Der freundliche und der böse Synth

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Anonymous

Guest
"Ein Ergebnis dieser Fähigkeit sei, dass Menschen dazu tendierten, überall Gesichter zu sehen, egal ob in Wolken, Steinen oder eben Autos. "Zu viele Gesichter in Bergen oder auf Toastbrotscheiben zu erkennen, hat keinen oder nur einen geringen Nachteil", erklärt Slice, "aber das Antlitz eines Angreifers zu übersehen oder falsch zu interpretieren, kann fatal sein"."

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mens ... 22,00.html

Also Synths haben nicht wirklich Gesichter, aber Charakterlook schon. Und sieht der freundlich aus oder böse?

Der JD800 hat was Eckiges an sich, klingt aber gleichzeitig ziemlich charmant. Das verleiht ihm etwas Aristokratisches.

Der Andromeda wirkt wegen der verwendeten Kunststoffe etwas billig, knurrig kann dagegen sein Sound sein. So ein bisschen Rambo ist er also schon.

Was seht ihr in den verschiedenen Synths?
 
Ich find dem MS 20 zum Beispiel sieht man seine Agressivität schon an :evil: und weil man selten vorhersagen kann wie seine Filter reagieren kann man ihn fast schon als Psychopathen bezeichnen :idea:
 
Ich persönlich nutze auch hässliche oder eckige oder so Synthesizer und denke einfach: Musikinstrument. Wenn irgendwann Software besser ist, dann nehm ich die und alles vergeht mal und spielt keine wirkliche Rolle. Ist dann transportabler und so. Oder man hat ne Menge Controller da liegen, die aber auch weniger Platz brauchen. Die haben auch ein Gesicht, nehm ich an?
Oder ist das wieder so ein Hard-Rassisten-Dingen?

Ein Odyssey zB ist ja jetzt nicht wirklich schööön, aber da denke ich dann im Gebrauch auch eher nicht dran. Die haben keine Gesichter, die sind da und machen was ich will. Ich interpretiere nicht allzu viel in sie hinein, weshalb sie erstmal nicht unbedingt irgendein "Gesicht" haben.

Gott, wie fantasielos der Junge is, aus dem wird bestimmt später mal nix.
 
also synthesizer mit tastaturen haben für mich ein anlitz, kurzum ich habe das gefühl als ob sie durch ihre tastaturen mich anschauen. ich persönlich habe sowieso eine sehr enge bindung zu bestimmsten synthesizern und habe gerne immer einen um mich herum (auch wenn ich nicht spiele). außerdem hat jedes gerät seinen eigenen geruch so wie wir menschen auch. für manche leute sind es nur werkzeuge zum musikmachen aber für mich sind synthies (vorallem die ich besitze) einfach mehr. nicht umsonst habe ich ein tatoo meines allerliebsten synthesizers den minimoog. natürlich gibt es auch ultrahässliche synths wie der jx 8p aber füt manche haben selbst diese geräte auch einen scharm.
 
btw ich haette gerne eine statistische auswertung wie oft das wort 'minimoog' prozentuell in postings von frau synthfrau vorkommt... geht das? ;-)
 
Ja also ne Tastatur am Keyboard kann schon viel dazubeitragen ob er böse oder mehr nach Engel klingt.
Ich neige dazu bei Rack oder Desktopsynths mehr auf Gezwitscher und knackiges zurückzugreifen.Das merk ich z.b wenn ich mal mit nem TI KB oder nen C Desktop alleine arbeite.

Aber wenn ich einen bösen Synth nennen sollte fällt mir da der Waldorf Blofeld ein und!!!obwohl ne Kb Version aber vielleicht liegt es an der einen Stimme.Der DSI MEK.
 
