Brauche Hilfe wegen Musikverwertung

Hi,

mich hat ein junger Filmregisseur angeschrieben, der einen meiner Tracks in seinem neuen Film eingebaut hat.
Jetzt soll der Film kommerziell vermarktet werden (also Programmkino, DVD, usw) und er fragt nach einem Vertrag.
Meine Musik ist als creative commons lizensiert ist und soll auch frei bleiben.
Ich möchte ihm aber ein nichtexklusives Nutzungsrecht für den Film einräumen, da ich da ja nicht im Wege stehen will und mich total über das Erscheinen im Film freue. :D
Wie gesagt ist jetzt nur ein Teil von einem Track von mir, der im Film auftaucht, also kein kompletter Soundtrack.
Wie gehe ich da am besten ran?
Gibt es irgendwelche Vorlagen?
Für die kommerzielle Nutzung wäre wohl auch eine Gewinnbeteiligung fair, oder?
Was ist da so üblich?

Vielen Dank für eure Hilfe!
 
Wenn der Film gut ist, lass Dir einige DVDs geben, Dich zur Premiere einladen und bestehe auf die Nennung Deines Names im Abspanntitel. Ansonsten freue Dich.
Willst Du "Bares" ist der erste Schritt: Gewerbeanmeldung deinerseits. Der Film-Typ muss ja auch korrekt abrechnen, denke ich.
Eine Gewinnbeteiligung wegen ein paar Sounds halte ich für ziemlich "frech". Pass auf, dass Du mit einem Vertrag nicht auch an negativem Gewinn beteiligt wirst.
(dann zahlst Du nämlich wenn der Film floppt)
 
Wenn der Film Fördergelder bekommen hat, wovon ich bei Autorenkino ausgehe, ist da in der Regel ein Budget für die Filmmusik enthalten, bzw. vorgesehen.

Das gilt im Grunde schon für nen kleinen Kurzfilm von Filmstudenten.

Frag doch mal nach, was er sich so vorstellt.

Als ich noch beim Film gearbeitet hab, war es eher nicht üblich, die Musik einfach zu nehmen, und erst danach den Rechteinhaber zu fragen.

Ausserdem macht normalerweise das Produktionsbüro, bzw. der Produzent den Vertrag, den er dem Künstler vorlegt. Da müssen alle Nutzungen genau fixiert sein, z.B. Verwertungskette, Satellitenausstrahlung, Nutzungsdauer, Regelung über GEMA, oder im Deinem Fall dann direkt mit Dir wegen CC, usw.

CC ist übrigens in dem Fall für den Produzenten nervig, weil die Abrechnung über GEMA gerade bei Wiederholungen im TV viel einfacher für alle Beteiligten ist, und Du ja auch, entgegen Deiner heutigen Sicht der Dinge irgendwann, aus welchen Gründen auch immer, doch in die GEMA wechseln könntest.

Ich, als Produzent würde in so einem Fall versuchen, Dir das Stück durch einmalige Zahlung (total buyout) abzukaufen.

Also so kenne ich das. Wenn das jetzt so nen kleiner "Ein Mann Hobby Film" ist: Mach in so einem Fall, was Dir Dein Gefühl sagt, und ärgere Dich später nicht, wenn Du evtl leer ausgehst, wenn er den Oscar dafür kriegt ;-)
 
Frag ihn doch ob du 500 Euro bekommst. Ansonsten einfach in die Gema eintreten wenns wirklich kommerziell wird und die Einnahmen genießen :floet:
 
Zolo schrieb:
Frag ihn doch ob du 500 Euro bekommst. Ansonsten einfach in die Gema eintreten wenns wirklich kommerziell wird und die Einnahmen genießen :floet:
Ich habe Musik (jeweils ca. 10 Minuten) in zwei ziemlich renommierten Filmen (ein Dominik Graf, ein Erwin Keusch), beide Filme liefen gut im Kino und im Fernsehen. Das war in den späten 80ern frühen 90ern. Lass mich lügen, aber ich glaube 500 Euro habe ich über die GEMA nicht rausgekriegt...
 
