Arrangieren und Aufnehmen in den 90ern

Ich meinte damit, dass Filterverläufe von analogen Geräten auch damals def. von Hand erledigt werden mussten. Bzw. es war nur für Analog-Geräte zwingend, Hand an zu legen.
 
Ich meinte damit, dass Filterverläufe von analogen Geräten auch damals def. von Hand erledigt werden mussten. Bzw. es war nur für Analog-Geräte zwingend, Hand an zu legen.
Das hing halt vom Analogen ab. Beim JUNO-106 konntest Du auch damals schon die Filterverläufe mit der Maus in Cubase einstellen. Selbst ein Total Recall des gewünschten Presets war über SyEx möglich.
 
Schönes Thema - gibt es übrigens auch auf Gearslutz…

Selbst wenn man das Video von DJ Hool nimmt - ich bekomme bei dem Song Kopfkino… animierter Frosch mit Helm und Brille - muss man feststellen, dass so ein Track mehr abgeht als viele moderne Sachen.

Tracker und Sampler sowie eine gezielte Auswahl an funktionierenden Klängen werden sicherlich sehr wichtige Bauteile sein, aber auch die Grundeinstellung „geil, das knallt vielleicht“ statt „ne, das macht man heute nicht (mehr)“ oder „ich schau 20 YouTube Videos zu EQ Einstellungen“. Mehr fühlen als denken, mehr Mut und auch mal anecken als jedem gefällig sein zu wollen.

Tracker/Sampler gehen auch ITB, zwingend muss man nicht auf das Original-Gear zugreifen. Es macht aber in Teilen schon Sinn weil das einem natürlich einerseits das Gefühl geben kann, Teil der damalige Zeit zu sein und mit den gleichen Mitteln zu agieren, andererseits haben Geräte auch einen gewissen Eigenklang, den man dann nicht mittels Emulation oder Kombination von Tools hinbiegen muss.

Mein Weg ist für halbwegs faires Geld kann man sich noch EMU, Akai etc. zulegen, neues Display rein wenn nötig und modere Card-Leser und dann vielleicht mit Renoise oder ganz anderem antriggern. SH-101 wäre mir zu teuer, Boutique oder Behringer Clone geht auch oder ich sample was ab (selbst Plugins).

Gibt auch zig andere Wege, wie man alt und neu kombinieren kann um sich dem Ziel zu nähern.
 
…..Anfang der 90er war die Studiotechnik auf einem sehr hohen Standard.
die großen Analogpulte sind qualitativ über jeden Zweifel erhaben. EQ etc. sind in höchster Güte. Aufgenommen wurde auf 24 Spur Band, gemischt auf 2 Spur. Die Inline Pulte waren darauf vom Workflow her optimiert. Synthesizer und Sampler gab es in allen Facetten. Mikrofone sind seit den 70 er quasi ausoptimiert.
und bei den Studioprozessoren fällt mir auch wenig ein, was Anfang der 90er noch nicht ging. Ein Hall von Lexicon 480, Yamaha Rev-1 oder Quantec, Delay von TC 2290 und abgefahrenes mit dem Eventide H3000. Und alles bereits über MIDI taktgenau steuerbar. Kompressoren, Gates etc nicht zu vergessen. Sequencer-Software für Atari oder PC gab es auch schon.
was also fehlt war vielleicht so etwas wie Melodyne. Den Gesang konnte man nur mit H3000 und ähnlichen optimieren. Der größte Unterschied zu heute sind somit die eingeschränkten total recall Möglichkeiten. Aber limitierte Soundmöglichkeiten oder geringere Qualität etc gab es sicherlich nicht.

ich hatte das Glück vor zwei Jahren dein Großteil der Technik aus einem Studio übernehmen zu können, welches Anfang der 90er mit offensichtlich sehr viel Budget neu ausgestattet wurde. Da fehlt nix. Die 24 Spur Maschine habe ich leider nicht übernommen und ärgere mich ein wenig. Das war aber auch ein Monster.
Unendlich viele Knöpfe statt einer Maus erlaubt sehr intuitives Arbeiten. Das war sicherlich der größte Vorteil eines 90er Jahre Studios.
 
Der Hooligan ist schon ein sympatischer Typ. :) Was der wohl heute macht? Was hätten die damals wohl mit einer MC707 angefangen?!
Hooligan: Habe seine Wandlung vom Gabberatzen zum “House DJ” Da Hool noch mitgekriegt, macht jetzt komischen Kram zwischen Kommerz und was man wohl im Ruhrpott unter “Progressive” versteht, hab ihn schon lange nicht mehr angekündigt gesehen, legt der noch auf?
 
…..Anfang der 90er war die Studiotechnik auf einem sehr hohen Standard.
die großen Analogpulte sind qualitativ über jeden Zweifel erhaben. EQ etc. sind in höchster Güte. Aufgenommen wurde auf 24 Spur Band, gemischt auf 2 Spur. Die Inline Pulte waren darauf vom Workflow her optimiert. Synthesizer und Sampler gab es in allen Facetten. Mikrofone sind seit den 70 er quasi ausoptimiert.
und bei den Studioprozessoren fällt mir auch wenig ein, was Anfang der 90er noch nicht ging. Ein Hall von Lexicon 480, Yamaha Rev-1 oder Quantec, Delay von TC 2290 und abgefahrenes mit dem Eventide H3000. Und alles bereits über MIDI taktgenau steuerbar. Kompressoren, Gates etc nicht zu vergessen. Sequencer-Software für Atari oder PC gab es auch schon.
was also fehlt war vielleicht so etwas wie Melodyne. Den Gesang konnte man nur mit H3000 und ähnlichen optimieren. Der größte Unterschied zu heute sind somit die eingeschränkten total recall Möglichkeiten. Aber limitierte Soundmöglichkeiten oder geringere Qualität etc gab es sicherlich nicht.

ich hatte das Glück vor zwei Jahren dein Großteil der Technik aus einem Studio übernehmen zu können, welches Anfang der 90er mit offensichtlich sehr viel Budget neu ausgestattet wurde. Da fehlt nix. Die 24 Spur Maschine habe ich leider nicht übernommen und ärgere mich ein wenig. Das war aber auch ein Monster.
Unendlich viele Knöpfe statt einer Maus erlaubt sehr intuitives Arbeiten. Das war sicherlich der größte Vorteil eines 90er Jahre Studios.

