Das Internet, ein Armenhaus für Musiker

@Noiseprofessor
Dem kann ich beipflichten, wie sagte mal ein jüdischer Geschäftsmann, von dem Kapital was mir zur Verfügung stehen würde, täte ich 20% in das Produkt investieren und den Rest für Werbung ausgeben!

mfg sinot
 
Moogulator schrieb:
Das ist aber, wie du siehst allgemein genau das Problem: Musik soll eigentlich nichts kosten. Es soll individuell produziert werden und der Erstabnehmer soll zahlen. So etwa hab ich das hier favorisierte Modell verstanden. Da wäre also Bezahlung nicht passend für einen Post-Endkunden, weil Files halt kopierbar sind. Man macht es also für jemanden, der die Rechte verwerten kann "irgendwie". Weiss zwar nicht genau wie, aber das ist, was mich hier interessieren würde, wie das bei Musik ablaufen soll.

Das mit den 30% stimmt meist, aber nur für die, die das direkt machen, also eher die, die einen gewissen Erfolg auch haben oder mit denen man direkt verhandelt. Die meisten NIchtprofis machen das dann eher über CD-Baby oder sowas und sind nur gelistet, bekommen aber weniger raus. Das liegt daran, dass sie quasi ihre Sache abgeben an Drittfirmen, die sich dann drum kümmern. Die Admin ist da auch noch drin und so weiter.
Jeder Anbieter halt da andere Preise und Berechnungen. Aber ich glaube das Modell "zahlen für Musik" ist quasi genau das, was hier ausgelaufen ist. Jedenfalls entnehme ich das als sehr böse, dass man Geld nimmt für Musik. Und das man Geld will lässt sich nicht vermitteln, ich sehe das jedenfalls so als Konsens der Diskussion hier und auf Heise und Co. Wer schlau ist, macht Musik nur nebenbei oder lebt nicht davon, Musik zu verkaufen - direkt!. Die Zeiten sind vorbei.

Es kann sein, das die Zeiten vorbei sind - ich werde es sehen.

Meine Files kommen über Tunecore zu iTunes und Amazon, ich habe Tunecore für ein Jahr 55$ bezahlt. Dafür bekomme ich alle 70% der Einnahmen - abzüglich der Bankgebühren bei Paypal. Du must kein MainAct sein, um die Möglichkeit zu haben, dasselbe zu verdienen.
 
Ja, schon. Aber der Zugangsprovider ist der, um den es da geht. Da gibt es viele, die unterschiedliche Systeme haben oder auch so Anbieter, die das groß streuen, aber wenig rausgeben. Ich glaube hier eher an einer Verteilung, die zum größeren Teil durch Weitergabe läuft. Kaufen tut halt nicht jeder. Deshalb gibt es nur die, wo es treuere Kunden gibt (bestimmte Leute sind halt da so) und weshalb selbst die ganz großen Stars das heute anders machen. Die verdienen sicherlich auch nicht so sehr über den Tonträger oder das File, eher durch den Rest. Und dieser Rest geht schon auch mit kleineren Acts. Aber man kauft sich vielleicht kein T-Shirt von einer halbbekannten aber sauguten Combo. Aber vielleicht war man beim Konzert oder hat sich da was geholt oder sowas. Ohne Livepräsenz ist das sicher schwer und das find ich ganz interessant,wie das wirklich ist. Nicht wie wir glauben, dass es ist. Ich weiss es auch nicht wirklich, ich höre nur zu und piekse hier ein bisschen rum, damit ich auch Antworten kriege.

Denke, dass grade hier noch der ein oder andere Musiker sein könnte. Da fragste mal nach. Auch wenn ich das Konzept anderer Musiker nicht immer für "Nachmachbar" halte. Das ist etwas, weshalb es eben diese Genres und Methoden gibt. Die meisten denken, dass man das Erfolgskonzept einer Band quasi nachbauen kann. Deshalb melden sich die bei Myspace und Twitter an, aber nicht immer ist das wirklich so rum richtig und vielleicht für die nächste Band eher anders besser. Nicht alle sind Obama, es gibt auch Torsten Schäfer-Gümbels unter uns. Von mir zB gibbet keine Rezepte. Das ist wie wenn ein Überdicker Ernährungs- oder Diättipps gibt. Und es gibt Methoden, aber ich bin sicher, dass da auch viel Illusion ist. Ich kenne "erfolgreiche" Bands, die sich schämen, dass sie arbeiten (nicht wenig arbeiten) und halt sonst irgendwo als Aufsteiger gefeiert werden, aber dennoch eigentlich keine Kohle aber in der Hand div. Leute sind. Da glänzt also oft viel, was nicht so ist. Das ist zwar unehrlich, aber funktioniert hier und da als Eindruck.

Mr.Auskenn muss noch geboren werden. Aber es gibt schon noch diese Kanäle, wo eher mal was klappt. Aber auch die können es nie genau wissen. Sie haben nur bessere Möglichkeiten, weil sie bestimmte Leute bedienen können, die da wichtig sind bei Entscheidungen. Radios, DJs, Clubs, wasauchimmer. Auch das kriegt man mal hier oder da mit, aber wenn man hinschaut, ist das nur ein Teil der Wahrheit. Diese berühmte Beziehung und schon klappt alles gibt es "so" sicher auch nicht. Aber eins ist klar: Gute Musik setzt sich nicht automatisch durch. Da hängt sehr viel anderes noch dran. Kann daher auch mal sein, dass fleißige Bands einfach mehr auffallen als gute und so weiter. Wenn man das überhaupt so aufteilen darf.
 