fanwander schrieb:
Ich habe Musik (jeweils ca. 10 Minuten) in zwei ziemlich renommierten Filmen (ein Dominik Graf, ein Erwin Keusch), beide Filme liefen gut im Kino und im Fernsehen. Das war in den späten 80ern frühen 90ern. Lass mich lügen, aber ich glaube 500 Euro habe ich über die GEMA nicht rausgekriegt...
lol ... Aber wozu würdest Du dem jungen Kollegen dann aufgrund dieser Erfahrung raten?
 
fanwander schrieb:
Ich habe Musik (jeweils ca. 10 Minuten) in zwei ziemlich renommierten Filmen (ein Dominik Graf, ein Erwin Keusch), beide Filme liefen gut im Kino und im Fernsehen. Das war in den späten 80ern frühen 90ern. Lass mich lügen, aber ich glaube 500 Euro habe ich über die GEMA nicht rausgekriegt...

Tantiemen ja im Grunde in dem Fall nur ein nettes Zubrot.

Ich hab als Produktionsassi (mach ich aber schon lange nicht mehr, bin also nicht auf aktuellem Stand) auch im Autorenkinobereich erstaunlich hohe Budgets für Filmmusik gesehen. Bei einem 1 Millionen Film (das reicht höchstens für das kleine Fernsehspiel) gefördert durch die Institutionen ist ein Filmmusik Produktionsbudget von 20 - 30 k€ eher Standard. Wieviel ich als Musiker davon abkriege, liegt an meinem Verhandlungsgeschick, und Bekanntheitsgrad.
 
k-stone schrieb:
ein Filmmusik Produktionsbudget von 20 - 30 k€ eher Standard
Ja, für die komplette Musik (bei 90 Minuten, ca 40 Minuten Musik, von denen dann 25 genommen werden) und für die Brutto-Kosten. Sobald Du mit echten Musikern arbeitest und in eine Mietstudio musst, sind da reale 10.000 nur für Studiomiete weg. bleiben 10.000 für 25 Minuten im Film. Macht 400 Euro pro Minute.

So wie ich Möbius verstanden habe, geht es um "einen seiner Tracks"; sagen wir reale 60 bis 120 Sekunden im Film. Da liegt also Zolo nihct ganz falsch mit seiner Einschätzung.
 
Vielen lieben Dank für Euer Feedback!
Das hilft mir echt weiter. :supi:

Musik mache ich nach wie vor als Hobby, aber die kommerziellen Anfragen kommen auch langsam und da muss ich mich erst noch positionieren!
Ich habe auch schon eine Anfage für ein Werbevideo angelehnt, da ich mich irgendwie nicht für ein Produkt instrumentalisieren lassen wollte.
Wichtig ist mir, dass ich meine Musik frei für alle teilen möchte. Man also weder Geld, seine Daten oder sonstwas braucht, sondern sich meine Tracks einfach anhören und natürlich auch runterladen kann. Bis jetzt sehe ich mich da noch eher als Künstler denn als Dienstleister. :mrgreen:
Aber ich denke jetzt gleich ein Gewebe anzumelden wäre übertrieben, zu dem ich ja auch nicht live unterwegs bin.

Der Kurzfilm ist schon eine professionelle Produktion (also jetzt keine Youtubegamer-Video :D ), den der Regisseur per crowdfunding selbst realisiert hat. Also keine Filmförderung oder so. Er lief auch schon bei einigen Filmfestivals.
Ich könnte schon eine Preview sehen und finde ihn selbst total klasse. Voll mein Ding! :mrgreen:

Gewinnbeteiligung war wohl etwas hoch gegriffen, aber mein Vorschlag wäre es, ihm das Nuzungsrecht für die kommerzielle Nutzung des Film zu geben. Aber halt nur nichtexklusiv, so dass meine Alben weiterhin frei verfügbar bleiben. In die Gema will ich eigentlich nicht! Ich bin bei CC ganz glücklich. :D
Die Namensnennung ist ja bereits durch CC geregelt und so stehe ich auch schon im Abspann. :phat:
Auf ein Honorar würde ich dann eher verzichten und höchstens eine kleine Spende annehmen. Zumal man sich ja auch für zukünftige Projekte empfehlen kann. Wie man sowas vertraglich regelt muss ich dann noch mal schauen.
Ich werde ihn mal anschreiben und schauen was er dazu sagt.

