Bandmaschine Revox A77 als letztes Glied in Hardware-Workflow-Kette?

Frage bleibt: will man sich das antun ( wenn man nicht so´n Zeug eh noch hat ) ?
 
Reden wir hier nicht von zwei ziemlich unterschiedlichen Dingen? Kassettenrecordern als damals pragmatische Notlösung und richtige Bandmaschinen, die bei entsprechender Geschwindigkeit einen linearen Frequenzgang von 20 Hz bis 20kHz aufweisen aber zusätzlich durch die Bandsättigung die Stereosumme bewusst dynamisch verändern/verbessern ?

Das Bandmaterial ist nicht billig, aber bezahlbar, wenn man erst dann aufnimmt, wenn der Mix wirklich fertig ist. Gut gewartete Maschinen halten viele Betriebsstunden durch, bevor man wieder etwas tun muss. Früher liefen die Hunderte Stunden ohne Wartung.

damit will ich nichts gegen Kasettenrecorder als StilMittel sagen. Aber die wenigsten 90er Jahre Alben dürften ein Kasettenfeeling aufweisen.
 
Ein weiteres Schmankerl -allerdings nur bei ein paar 3-Kopf Exoten zu finden- ist die doppelte Geschwindigkeit, d.h. nicht nur die 4,75cm/sec sondern auch 9,5cm/sec Bandgeschwindigkeit.

Da gibt es ein paar schöne Gimmicks in Verbindung mit der digitalen Welt.
Das Stereo-„Master“-File aus der DAW/Audio Editor auf halber Geschwindigkeit (also somit auch halbe Tonhöhe und natürlich nicht mit Timestreching ;-)) bei 4,75cm aufnehmen, dann auf 9,5cm wieder mit Originaltonhöhe abspielen. Höherfrequentes Band- und Eigenrauschen geht dann Richtung Nirwana.
 
Da gab es doch mal (oder gibt es bestimmt immer noch) dieses passive Zulu-Teil von Handsome Audio, das diesen Tape-Sound simulieren soll.
Ich hab das nie in natura gehört - kennt das hier vielleicht jemand und kann sich dazu räuspern?

Schöne Grüße
Bert
 
Sowas steht hier auch noch seit 20 Jahren ungenutzt herum :

Denon_DTR-2000-1.jpg

Und noch ca. 50 DAT Bänder dabei. Lüppt noch 1A .
Will aber keine Sau mehr haben und für lau weggeben wollt ich es auch nicht .

A77.gif
 
ich benutze im Studio eine ASC 6002 SC (mit Echtzeitzählwerk), da wir in Dortmund den Guru Michael Herberts haben, der diese Maschinen zu humanen Preisen wartet und auch immer einen guten Draht zu Ersatzteilen hat. Die ASC 6002 Maschinen spielen klanglich in Revox PR99 Liga, das kann man in zahlreichen Berichten im Netz nachlesen. Ich hatte über die Jahre auch Revox PR99 MK II (die Silberne) und MKIII (der Plastikbomber). Die PR99 MKIII war aber vom Handling her die beste Maschine die ich hatte und die Zählwerkfunktionen sind super praktisch.

asc_as_6002_sc-1.jpg

dann hab ich auch ein Revox B215 Tapedeck in Benutzung, wahlweise mit Chrome oder Metal Kassetten, maximal 2x 30 Min., das klingt fast so gut wie die SC oder eine PR99. Das Revox/Studer Zeug ist halt auch in 2023 noch State of the Art und es gibt alles an Ersatzteilen. Bei den Bandmaschinen erreicht man halt eine bessere Sättigung auf dem Band als bei den Tapedecks.

