Creamware Pulsar 2 vs. RME HDSPe AIO
Ich habe in meinem alten Rechner eine Pulsar 1. Dieses modulare Konzept alles miteinander virtuell verbinden zu können, also Treibermodelle, Mixer, Effekte usw. ist schon ganz toll. Die Karte wurde allerdings entwickelt und auf den Markt gebracht als VST noch ganz am Anfang stand, es so gut wie keine VSTi's gab und Rechner noch nicht so leistungsstark waren. Es war also als DSP-Erweiterung gedacht. Die ASIO-Latenz der Pulsar 1 war noch nicht so gut. Erst bei 96 kHz brauchbar, da bei gleichem Buffer kürzere Latenz. Mit der Pulsar 2 wurde das verbessert. Ich habe kein Upgrade gemacht, weil zu der Zeit schon Rechner leistungsfähiger geworden sind, gute VSTi's rausgekommen sind, und dieser DSP-Kram damit quasi obsolet wurde. Zumal der STS-Sampler eine ganz schwache Vorstellung war. Ich habe den STS4000 gehabt. Auf STS5000 nicht mehr upgegradet.
Wenn es einem um möglichst gute ASIO-Latenzen auf einem aktuellen Rechner geht, wäre eine RME HDSPe AIO wahrscheinlich die bessere Wahl. Durch PCI Express nochmal bessere Performance, und RME ist auch generell bekannt für gute ASIO-Performance, gute und aktuelle Treiber usw. Mit der Pulsar 2 hätte man eine veraltete Hardware mit keiner so guten ASIO-Performance. MIDI-Performance war bei meiner Pulsar 1 übrigens auch nicht gut. Außerdem verlangt Sonic Core für Window7 Unterstützung zusätzlich so um die 160 Euro. Dafür will RME für symmetrische Anschlüsse extra Geld. ^^ Meine Pulsar 1 Classic bzw. Standard hat übrigens auch unsymmetrische Anschlüsse, ich habe deswegen aber keine Probleme gehabt.
Pulsar wird somit erst dann interessant, wenn weniger VST-Instrumente und VST-Effekte im Echtzeit-Betrieb im Vordergrund stehen, sondern die internen DSP-Geschichten. Also Synthesizer, Effekte usw. Das läuft dann mit DSP-internen Latenzen. Ist also auch nicht ganz latenzfrei. Aber nutzbar. Beim Sequencing gibt's natürlich kein samplegenaues Timing und keine Latenz-Kompensation, weil alles nacheinander abgearbeitet und ausgegeben wird.
Im Übrigen schreibt RME, dass digitale Filter in den Wandlern (AD & DA) jeweils ca. 1 ms Latenz erzeugen. Also AD + DA macht schon mal ca. 2 ms. Dazu kommt Processing dazwischen. Bei höheren Sampleraten werden Latenzen entsprechend kürzer. Auch eine Pulsar läuft mit 96 kHz schneller, klingt besser als mit 44,1 kHz, verbraucht allerdings auch mehr Ressourcen.