melodyne macht dann "irgendwas", denn dafür ist es nicht gemacht. so steht es (oder stand, als DNA erstmals angekündigt wurde) auch in den FAQs auf der melodyne seite. das heißt aber nicht, dass es gar nicht geht, irgendwas tut es ja trotzdem.
das hörst du in deinem zweiten video ungefähr bei 0:43, wenn der nutzer das "michelle" verschiebt. da ist doch ganz schön viel schlagzeug drin! du kannst es auch erahnen, wenn du dir anschaust, wie sich die audiodaten im melodyne fenster darstellen: im intro, als nur gitarre spielt, sieht alles recht ordentlich aussieht. da kann man wirklich eine partitur erkennen. setzen schlagzeug und gesang ein, ist es ziemlich kraut und rüben, ich könnte mir vorstellen, dass die starken nicht tonalen komponenten des schlagzeugs die notenerkennung verwirren (bei einer echten instrumententrennung wäre das aber ein relativ einfacher fall, den man gut behandeln kann). da passieren vermutlich viele kleine fehler, wie eben bei dem "michelle".
Melodyne DNA ist darauf "trainiert" akkorde eines instrumentes zu entmischen. wenn nun nicht nur akkorde vorliegen sondern mischungen verschiedener und sehr unterschiedlicher instrumente, wird der algorithmus fehlentscheidungen treffen, und instrumenten "erfinden" (z. b. "michelle + snaredrum"). natürlich funktioniert es irgendwie, denn wenn verschiedene instrumente gleichzeitig spielen, wird melodyne auch akkorde darin erkennen - aber die trennung der instrumente wird meist fehler enthalten, wie in dem "michelle + snaredrum" beispiel.
der fairness halber muss man sagen, dass auch ein guter quellentrennungsalgorithmus solche fehler macht, wenngleich aber unter anderen voraussetzungen.
ich habe kein melodyne, habe aber selber einige zeit im forschungsbereich der quellentrennung gearbeitet.
ich fände es klasse, wenn ein melodynenutzer aus dem forum mal ein paar beispiele erstellen könnte. dann könnten wir prüfen, ob ich wirklich recht habe, damit dass melodyne immer besser akkorde auftrennt als es instrumente entmischt.
ich würde hierzu die
EBU SQAM CD vorschlagen, da sind einige dutzend instrumentalaufnahmen drauf. man würde jeweils zwei oder mehrere davon zusammenmischen und mittels melodyne wieder entmischen.