Ich bin ja noch ein Neuling auf dem Gebiet. Was ich bisher in der Frage gelernt hab ist folgendes:
1) je mehr Gear, desto cooler aber auch desto unproduktiver.
Die Aussage ist falsch, denn das kann man so pauschal nicht sagen.
Ich kenne eine ganze Menge Leute, die sehr viel Equipment haben und trotzdem, oder gerade deshalb, enormen Output haben.
Mich bremst das nicht aus, sondern spart eine Menge Zeit, da ich absolut kompromisslos arbeiten kann.
Hmm, ich brauch mal eben einen typischen Minimoog Bass -dann gurke ich nicht ewig rum, sondern schalte direkt den Minimoog ein. Fertig.
War nur ein Beispiel, passt aber auf Vieles.
Das "Kennenlernen" der Geräte kostet mich viel Zeit und Energie. Da ich ja in der Entwicklung noch was nachzuholen hab, verliere ich mich auch oft im Sounddesign.
Wenn du deine Werkzeuge richtig kennst, kannst du sehr gezielt und schnell damit arbeiten. Oft bringt ein intensiver Synthiekurs mehr, als ein neuer Synthesizer. Sounddesign? Komm vorbei, dann erkläre ich dir, was das ist, mit hilflosem Herumstochern und Zufallstreffern hat das jedenfalls nichts zu tun.
2) Je länger die Pausen sind, desto unwohler fühle ich mich
Ich vermeide das, in dem ich keine längeren Pausen mache.
3) Für meine derzeitigen Tracks nehme ich mir übermäßig viel Zeit - Halbgares ist unprofessionell und ärgert mich danach (100 Tracks im Jahr, d.h. alle 3 Tage einen, könnte ich mir bei meinen musikalischen Vorbildern nie vorstellen und würde ich als Konsument wohl auch nicht akzeptieren).
Gut Ding will Weile haben.
An einem Album gehen bei mir im Mittel zwischen 6 bis 800 Stunden drauf
4) Scheitern am eigenen Anspruch
Für so manchen hier wohl auch ein ständiges Thema?! Das Scheitern hat bei mir derzeit 2 Gründe. Der eine ist der technische Aspekt, der andere der Kreative. Ersteren kann ich durch Training angehen, letzteren kann man nicht so leicht nachholen.
Würde ich mehr üben, könnte ich besser spielen, daran scheitere ich aber nicht.
Kreativität habe ich genug, wahrscheinlich lebe ich nicht lange genug, um alles umsetzen zu können.
5) Ich empfinde es zum Teil als Stress. Weniger das Produzieren an sich, als mehr in der Phase nach dem Abschließen. Der Stress kann so heftig werden, dass es mich körperlich regelrecht umhaut.
Du solltest Freude und Spaß daran haben und keinen Stress. Vielleicht das falsche Hobby?
6 ) Ein richtiges Wort zur richtigen Zeit ist mehr wert als jeder daran verdiente Euro oder Like.
Mir ist das nicht so wichtig, was die Leute über meine Musik erzählen, ich mache eh mein Ding.
Likes sind mir schnurz, das Geld natürlich nicht.
7) Der Grund warum ich mal pausiere ist so nicht ganz einfach zu greifen. Es ist ähnlich einer Klausurvorberitung im Studium - es ist meist ein Motivationsproblem. Wenn man erstmal angefangen hat und drin ist, geht's fast wie von selbst. Dann packt mich der Ehrgeiz und ich verzichte sogar fast ganz auf den Schlaf über mehrere Tage nacheinander. Da kommen wir dann wieder zum Stressproblem körperlicher Art. Zum Selbstschutz pausiere ich dann auch wieder.
So könnte ich nicht arbeiten, brauche meinen Rhyrhmus und den täglichen Flow.
8) Der wohl unangenehmste Teil, ähnlich dem Punkt 4, ist auch eine gewisse Versagensangst - also die Angst vor dem Scheitern. Das kann sich ganz unterschiedlich begründen und äußern. Aber es ist def. ein Punkt, der da auch mitreinspielt und hemmend wirkt. Und wer gehämmt ist, bringt nicht die volle Leistung, weil er mit sich selbst beschäftigt ist.
Versagen vor wem?
Macht man die Musik nicht in erster Linie für sich selbst?