Ich danke Euch!
 
fanwander schrieb:
Ich habe Musik (jeweils ca. 10 Minuten) in zwei ziemlich renommierten Filmen (ein Dominik Graf, ein Erwin Keusch), beide Filme liefen gut im Kino und im Fernsehen. Das war in den späten 80ern frühen 90ern. Lass mich lügen, aber ich glaube 500 Euro habe ich über die GEMA nicht rausgekriegt...
Moment mal .. :stop: Das war vielleicht früher so. Aber heute steht einem mehr zu sodass man überhaupt nichts von der Gema ausgezahlt bekommt. Wie immer bei dem Verein :floet:

@Möbius
Tja das ist ja ganz löblich dass du kein Geld willst. Aber vergiss nicht dass du dir vielleicht auch zukünftige Preise für deine Musik verbaust, wenn du so eine Einstellung hast.

Wenn du es toll findest deine Musik zu verschenken, aus idellen Gründen, und dies auch aus Prinzip für immer weiter so machen willst, dann mach das ruhig so. Ansonsten würde ich mir das nochmal durch den Kopf gehen lassen.

Über Exklussivität müsstest dir eigentlich keine Sorgen machen. Normalerweise wird sowas LIZENSIERT. Das heißt die bekommen das Recht das benutzen zu dürfen. Du hast Angst dass sie quasi Eigentümer von deiner Musik werden. Das ist eher bei Bandübernahmen Verträgen.

Ansonsten hatte ich das ja auch bei der Space Night so gemacht. Kein Geld verlangt und gleichzeitig den Song auf meinem Label released. Da ging dann schon was - aber das läuft ja auch täglich oder so.
 
Möbius schrieb:
Aber ich denke jetzt gleich ein Gewebe anzumelden wäre übertrieben, zu dem ich ja auch nicht live unterwegs bin.

Die Anmeldung eines Gewerbes ist weder aufwändig noch ist es was schlimmes. Ich kann nicht sagen, wie es heute läuft, wir hatten damals über einen recht langen Zeitraum viel Geld vom Finanzamt bekommen.
Alle Instrumente, sämtliche Fachmagazine, alle LPs die sich mein sammelwütiger Freund kaufte, Fotokopien. ja selbst die Getränke und die Lollies für unsere Synthy-Kurs-Teilnehmer konnten wir absetzen. Wir bekamen durch die einfache Führung eines Einname-Überschuß Buches, sämtliche gezahlte Mehrwertsteuer zurückerstattet. Wenn man vor hat, etwas größeres anzuschaffen....
Aber ok, das ist ein anderes Thema. Wenn Du so frei bleiben willst musst Du eigentlich gar nichts machen. Du musst Dir die Rechte an der Musik nicht sichern z.b. denn die hast Du automatisch. Der Filmonkel will aber sicher eine schriftliche Erklärung, dass Du mit der Verwendung Deiner Musik einverstanden bist, die braucht er um sich absichern zu können. Was Du da reinschreibst ist Deine Angelegenheit, Du kannst darauf bestehen, das weiterhin alle Rechte bei Dir bleiben. Sollten sie damit nicht klar kommen, müssen sie die Vertonung noch mal überarbeiten denn Du könntest die Aufführung des Films verhindern.
Latsch doch mal zum Finanzamt udn schildere denen den Fall, sie werden Dir den richtigen Rat geben denn dazu sind sie da. Vielleicht kannst Du ja bis zu einer bestimmten Summe eine einmalzahlung annehmen ohne das die Steuer alles frisst.
 