Moogulator schrieb:
Nein, es geht nicht um Böse, es geht darum, dass man mal drüber spricht und schaut, was geht, was allen etwas nützt. Deshalb mach ich das hier mal mit Druck und möcht mal sehen, was rauskommt. Bisher finde ich Psychos Output noch am brauchbarsten. Bei dir kommt eigentlich nur raus, dass die Kohle ausm Wasserhahn kommt. Das finde ich nicht schlüssig.


Ich verstehe mal wieder überhaupt nicht, worüber Du da schreibst. Bitte klar ausdrücken, dann kann man diskutieren.
Hier kommt die Kohle nicht aus dem Wasserhahn, sondern vor allem durch Arbeit. Meine Releases unter dem Pseudonym "Noiseprofessor" sind übrigens als Hobby anzusehen. Nichts, wovon ich leben müsste.
 
Eigentlich geht es immer noch um die Frage was Audio wert ist.

Ich entnehme jedenfalls der Diskussion, dass Audiofiles ansich nichts wert sind. Indirekt hat sich die Frage natürlich schon längst erledigt, da die Mehrheit Musik ohnehin nicht für Geld besorgt. Deshalb hat einer was von "böse" geschrieben, da die Musikindustrie diese Schiene auch gefahren ist. Allerdings gibt es diese MI eigentlich kaum noch, nur noch die ganz kommerziellen Sachen sind noch da. Lady Gaga halt. Der Rest lebt vom Umfeld aber nicht von Audio-machen. Das ist damit also ohne großen Wert oder Wertschätzung. Davon sollte man ausgehen. Das gilt ansich auch für Software oder andere Dinge, die reine Software sind oder einfach ein File sind.

Ob das eine Zeitung oder ein Buch ist oder Musik spielt keine Rolle. Bezahlen sollte man das nicht, sondern es sollte da stehen und "irgendwie anders" finanziert sein. Stimmt das so oder nicht? Natürlich muss man das auch klar ansagen, finde das sehr klar. Was davon ist unklar?

Jedenfalls finde ich, dass man das auch aussprechen sollte. Der Kult um Musik ist ja viel durch Promo und so vorhanden. Was wirklich von den Menschen kommt zeigt sich eigentlich, je mehr das sehr sporadisch "angezeigt" würde. Nur werden Leute für ihr Zeug vermutlich noch immer werben. Auch wenn es dabei nicht um Geld, sondern um Ruhm und Ehre geht. Wobei man echten Ruhm auch theoretisch zu Geld machen kann. Vermute ich mal.

Und was mich angeht: Ich lebe auch eher von Dienstleistungen. Aber ich glaube nicht, dass auch nur ein Ding aus dieser Dienstleistung etwas wäre, was ich freigeben würde als "Mein Album" oder sowas. Je nach Bedingungen und so weiter ist man halt nicht frei. Und Musik hat heute wenig bis keinen Wert, weil sie allgemein verfügbar ist, es einen großen und auch guten Backcatalogue gibt und weil eben ohnehin keiner wirklich Geld ausgeben will. Das ist etwas, was schon passiert ist. Daher ist es für mich nicht mehr etwas, was man wirklich ausdiskutieren will. Aber ich finde es erstauntlich, dass sich einige über die Konsequenzen wundern und dennoch glauben, dass da "oben" so viel Kohle sei und so viel Power. Das glaube ich eher nicht. Es gibt wirklich eher mehr Bands und Musiker, die sogar bekannt sind in irgendeiner Szene und dennoch davon nicht mal annähernd leben können. Daher: Wer da glaubt, das ginge lebt in einer Traumwelt oder hat einfach gute Möglichkeiten, die gegönnt sind. Ich jedenfalls gönne jedem Musiker, dass er für seine musikalische Arbeit auch etwas zurück bekommt. Ich versuche daher auch zunehmend da zu kaufen, wo die Leute noch am ehesten was davon haben, das ist meist bei Konzerten oder bei bestimmten "Läden". Und noch viel mehr bei den Leuten selbst. Die sagen einem das dann auch. Man kann also gut entscheiden. Ich entnehme aber euren Ausführungen doch unterschiedliche Haltungen. Von Musik darf nichts kosten bis zur Hoffnung, dass sie jemandem was wert ist.

So, ich hab jetzt sehr viel gesagt, würd mich mal interessieren, wie das auch bei Extremen ist. Deshalb frage ich gern auch mal extrem. Wollt ihr, dass die Leute aufhören, weil sie keine Kohle dafür kriegen? Oder sollen die arbeiten, weil man selbst arbeitet ja auch? Ich würde sagen, dass viele Musiker noch andere Jobs haben. Ich kenne eigentlich nur noch sehr wenige, die von reiner Produktion leben. Einige davon machen Clubtracks, andere liefern bestimmte Sachen für bestimmte Zwecke...
Auftragsarbeit halt.
 
Oops, jetzt hatte ich noch extra ne Antwort gemacht für dich (Damduram), aber dann kam der Killergeneral.

Ich will mal grob sagen: Verstehe einigermaßen was du sagen willst, aber ggf. nur in Teilen. Ein ganz anderes System zu wollen ist schon nett, aber ich weiss nicht was ein anderer Miete zahlender Mensch dazu sagt, der auch nicht liebend gern mitmacht aber ihm nicht wirklich ganz ausweichen kann. Ich mag auch diese Alternativeideen durchspielen. Aber es ist oft so, dass es dann schon hart rüberkommen kann: Also ok, ich bin kein Kapitalist, ich kann hier umsonst mitmachen, Das ist dann zuweilen zu einfach. Aber ich verstehe, dass man das will. Ich verstehe auch, dass man etwas, was man will auch möglichst intensiv forciert. Allerdings erwarte ich dann auch, dass man dann nicht vom Staat ausgehalten wird und von den anderen verlangt ihr Mieteproblem ebenso zu lösen. Das ist natürlich keine Unterstellung, ich weiss nicht mal was du machst. Es soll nur ein Beispiel sein von wegen "geld". Da muss man vorsichtig sein. Meine andere Antwort war differenzierter. Aber was nicht richtig ausdiskutiert wird stand noch an: Ich glaube, du legst es anders aus. Ich halte es durchaus zuende gedacht. Es wird zudem eh schon längst praktiziert.

