Akademiker und Gesellschaft aus "Bei Techno denken…"

1. Wenn du einen Hochschulabschluss hast bist du Akademiker.
Nicht alles was sich Hochschule nennt macht einen zum Akademiker. Akademiker bist du, wenn du eine wissenschaftliche Arbeit an einer Universität geschrieben hast. Also das was vor 30 Jahren mal "Diplom" (-Physiker, -Chemiker,- Volkswirt ...) hieß oder eine Promotion.
Ein Arzt ohne Promotion ist kein Akademiker, erst wenn er den Dr. hat. Wobei der Dr. in keinster Weise was über die medizinische Qualifikation aussagt, das denken nur viele Leute.
Das ist mein Kenntnisstand. Eventuell hat es sich im Zuge der Bildungs-Sprachinflation inzwischen geändert.
da kommt es nicht darauf an wie gut man Kopfrechnen kann,
Das ist in der Tat so, für wissenschaftliche Mathematik ist Kopfrechnen nicht wirklich wichtig. Wichtig ist es zB wenn du im Supermarkt stehst, einen Kredit aufnimmst, oder dir von irgendjemandem was über die Schädlichkeit von Windkraftwerken erzählen lässt.
passen so typisch in das Stereotyps eines Akademikers,
Das verstehe ich nicht. Du bist offensichtlich kein Akademiker. Deine Rechtschreibung und dein Satzbau hier im Forum sind exzellent. Also scheint Rechtschreibung auch außerhalb deines akademischen Stereotyps zu existieren.
 
Hier geht es neben den Elite-Akademikern auch um die die ihren Schein haben und von ihrem Fach keinen Schimmer haben, aber es bis zum Master geschafft haben und das sind nicht wenige. Früher war ein Abitur oder gar ein Studium was sehr seltenes und dementsprechend hatten die Leute auch was drauf, heute sehe ich die Bildung da schon fast inflationär den Bach runter laufen. Was ich in der Praxis erlebt habe an Nichtwissen mit 1,3 Master ist unglaublich. Wäre alles ok wenn das Einzelfällen wären, ich schätze das Mittlerweile auf 50:50.
Da stecken so viele pauschale Unterstellungen , basierend auf deiner subjektiven Wahrnehmung drin, das hat keinerlei Hand und Fuß.
Ich möchte dir raten sowas bleiben zu lassen.

Nächste Station sind Rassismus und Verschwörungsglauben.
Nein letzteres unterstelle ich dir nicht, aber solche nicht objektiven Schlussfolgerungen bilden die Basis dafür.
 
1. Wenn du einen Hochschulabschluss hast bist du Akademiker.
Ich habe keinen Hochschulabschluss, sondern zwei Staatsexamen. Ich bin daher kein Akademiker. (Habe ich auch erst hier im Forum gelernt ;-) ...)

2. Es gibt junge Leute, frisch von der Uni, die was drauf haben, aber auch welche die genauso so ein Verständnis von ihrem Fach haben wie ein Schülerpraktikant.(Wir haben hier seit vielen Jahren immer wieder so einige Werksstudenten mit im Team. Ich kenne daher die Zusammenarbeit und was die können und was eben nicht.)
Die Werkstudenten haben ihr Studium ja noch nicht erfolgreich abgeschlossen. Was hinten erfolgreich rauskommt, kann nach meiner Erfahrung meistens auch etwas.

3. Seit wann ist Rechtschreibung und Kopfrechnen wichtig? Wir haben so einige Mathematiker in unserer Abteilung. Die haben mir mal gesagt, Mathematik ist eine Strukturwissenschaft, da kommt es nicht darauf an wie gut man Kopfrechnen kann, Mensch Mensch Mensch!
Na ja, im Alltag sind gerade Rechtschreiben und Kopfrechnen Fähigkeiten, nach denen Du von Deinem Umfeld bewertet wirst. Und sie sind auch wirklich nützlich.

4. Allgemeinbildung und Kultur? Naja, ja kann nicht schaden, ist aber nicht essentiell. Viel wichtiger ist Sozialverhalten, Empathie, Resilienz, Frustrationstoleranz, Interessen und der Willen was zu Ende zu bringen.
Das stimmt.

Deine genannten Sachen passen so typisch in das Stereotyps eines Akademikers, für das echte Leben alles komplett unwichtige Dinge.
Aha. Nur bin ich halt kein Akademiker. Und Grundfertigkeiten (Lesen, Schreiben, Rechnen) sind eben nicht unwichtig, sondern oft die Eintrittskarte in ein einigermaßen erfolgreiches Leben.
 
Selbst daran scheitern heute ja bereits Viele.

BSP Handschrift. In Sachsen wird das Erlernen der Schriftsprache in der Schule nicht etwa in Handschrift sondern in Druckschrift gelehrt. Die Folgen heute sind teils katastrophale Handschrift-Bilder. Warum das Ganze? Einigen Kindern bzw. Eltern war die Schriftsprache wohl zu aufwendig.

Hinter jeder Leistung steckt auch immer ein entsprechendes Engagement.
Und wer noch nichtmal handschriftlich schreiben kann (was Generationen vorher über Jahrhunderte hin konnten) erfährt dann irgendwann den Hammer der Realität.
 
Mal doof in den Raum gefragt:

Wenn es heute doch so easy ist, seinen Abschluss an der Uni zu machen, warum zieht man das nicht einfach neben dem Job durch?
Das ist doch besser, als sich ständig in der Opferrolle zu sehen. Manchmal (nicht immer) verbessert sich dadurch auch noch die finanzielle Situation, gehen andere Türen auf und - falls benötigt - kompensiert das sogar die eine oder andere Delle im Ego.

