Sind Synthesizer "durch"?

Ich poste das mal als Gegenthese, glaub aber daß Du das eh anders meintest


https://www.youtube.com/watch?v=GzeFQLJezk0


Sie hat übrigens bei Leon Thermen gelernt, ich glaub sie ist seine Nichte oder so, und hat auch die Spieltechnik entwickelt.



Ich meinte dann doch eher Synthese die Qualitäten/klanglichen Wandlungsfähigkeiten eines richtigen Instruments zeigen, aber nicht zwangsweise nach 'nem echten Instrument klingen müssen. Zumindest ist das meine Zielsetzung bei Sounds die ich für mich mache.
Entsprechend bin ich froh wenn ein Synth von den Synthese Möglichkeiten entsprechend leistungsfähig ist, ich die Klangfarbe auf Wellenform Ebene manipulieren kann und Resonanzen/Formanten erzeugen kann ;-) Praktisch einen Zugriff auf möglichst viele der Parameter habe, auf die unsere Wahrnehmung empfindlich reagiert und nicht nur Tonhöhe, Lautstärke und Obertongehalt ;-)

Beispiele von realen Instrumenten:


Guqin: “The Moon Over the Mountain Guan,” performed by Jiaoyue Lyu



KODEN SUGOMORI (TSURU NO SUGOMORI): Mamino Yorita, shakuhachi player
 
Lydia Kavina und Caroline Eyck haben sich auch a) lange mit dem Instrument beschäftigt und b) schrecken vor komponierten Partituren nicht zurück. Ein Komponist bringt oder brachte Musik in Noten heraus, und hat sich auf die Produktion von Musik spezialisiert, die ohne die Voraussetzung einer ganz bestimmten Klangcharakteristik gut und originell rüberkommt. Das ist der Unterschied zwischen Ton- und Klangkunst.

Wer selber nicht die Kreativität eines Komponisten hat, muss halt Abstriche machen oder existierende Literatur interpretieren. Ersteres scheint bevorzugt zu werden, wenn man sich mal die Popmusik anschaut, ist die ja mit ner Handvoll Akkorde zufrieden, oder Filmmusik mit ihren paar wagnerschen und anderen Cliché-Motiven. Neue Musik sprengt leider die Grenzen des mit unserer Notation "Sagbaren". Und einfach aus dem Netz herunterladen und interpretieren ist strafbewehrt, weiß man, wenn sich der Urheber nicht länger als 70 Jahre lang die Radieschen von unten angeguckt hat. Das heißt, gute Musik mit einigem Anspruch, die sich auch gut mit Synthesizern interpretieren ließe, hat stets die Patina des Etablierten angesetzt.

Jeder Sound eines Synthesizers klingt beliebig, wenn er kontextlos dasteht. Ein Sound wirkt erst authentisch durch eine Klingt-doch-wie-Assoziation. Ein Synthesizer hat erst dann ein Fuß in der Tür als Gamechanger, wenn ihn Bands ins Inventar aufgenommen haben. Und deren Lieder bzw. die Soundauswahlen dieser Lieder bilden dann vermutlich die Basis für Presets anderer Synthesizer. Alles Vermutungen, so erklär ich mir aber die im Eröffnungspost durchlugende Sinnkrise: Man schmorrt im eigenen Sud. Wo keine neuen Melodien und Grooves reinkommen, kann es der beste Synth nicht mehr reißen. Das ist wie in einer Fürstenfamilie im Mittelalter, wo man ein lockeres Verhältnis zur Inzucht pflegt. Da kann auch ne Modenschau kaum die gichtigen Glieder der Kindfrauen bedecken.

Lasst eure Frau an den Synthesizer, dass sie ihn einstellt auf irgendeinen Sound. Dann versucht damit was zu machen, Tonkunst damit zu machen, betrachtet diese Einstellung als sakrosankt. Mindestens eine Woche lang, eine Woche bis zu eurem Hochzeitstag. Und plötzlich hat der Sound für euch ganz persönlich eine Bedeutung, wenn es euch gelingt, sie damit zu beeindrucken. Ist gerade keine Frau oder Mann zur Seite, versucht euch an der Arbeit mit einem Tonsatzprogramm wie Musescore. Belasst die Voreinstellung des Programms, ist wohl ein vermaledeites Klavier, wurscht, beschäftigt euch mit Musik auf dieser Ebene, und nehmt Unterricht an einem mechanischen Instrument.
 