Achso: Ich stell mir keinen Markt vor, da ich von ihm auch nicht sehr viel erwarte. Ich habe für mich eine Lebensform gefunden und hoffe, damit einigermaßen durchzukommen und mit möglichst wenig Umstand beim Konsum hinzukommen. Ich hoffe trotzdem, dass es Leute gibt, die wissen dass manche Dinge mehr Aufwand sind und sie entsprechend unterstützt werden, wenn man das auch will. Aber erwarten tu ich es eher nicht. Sprich: Ich bin leider nicht in der Lage, einen Server für 0€ zu betreiben oder sowas und das mag kapitalistisch sein, aber ich hab keine Idee, wie ich das hinkriege, da ich auch kein Serverspezialist bin. Und wenn ich ihn dann laufen hab, dann ist das so. Aber ich frag auch nicht dauernd nach, ob man was dazu geben könne. Ich nerve lieber nicht rum und hab mir etwas Werbung geholt. Das ist nicht super, aber ohne die ist es schwerer. Das ist auch Kapitalismus, aber ich arrangiere mich mit dem, was da ist. Es bringt nichts, wenn ich mir was vorstelle und es ist eigentlich anders und kenne die Regeln. Jeder will etwas haben. Und ohne Geld würden die Leute auch was haben wollen. Gier, Neid und Anhaftung und sogar Zorn haben die Leute nämlich trotzdem. Dazu müsste man mehr abschaffen als nur das Geld und Gelddenken. Geld ansich: Ja, das ist nicht immer nur superböse. Es ist auch nur Energie. Man kann sich heute zwar nicht mehr so leicht arrangieren, aber es geht noch. Je mehr Regeln und Kompliziertheit drin steckt, desto schwerer wird ist und je mehr Überwachung da ist, damit auch keiner was anders macht.

Ich bin jedenfalls sehr froh, dass ich viele Gleise benutzen kann. Aber wie lang das hält und ob bis zur Rente, wenn es die noch gibt? Weiss ich nicht. Und dennoch will ich auch weder mich noch andere damit verrückt machen. Wenn du sagst, dass du Musiker mit Gelddrang bezahlst oder nicht, klingt das noch wie etwas, was da noch mitschwingt, was ich aber ggf. nicht verstehe. Ich verstehe sogar esoterische oder andere Herleitungen wie, dass man sich eine Welt auch schaffen kann.

Wie dem auch sei. Ich verstehe es noch nicht: Wenn Soundclound free ist ist auch free was drauf ist, weiss nicht wie die sich finanzieren oder ob denen das überhaupt wichtig. Twitter macht jetzt Werbung, weil sie wohl nicht mehr anders können. Und ja, das ist ein Schritt in eine Richtung, zu der aber oft mehrere Seiten gehören. Und da auch Bäcker und Musiker Miete zahlen, werden sie aus meiner Sicht zzt wohl klar mehr Musik machen können, wenn man ihnen finanziell helfen würde. Das muss natürlich nicht endlos weit viel sein. Ich finde, es macht auch schon einen Unterschied, ob man den Hals nicht voll kriegen kann oder einfach nur nimmt was man braucht, selbst wenn man die Wahl hat. Und das würde auch ohne Geld und Ziegen gegen Kamele oder bei Freundschaftssystemen so laufen. Es reicht dann auch, wenn der eine denkt, er sei übervorteilt worden. Und sowas gibts. Ich finde so Communities und Freundesvernetzungen schon sehr cool. Aber auch da scheitert es gern mal an Dingen, die man nicht immer super findet, auch hier im Forum findest du das. Selbst wenn man es selbst nicht so angelegt hat. Die sind alle verschieden und man muss das erstmal akzeptieren.

Und hoffe, ich hör noch mehr darüber. Wobei ich sehr gut verstehe, wieso das ins Politische geht. Das tuts. Aber ich werd nicht dranschreiben: Unter jetzigen Bedingungen und so weiter. Wir haben in unserem Land so viele komplizierte Regeln, dass man hier kaum irgendwo unkapitalistisch leben kann. Man kann nur nach außen kapseln und das beste draus machen und wird dennoch entweder den Laden zu vielen Freunde gekauft haben, gemietet oder gebaut und dann ist es vielleicht Arbeitskraft oder Glück, auf das ich nicht unterscheiden wollte, wer der coolere Nichtkapitalist ist. Ich hab schon Hippies erlebt, die ansich kapitalistischer sind als meine Oma es je war. Oder so..

Also vorsicht. Aber eins noch: Es stimmt, dass man auch in sich selbst viel merkt, wie viel Kapitaldenken schon drin ist. Auch wenn man das gar nicht will. Die letzten 5-10 Jahre waren für mich die kapitaligste Zeit überhaupt. Das war nicht immer so wichtig, aber es ging "uns" auch "früher" besser, so 70er und 80er. Da hatte kaum einer Probleme. Wir könnten uns um wichtigere Sachen kümmern. Aber man kann sich auch armlabern. Das machen viele. Ich bin recht zufrieden und mache meine Jobs und solang ich davon leben kann bleib ich auch zufrieden. Hoffe, niemals Hilfe zu brauchen, nehme eh an, dass diese Hlife nicht für immer ohne GEgenleistungserwartung sein wird. Ab 67 werd ich es ganz genau wissen. Denn meine Rente wird nicht so hoch sein, da wird man Arbeiten und Rente bekommen, bis es nicht mehr geht. Aber auch da mach ich mir keine Sorge, auch wenn das schlimm klingt.