Als Kleinunternehmer kann man sich auch bis zu einem Umsatzvolumen von 17.500 / Jahr von der Umsatzsteuer befreien lassen. § 19 des UStG
 
Zolo schrieb:
Aber vergiss nicht dass du dir vielleicht auch zukünftige Preise für deine Musik verbaust, wenn du so eine Einstellung hast.
Eigentlich nicht.
Zumal keiner wissen muss wie die Lizenznahme aussieht, auch das lässt sich vertraglich regeln.
 
Naja zumindest ein eventuell zukünftigen Auftraggeber verbaut er sich :mrgreen: Mindestens. Aber wie gesagt.. Wenn er nie Geld verdienen will oder so.

Gewerbe brauch er übrigens mal so gar nicht. Er ist dann Freiberufler und muss nichtmal ein Gewerbe anmelden. Wenn Geld fliesst macht er mit seiner Steuernummer eine Steuerklärung. Das heißt am besten vorher mal beim Finanzamt anrufen. Auch wegen Kleinunternehmer-Regelung. Dann ists noch einfacher.
 
Das sehe ich nicht.
Ich hab als Kreativer auch schon für quasi lau und gleichzeitig für deutlich über 100,-/h gearbeitet.

Ich kenn das auch von anderen und kenn auch Schauspieler u.a. bei denen die Vergütung extrem schwankt
die gleichzeitig Fernsehen und No-Budget machen, wenn es passt.

Auch normal ist ja daß man für einen Pitch umsonst arbeitet aber gut Geld fließt wenn der gewonnen wird.

Nicht unbedingt toll, das und andere Formen der Selbstausbeutung aber dem OP gings ja ganz explizit nicht um Geld
sondern um den Fun/Selbstverwirklichung.

Die Frage ist die nach einem geeignetem simplen Lizenzvertrag.
Nicht wie man Mehrwertsteuer verrechnet...
 
Ja stimmt schon. Ich habe auch schon öfters was für fast super günstig gemacht und später gute Aufträge dadurch bekommen.

Kann man eh alles nicht immer vorhersagen. Höchstens Meinungen und Einschätzungen abgeben.

Wegen Lizensvertrag.. Den muss er doch aufsetzten wenn er es lizensieren will ? Außerdem hat er doch bestimmt noch mehr zu lizensieren ?
Ich würde ihm einfach schreiben was du dir vorstellst. Also LIzensierung.. Kohle / Keine Kohle... Namentliche Erwähnung im Abspann usw
 
Habe / hatte gerade ne vergleichbare Situation. Auch ne Anfrage fürn Kurzfilm bekommen, Kohle hat er nicht viel.
Habe ihm gesagt kann er nutzen und gut ist. Bei einer Dokumentation vor kurzem das selbe, passt so für mich, da es sich bei den Anfragen schon um fertige Tracks gehandelt hat...

Wenn du das Stück als Creative Commons draußen hast, würde ich Forderungen nach Geld eher unglücklich einschätzen, oder nicht? Wenn er paar Taler aus freien Stücken anbietet ist ja was anderes.
 
Raze schrieb:
Wenn du das Stück als Creative Commons draußen hast, würde ich Forderungen nach Geld eher unglücklich einschätzen, oder nicht?
Ja irgenwie schon. Aber ich weiß nicht wie der CC Hase so läuft - kenn mich da nicht so aus. Würde mich aber mal interessieren.
Kann nur von der Space Night mitreden. Dort wird ausgezahlt und man unterschreibt, dass der Song durch keine Rechteverwertungsfirmen wie Gema usw. betroffen ist.

Wenn jemand kaum Geld / Budget hat, wäre die Situation ja auch nochmal anders. Ich finde man sollte eh immer ein Auge drauf haben wie die finanzielle Situation für den anderen ist, wenn man sich eine Gage überlegt.
 


News

Zurück
Oben