B215.jpg

Zum Einstige würde ich eine Revox B77 Zweispur aber mit 38cm/sec. empfehlen, besser wäre eine Revox PR99 MKII oder MKIII mit einem guten Kopfspiegel. Das ist das A und O. Bandmaterial kann man auch gebraucht kaufen von Hi-Fi Leuten die nur einmal Pink Floyd aufgenommen haben. Ansonsten bei Thomann oder Darklab kaufen. Die neuen LPR und SM Bänder sind von sehr guter Quali.
 
Zuletzt bearbeitet:
„ besser wäre eine Revox PR99 MKII“.

das kann ich voll unterschreiben. Mit so einem Gerät nehme ich auch auf. Handling und Klang sind absolut super. Die Maschinen gibt es generalüberholt von Spezialisten. Da hat man dann 25 Jahre Ruhe bis auf ab und an etwa reinigen. Eingemessen wurde auf SM 900 Band. Ein Standard. Da gibt es auch heute noch Masterering Engineers, die dann Dein Band weiter verarbeiten können.
 
Für 4000-5000 Euro bekommt man die auch noch in der Bucht . :selfhammer:

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Vor ca. 4-5 Jahren gab es noch gute A77 für 100-150 Euro . heute zahlt man für kaputte Geräte schon 200-300 Euro . Bei der B77 ist es noch schlimmer.
K.A. warum da jetzt so´n hype darum abgeht .
 
[SPAM]
Eine vom Fachmann generalüberholte Revox A77 (erste Baureihe) im Tiptopzustand mit Originalkarton aus dem Haushalt meines verstorbenen Onkels steht bei einem örtlichen Hifi-Händler für 400 Euro in Kommission.
Den Kontakt kann ich auf Anfrage gern herstellen (ich habe keine Fotos davon, sonst würde ich eine Kleinanzeige schalten).
Nurmasogesacht...
[SPAM ENDE]

EDIT: Zwei Interessenten schon, bitte erstmal keine weiteren Anfragen, danke...

Schöne Grüße
Bert
 
Zuletzt bearbeitet:
Feinstrom schrieb:
[SPAM]
Eine vom Fachmann generalüberholte Revox A77 (erste Baureihe) im Tiptopzustand mit Originalkarton aus dem Haushalt meines verstorbenen Onkels steht bei einem örtlichen Hifi-Händler für 400 Euro in Kommission.
Den Kontakt kann ich auf Anfrage gern herstellen (ich habe keine Fotos davon, sonst würde ich eine Kleinanzeige schalten).
Nurmasogesacht...
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Schöne Grüße
Bert
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Oh, das klingt verlockend! Gerne Kontakt :) Will haben, könnte jetzt ernsthaft schwach werden :D

LG
 
Also ich merke, ich drehe mich etwas im Kreis und lande von der Idee einer Bandmaschine beim Tapedeck und denke auf einmal wieder über einen neuen Wandler nach und lande wieder bei der Bandmaschine. Scheinbar wird es wie immer darauf hinauslaufen, dass ich Dinge ausprobieren muss und dann direkt entscheide, was zu meiner Arbeitsweise und meinem Sound passt! Also nochmals vielen Dank für euren Input, hat mir schon jetzt sehr viel geholfen!!!! DANKE!!!

LG Kai
 
Feinstrom schrieb:
[SPAM]
Eine vom Fachmann generalüberholte Revox A77 (erste Baureihe) im Tiptopzustand mit Originalkarton aus dem Haushalt meines verstorbenen Onkels steht bei einem örtlichen Hifi-Händler für 400 Euro in Kommission.
Den Kontakt kann ich auf Anfrage gern herstellen (ich habe keine Fotos davon, sonst würde ich eine Kleinanzeige schalten).
Nurmasogesacht...
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Schöne Grüße
Bert
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Wichtig zu wissen ist, ob es sich um eine Version mit Halb- oder mit Viertelspurköpfen handelt: Halbspur = Abspielen nur in eine Richtung möglich, Viertelspur = Spulen tauschen am Ende und Band in die andere Richtung abspielen.