So, lang wieder. Aber deine Sache lässt keine kurze Antwort zu.
 
...es gibt da so ein paar - blöde - Weisheiten, die einem leider immer wieder begegnen und sich bewahrheiten...

...eine davon ist: kost' nix - taugt nix...

...das, nicht als Tool zur Qualitätsbestimmung von Musik, sondern als Beitrag zum Thema Einnahmen/Lebensunterhalt mit Musikmachen bestreiten verstanden, beschreibt eines der Grundprobleme der Diskussion - es gibt einerseits zu viel gute und kostenlos verfügbare Musik, und andererseits ein zu unkritisches Publikum...

...die Gründe dafür sind vielfältig...

...eine andere Wahrheit ist: es kommt alles wieder...

...wir leben jetzt in einer Phase in der populäre Musik leicht verfügbar und billig herzustellen ist; es wird wieder eine Phase kommen, in der die Leute für Ihre Art von Musik in der Qualität die ihnen zusagt auch wieder Geld bezahlen - ob das dann z.B. an ein Medium gebunden sein wird, oder womöglich Geld-für-Live sein wird oder sonstwas, keine Ahnung - vielleicht ja auch Geld-für's-leise-sein ;-) ...aber wer jung genug ist sollte zusehen sein Ding zu machen und darin richtig gut zu sein - die Zeit dafür kommt bestimmt...sie dauert aber wahrscheinlich nicht lange an...
 
Naja, es gibt ne Menge freie Sachen, die niemand kaufen würde. Aber es gibt auch einiges an kaufbaren Sachen, an denen ich mir nicht mal umsonst verdownloaden würde.

Ich glaube, dass auch Musik einfach insgesamt weniger Wert ist und auch viel davon einfach eben doch eine kurzzeitige Ware zu sein scheint. Man gibt sich nicht die Mühe und Zeit, sich das darauf einzulassen. Wobei man sich auch zu Recht auf manches nicht einlässt. Grade weil es ständig und überall verfügbar ist. Ein Lady Gaga Dings scheint mir auch kein seltenes Gut, es wird einem ja überall vorgewürfelt. Also ist es wohl überpräsent und daher wenig wert. Aber es gibt schon Dinge, denen ich mich gern hingebe, aber auch ich gebe mancher Website oder Musik nur wenige Sekunden, wenn sie mir gefällt, dann viele mehr oder halbe Leben ;-)

Und weil kopieren einfach ist, wird es halt auch gemacht, wir haben auch getaped. Aber die waren schlechter. Heute sind die genau so schlecht wie das Original und es gibt 100 andere gute Sachen. Ich sammle auch nicht mal jedes halbwegs gute Ding, weil ich weder Sammlermentalität habe noch weil es echt auch viel gute Sachen gibt. Dadurch ist es eben heute auch theoretisch besonderer, wenn man positiv durch Qualität auffiele. Zumindest grundsätzlich. Der wirkliche Knaller ist aber auch immer eher in Jahren mal da und nicht Täglich. Aber das hängt wohl mit der Suchintensität ab. Allein im Archiv wird so viel geniale Musik stecken, die kann ich gar nicht alle vorhören. Ich kauf sie mir dann idr, wenn ich merke, wie cool das ist und ich das wieder hören will, was ich da bie YT oder in einen Preview gehört hab. Als Kapitalist kann ich mir das nicht immer leisten, warte halt dann bis ichs kann. Ich finde es ok, hab bisher CDs gekauft, Vinyl kaufe ich garnicht (finde ich organisatorisch nervig) und Audiofiles neuerdings schon.
 
Ein Überangebot mit der naturgemäß damit verbundenen Minderqualität führt grundsätzlich zur Kaufunlust bis hin zur Kaufverweigerung.
Kürzer und präziser schaffe ich es nicht, sollte aber für diesen Themenkomplex ausreichen.
Thema schließen.
 
Das haben wir bereits erkannt, aber wir suchen nach dem Schüssel, wenn du ihn findest sag bei Tante Käthe bescheid.

Eigentlich wird ja dennoch auch der wertige Musikkram niedriger bewertet. Und so weiter. Aber vermutlich ist das der Hotdealismus. So verkauft man auch Synthesizer für 3500€ und schon ist das Gefühl nicht unähnlich. Markt & WErt im Arsch.
 
Qualität in Verbindung mit Einsicht in die eigene Unzulänglichkeit.
 
Sicher,aber doch nicht nur bei uns Haubitzen. Es gibt ja auch wertige Sachen, denen es ebenso ergeht.
Siehe Werbung für Synths: 3500€ - Featureliste, nächstes Bild. Total fürn Arsch. So macht man Wertigkeit auch kaputt. Und wenn es auch noch so aussieht, dass man unendlich viele davon hat…

Wenn einer meinen Kram nicht kauft ist das für mich noch was anderes als wenn sie div. echte Perlen nicht kaufen. Und die gibt es.
 
Den Gedankengang verstehe ich jetzt nicht. Kannst du das vielleicht noch einmal kurz erklären, ohne jetzt gleich den Thomas Mann zu machen?
 
