CASIO CZ101 - kein Sound

Hi, ich habe hier bei einem Garage-Sale ein CZ-101 fuer umgerechnet 10 Euro erstanden.
Der Verkaeufer hat mich auf eine defekte Netzbuchse hingewiesen, die ich nach einem Austausch auch
wieder funktioniert. Alle Taster und das Display funktionieren auch so wie ich es kenne. LED reagieren
auf Schaltvorgaenge und Menue-/Wertaenderungen werden im Display angezeigt. So weit so gut.

Leider kommt aus der Line- und Phone-Buchse kein Sound raus. Das Einzige was zu hoeren ist, ist ein hoch
frequentes Rauschen, welches sich erkennbar veraendert, wenn man diverse Knoepfen und die Klaviatur
betaetigt.
Aendere ich die Presets, laesst sich auch eine Funktion der Huellkurven erahnen, die je nach Preset die Tonhoehe
des Rauschen fuer einen laengeren oder kuerzeren Zeitraum veraendert. Die gespielte Note hat dabei aber keinen
Einfluss, sprich jede Taste klingt gleich. Der Volume-Fader aendert nichts an der Lautstaerke des Rauschens.

Getestet wurde von mir bisher:

Reset des Keyboards ueber den P-Taster an der Keyboardunterseite - keine Veranderung
Midi IN / OUT Funktionalitaet - CZ Tastatur sendet korrekt und externe Tastatur triggert die wie oben beschriebenen Phaenomene.
Fehlerhafte Verbindungen des Volume-Pots und im Bereich Verstaerker/Ausgaenge - keine erkennbaren Maengel
Fehlerhafte Verbindungen der geloeteten Flachbandkabel - keine erkennbaren Maengel


Wuerde als naechstes den Amp checken. Kann mir da jemand erklaeren, wie ich das am Besten anstelle. Zur Zeit steht mir nur ein Multimeter
zur Verfuegung. Die Schematics habe ich hier zum Download hinterlegt: https://www.dropbox.com/s/pn56qxy72crij27/CZ101sc.pdf

Bin fuer alle Tipps dankbar und beste Gruesse von der Suedhalbkugel :nihao:
 
Ich fürchte mal, daß Du da ohne ein Oszilloskop nicht weit kommen wirst. Du müßtest nämlich das Signal vor und nach dem D/A-Wandler messen (Meßpunkt 7 zB) und schauen, was da wie ankommt und sich verändert. Auch der Lowpassfilter wäre zu messen (8), danach dann der Endverstärker.

Die Tatsache, daß sowohl aus dem Audio als auch Kopfhörerausgang nichts kommt, spricht für einen defekt VOR diesen Endstufen, denn diese hängen parallel zueinander.

Als Erstes würde ich mal die Spannungen messen, denn davon gibt's insgesamt 3 Stück: VDD, VEE und VBR.

Leider sind dazu die Werte nicht angegeben und die Spannungsaufbereitung für mich ein wenig undurchsichtig, aber VDD geht an alle "Digital" ICs und ist somit schonmal +5V. Die scheint auch da zu sein, sonst würde das Gerät ja erst garnicht funktionieren. Interessanter sind dagegen VEE und VBR, da VEE die Spannung ist, die die OPAmps des Audiozweigs versorgt. VBR versorgt einige der Logikgatter und müßte auch da sein, sonst würde der Synth ebenfalls nicht funktionieren. Also VEE messen. Ich tippe da mal auf 12 oder 15V.

Ich tippe auf einen Defekt im Bereich des Wandlers bzw danach. Dem Wandler folgt ein Opamp als Buffer/Impedanzwandler, dann folgt eine Minik aus 4051 mit Widerstandakaskade, die je nach Stellung des 4051 unterschiedlich viel Spannung auf das Ausgangssignal draufklemmt und danach geht es in eine S&H Stufe. Es können da sowohl die CMOS-Schalter 4051 und 4066 als auch einer der OPAmps defekt sein, manchmal sind aber auch einfach trockene Elkos die Ursache, vor allem wenn das Gerät lange irgendwo ungenutzt rumgammelte. Das macht sich dann aber vor allem an den Elkos im Netzteil bemerkbar, vor allem dann, wenn mit deren Hilfe weitere Spannungen aus nur Einer erzeugt werden.
Des Weiteren kann sowohl der LPF als auch der dahinter sitzende Ausgangstransistor hin sein, alles möglich.
 
