ART ProVerb und seine unbeschriebenen Mysterien

aljen

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Moin,

vor kurzem kam ich wie die Jungrau zum Kind zu einem A.R.T. ProVerb. Den gab es zum Midiverb II überraschenderweise als Goodie obendrauf. Und ja, beides funktioniert. :)

_ALJ5170_k.jpg

Anders als den Midiverb (den wohl jeder aus meiner Generation kennt) kannte ich den ProVerb nicht, es wäre nun also RTFM angesagt. Nur ist das einzige im Netz auffindbare F***** Manual zwar recht kultig in seiner an Samisdat erinnernden Aufmachung, erklärt leider nicht, was folgende Elemente machen (sollen):

_ALJ5302_WTFSwitch.jpg
und
_ALJ5304_WTFBuxe.jpg.

Der Kippschalter hat wohl etwas mit Gain oder Pegel zu tun, aber was genau – steht nirgends (oder ich finde es nicht). Die unbeschriftete Buchse ist erst recht ein Rätsel. Ausprobieren will ich sie nicht unbedingt einfach so, zumal ich nicht weiß, ob sie einen Eingang oder Ausgang (und wovon auch immer) darstellt.

Weiß jmd mehr? Übersehe ich etwas im Manual? Oder sind das irgendwelche nachträgliche Mods?

Danke i.A.!

Viele Grüße,
aljen
 
Da wirst du wohl nichts in der Anleitung zu finden - die sind nachträglich eingebaut worden. Das Loch für den Schalter scheint auch fast eine Nummer zu groß zu sein. Vielleicht mal Aufschrauben und Foto vom Inneren machen.
Mit Google findest du auf Syntaur z.B. ein Bild des Geräts im Original.
 
Der Proverb hatte in einer späteren Version einen "Remote"-Input an der Stelle und wohl auch einen Druckschalter:

Hier bild von innen von fanzines.fr:
1755604620564.png

Bild von außen:

1755604684053.png

Ich könnte mir vorstellen, dass findige Leute dem ein Hardware-Update verpassen konnten. Beim oberen Bild sieht man auch, dass das Firmware EPROM austauschbar war

Bei Dancetech gäbe es das Manual zu dem ProVerb200 http://www.dancetech.com/item.cfm?threadid=501 allerdings braucht man einen Account um das Manual runterzuladen (hab keinen).
Bei ART gibts das Manual:
 
Zuletzt bearbeitet:
Aloha .-)

Der Kippschalter ist Line/ Instrument Pegelumschaltung, die Buchse Fußtasteranschluß für Bypass.

Ich hatte das Teil ne zeitlang im Live-Rack... Delays und Reverb sind brauchbar, aber Chorus / Flanger geht gar nicht... Aliasing und komisches Abtastgeraspel, wenn man mit dem Rhodes reinging.

Jenzz
 
Und wie klingt es im Vergleich zum MIDIVerb II?
Beide Geräte sind IMHO zwei ganz verschiedene Paar Schuhe. Um ins Detail zu gehen, habe ich die Teile noch viel zu kurz da, eigentlich erst seit heute sind beide voll einsatzbereit. (Für den Midiverb musste ich erst mal einen AC/AC-Netzteil besorgen — das mitgelieferte Original war ein Sicherheitsrisiko). Deshalb ist es für seriöse Aussagen und für Klangbeispiele noch etwas zu früh. Ich behalte es aber im Hinterhof. Bis dahin beobachte es aufmerksam aus der Luft.

1755632463279.png

Was interessiert Dich als Quelle: Gitarre, Synth, noch was anderes?

Stand jetzt kann ich nur sagen, dass mir der Alesis vielseitiger, flexibler und insgesamt lebendiger, differenzierterer klingend vorkommt als der A.R.T. — wobei die beiden bei mir im Moment sowieso im Verband werkeln. Beide sind halt keine Eventides und keine Lexicons, sondern „Volkseffekte“ aus ihrer Zeit, mit allen dem damaligen Technikstand adäquaten WOWs und DOHs. Das macht sie für mich aus: auch digital kann Vintage sein …

Vg
Aljen
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Proverb hatte in einer späteren Version einen "Remote"-Input an der Stelle und wohl auch einen Druckschalter:

[…]
Hz-lichen Dank, Florian, für Deine ausführliche Antwort! An so eine Art Modding dachte ich auch (wie erwähnt) schon, umso cooler also eine mit Link untermauerte Bestätigung vom Profi.

ART scheint da wirklich extrem bestandsfreundlich zu sein — Anleitungen zu vermutlich jedem je von ihnen angebotenen Gerät vorzuhalten schafft nicht mal jeder „Marktführer“. Da wird die Pre-owned-Xerox-Ästhetik plötzlich zweitrangig.