Ich bin ungebildet und verstehe es nicht wie man einen Mann macht. Aber bitte: Mit Schörkel:

Es ist doch einfach: Wenn ich den Eindruck mache, dass alles ein Katalog ist und da steht 3500€, Bildchen unter 1000 anderen, dann wirkt das nicht sonderlich wertig. Reiner von Vielen. Monsterschrott, weil zu viel. Wenn ich aber ein merklich seltenes Gut habe, dann kommt oft auch eine gewisse Gear dazu. Das geht heute also eher bei anderen Sachen. Synthesizer gibt es in Massen, Musik ebenso und ein mp3 ist ein kopierding. Auch sind Schnippsel aus Zeitungen, die ggf. monatlich kommen und auch nur 1x im Jahr was über die supertolle Band bringen sicher seltener und es eher Wert begehrlich zu sein als ein paar Nachrichten über irgendein Überhyptes armes Wesen, was seit 2-3 Jahren durch alle Medien rutscht und auf einigen Sendern sogar als Signet auftaucht. Das nervt dann schon. Das will ich doch nicht noch haben. Robbie Willams und wie se alle heißen. Wenn ich sowas mögen würde, weiss ich nicht, ob das dann den Titanicfaktor auslösen würde oder nicht. Also: Hypenerv oder Lust. Denke, dass dieser Werbesprech und Präsentation halt heute sehr nervt von oben. Und wir reden hier NICHT stellvertretent über meine oder deine armseligen Werke, sondern richtige Musik, die durch div. Checker gelaufen ist, die das als kommerziell erachten und Promo machen, sonst wüssten wir nicht mal , dass es das gibt. Ganz einfach.

Werbung ist fast identisch mit früheren Kriegssprüchen. Alles beliebig und rezitiert ohne Sinn. Es blubbert alles endlos überall her. Aber wir reden auch hier von Mainstream pop und von mir aus auch den bekannteren Sachen aus der Randgruppe. Goth bis Glitch, Metal bis Mental. Die kaufen eher noch. Wertigkeit, weil Authenz plus Wertigkeitsgefühl und sowas wie eine Individualistät. Das braucht man schon, damit es das Gefühl hat, etwas Wert zu sein. Ist es billig genug, ist es eben ein Mitnahmeartikel, So wie die 1€ Messer beim Kaufland.

Grüß Goth
 
Was interessiert uns, ob Karl Arsch für sein Geduldels nicht die Kohle für die Miete zusammen kriegt oder ob Paul Lennon noch ne Milliarde scheffelt? Ist das dein Business? Wenn ja, Beileid, mein Lieber.
 
Elektrokamerad schrieb:
Was interessiert uns, ob Karl Arsch für sein Geduldels nicht die Kohle für die Miete zusammen kriegt oder ob Paul Lennon noch ne Milliarde scheffelt? Ist das dein Business? Wenn ja, Beileid, mein Lieber.

Nein, ich habe schon oben gesagt, dass für mich der Verkauf von Tonträgern keine Rolle spielt, dennoch darf ich mich dafür interessieren, ohne deine Erlaubnis, Papi. Och, bütte.

Lennons interessierte mich aber nie, das sind die ganz oberen, die das auch können. DA interessiert mich aber, was davon da ankommt. Aus Prinzip. Und auch im Vergleich zu anderen mit vielleicht 20000 Verkäufen oder so. Mich interessieren eher die Newcomer und die, die was können und die gibts genug. Obwohl deren Fame auch schon nicht selten bei 30000 Hits oder sowas liegt. Wasweisich wie man das zählt. Nicht diese "erbärmliche ungerechte INdieszene, in der man selbst nicht berücksichtigt wurde". Das deutest du sicher so. Aber kann man gern mitnehmen. Ich will das einfach wissen, wie die Leute zu sowas denken. Ich sagte ja auch schon, dass ich einige gute Musiker kenne, und an denen und dem Feedback hier kann ich mir innerlich nen Kuchen backen. So etwa.

Ich kann dir nicht mal sagen, warum. Ggf. ist es total egal. Hab nicht wirklich was davon, gebe ich zu. Aber das geht mir bei 99% in Foren so. Man redet, weils Spaß macht und weil man lernen will oder so.
 
Kann es sein, das du dich als Newkammer siehts, der echt was kann und eine Chance kriegen sollte und hier auf Solidanosch machst?
 
Natürlich. Ich bin der neue Obama und verkaufe 20000 Einheiten, du hörst nicht zu, hab deine Antwort deshalb oben ja schon vorweg genommen, kam dann auch. Erklärst du jetzt damit das Thema für geschlossen?
 
Natürlich ist Musik "pro Track" heute weniger Geld wert als früher. Das ist mit vielen anderen Produkten, die heute mit mehr Erfahrung, Technik und Know-How billiger und schneller produziert und verteilt werden können, nicht anders.

Bei Musik gehen die Grenzkosten gegen Null, und die Produktionskosten sind so niedrig, das jeder Amateur eine wettbewerbsfähige Produktion abliefern kann - wenn er es könnte.

Es gibt enorm viele Einzelkämpfer, die ihr Ding alleine durchziehen - und die damit zufrieden sind, überhaupt Hörer zu finden - oder sich in der Illusion ergehen, auf diese Weise bekannter zu werden. Was im Falle der Einzelkämpfer ein Universaltalent erfordert, dass die wenigsten haben.

Und von so manch Lästermaul hier würde ich auch gerne mal den Realitätsabgleich in Form eines Tracks im Scooter, Lady Gaga oder Robbie Williams Stil hören - die Frage nach dem begrenzten Erfolg der ach so anspruchsvollen eigenen Musik stellt sich danach meist nicht mehr.