Der V’ger macht auf mich einen rein technischen, funktionalen Eindruck. Es wurde kein Designer bemüht, hier ging es einzig und allein um den Sound. Das Auge isst hier nicht mit, also polarisiert er zumindest vom Äußerlichen nicht. Der Sound soll für sich sprechen, nicht das Gerät. Rational eben. Lediglich dem klobigen RME könnte ich eine Tendenz zur Hässlichkeit abgewinnen. Nur wenn man in das Gerät hineinschaut, geht die Sonne auf, aber nur wegen des Gefühls, etwas wertbeständiges erworben zu haben.

Anderes Beispiel, der zwiespältige G2. Einerseits bemüht, gefällig (Pitch aus Holz) aber doch angriffslustig (rot) zu wirken, passen das Gehäuse und der eckige, nach links versetzte graue Hintergrund unter den Knöppen nicht zueinander. Hier wurde es versäumt, als Ganzes aufzutreten. Und da mich immer die Angst begleitet, ich könne keinen Ersatz mehr für ein ausgefallenes Display oder einen Encoder auftreiben, würde ich dem Gerät eher etwas „Zerbrechliches“ zuschreiben. Im Gegensatz zum Metallgehäuse wäre das aber wieder sehr zwiespältig.

Ich geb’s zu, ich scheine wohl nicht der Kandidat für "seherische" Fähigkeiten in technischen Produkten zu sein, aber ich habe mich bemüht. ;-)
 
mira schrieb:
Anderes Beispiel, der zwiespältige G2. Einerseits bemüht, gefällig (Pitch aus Holz) aber doch angriffslustig (rot) zu wirken, passen das Gehäuse und der eckige, nach links versetzte graue Hintergrund unter den Knöppen nicht zueinander. Hier wurde es versäumt, als Ganzes aufzutreten. Und da mich immer die Angst begleitet, ich könne keinen Ersatz mehr für ein ausgefallenes Display oder einen Encoder auftreiben, würde ich dem Gerät eher etwas „Zerbrechliches“ zuschreiben.
Das Clavia-Rot find ich ein grundsätzliches Design-Verbrechen, hab' schon ein paar mal überlegt, meine G2X schwarz zu spritzen -und dann natürlich Holdzbacken an die Seiten schrauben und Moog-Knöppjes auf die Encoder stecken. Nah, just kidding :lol: Aber um die G2-Hardware würd' ich mir noch keine Sorgen machen. Clavia verbaut keine Restposten (so wie z.B. Oberheim beim M12). Die Encoder sind Standard-Ware von Bourns.
 
Nikolausi schrieb:
mira schrieb:
Der V’ger macht auf mich einen rein technischen, funktionalen Eindruck. Es wurde kein Designer bemüht, ...

Axel Hartmann (Designer)
Eines der bekanntesten Produkte aus dieser Zeit ist der Moog Minimoog Voyager.
http://de.wikipedia.org/wiki/Axel_Hartmann_(Designer)
Ach so, der Hartmann hat den entworfen. Das erklärt einiges an Unausgegorenheit beim Bedienkonzept. Wer kommt schon auf die bekloppte Idee, Kippschalter bei einem Synth mit Patch-Speicher zu verbauen (d.h. Je nach Speicherzustand und Lage des Schalters muss man ihn allenfalls 2x betätigen)? Obwohl, vielleicht war das der ausdrückliche Wunsch von Moog Music, damit's mehr nach Mini aussieht. Trotzdem deppert.
Egal -den Andromeda, den Neuron und den Virus TI (gemäss Wikipedia auch Hartmann) find' ich designmässig auch misslungen. Zuviele konzeptionelle und Hardware-mässige Ungereimtheiten (über Ästhetik kann man sowieso streiten).
 
Der AN1x sieht aus wie ein Depp, und der Moog Voyager wie ein ganz schön schlaues Kerlchen...obwohl er viel weniger drauf hat (Feature mäßig) als der AN1x...dafür klingt der Moog auch so dick, wie seine Knöppe sind. ;-)
 
Ich finde die Hartmann designs auch irgendwie daneben, da wurde nicht zuende gedacht und die Funktionalität leidet unter dem Design. Wären ja nur ein paar leichte Änderungen notwendig, ohne groß das design zu ändern.
 