Lydia Kavina und Caroline Eyck haben sich auch a) lange mit dem Instrument beschäftigt und b) schrecken vor komponierten Partituren nicht zurück. Ein Komponist bringt oder brachte Musik in Noten heraus, und hat sich auf die Produktion von Musik spezialisiert, die ohne die Voraussetzung einer ganz bestimmten Klangcharakteristik gut und originell rüberkommt. Das ist der Unterschied zwischen Ton- und Klangkunst.

Wer selber nicht die Kreativität eines Komponisten hat, muss halt Abstriche machen oder existierende Literatur interpretieren. Ersteres scheint bevorzugt zu werden, wenn man sich mal die Popmusik anschaut, ist die ja mit ner Handvoll Akkorde zufrieden, oder Filmmusik mit ihren paar wagnerschen und anderen Cliché-Motiven. Neue Musik sprengt leider die Grenzen des mit unserer Notation "Sagbaren". Und einfach aus dem Netz herunterladen und interpretieren ist strafbewehrt, weiß man, wenn sich der Urheber nicht länger als 70 Jahre lang die Radieschen von unten angeguckt hat. Das heißt, gute Musik mit einigem Anspruch, die sich auch gut mit Synthesizern interpretieren ließe, hat stets die Patina des Etablierten angesetzt.

Jeder Sound eines Synthesizers klingt beliebig, wenn er kontextlos dasteht. Ein Sound wirkt erst authentisch durch eine Klingt-doch-wie-Assoziation. Ein Synthesizer hat erst dann ein Fuß in der Tür als Gamechanger, wenn ihn Bands ins Inventar aufgenommen haben. Und deren Lieder bzw. die Soundauswahlen dieser Lieder bilden dann vermutlich die Basis für Presets anderer Synthesizer. Alles Vermutungen, so erklär ich mir aber die im Eröffnungspost durchlugende Sinnkrise: Man schmorrt im eigenen Sud. Wo keine neuen Melodien und Grooves reinkommen, kann es der beste Synth nicht mehr reißen. Das ist wie in einer Fürstenfamilie im Mittelalter, wo man ein lockeres Verhältnis zur Inzucht pflegt. Da kann auch ne Modenschau kaum die gichtigen Glieder der Kindfrauen bedecken.

Lasst eure Frau an den Synthesizer, dass sie ihn einstellt auf irgendeinen Sound. Dann versucht damit was zu machen, Tonkunst damit zu machen, betrachtet diese Einstellung als sakrosankt. Mindestens eine Woche lang, eine Woche bis zu eurem Hochzeitstag. Und plötzlich hat der Sound für euch ganz persönlich eine Bedeutung, wenn es euch gelingt, sie damit zu beeindrucken. Ist gerade keine Frau oder Mann zur Seite, versucht euch an der Arbeit mit einem Tonsatzprogramm wie Musescore. Belasst die Voreinstellung des Programms, ist wohl ein vermaledeites Klavier, wurscht, beschäftigt euch mit Musik auf dieser Ebene, und nehmt Unterricht an einem mechanischen Instrument.
Das ist ein wenig die Gefahr: man hat keine Idee und schiebt die Schuld dem Instrument zu. Da ist dann das Gehäuse nicht inspirierend genug oder die Syntheseform zu langweilig. Hat sich jemand schon mal über das Design eines Cello beschwert, weil es nicht inspirierend genug sei?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ersteres scheint bevorzugt zu werden, wenn man sich mal die Popmusik anschaut, ist die ja mit ner Handvoll Akkorde zufrieden, oder Filmmusik mit ihren paar wagnerschen und anderen Cliché-Motiven. Neue Musik sprengt leider die Grenzen des mit unserer Notation "Sagbaren".
Für mich spielt es überhaupt keine Rolle, ob ein Stück drei Akkorde hat oder gefühlte tausend. Ein guter Song ist ein guter Song. Das wars. Ein guter Song klingt (gut gespielt natürlich) auch auf den billigsten Instrumenten eben immer noch gut.