Das der Musikhörer nicht zahlen will, halte ich für eine Fehleinschätzung. Ich möchte allerdings weder diese schräge Mischung aus Stasi und Zuhälter finanzieren die sich MI nennt, noch zahle ich für 'ne Stunde Musik, die ich vielleicht drei oder vier mal höre 15€ (=geändertes Konsumverhalten=man kann mehr Leuten mehr Tracks für jeweils weniger Geld verkaufen!). Vernünftige Vorauswahl kann man heute gar nicht kaufen, was promotet wird ist aus Konsumentensicht ja eher Zufall. ("Vitamin B" und "bekannter Name" - mehr kann ich nicht erkennen. ) Und den kompletten Backkatalog gibts sowieso nur "kostenlos", das verstehe ich auch nicht.
Übrigens sollte man sich dazu auch mal überlegen, dass der private DSL-Ausbau in .de wohl zu einem guten Teil von Musikern finanziert wurde - die haben schließlich die Inhalte geschaffen, für die die Kunden die relativ teuren Flatrates gebucht hatten.
 
also mit verlaub, schildere ich mal kurz meine erfahrung / meinung zu dem thema.
seit ca.8 jahren mit der selben combo unterwegs, nie viel cds verkauft (ca.500 pro jahr).
Konzerte, erst wenig dann immer ein bischen mehr, mit der gage war das genau so - also super
dann wurden die ausgaben der combo immer höher ( zwei musiker nach spanien
ausgewandert) - also mehr geld oder schluss ( lufthansa kost halt)
also, mehr konzerte spielen,das abklären und buchen war aber aus eigener kraft nicht zu machen - also booker muss her.
jetzt kommt die MI ins spiel, weil ohne label kein booker - sei immer so ,wie man uns zuverstehen gab.
nun zum eigentlichen thema:
Label chefe sagt und das deckt sich eben auch mit der eigenen erfahrung, das mit dem
verkauf von mp3 gelöt, cds usw. nix mehr zu holen ist.......sondern nur durch gagen noch geld reinkommt.
wussten wir ja auch schon.wir hatten bis dato unsere alben zum free download im angebot. auf den konzerten im verkauf für nen 10ner. Weiter war el chefes meinung das ein label sich zu einer spezialisierten werbeagetur
entwickeln muss um noch gute arbeit zu leisten - wenns gigs bringt, bitte.
und ist ja auch echt super wenn 1500 musikjurnalisten angepiekst werden.
sowas kann man halt schwer selbst.
naja was daraus wird werden wir im herbst sehen dann soll die erste von denen gebaute tour laufen.
keiner von uns kann zu 100% von der musik leben die wir machen - da muss eben auch was anderes noch her ( hausmeister,
mediengestalter, Dr. der Psychologie, Tresenschlampe, Mechatronikermeister, legasniker......).
auftrags arbeiten gab es auch, aber das ist nicht das warum ich musik mache, glaub ich.
klingt jetzt vielleicht etwas esomässig aber das hatt eben auch was mit freiheit zu tun,
deshalb glaub ich das ein vollzeitjob als produzent oder what ever auch echt nicht erstrebens wert ist.
man muss da dann auch beim komponieren immer die Kapietalschiene fahren, oder eben jeden scheiss mitnehmen.

wie gesagt uns als band schadet es nicht das da kopiert wird, kohle kommt von wo anders und die
reicht für touren, leute von a nach b fliegen und tüdellkram wie essen, bus und wohnwagen :) darf man halt
nicht so anspruchsvoll sein

ich gebe zu das wenn nur zuhause oder im studio produziert wir und dann ein release ohne konzerte oder tour
gemacht wird, es ungleich schwerer ist an geld zu kommen.
das hatt meiner meinung nach auch nix mit der qualität der musik zu tun.

beste grüsse.
 

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Hmm, ist gar nicht so leicht. Aber erstmal: Mich würde interessieren, was halt die Ecke der vorherigen 10k bis 100k Verkäufen an Tonträgern heute machen. Die meinte ich jedenfalls (zu denen mich Dirk komischerweise einzählen wollte). Die haben bereits ein Publikum und füllen bereits von allein Läden in nahezu jeder Stadt mit mind 300 Leuten. Das ist für mich was, wo man sagen kann: Das sind vermutlich gute Leute.

so jetzt wirds nochmal lang..

Klammern wir mal die superguten Jazzer und so aus, wo halt noch andere Faktoren ne Rolle spielen und mp3 bedeutet ansich immer irgendwo Popmusik. Klassik und so weiter läuft ja da auch klassisch weiter.
Nehmen wir auch an, Musik wäre Online besser, von mir aus 24Bit und 129 kHz für die Beruhigung, auch wenn keine Fledermaus den Kram anhören wird. Dazu noch ein 5000 dpi Cover und halt pro Song von mir aus sogar sowas wie ein Cover.

Es GIBT noch Käufer, aber es gibt eben mehr Sauger4free als je vorher. Weil es eben geht. Und ich glaube sowas hängt von ganz anderen Faktoren ab, ob man das tut. Ansonsten ist es bei Software zwar auch jedem bekannt, aber da muss man oft knacken und es ist auch klar, dass das nicht normal ist Bei Musik ist es das aber wohl schon. War es aber schon zu Tapezeiten. Man hat es gemacht und kaufte sich die besten Sachen aber auf Platte und CDs später. Aber jetzt ist es quasi super (sage ich mal) und man bekommt Preise. Ist es das wert? Oder ist es das nicht? Ich würde gefühlt sagen, dass jetzt spätestens der Vertrieb wegfällt und so ein Portal eben seine paar Cent auch einsammeln kann. Dann das Label, was aber hier sicher eher eine Promoagentur oder sowas ist, die das überhaupt so bekannt macht, dass einer überhaupt danach sucht. Deshalb sage ich auch vielen, dass eine reine Listung gar nix bringt. Ich mein wenn ich da jetzt gelistet bin ist das niedlich, aber wer soll das denn kaufen? Kaufen wird man halt, was man kennt oder schonmal gehört hat. Aber: Es ist eben heute eine viel größere Möglichkeit grade für NEUE durch Youtube und Freezeug, wo es meiner Ansicht aber auch viel Kopier und Noise und so gibt, den man nicht unbedingt haben muss. Man muss also suchen. Mehr noch als vorher. Hab früher meine Platten in speziellen Läden gefunden aber ich wusste: DIE haben mind 1-3 Platten, die ich kaufen werde. Also hab ich das gemacht. Und bevor man die nicht mehr bekommt, kauft man sie dann. Die besten. Und schon ist gesiebt. Diese Siebung ist schwerer geworden. Es gibt ja auch inzwischen so geile ältere Musik, da es Tonträger eben noch nicht so lang gibt, ich meine relativ. Und so eine Produktion: Da war das genau so wie jetzt mit den Instrumenten: Das Recording wurde erschwinglich in den 80ern. Und in den 90ern richtig und heute ist ALLEs da, wenn du faktisch einen Computer gekauft hast. Naja, oder noch 350 drauf fürn Microkorg oder so.