Halbspur ist für semiprofessionelle Zwecke besser geeignet, Viertelspur ist das Äquivalent zum Cassettenrecorder -- in groß.

Stephen
 
ppg360 schrieb:
Wichtig zu wissen ist, ob es sich um eine Version mit Halb- oder mit Viertelspurköpfen handelt: Halbspur = Abspielen nur in eine Richtung möglich, Viertelspur = Spulen tauschen am Ende und Band in die andere Richtung abspielen.

Halbspur ist für semiprofessionelle Zwecke besser geeignet, Viertelspur ist das Äquivalent zum Cassettenrecorder -- in groß.

Stephen
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Vielen Dank für die Info!
 
Spulentonbandgeräte haben sicherlich immer noch ihre Daseinsberechtigung, aber wenn man damit keine Erfahrungen hat, bis jetzt noch nie eine Bandmaschine besessen hat und keinen Vorrat an guten Bändern hat (auf die die Bandmaschine idealerweise eingemessen ist), sollte man sich ernsthaft überlegen, heutzutage noch damit anzufangen. @Kai Chonishvili , ich lese bei Dir heraus (korrigier' mich bitte, wenn ich das falsch verstanden habe), dass Du Dir von einer Revox einen gewissen "Lo-Fi-Faktor" erhoffst. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Du da enttäuscht sein wirst, weil eine Revox nun mal kein "Lo-Fi"-Gerät ist. Und, wie auch andere schon geschrieben haben, es ist ein sehr, sehr teures Vergnügen. Erst einmal wird es immer schwieriger (und teurer!), vernünftiges Bandmaterial zu finden - sehr viele ehemalige Profi-Bänder sind mittlerweile unbrauchbar, Stichwort "sticky-shed syndrome"!! - und selbst wenn Du eine A77/B77 für wenig Geld und in äußerlich gutem Zustand finden solltest, wirst Du immer auf kurz oder lang eine Wartung machen lassen müssen. Insbesondere die Kondensatoren (aka "Knallfrösche") müssen getauscht werden, daran führt kein Weg vorbei. Den Mief willst Du nicht in der Hütte haben, glaub mir... 😖 Von den möglichen Folgeschäden an der Bandmaschine ganz zu schweigen. Dann noch ein Lager hier, ein Bremsband dort, Justage kann auch nicht schaden, und schon ist man 400 EUR los. Ich spreche aus eigener Erfahrung... Wenn dann noch die Köpfe runter sind, wird's richtig teuer.

Bitte nicht falsch verstehen - ich will das jetzt nicht schlecht reden, eine funktionierende Revox ist etwas ganz Tolles (ich habe selbst eine A77 und noch 5 andere Tonbandgeräte). Aber überleg' es Dir gut...

Wovon ich persönlich wirklich nur abraten kann, ist die Kassette - das ist wirklich Lo-Fi, aber der allerschlimmsten Sorte... 😝
 
Doofe Frage: Was ist mit dem Begriff Schnürsenkel konkret gemeint?
Band generell oder ein bestimmtes Jerät?
 
@Kai Chonishvili
Wenn du eh in Logic aufnimmst, vielleicht tuts ja dann auch eine Tape Emulation im Plugin Format?
An deinem eigentlichen OTB Workflow ändert sich dadurch ja nicht wirklich was, wenn du das Plugin vorm endgültigen Export noch mit auf die Summe packst.
Das ist zumindest von der Kostenseite weitaus günstiger als Hardware + Wartung + Bänder zu finanzieren.

Der Vorteil bei den Plugins wäre außerdem, daß du neben Bandsättigung damit auch etwas experimetellere und/oder kaputtere Sachen machen kannst, weil du (je nach Plugin verschieden) Zugriff auf Parameter wie Flutter/WoW/Tape Degradation/Mechanical Noise/etc bekommst.
Also frei nach dem Motto
"Auf dem Antriebsriemen gute Butter, erzeugt auf Band gehörig Flutter.