Neue Musik wird es immer geben und was die Notation betrifft, dürfte auch diese nicht in Stein gehauen sein.
 
Rock und Pop gab es bereits vor Erfindung des Synthesizers

Schmalzlocken-Rocknroll, Country, Folk und was weiß ich, was Uroma und -opa gehört haben. Der moderne Rock und Pop fängt mit E-Gitarre und Mellotron an...

Ob ein Zirren oder tiefe Bässe aus Synthesizern kommen oder Gitarren oder wie der Künstler das macht, interessiert doch den normalen Konsumenten nicht.

Doch, wie gesagt und gezeigt, das war wesentlich und untrennbar.

Und weil Du die Querflöte erwähnst: ich sage nur 70er Jahre und Jetho Tull ...

Klar. Dagegen sind Pink Floyd völlig unbedeutend.

Cee
 
Hat sich jemand schon mal über das Design eines Cello beschwert, weil es nicht inspirierend genug sei?
Das ist nicht ganz fair. Den Erfordernissen der mechanischen Akustik folgt das Design. Beim Synthesizer fällt das weg, bei dem ist das Design ein funktionsunabhängiges Produktmerkmal. Deshalb hab ich auch ein elektronisches Klavier, es ist kein Synthesizer, dafür aber auch nicht so hässlich. Mein Synthesizer hat kein Design, ist dafür auch nicht inspirierend, muss er auch gar nicht sein. Inspiration komme unterwegs.
 
Es mag sich ja vielleicht bei der Klangerzeugung nicht mehr viel tun, aber dafür beim Interface. Als ein Beispiel z.B. Expressive E Osmose. Oder MPE ganz im allgemeinen. Ich habe ein ContinuuMini, und es macht einen himmelweiten Unterschied ob ich die EagenMatrix mit der Playing Surface vom ContinuuMini ansteuere oder von einem MIDI-Keyboard (und beides kann je nachdem das richtige Medium sein). Daher finde ich die aktuelle Zeit eigentlich ganz spannend. Ich finde daher die aktuelle Zeit mit diversen Interface Experimenten recht spannend und habe nicht den Eindruck, dass da die Entwicklung schon "durch" ist.
 
  • Daumen hoch
M.i.a.u.: oli
Ich finde daher die aktuelle Zeit mit diversen Interface Experimenten recht spannend und habe nicht den Eindruck, dass da die Entwicklung schon "durch" ist.

Wenn man bedenkt, dass der Synth ursprünglich offen war für Interfaces - Buchla-Sensorfeld, Theremin, Joystick+Drehknöppe beim Synthi-A - ist es gut, dass man mit Roli, Haken, Touchpad usw. ein wenig von der Dominanz der Tastatur wegkommt. Ob's gut für die musikalischen Fähigkeiten ist, wenn man gar kein echtes Instrument mehr kann, weiß ich nicht.

Cee
 
Klar - natürlich. Ich war eher so auf der Warte, dass Granular & DSP Modularkram als Tool eben auch schon Jahrzehnte auf dem Buckel haben. Kyma/Symbolic Sound stammt beispielsweise von 1990.

du meinst also es kommt zunehmender weniger raus? das kann schon sein, keine ahnung wie man das korrekt berechnen würde. :)

aber wer hat wirklich in den neunzigern mit capybara, VL1 oder korg oasys PCI HV synthkit gearbeitet? das zeug war teuer und unausgereift.

heute sind syntheseformen und effekte dieser art "verfügbarer", und daher jetzt für die meisten leute immer noch "neu".