Weiss nicht. Namen und Promo ist heute wichtig, diese Präsenzsache. Man sieht es hier im Umfeld oder nicht weit von hier, wie sich alle präsentieren und so weiter.

Kaufen tu ich eigentlich nur Tracks, die ich wirklich will. Aber ich hab auch einige Kartons mit Sachen, die ich heute nur noch durchschnittlich finde. Die hat man halt schon bezahlt. Man kann natürlich sogar Cds wieder verkaufen und irgendwann kopieren sich dann alle alles runter. Deshalb sind sie auch billiger gebraucht.

Und hier fängt es an. Von dieser Kopie hat der Macher ja nix.
Aber Dirk warf mir oben vor, dass diese Musiker und Gegenleistung Sache quasi pillepalle ist. Ist es das?

Wie regelt man das wirklich cool und fair für alle beteiligten?
Das fänd ich schon interessant. Einige sagen: Frei machen, vorteil: man bekommt alles und es ist nichts mehr vergriffen. Nachteil: Musiker bekommt kein Geld. Es gab aber auch schon abspielbezogene Gebühren. Also wenn ich den Track höre, zahl ich dafür. Fragt sich auch wieviel.

Daher: Wie viel wert ist Musik wirklich? Ich wüsste es nicht. Aber ich weiss auch, dass mir pro hören 1€ viel viel zu viel wäre. 1€ pro Song find ich auch sone Sache. Aber es gibt ja Songs, die echt so der Hammer sind, da würde ich das auch ausgeben.
Ich hab wirklich viel Geld in Musik gesteckt, besonders in meiner Zeit vor 25 oder noch etwas mehr. Das stimmt also auch, dass die Leute unter 26 am meisten kaufen. Hab ich. Und wie.
Depeche Mode rauf, Skinny Puppy wieder runter. Bekloppt. Und oft war es auch vom Gefühl oft rar, limitiert und so. Also auch Wertigkeit.

Ich hab im anderen Thread auch rausgelesen, dass diese Wertigkeit echt wichtig ist. Das kann man schwer simulieren. Man müsste quasi Infos zurückhalten und so. Aber natürlich nur da, wo auch Potential ist. Also eben auch nicht so Forenoisium, sondern richtig mit Weltklasse-Charakter. Ok, ich werd das anders bewerten, es muss mir halt gefallen für mind 99cent ;-)

Aber wie dem auch sei. Aber das mit Backcatalogue stimmt aus meiner Sicht nicht. Die meisten Sachen sind grade im Netz für Geld zu haben. Beispiel? Portion Control. Deren alte Sachen waren jahrelang vergriffen und sehr teuer. Schwer zu bekommen. Und komischerweise auch sowas wie ein Geheimtipp. Die sind heute noch nicht wirklich bekannt, aber sie haben eigentlich das erfunden, was Skinny Puppy dann weitergemacht haben und andere auch. Haben ihre Wurzeln auch eher in PostPunk/Industrial. Das hat uns aber vermutlich alle geflasht, dieser Geist halt. Cabaret Voltaire und Consorten.

Deren Kram kannste heute alles bekommen. Ich weiss nicht mal, ob ich heute alles kaufen wollte. Denn manche Dinge sind auch over. Aber einiges aus Nostalgie vielleicht doch. Überlege ich grade. Einiges hab ich noch auf Platte, anderes auf Tapes. Und ja, diese Tapes bekam ich auch nur schwer. Und heute wären das ja geklaute mp3, die man aber vielleicht auch nicht sofort bekommt. Sprich: Der Reiz dieser Suche ist auch wieder im illegalen Bereich oder es gibt sie einfach garnicht.

Bin echt gespannt ,was da draus wird. Ob ich noch Raise the Pulse und Co haben muss, weiss ich nicht. Diese Platten haben über 100€ gekostet, aber das ist mir ansich wurscht. Mir ging es damals und heute nur um die Musik. Aber das ist eben die Frage: Ist das selbstverarschung? Ist es nicht auch cool, dass etwas so schwer zu bekommen ist oder war? Und dann konnte man in bestimmten Szenen sogar damit angeben, auch das hab ich erlebt. War man vielleicht auch stolz, dass man das oder das hatte? Ich glaub schon. Das wäre unehrlich. Man hatte die Band am besten "erfunden" ;-)
Und ja, ich spreche hier echt nur vom hören. Audophilie ist echt krass. Hab noch einen Kumpel aus dieser extremen Audiozeit und der kennt heute nich jeden Millimeter Schallmaterial. Und ich war wohl genau so, hab mich da total abgenabelt. Heute weiss ich fast nix. Mir gefiel auch diese Szene nicht mehr so sehr, da kam grad so eine neue Welle auf, die mir zu eingekastelt wirkte. Naja, so wie jetzt bei Glitch oder IDM. Alles kopiert mehr oder weniger Stil und Mittel.