(schreibt ein "Akademiker", den arrogantes Verhalten - egal von welcher Seite aus - grundsätzlich wundert)
 
Selbst daran scheitern heute ja bereits Viele.

BSP Handschrift. In Sachsen wird das Erlernen der Schriftsprache in der Schule nicht etwa in Handschrift sondern in Druckschrift gelehrt. Die Folgen heute sind teils katastrophale Handschrift-Bilder. Warum das Ganze? Einigen Kindern bzw. Eltern war die Schriftsprache wohl zu aufwendig.

Hinter jeder Leistung steckt auch immer ein entsprechendes Engagement.
Und wer noch nichtmal handschriftlich schreiben kann (was Generationen vorher über Jahrhunderte hin konnten) erfährt dann irgendwann den Hammer der Realität.

Ein Haus ohne Fundament, steht halt wackelig und oft nicht so lang.
 
ich habe in der Schule noch Schreibschrift gelernt - aber hatte immer schon eine Sauklaue, und bin relativ froh, dass ich im Alltag so gut wie nichts mehr per Hand auf Papier bringen muss. ;-) (abgesehen von der Einkaufsliste auf der LCD-Schreibtafel). Auch im Kopfrechnen war ich immer ziemlich mies - obwohl ich im IT-Bereich arbeite.

Soweit ich von meinem Umfeld (IT, B2B) sprechen kann: da lässt eigentlich niemand großartig den Akademiker raushängen - der Dr.Ing. spricht da auf Augenhöhe mit dem Fachinformatiker oder Quereinsteiger. 🤷‍♂️
 
Mit der Schreibschrift konnte ich mich nie anfreunden in der Grundschule. Lag vielleicht auch daran, dass ich schon Druckschrift geschrieben habe, bevor ich in die Schule kam. Und der ewige Kampf mit dem Füller. Wie 'wichtig' ein Füller ist habe ich jetzt im Berufsleben kennen gelernt. Ich habe seit 40 Jahren keinen und auch noch nie einen vermisst.

Grüße
OmegaMinus
 
Leute, ich bin Linkshänder - Schreibschrift war eine Qual und dann noch mit Tinte (und Killer nicht erlaubt).
Trotzdem schreibe ich lieber von Hand.
 
Mit der Schreibschrift konnte ich mich nie anfreunden in der Grundschule. Lag vielleicht auch daran, dass ich schon Druckschrift geschrieben habe, bevor ich in die Schule kam. Und der ewige Kampf mit dem Füller. Wie 'wichtig' ein Füller ist habe ich jetzt im Berufsleben kennen gelernt. Ich habe seit 40 Jahren keinen und auch noch nie einen vermisst.

Grüße
OmegaMinus
es geht nicht darum ob man später immer mit einem Füller schreibt. Man lernt generell dabei auch Hand-Augen-Koordination. Die Zusammensetzung der Buchstaben zu Wörtern vertieft sich viel deutlicher , wenn man um jeden Buchstaben ringt.

Man könnte mal Pädagogen dazu befragen.

Es gibt auch zig andere Beispiele von Dingen die man in der Schule gelernt hat, die man nie wieder braucht. Aber wer weiß mit 6 schon was er später mal macht?
 
Als Kind einer Arbeiterfamilie hat man versucht mir beizubringen, dass Bildung nur was für arrogante Schnösel sei und man besser was "Ordentliches" lernen solle. Zum Glück war ich ein halbwegs aufmerksames Kind und hatte das hinterfragt. Sonst wäre ich heute wahrscheinlich Metzger. Nichts gegen Metzger, aber meins wäre das nicht gewesen.

Was ich damit sagen will ist, dass Gräben nicht nur von einer Seite geschaufelt werden. Und auch, dass Vorurteile immer schön weitergereicht werden an die nächste Generation.

Und der Akademiker darf auf sein hart erarbeitetes Wissen genau so stolz sein wie der Metzger. Finde ich jedenfalls. Wer glaubt, dass Abi und Master im deutschen Bildungssystem verschenkt werden, weiß nicht wovon er spricht.

Und Menschen, die mit ihrem "Wissen" prahlen müssen um sich über andere zu stellen, wissen halt noch nicht genug um zu wissen, dass sie nichts wissen. Wissen hat halt nicht zwangsläufig etwas mit Intelligenz zu tun.
 
Zuletzt bearbeitet:
Erfahrungsbericht:

Ich bin akademiker und komme aus einer arbeiterfamilie.

Mein bruder hat mich dafür gehasst (seine worte)
- Ich war in der regel, was musik-aneignung angeht, ihm 5 jahre voraus!

Meinem vater war ich suspekt, weil ich dinge gesagt habe die er nicht verstand.

Mein onkel war enttäuscht, weil ich nicht wie er am büdchen mein bier getrunken habe
und ich mit "biertrinken" als kulturaneignung nichts anfangen konnte...

Die wahrheit ist... man kann nichts miteinander anfangen und begegnet sich mit misstrauen - selbst innerhalb der familie!
 
Wenn ich sagen müsste was der unterschied ist,
dann würde ich sagen - der einzige unterschied besteht darain, das ich das "lernen" gelernt habe!
(Und mir meine neugierde erhalten habe)

Alles andere ist charakter bedingt:
Wenn man mal richtig erfolgreiche leute kennen gelernt hat, weiss man wie sehr man sich für die eigenen voruteile schämen muss.
 


News


Zurück
Oben