Als Kind der Eighties bin ich nur begeistert.

Viele Grüße, aljen
 
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Ich nehme gerne Drums als Beispiel, möglichst nicht zu lange sounds, so dass Platz für Reverb beibt und für Synths eine Sequenz ala:
 
Aloha .-)

Der Kippschalter ist Line/ Instrument Pegelumschaltung, die Buchse Fußtasteranschluß für Bypass.

Ich hatte das Teil ne zeitlang im Live-Rack... Delays und Reverb sind brauchbar, aber Chorus / Flanger geht gar nicht... Aliasing und komisches Abtastgeraspel, wenn man mit dem Rhodes reinging.

Jenzz
Moin Jenzz,

mit dem kapriziösen Eingangspegel gebe ich dir Recht — wobei es ja weder ARTspezifisch noch besonders Vintage ist, wenn ich etwa an meinen an sich recht neuen Flanger von Supro denke… der ist klanglich natürlich6 eine Epoche besser, aber nur, wenn Du zufällig den Eingang richtig auszupegeln schaffst. Sonst klingt er wie ein Senseo-Kafeepad im tragbarem, solarbetriebenen Smoothie-Blender. Rezepte gibt es da keine und das Handbuch ist genauso ScheiBe wie damals in den 1980s bei ART.

Was den Klang angeht — bei solchen Teilen gehe ich schon vom nomen-est-omen aus, d.h. wenn dat Dingens „-verb“ im Namen trägt, erwarte ich genau das, und das machen beide Geräte ganz ordentlich, die Bauzeit stets im Auge. Will ich Chorus oder Flanger, hole ich mir Chorus oder Flanger. Das gilt selbst im falle von vergleichsweise hochwertigen, halbwegs modernen Effekten wie der H9 Max. Der klingt bei den typischen Eventide-Algorithmen unerreichbar gut. Aber wehe, er versucht Flanger, Phaser oder einfach nur Delay nachzubilden.

Viele Grüße, Aljen
 
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Ich nehme gerne Drums als Beispiel, möglichst nicht zu lange sounds, so dass Platz für Reverb beibt und für Synths eine Sequenz ala:

Gute Idee, ich schau mal, dass ich beizeiten ein ähnliches Setup aufnehme, etwa mit Drumbrute als Quelle.

Quadraverb ist natürlich eine kleine Epoche weiter.
 
Ok…
Ich nehme gerne Drums als Beispiel […]
Ok, habe jetzt ein paar Beispiele aufgenommen. Als Quelle diente die treue Arturia DrumBrute (Mono-Mix-Ausgang). Alle Beispiele habe ich auf einem Tascam DP24 aufgenommen, anschließend Logic Pro in Einzelregionen lege artis zerteilen lassen und so exportiert. Weder am Tascam noch in Logic habe ich den Sound weiter bearbeitet (Ausnahme: Normalisieren vor dem Zerteilen auf -3 dB).

Das Ganze habe ich mir analog notiert, nachfolgend der kleine Guide "was ist was":
ProVerb_1.jpgProVerb_2.jpg

(Ohne Garantie, vielleicht hab ich mich bei dem einnen oder zwei Samples vertan…) :)

Legende:


Mute ist klar
Switch/SWT ist der wohl nachträglich eingebaute -> Down, Up.
PGM ist jenes in ART ProVerb (Tabelle)
PTN bzw. PTN CH(G) links von der Tabelle bezieht sich immer auf die Pattern der Drumbrute
MIX% habe ich unnötig eingebaut, bitte ignorieren (der MIX-Regler steht bei allen bis auf letzten Sample auf 50/50)
MIDIVERB? dürfte selbsterklärend sein – in ein paar SCNR-Beispielen habe ich den hinter dem proVerb "eingepatchbayed", um mal die Sau rauszulassen – mit teils klassischen PGMs von Alesis.

Zusammengeklammert mit "!" sind die besonders (IMHO) markanten Unterschiede zwischen Eingang mit SWITCH-Stellung Up / Down.

Das letzte Beispiel ist etwas länger und entzieht sich jeder Beschreibung – da ist nicht mehr bloß die Sau raus, da ist vielmehr etwas im Gange, was die Niederländer so liebevoll koiendans oder dansende koeien nennen. :) Also Chaos in Reinkultur, rohe Gewalt ohne böse Absichten. :P Natürlich unter Beteiligung von Midiverbs Patches 45 und 49 (was hab ich die die ganze Zeit vermisst…).

So, jetzt kommen die Beispiele – wegen der Dateimenge extern verlinkt (rund 200 MB): https://gofile.me/62Mb8/io7kJD9fN

Der Link ist ab jetzt eine Woche gültig.

Grüße, aljen
 
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