Es geht mir jetzt nicht darum, auf Gedeih und Verderb eine Lanze für Brian Eno zu brechen, aber bevor man ein Urteil über den Mann fällt, sollte man sich zumindest mit der Bandbreite seines Schaffens und im Detail auch mit einigen seiner Werke sei es nun als Produzent oder als Musiker auseinandergesetzt haben.
Das Thema Paradiesvogel hatte sich nach seinem Ausstieg bei Roxy Music 1973 schnell erledigt, aber das betraf sowieso eher das offensichtliche denn das musikalische Auftreten.
Auf den ersten beiden Soloalben hörte man noch, in welche Richtung Roxy Music sich hätten entwickeln können, dann aber kamen mit Fripp & Eno, der Discreet Music und den Werken Another Green World und Before And After Science drei völlig unterschiedliche und von ihm verwendete Stilarten auf den Markt.
Das Interesse am Krautrock mündete in der späteren Zusammenarbeit mit Cluster.
Mit Faust allerdings gibt es so gut wie keine Schnittpunkte, weder musikalisch noch menschlich.
Später sorgte er u.a. bei U2 und Talking Heads für einen frischen und neuen Sound, zuvor half er noch David Bowie bei bahnbrechenden Produktionen (Low, Heroes).
Man mag zu seinen Sachen (ich habe auch viel Zeug von ihm gehört, das mir nicht sonderlich zusagte) stehen wie man möchte, aber von Überbewertung sollte man in seinem Fall wirklich nicht sprechen.