FM synthese gabs ja auch schon viel länger als den DX7. aber dadurch dass digital eben mit eingebauten presets kam, konnte man das plötzlich benutzen. das gleiche gilt für die additive synthese, für ambisonics, und im grunde genommen für die polyphonie. oder denk mal was alleine MIDI verändert hat.

dass diese dinge von ihrer ersten erfindung 30 jahre brauchen bis sie mainstream werden, scheint normal zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Es mag sich ja vielleicht bei der Klangerzeugung nicht mehr viel tun, aber dafür beim Interface. Als ein Beispiel z.B. Expressive E Osmose. Oder MPE ganz im allgemeinen. Ich habe ein ContinuuMini, und es macht einen himmelweiten Unterschied ob ich die EagenMatrix mit der Playing Surface vom ContinuuMini ansteuere oder von einem MIDI-Keyboard (und beides kann je nachdem das richtige Medium sein). Daher finde ich die aktuelle Zeit eigentlich ganz spannend. Ich finde daher die aktuelle Zeit mit diversen Interface Experimenten recht spannend und habe nicht den Eindruck, dass da die Entwicklung schon "durch" ist.
Die Interface-Frage ist in der Tat noch interessant: Agieren wie vor einem Theremin, ohne ein Theremin vor sich zu haben, z.B. Oder wenn man keine Pads drückt, sondern auf einen Punchball eindrischt. Würde auch Bühnenperformances bereichern. Liebe Techno-DJs, nix ist langweiliger als euch bei Maschinenbedienen zuzusehen, zumal am Ende eh die eine Hälfte Show ist, und die andere im Studio vorbereitet wurde. Klebt euch CGI-Marker auf den Körper und tanzt vor, womit ihr gleichzeitig MIDI-Events emittet. Die Bewegungen von Leuchtpunkten im zwei- oder dreidimensionalen Raum kann man mit beliebigen Parametern verknüpfen.

Die Soundproduktion ist tatsächlich schon abgegrast. Selbst wenn es immer noch unentdeckte Sounds gibt, so liegt das schon heute nicht an der Technik, sondern daran, dass jeder von uns nicht alle Sounds kennen kann und seine Sweet spots im n-dimensionalen Kontinuum kennt und nutzt und genießt.
 
Das ist ein wenig die Gefahr: man hat keine Idee und schiebt die Schuld dem Instrument zu.
So hat man immer einen Grund, sich etwas Neues anzuschaffen, genau darauf setzt ja auch die Industrie.
"Du brauchst nur das Gerät XYZ und dann kannst du ganz tolle Produktionen damit abfeuern! Dazu gibt es dann ein schönes Demovideo, von einem Profi der es wirklich drauf hat, und alle kaufen sich das Teil.
"Jetzt fehlt mir nur noch das ..., und dann kann ich endlich richtig loslegen!" Ach, was belügen wir uns doch alle selbst.
Daher sind ja auch Grooveboxen so beliebt, da kann Jeder ohne irgendwelche Grundkenntnisse seine Presets abfeuern und es klingt nach Musik.
Statt immer schon auf das nächste neue Teil zu geiern, sollte man einfach mal das vorhandene Gear richtig ausschöpfen und Musik machen.
Man glaubt es kaum, das geht sogar.
 
So hat man immer einen Grund, sich etwas Neues anzuschaffen, genau darauf setzt ja auch die Industrie.
"Du brauchst nur das Gerät XYZ und dann kannst du ganz tolle Produktionen damit abfeuern! Dazu gibt es dann ein schönes Demovideo, von einem Profi der es wirklich drauf hat, und alle kaufen sich das Teil.
"Jetzt fehlt mir nur noch das ..., und dann kann ich endlich richtig loslegen!" Ach, was belügen wir uns doch alle selbst.
Daher sind ja auch Grooveboxen so beliebt, da kann Jeder ohne irgendwelche Grundkenntnisse seine Presets abfeuern und es klingt nach Musik.
Statt immer schon auf das nächste neue Teil zu geiern, sollte man einfach mal das vorhandene Gear richtig ausschöpfen und Musik machen.
Man glaubt es kaum, das geht sogar.