Mich schreckt allein die Größe mancher "Schiffe" schon ab, muss ich zugeben. Grelle Farbgebung finde ich auch eher daneben.

Der MS20 sieht z.b. aus wie eine tragbare Kommunikations-Schaltzentrale aus dem Todesstern. Finster. Geil. Voll Vader.

Ich mag eine gewisse "Steam Punk"-Ästhetik an Synthesizern auch sehr gern - so à la "rätselhafte Maschine" aus einem Roman von Jules Verne... Holzseiten finde ich z.b. toll. Oder Voltmeter. Leuchtdioden. Ich mag es, wenn man sieht, dass die Maschine arbeitet.
 
mira schrieb:
Nikolausi schrieb:
mira schrieb:
Der V’ger macht auf mich einen rein technischen, funktionalen Eindruck. Es wurde kein Designer bemüht, ...
Axel Hartmann (Designer)
Eines der bekanntesten Produkte aus dieser Zeit ist der Moog Minimoog Voyager.
http://de.wikipedia.org/wiki/Axel_Hartmann_(Designer)

Danke, jetzt bin ich schlauer. :D
Ehrlich gesagt, mache ich mir keine Gedanken, wer welchen Synth designed hat. Mir geht es rein um den Klang, Verarbeitung und die Bedienung. Dann hatte Herr Hartmann aber keinen guten Tag oder ging streng nach Vorgaben der Fa. Moog. Jedenfalls wirkt's auf mich hausbackener als der Mini D. Der LP wäre imho wieder ein positives Beispiel von ihm.
 
Interessante Frage.

Bei Geräten wie dem VCS-3 / Synthi AKS / Synthi 100, dem RMI Harmonic Synthesizer oder dem EKO Compute Rhythm denke ich sofort an Sci-Fi aus den späten 1960ern. Das sieht völlig otherworldly aus und wird nur noch von einem Buchla 200 oder einem Serge übertroffen. Der Korg PS-3300 reiht sich da fast nahtlos ein. Der CS80 offenbart schon beim Anblick/-heben das Gewicht des Klanges. "Böse" finde ich vom Design her einen roten Synton Syrinx. Der sieht wirklich aggressiv aus, wohl nicht zuletzt wegen der Farbgebung.

Ansonsten bin ich da eher weniger synästhetisch veranlagt. Ich persönlich nehme einen Synthesiser mit Holzseitenteilen nicht automatisch als *wärmer* wahr als einen im Metall- und Plastikgehäuse :).

Was Hartmann-Designs angeht: Ich habe dem nie viel abgewinnen können, egal, ob Hartmann nun ein mit Preisen überschütteter Designer ist oder nicht. "Form follows function", wie -- ich glaube -- Raymond Loewy es dereinst forderte. Diesem Grundsatz schenkt Hartmann m. E. nicht allzuviel Aufmerksamkeit; zwar sieht ein MicroWave 1 superschick aus, ist aber ohne Programmer nicht wirklich schön zu bedienen (da steht er jedoch nicht alleine auf weiter Flur, das war Zeitgeisteskrankheit ;-) ). Den Andromeda finde ich völlig daneben, da viel zu unübersichtlich -- aber schick nach Hartmann´scher Definition --, genauso wie Hartmanns selbstverliebte Studien zum "Synthesizer der Zukunft", wie er sie in den späten 1980ern in der KEYBOARDS darstellen durfte. *Das* war ziemlich daneben, und genau das fand ich dann später in einigen seiner Entwürfe wieder.

Schreit mich nieder!

Stephen
 
ppg360 schrieb:
zwar sieht ein MicroWave 1 superschick aus, ist aber ohne Programmer nicht wirklich schön zu bedienen
Ich finde den MW wirklich sehr einfach zu bedienen. Jeder Musiker hat halt einen anderen Zugang zu den Instrumenten. Ein Casio VZ Synthesizer hingegen ist schon eine echte Herausforderung. Gilt auch für DX7 & Co.
 


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