Und für die meisten Plugins gibts ja auch kostenlose Demoversionen, da kannst du zumindest vorher ohne finanzielles Risiko gut ausprobieren, ob das überhaupt was für dich ist.
 
Auch hardwaremäßig gäbe es einige feine Geschichten, die man so generell ans Ende des Gliedes hängen kann.

Du könntest dir zum Beispiel eine 500er Box holen und dann mit diversen Modulen experimentieren.

Oder einen schönen Channelstrip wie den Overstrayer. Der hier hat den auch am Ende so als Beispiel


https://www.youtube.com/watch?v=GAz_pHkCoZY


1677595870539.png


Hier noch ein Erklärvideo


https://www.youtube.com/watch?v=6hFFZ0rQvkE



Beispiel für ein 500er Endglied:

1677596104599.png


(Er hat Glied gesagt)
 
Zuletzt bearbeitet:
ppg360 schrieb:
Ich bin ein Freund von AKAI GX-6/75/95 wegen der unverwüstlichen Köpfe -- und ein Feind wegen der verharzten Laufwerke mit ausgeleierten Gummiriemen, die nur durch hinten durch die Brust geschossene Austauschteile ersetzt werden können. Die alleine aus- und auseinander zu bauen, ist ein Alptraum. Revox- oder Nakamichi sind sicherlich auch keine schlechte Wahl, aber je ausgereifter, desto wartungsintensiver.



Stephen
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Und hier fing ich an zu weinen. Mein G95 weigerte sich irgendwann die Kassetten auszuspucken, weil die Verharzerei anfing. Also fing ich an es auseinander zu nehmen. Und wenn man denkt, ne meisterlich hergestellte Puzzlebox sei aufregend!!??.

Es steht auf meinem Schrank und immer wenn es mir ins Auge kommt, krieg ich Falten auf der Stirn....oder doch in den Service?....die Kosten, der Nutzen....Bääähh ;-) ;-)
 
Schön so viel unterschiedlichen Input zu lesen!! Vielen lieben Dank euch allen, macht Spaß :)

Also ich hatte gestern ein Aha-Erlebnis mit dem Produkten IK Multimedia "Tape Collection" und "Tascam Tape Collection". Die normale Tape Collection hatte ich eh auf dem Rechner, aber einfach vergessen. Ich habe ein paar Tracks geöffnet und mit den Plugins in echt kurzer Zeit genau den Stempel drauf bekommen den ich wollte.

Richtig los ging es aber dann mit der Demo von Tascam Tape Collection. Hier ist auch ein Kassetten Portastudio Teil mit drin, womit der Sound schön "broken tape" mäßig rüberkommt. Das in Verbindung mit einer emulierten Revox PR99 passt bei manchen Distortion Tracks von mir echt wunderbar. Grundsätzlich bin ich Track für Track durchgegangen und habe immer wieder ein Tape Plugin gefunden, was das ganze "zu Ende" bringt! Das war ein herrliches Gefühl, weil ich sehr effektiv meine undefinierten Tape-Wünsche in die Tat umsetzen konnte.

Vermutlich würde eine einzelne echte Bandmaschine im Studio meinen Wünschen gar nicht gerecht werden können. Aber mit den Plugins bin ich pro Track in 10 Minuten am Ziel und alles ist gut. Klanglich fand ich die IK Multimedia Tapes auch besser als zB. von Waves oder Slate. Man hat zwar nicht die ganz Wow und Flutter Stellschrauben, aber der Sound gewinnt für mich an Kraft, Tiefe und dezenter Brutzeligkeit :D Das ist es glaube ich, was ich mir wünsche. Und wenn es eben richtig distorted klingen soll, muss die Portastudio Emulation her.

Heißt also: ich kaufe heute die Tascam Kollektion für 230 Euro und bin happy :)

Ich mache die Tage mal ein paar Tracks fertig und poste hier ein paar SC Links ...

LG Kai
 
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