Aber genau da hat die Industrie noch Nachholbedarf, sie macht zu viele Geräte für die falsche Zielgruppe. Eine Groovebox die den Anfänger an die Hand nimmt und immer gut klingt wäre in meinen Augen perfekt. So erhält man den Mythos Musik machen wäre schwer und nur die Harten kommen in den Garten. Man sieht ja auch am Altersdurchschnitt dieses Forums wie viel Zukunft das ganze noch hat. Wie bei den Modeleisenbahnen ist es dann halt irgendwann zu Ende.
 
spätestens seid FM Synthese mit 8 oder mehr Operatoren sind jegliche Klangereignisse theoretisch machbar. Was sich nur ändern kann ist der Zugang, die Schnittstelle Mensch - Maschine. Der Traum von neuen Klängen ist eine Illusion.
Was aber nicht ausschliess, das es kompositorisch also über einen Zeitverlauf hinweg, noch viele ungeahnte Ereignisse gibt, ..
 
Zuletzt bearbeitet:
Und die Menge an Synths liegt einfach daran, das Elektronische Musik immer weiter etabliert ist. Vor 25 Jahren war es ein Geheimnis, das man in Techno Tempeln unter seinesgleichen geteilt hatte…
 
Zuletzt bearbeitet:
Und die Menge an Synths liegt einfach daran, das Elektronische Musik immer weiter etabliert ist.

Ein Grund für die Überrepräsentation subtraktiver Synths im Hardwarebereich dürfte die begrenzte Komplexizität sein, die noch einen intuitiven/haptischen Zugang bei der Synthese erlaubt. Bei Dingen wie FM/PD, Granular, Wavesequencing usw. hat die Hardware zumindest bedientechnisch (noch) keinen großen Vorsprung vor der Software. Hinzu kommt, dass subtraktive Synths grundsätzlich analog sein können, was für bestimmte Zielgruppen schon einen Reiz ansich hat.

spätestens seid FM Synthese mit 8 oder mehr Operatoren sind jegliche Klangereignisse theoretisch machbar. Was sich nur ändern kann ist der Zugang, die Schnittstelle Mensch - Maschine.

Wenn Synths mit physically Modelling usw. einen ähnlich intuitiven Zugang für den Soundschrauber bieten, wird Hardware in dem Bereich auch wieder einen Daseinszweck haben. Zumindest als Controller für entsprechende Software. Ich denke schon, dass es auf diesem Gebiet noch Luft nach oben gibt.
 
Ein Grund für die Überrepräsentation subtraktiver Synths im Hardwarebereich dürfte die begrenzte Komplexizität sein, die noch einen intuitiven/haptischen Zugang bei der Synthese erlaubt. Bei Dingen wie FM/PD, Granular, Wavesequencing usw. hat die Hardware zumindest bedientechnisch (noch) keinen großen Vorsprung vor der Software. Hinzu kommt, dass subtraktive Synths grundsätzlich analog sein können, was für bestimmte Zielgruppen schon einen Reiz ansich hat.



Wenn Synths mit physically Modelling usw. einen ähnlich intuitiven Zugang für den Soundschrauber bieten, wird Hardware in dem Bereich auch wieder einen Daseinszweck haben. Zumindest als Controller für entsprechende Software. Ich denke schon, dass es auf diesem Gebiet noch Luft nach oben gibt.

Ich weiss nicht, die meisten die ich kenne, kaufen keine Physical Modelling Sachen, weil man damit kaum bis kein Techno machen kann..

Auf der anderen Seite ist es so schwer , eine echten Imitation auch zu spielen, da kann man auch gleich Saxophon lernen;-)
 
Ich glaube so bahnbrechend neue Synth-Konzepte wird es nur noch teilweise geben.
Denn egal was man macht, am Schluss kommt sowieso nur eine Wellenform raus... ;-)

Ich glaube auch, dass ganz komplexe (und damit meist auch ganz komplizierte) Konzepte nicht wirklich realisierbar sind, besonders von grossen Firmen wie Yamaha Roland Korg..
Wenn das kleine Buden von der Grösse Waldorf.

Wir haben FM, LA, VA, analog, Wavetable und und und... Ich meine am Schluss machen wir damit auch nur einen Sinusbass, eine PWM Fläche oder?
 