Schau dir doch mall das Relais an, das den Ausgang im ausgeschalteten Zustand auf Masse legt (Seite 3 oben, relais for cutting out shock noise at power on), denn das geht bei den CZs gern' mal kaputt, was die Ausgaenge lahm legt.
 
An das Relais hatte ich auch schon gedacht, aber wenn das kaputt wäre, dürfte man kein sich nach Tastendruck veränderndes Rauschen hören, sondern rein garnichts?
 
So ganz kaputt sind die Dinger selten, sind meist Kontaktprobleme die mit der Zeit immer schlimmer werden, bis man statt Sound nur noch ein leises verzerrtes etwas zu hoeren bekommt. Ich kenne das Problem aus eigener Erfahrung, es gehoert in der CZSynth Yahoogroup zu den haeufiger gestellten Fragen, mit sich aehnelnden Fehlerbeschreibungen.
 
Das wäre natürlich die angenehmste Lösung, wenn nur das Relais hin ist.

Ich kenn sowas von meinem damaligen Heimcomputer, da war ein billiges Reed-Relais verbaut, welches den Motorstart eines angeschlossenen Kassettenrecorders möglich machte. Leider war dieses Ding für die Anlaufströme solche Motoren viel zu schwach und es gab Kontaktverbackungen, ergo Dauerkontakt. Ein ordentliches mechanisches Relais rein und Ruhe war.

Hört sich nach einer ähnlichen Geschichte an. Laut Schaltplan ist das ein G2E-187 P-H-B, also ein Omron. Durchaus gängiger Typ, aber eigentlich nicht so speziell, um es nicht durch einen Standardtyp mit 5V und 1A Kontaktstrom ersetzen zu können.

Dieser Relais-Grundtyp (G2E-187) scheint offenbar in anderen Schaltungen auch gerne Probleme zu machen, wie ich feststellen konnte.

Normal müßte man so ein Relais hören können, wenn es schaltet, je nach Typ. Diese Omron-Dinger kenn ich nur als recht leise. Bei meinem Kurzweil und bei der GEM waren die Relais deutlich zu hören, ebenso beim Emu-Sampler, die machten laut "Klack".
 
Das ist schonmal einiges an Stoff (DANKE). Das Relais ist mir aufgrund des Schaltgerausches schon aufgefallen.
Ich schau mir die Schaltung heute Nachmittag nochmal an. Mann koennnte doch einen Test mittels Ueberbruecken durchfuehren, waere
jetzt mein erster Gedanke.
 
Hast Du schon mal den Betrieb mit Batterien probiert? Sollte es dann gehen, wäre das Problem im Netzteil. Da allerdings der ganze CPU Krams funktioniert, wäre es schon sehr spannend, wenn dann der DSP Teil nicht gehen würde, auf die Versorgung bezogen.
 
Heute habe ich leider keine Zeit, aber morgen denke ich. Habe da noch eine Frage bezeuglich der
VEE Spannung. Wo messe ich die am Besten nach? Geht das am 4558 Pin 3 bzw. 5?

@Swissdoc: das Gehaueseunterteil mit Batteriefach habe ich komplett abgeklemmt. Netzteil ist ja extern und
die die ich hier habe funktionieren auf jeden Fall. Betreibe meinen Monoevolver ebenfalls damit (Polung und
Spannung ist natuerlich anders dann;-)



P.S. zum Frust ablassen:
Hier in der WG gibt es zwar einen Loetkolben aber der ist nicht gerade "top" und eine Entloetpumpe muss
ich mir noch kaufen. Basteln ist daher gerade etwas schwierig bei mir. Platz ist ebenfalls sehr begrenzt
und ich muss immer alles wegraeumen, da ich den Platz zum "richtigen Arbeiten" brauche...........
..........ich vermisse meine Bastelstube und mein Werkzeug.
 
Der 4558 ist ein DualOpamp im 8Pin PDIP Gehäuse, also an Pin 8 nachmessen, Pin 4 ist Masse oder negative Versorgungsspannung bei symmetrischer Beschaltung. Pin 1 ist gekennzeichnet, Pin 8 liegt dem genau gegenüber.

Entlötpumpe: Ersa VAC oder Edsyn Soldapullt, nix Anderes, der Billigkram taugt nix.
 
Habe mich trotz spaeter Stunde doch nochmal rangesetzt.

Ueberbruecken des Relais hat nichts gebracht.

Spannung am 4558 (Pin8) gegen die Masse an der Netzteilbuchse gemessen und habe 7,1V
erhalten.
 


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