab, ob man ein eher geradliniges System hat, oder ein Feature Monster. Bei letzterem kann man sehr schnell den Überblick verlieren (weiß ich aus eigener Erfahrung). Man ist so überwältigt, dass man von Funktion zu Funktion springt, ohne nachzuvollziehen, woher der Klang oder die Änderung kommt. Ein synthesemäßig einfaches System, wie z.B. Mother 32 oder Minilogue kann man sich relativ leicht "erdrehen". Hier kannst Du Dich leichter auf Dinge, wie Filtersättigung, etc. konzentrieren. Bei den Monstern ist Selbstdisziplin notwendig. Beim Kronos gehe ich heute noch durch Youtube Tutorials und mache "einfache" Dinge, wie Arpeggios auf der linken Hand und Leads rechts, denn hier ist wirklich alles irgendwie kompliziert. Ein guter "Lehrmeister" für mich war und ist der MatrixBrute. Zwar ein Featuremonster, aber vom Aufbau her sehr leicht durchschaubar und man kann gut nachvollziehen, welcher Knopf was verändert.
Irgendwann (bitte hier das TM Zeichen denken) ziehe ich mir nochmal die Synth-Kurse vom @Moogulator rein - einfach um die Lücken zu füllen.
 
Das ist auch ein Grund warum ich bei Zebra von Urs gelandet bin, einfach so viele Möglichkeiten den Klang schon in der Oszillator Sektion zu formen, wobei das schon wieder untertrieben ist, wenn man die Möglichkeiten der Software genauer betrachtet. Der Ersteindruck von der Software leidet ein wenig anhand der Aufmachung.. Für mich ist Zebra der Ring, sie alle zu knechten..

Um zur Ausgangsfrage den Bogen zu bekommen, funktioniert natürlich der "first Touch" über die Presets wie bei allen anderen Systemen auch, man braucht aber eine Zeit zu verstehen , das Zebra ein Modularsystem ist, allerdings ohne Käbelchen , also es verlangt im Prinzip von Anfang an das Wissen über die Möglichkeiten der Synthese ab- ist dito nichts für Anfänger, ..

Um auf das letzte Thema bezug zu nehmen, du kannst natürlich hinter einen cleanen Oszi bei Zebra auch einen Shaper hängen oder die Wavefolder module, usw.. oder zb schon in der Oszi Sektion den Oszillator beinflussen

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Also hier das sind alles funktionen welche direkt den Oszillator beeinflussen , . natürlich kann man auch FM Oszis mit ins Boot holen usw..

Das bei Zebra die Oszis frei Zeichenbar sind, Wavetabel können oder sogar Spektramorphing, macht das ganze nicht leichter - ermöglicht es zb schon in Verbindung Spectromorphe Wellenformen Wavetable artig zb Worte sprechen zu lassen, was ja als Grundwelle deutlich komplexer ist, als jetzt bischen Sägezahn ...
 
Hallo Summa,

danke für die "ausgeschlafene" Antwort, auch wenn Du noch müde warst. :)
Sorry, war mir nicht ganz klar, dass bei Dir ein so "breites" Wissen vorhanden ist,
ich hatte dich im Forum irgendwie als "FM-Spezialisten" wahrgenommen.
Schön, dass Du das nochmal geradegerückt hast.

Hat mich gewundert, wo ich doch zu den Soundfragen meistens Beispiele mit Massive mache. Wissen: Ist eher so dass ich viel experimentiert hab' und dann verstehen wollte wie die Sachen die ich mache funktionieren, schon um sie optimieren zu können. Daher sind meine Ansätze manchmal etwas unkonventionell, not by the book.
Was die FM betrifft: FM ist einfach, sonst hätte ich sie nicht verstanden. Man sollte sich nur nicht all zu intensiv mit den Formeln und der LFO Analogie beschäftigen, das verwirrt nur ;-)
 
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