Nur stand diese Ausstattung der Oberklasse allenfalls einem kleinen Kreis zur Verfügung. Es war jedenfalls nicht so, dass man sich das ganze Geraffel für ein paar Kröten aus dem Modem hätte ziehen können.
 
Ja, das kannte ich so aus dem Maarweg Studio in Köln oder den Dierks Studios in Pulheim. Die haben dort aber keinen Techno gemacht.
 
Ein paar einschlägige Klassiker wurden ja schon gepostet. Das hier könnte auch was für dich sein, sofern du dich darauf einlässt, dass es für deine Fragestellung weitestgehend egal ist, um welches Subgenre von elektronischer Musik wir uns genau beziehen wollen:


https://www.youtube.com/watch?v=96PfTcGHZ4Q



https://www.youtube.com/watch?v=TyKuzY52hWU



https://www.youtube.com/watch?v=tVnm5cdNcus


Scheint lukrativ gewesen zu sein, wenn sich die Jungs zwei damals aktuelle M3 leisten konnten.
 
Hallo zusammen,
mich würde mal interessieren wie das Arrangieren und Aufnehmen von Techno in den 90er Jahren stattgefunden hat. Wenn nur mit Drummachines, Sequencern und Band gearbeitet wurde mussten doch im Grunde mehre Durchläufe aufgenommen worden sein oder sehe ich das falsch? Ich stelle mir das so vor:
Ich programmiere mehrere Pattern meiner 909 und nehme dann im Grunde das ganze Stück auf mit allen Patternwechseln und Klangmanipulationen. Danach nehme ich dann die verschiendenen Pattern meines SH-101 auf mit den entsprechenden Filterverläufen usw.
Danach spiele ich dann eine Melodie ein auf meinem Juno 60 und so weiter und so fort.
Das hieße dass man das ganze Arrangement vorher mit Zettel und Stift vorbereiten musste.
Mal eben anhören was gut miteinander klingt oder verschiedene Versionen testen war bei der Arbeitsweise ja quasi nicht möglich.
Ich stelle mir die Arbeitsweise einerseits ziemlich beschränkt andererseits aber auch irgendwie befiedigend vor, da man nicht ewig an den Sachen rumfrickeln konnte.
Auf Youtube gibt es zu dem damaligen Workflow im Grunde keine Videos. Zumindest finde ich keine. Da es hier ja einige gibt, die schon recht lange dabei sind würde mich mal interesieren wie ihr das seht. War es tatsächlich so wie oben beschrieben? Seht ihr Vorteile gegenüber den heutigen Möglichkeiten?
Wir haben immer mit einem 16-Schritt-Takt-Midi-Cycle in Cubase 3.1 auf dem Atari angefangen.
Alle Instrumente bekamen eine eigene Midispur und man hat durch muten erstmal den Track abgecheckt. Danach mit Copy&Paste arrangiert Fertig ist der Track!

Instrumente mit eigenem Sequenzer haben wir per Trigger oder Sync mit eingebunden.

Alle Filterverläufe wurden life&direct mit mehreren Leuten aufgenommen.
 
Hier mal eine kleine Auswahl, das ist alles so um 2010-15 entstanden, klassischer Hardware Midiclock/DINsync/trigger Jam, recordet wurde ausschliesslich der Mackie 1604 Summenausgang.
Keine Automation, alles Handbetrieb, Patternwechsel, muten, einfaden. Also mit vorgefertigtem Material in Echtzeit arrangieren, eine typische Arbeitsweise der 90er Technojahre und funktioniert auch noch heute.
Hier und da wurden die RecordFiles etwas gekürzt, Überlängen und Patzer herausgeschnitten.. ähnlich hat man das damals mit dem Sampler machen können, den man auch als "Recorder" nutzen konnte.
Im Club hat das dann beim Liveact ähnlich geklungen, aber die Zeiten im Club sind für mich lange vorbei.

Leider existieren keine Aufnahmen mehr von 1993-2005... ist auch nicht wirklich Schade drum, da das ziemlich schräges grottiges Zeug war. Linn, MS20, P600, SAM16, Bassstation, 306, MPC, Atari 1040er auf Cassette recordet... und Musikharmonie war verpönt.

Heut bin ich froh das es sowas wie Logic/Ableton gibt und man zb easy 16 Audiospuren simultan recorden kann inklusive der total Recall Audio Unit DAW Umgebung. An meiner Arbeitsweise auf elektronische Tanzmusik bezogen hat sich zu damals nicht viel geändert, die Hardware steht immer noch da, das Studiohirn ist die MPC1000, nur das Recording Setup ist etwas moderner geworden und die eigene musikalische Ausrichtung hat sich natürlich auch mit den Jahren gewandelt.




https://konsum.bandcamp.com/track/scope-fusion



https://konsum.bandcamp.com/track/shjam



https://konsum.bandcamp.com/track/baabaab



https://konsum.bandcamp.com/track/tool-2



https://konsum.bandcamp.com/track/forenoon-session
 


News

Zurück
Oben