Wir haben FM, LA, VA, analog, Wavetable und und und... Ich meine am Schluss machen wir damit auch nur einen Sinusbass, eine PWM Fläche oder?

Viele machen das, ich zumeist auch.
Und warum? Weil wir an diese Art von elektronischen Sounds als "gut klingend" gewöhnt sind.
Natürlich geht noch viel mehr, und mit den zunehmenden Möglichkeiten besonders der digitalen Seite der Synthese wird das auch noch eine Weile so bleiben - aber das Ergebnis wird für viele Hörende (und auch Selbstmachende) einfach nicht "schön" klingen, wobei dieses "schön" natürlich für uns alle ganz unterschiedlich klingt.
Momentan erleben wir mit Continuum, Seaboard, Osmose, C15 oder Falls das nochmal was wird) PAN eine Hinwendung zur Performance, und mit Herstellern wie SOMA, Gamechanger und anderen eine Ausrichtung auf ungewöhnliche Arten, elektronische Musik zu machen, und in ein paar Jahren wird vielleicht der nächste Aspekt des Musizierens neu aufgerollt - ich bin schon mal gespannt drauf.
Und offensichtlich sind auch die ganz traditionellen Syntheseformen noch en vogue und absolut nicht "durch". Es kommt ja ein analoger Synthi nach dem anderen auf den Markt - altes Design, neues Design, monophon, polyphon, teuer, billig, und alles (OK: fast alles) wird gekauft wie geschnitten Brot.

Schöne Grüße,
Bert
 
man hat keine Idee und schiebt die Schuld dem Instrument zu. Da ist dann das Gehäuse nicht inspirierend genug oder die Syntheseform zu langweilig. Hat sich jemand schon mal über das Design eines Cello beschwert, weil es nicht inspirierend genug sei?

Ich spiele zwar kein Cello, aber meine Strat, Les paul oder meine Eclipse motivieren mich schon mehr zum klampfen, als ne Einsteigerklampfe.

Guter Sound, solide Technik und ein Design welches mich anspricht hat großen Einfluss auf die Idee, die ich gerade habe. Klar, bei Synths ist das auch so und auch beim restlichen Krempel bis hin zum Kabel.

Alles was gut funktioniert, kann inspirieren
 
Auf der anderen Seite ist es so schwer , eine echten Imitation auch zu spielen, da kann man auch gleich Saxophon lernen
Naja, man muss mit PM ja keine existierenden Instrumente nachahmen - die Grundtechnologie ist auch für sich recht interessant und ergiebig.

Und warum? Weil wir an diese Art von elektronischen Sounds als "gut klingend" gewöhnt sind.
Das Spektrum der als "angenehm" und musikalisch alltagsverwertbar empfundenen Klänge ist vermutlich auch begrenzt - und die subtraktive Synthese deckt richtig angewendet (vor allem wenn man diverse Cross-Modulationen und ggf. Wavetables mit dazurechnet) schon einen recht großen Bereich ab. Da muss natürlich die "Hürde" der Bedienung anderer Konzepte erst mal genommen werden.

Grundsätzlich vermischt man bei der Diskussion leicht die Faktoren Synthese und Performance - eines hängt nicht unbedingt vom anderen ab. Ein Instrument wie der C15 könnte z.B. mit völlig anderen Syntheseformen ebenso vielseitig und feinfühlig spielbar sein, wie mit der aktuell angebotenen. Eine 808 wäre auch mit FM-Sounds nicht viel interessanter ... :fresse:
 
Grundsätzlich vermischt man bei der Diskussion leicht die Faktoren Synthese und Performance -
Das gehört meiner Meinung nach bei einem Synthesizer eng zusammen (wie ja eigentlich bei jedem Musikinstrument). Ich habe einige recht ungewöhnliche Geräte wie den Double Knot von Lorre Mill, der mich alleine von der Klangsynthese her nicht sonderlich reizt (auch wenn sie schon meinem Geschmack entgegenkommt), sondern wegen dem Bedienkonzept. Oder das Subharmonicon, eigentlich eine sehr langweilige Klangsynthese, aber das Gesamtkonzept finde ich so spannend, das dies mein erste Moog geworden ist.
 
