Manchmal muss man einfach direkt loslegen. Ich hab erstmal gelernt wie man Sounds am Synth schreibt mit Intensivkurs über Monate damals, tägliches Training, und dann erst wie man komponiert, noten lesen & schreiben, Musiktheorie und Harmonielehre und so weiter. Ich hatte immer den Ansatz, dass ich alle Sounds selber machen will so weit es geht. In fast all meinen Stücken habe ich jeden einzelnen Patch oder Soundeffekt am Synth gebaut, ich greife nur für akustische Instrumente wie Orchester oder Perkussion zu Sample Libraries.
Aber inzwischen merke ich wie mir genau das auf den Zeiger geht. Denn wenn ich mich einfach mal hinsetzen und Spaß haben und komponieren will, steht da dieser Anspruch im Weg erstmal die Sounds selber zu entwerfen, und spätestens nach 1-2 Stunden wo man dann 2-3 Patches fertig hat ist man auch so geschafft, dass man das Projekt abspeichert und erstmal nicht mehr anrühren will. Weil diese ständige Vorbereitung einfach den kreativen (anderen, impulsiven) Prozess behindert.
Ich hab mir dann Hardware-Synthesizer bestellt, aber auf lange Sicht festgestellt dass ich damit auch nicht so zufrieden bin, weil mir das immer noch zu wenig abnimmt. Ist zwar angenehmer da drauf zu schrauben, aber danach gehts immer noch zu 100% an den Bildschirm und so richtig "schnell" ist das auch nicht. Also worauf ich hinaus will: Manchmal sollte man das Sounds schrauben einfach sein lassen und erstmal mit Presets und Libraries direkt losjammen, Ideen entwickeln und so weiter.
Denn wenn da erstmal ne geile Songstruktur vor einem liegt wo man das Potential schon richtig spüren kann, ist man viel motivierter, und wenn man dann ordentlich Spaß dabei hat ist es auch viel leichter vielleicht doch noch als Bonus selber ein zwei Patches zu machen. Ich meine verdammt, man kann selbst dann noch alles komplett selbst machen und Stück für Stück alles ersetzen wenn einem danach ist - aber dann weiß man wofür, und wie, hat ein viel klareres Bild und Projekt und vor allem erst den Spaß und dann die "Vorbereitung" und nicht umgekehrt.
Natürlich macht mir das Schrauben initial auch Spaß, aber eben nicht wenn man das über 30 Projekte immer so von anfang an macht und erstma immer durch einen langen Sounddesign-Prozess muss, da hab ich es vllt. auch einfach übertrieben.
Jedenfalls hab ich mir für mich jetzt die Maschine MK3 bestellt und hoffe das sie tut was ich mir erhoffe, denn ich würde sie unglaublich gern behalten und dadrauf dann Songideen entwickeln. Zum einen um bisschen weniger auf den PC Bildschirm gucken zu müssen, zum anderen aber in der Hoffnung dass die Pads, der Touch-Strip und die ganzen Regler und Möglichkeiten meinen Workflow intuitiver und schneller machen und mich auf neue Weise inspirieren. Außerdem könnte ich da selbst schnelle kürzer entwickelte Patches am Synth zusammenzimmern, die da reinladen aber dann eben noch durch den Sampler jagen, kreativ spielen, zerstückeln und neu zusammensetzen, modulieren, mit effekten versehen und was nicht noch alles geht. Das heißt weniger Feintuning an den Patches selber über den klassischen Weg, aber dann trotzdem noch was eigenes wo der kreative Prozess dann eben auf eine nähere Mensch-Maschine Schnittstelle ausgelagert wird.
Davon verspreche ich mir dann dass die andere Art da ranzugehen und das kreative musikalische Brainstorming im Vordergrund steht und mich vom nüchternen, technischen Patchschrauben im Vorfeld wegbringt.
Das ist der aktuelle Punkt an dem ich bin und was ich mir so erhoffe, bleibt zu wünschen, dass ich das so richtig einschätze