Na, die würde ich nicht nehmen. Sind 1. viel zu wenig Bänder und 2. sind die halt für mein Hörempfinden nicht so neutral. Also, es klingt schon anders (phasenverschmierter in dem Falle), wenn man vergleichbare Filtergüten und Absenkungen auf einem Signal macht. Kann je nach Anwendungsfall auch interessant klingen. Bspw. hatte ich mal bei einem Bass-Station-Bass um 500 Hz rum mit dem Cubase-EQ breitbandig stark abgesenkt. Das klang schon ziemlich phasenverschmiert, hat den Sound dann aber positiv von anderen abgesetzt bzw. noch analog-klingender gemacht.
Aber Boosten würde ich mit den Dingern nicht, und wenn, dann nur ganz sachte und sehr breitbandig. In den Höhen nimmst du lieber was anderes, um zu boosten.
Zudem kannst du dir beim Cubase-Kanal-EQ nicht sicher sein, ob das Quaken, Zischen, Mumpfen, Rattern, Klackern, bummsen ...huuups ...

vom EQ oder von einer tatsächlich vorhandenen Resonanz stammt.
Da reagieren die EQs ganz unterschiedlich; deshalb gibt es auch keine Pauschal-Aussage, wie hoch das Gain sein soll. Man liest zwar immer vom Maximalwert, das ist aber Unsinn meiner Meinung nach, da hier das unterschiedliche Verhalten der EQs nicht berücksichtigt wird. Es gibt EQs, da hörst du schon nach ein paar dB was, bei anderen musst du tatsächlich sehr weit aufdrehen.
Strategie: Zunächst mit geringen Anhebungen durchfahren. Was da schon unangenehm in deinen Ohren ist, das sollte umso stärker abgesenkt werden. Alle anderen Resonanzen, die du erst bei sehr hohen Gain-Werten hörst, können, aber müssen nicht bearbeitet werden.
Entscheidend ist auch die Filtergüte, also der Q-Faktor. Hab`jetzt keine Ahnung von Filtern, aber allzu schmalbandig sollte das Peak-Filter nicht arbeiten, sonst besteht auch bei guten EQs die Gefahr, dass du deren eigenes Resonanzverhalten hörst, nicht das des Materials.
Tjaaaaa .. ein technischer EQ for free ... hmmmm ..
Ich sag`mal so: Auf Einzelspuren ist es nicht sooo schlimm, wenn man da auch mal gröbere Bearbeitungen macht. Voraussetzung: Wenn der verwendete EQ an sich schon eine h o h e Qualität hat, ist es fast egal, ob er minimum-phase oder liniar-phasig arbeitet.
Für`s Absenken sind also mM nach vorrangig die EQs geeignet, die einem auch sehr starke Absenkungen verzeihen und das Material ansonsten in Ruhe lassen. Es klingt, wie es klingen soll: Die Amplitude hat sich einfach nur geändert, nicht das Phasenverhalten des Signals. Das ist aber wie gesagt bis zu einem gewissen Grad verschmerz- und auch von weniger guten EQs leistbar.
Ich geb`dir einfach mal eine Liste von empfehlenswerten Plugs for free (Windows), die kannst du ruhigen Gewissens alle einsetzen und sind allemal besser als der Cubase-eigene EQ.
Der Nyquist ist schön neutral; die Einstellung desselbigen allerdings nicht jedermanns Sache. Begrüßenswert frisches Konzept. Viele bunte Farben, kein Parameter-Wust.
Der Posihfopit. Jemand meinte zu mir, den gibt`s nun in einer ElectriQ-Posihfopit-Edition. Bin da nicht mehr auf dem neuesten Stand. Etwas komplex in der Materie, kann es aber meiner Meinung nach mit Sonalksis SV 517 aufnehmen. (und ist ungleich flexibler)
Der IIEQ. Cooler 10-Bänder, mit durchstimmbaren Filtern.
Auch gut zum Boosten geeignet. Abgesenkt habe ich mit dem noch nicht. Filtergüte einstellbar.
Ja gut, sicherlich auch der altgediente ParisEQ. Ich persönlich verwende ihn kaum. Hat leider auch keine grafische Anzeige und nicht viele Bänder. Klingt aber - soweit das meine Hörerinnerung zulässt - relativ weich. Gut zum Boosten, bzw. als Highshelf-Booster.
Voxengo Overtone GEQ: Feste Einsatzfrequenzen, doch macht Laune. Bin noch nicht so fit in dem Teil.
Dann gibt`s noch ein paar Spezial-Geschichten wie den CLAS von refinedaudiometrics, kann man durchaus mal ausprobieren, um das Material zu boosten.
Ganz egal, was du auch machst:
Ich würde dir auf jeden Fall auch den gleichzeitigen Einsatz von Analyzern empfehlen. Kann man oftmals auch sehr schnell Überhöhungen ausfindig machen.
Doch: Die zeigen nur relative, temporäre Überhöhungen, sagen dir aber nicht, was du u n b e d i n g t absenken solltest. Das sollte von Fall zu Fall entschieden werden.
Relativ wenig Probleme, was das betrifft, haben die meisten Hardware-Workstations und die meisten Sample-Bibliotheken. Bei VSTis muss man immer noch mehr machen diesbzgl.
Für solche Klangquellen braucht man dann übrigens auch nicht viel EQ, jedenfalls nicht, um Resonanzen ausfindig zu machen. Von daher kommt es auch immer auf das Ausgangsmaterial an, wieviele Bänder benötigt werden. Die klingen meistens schon ziemlich glattpoliert.