Grundsätzlich vermischt man bei der Diskussion leicht die Faktoren Synthese und Performance - eines hängt nicht unbedingt vom anderen ab.
Natürlich nicht, das sind ganz unterschiedliche (aber freilich miteinander verbundene) Baustellen!
Es werden auch gern die beiden Seiten des Tesens vermischt: Hörende und Machende (das Stichwort "Inspiration" ist ja schon gefallen).
Einige Instrumente sind in erster Linie wegen ihrer Optik durchgefallen (Fusion, YS200). Ein subjektiv hässliches Instrument inspiriert halt nicht.

Ein Instrument wie der C15 könnte z.B. mit völlig anderen Syntheseformen ebenso vielseitig und feinfühlig spielbar sein, wie mit der aktuell angebotenen.
Deshalb ist es ja von Anfang an so konzipiert, worden, dass es auch mit einer komplett anderen Engine nutzbar sein wird (abnehmbare Beschriftungen).

Eine 808 wäre auch mit FM-Sounds nicht viel interessanter ... :fresse:
Eine FM-Klackerkiste halt.
Aber gerade die 808 (oder 909, Minimoog, Mellotron, Hammondorgel - ihr wisst, worauf ich rauswill) ist so ein Klang, der durch Gewohnheit und Anerziehung/Konditionierung "schön" klingt.
Hat alles seine Berechtigung. Genau wie das Euroracksystem, mit dem ich in der Lage bin, ein noch nie gehörtes "Knarz und Tröt!" zu erzeugen.

Schöne Grüße,
Bert
 
Ich sehe das halt immer aus meiner Perspektive und ich hatte das Gefühl als Anfänger wurde mir suggeriert ich bräuchte diese Hardware um Musik zu machen. Es liegt wahrscheinlich auch daran, dass ich bereits in meiner Jugend vor 30 Jahren Musik nur mit Software gemacht habe. So ist meine Nostalgie eher Software basiert.

du bist also seit 30 jahren anfänger?
 
Könnte als Resonanzkörper herhalten, bis hin zu Hallfahnen, die an Tropfsteinhöhlen erinnern.
 
Double Knot von Lorre Mill, der mich alleine von der Klangsynthese her nicht sonderlich reizt (auch wenn sie schon meinem Geschmack entgegenkommt), sondern wegen dem Bedienkonzept. Oder das Subharmonicon, eigentlich eine sehr langweilige Klangsynthese, aber das Gesamtkonzept finde ich so spannend
Ich denke, die subjektive Komponente der Haptik und Responsivität spielt eine große Rolle (bei mir jedenfalls). Ebenso subtile emotionelle Komponenten (wo im Extremfall schon die Wahl der richtigen Holzseitenteile der ausschlaggebende Faktor sein kann ;-) ).

Genau wie das Euroracksystem, mit dem ich in der Lage bin, ein noch nie gehörtes "Knarz und Tröt!" zu erzeugen.
Nach meiner Erfahrung sind Modularsysteme wenn es um Knarz und Tröt geht, meistens Overkill. Nie gehörtes Gefiepe bekomme ich mit konventionellen Synths gut genug hin (mit FM nur schwerlich überhaupt was anderes) - andersherum hatte ich mich mal gefragt, wo denn die ganzen wohlklingenden Modularsounds sind, die man mit einfacheren Synths nicht hinbekommt ...

Ich denke auch, dass das klangliche Empfinden (abseits der Avantgarde) stark von wohlbekanntem getriggert wird - ein gut gelungener (wenn auch konventioneller) Glockenklang kann da emotional schon mehr auslösen, als der komplexe, aber ungewohnte Klang aus dem Eurorack. Die Hörgewohnheiten der Mehrheit der Rezipienten passen sich nur langsam an - leider scheint der musikalische Mainstream die letzten Jahre eher auf der Stelle zu treten (ich sage nur: Autotune-Rap) - das war in den 70ern und 80ern schonmal besser ... aber vielleicht kommt mir das auch nur so vor :opa:
 


Neueste Beiträge

News

Zurück
Oben