Aber eben nicht alle. Die Guten sind da und die Gründer und die wo man einfach nur sagen kann: DAs ist zeitlos. Und das müsste es wert sein. DIESe Leute mein ich. DIE würde ich gern animieren, viel Musik zu machen.
 
grandezza-records schrieb:
klingt jetzt vielleicht etwas esomässig aber das hatt eben auch was mit freiheit zu tun,

Ich würde dir in allen Punkten zustimmen. Klingt sehr wie das,was ich so kenne aus Bekanntenkreis und so.
Aber diese Sache ist echt wichtig, man will es halt machen. Aber dennoch gehört dieser Geldkrams und Orga dazu. Du machst es mit, weil es eben geht und muss aber auch mal den Realitätscheck machen, so wie hier jetzt. Ich sehe es so, dass es so aussieht, dass zwischen "ok, ich bezahl schonmal" bis "das ist im Netz, was ich suche" alles dabei ist. Aber hier hat man live sogar einen Vorteil, besonders wenn man nicht sooo bekannt ist. Die meisten die ich kenne verkaufen live auch ihre CDs, eher der Vollständigkeit halber. Und ja, es ist auch ein gutes Gefühl eine CD zu machen, weil es sowas wie einen Endpunkt hinter einigen Stücken darstellen kann. Das wird vermutlich weniger erfolgreichen Leuten nicht so zugestanden, aber ist halt so. Ansich geht es doch sehr schnell um Auflagen, wieviel verkauft und so. Aber ob das das ist, weshalb man wirklich spielt und so? Glaubs eher nicht, ist nett wenn es so ist. Aber wenn nicht, dann hat man Konzert gemacht und Spaß gehabt und Feedback vielleicht, denn man sieht dann ja auch, ob die Sachen ok sind oder furchtbar. Publikum was man nicht kennt ist das eigentlich ehrlich. Wobei Live spielen echt noch eine ganz andere Erfahrung ist als ein Studioalbum machen. Oder denkste da anders?
 
zu grandezza-records Aussagen:
Kann ich so unterschreiben, mal von den Peanuts der selbstgebrannten Tonträger abgesehen habe ich auch von 1988 bis 1996 die mit Musik verdiente Knete ausschließlich mit Konzerten gemacht.

So schlecht war das gar nicht, wir bekamen für unsere ca. 90min eigene Musik immerhin genausoviel, wie ein TOP40-Duo für einen ganzen Abend.
(ein paar Kostproben, die natürlich nicht sooo sehr "forumskomptibel" sind, kann man sich aktuell unter "Tracks" reinziehen - wir hatten da Anfang/Mitte der 90er Glück, bei sehr vielen sog. "Kulturveranstaltungen" aufzutreten. Lag evtl. daran, dass die Musik nicht zu "Avantgarde" war und aneckte aber auch nicht einen zu "kommerziellen" Charakter hatte - so nach dem Motto: Kann man notfalls der Omi noch zumuten ;-) )
 
Eigentlich stimmt das, die Gagen waren in der Zeit auch sehr viel besser. Solang man nicht selbst Veranstalter war. Hat alles mal probiert und dann gemerkt, was erstmal man nicht kann und dass man auch schnell vieles macht, was man eigentlich gar nicht machen wollte…
 
manno langer post,

hab mal irgenntwo ein interview mit manfred man gelesen,
der meinte er müsse mit seinen über 60 lenzen eben wieder
raus und spielen, keine ahnung wieviel einheiten der so
verkauft hat, aber der war wohl mal ganz groß.

also zur frage, klar ist studio anders als live.
was soll ich da sagen, ist komplett nicht zu vergleichen.
ausser das man bei beidem die instrumente dabei hat :)
bin aber bei allgemein fragen nicht der richtige
ansprechpartner. kauf noch neues vinyl, hab keine festplatte mit
100 gb mp3 , hab kein handy und an meinem geburtstag gehe ich
mit meiner tochter und nem batterie betriebene plattenspieler
an den strand.
anachronist aus überzeugung eben.

ich könnte mir aber vorstellen das sich das auf ein
gesundes maß einpendelt, das mit dem kaufen und kopieren, aber eben auf ein kleineres als wir das
kennen. es gibt eben wie weiter oben schon gesagt den unterschied
von davon leben und nicht genug kriegen und nen hummer fahren und was weiß ich.
klar brauchen wir musik aber das wird wohl zukünftig nicht das wichtigste sein.
die meisten leute geben ihr geld sicherlich eher für sinnvollere dinge aus, ist ja auch weniger
geworden bei den meisten.

der drang musik selber zu machen ist eben auch bei vielen da - was auch echt super ist, jetzt mal
unabhängig von dem was dabei raus kommt. für die jeweilige person kann das ne bereicherung
für sein leben sein, aber wem sag ich das?
ausserdem fand ich dieses vergöttern von irgennt welchen popstars oder was weiß ich für idolen
schon immer scheiße, ausser bei robert smith :) - ne, ist doch super wenn das gleich mit
verschwinden würde,nutzt ja auch grade ordentlich ab, dank dieter.
ich persönlich finde ja diesen creativ commens kram spannend, hab aber noch
nicht so richtig den plan worum es da geht.
hab aber grade für nen electro-live gig teile aus einem film
der unter der cc lizens stand für ne projektion nehmen können.

aber um mal die utopie vom anfang
des threds aufzugreifen, wär doch super wenn alle ihre musik vor free weitergeben würden,
dann schnell rüber zur oma schröder, ihr die bude geschrubbt und nen bischen smaltalk dann
weiter zur kranken krankenschwester essen kochen und trösten, dann noch 1-2 stunden modularsystem unterricht
für den nachbarsbengel und ab ins studio, müll trennen nicht vergessen, geräte an , öko-strom fliest
und weiter am album basteln = ganzheitlicher musikmensch der 2. methaebene.
 


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