Der Künstler bleibt das ungeliebte Kind der Massen

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Anonymous

Guest
Der menschliche Geist funktioniert nach merkwürdigen Prämissen. Mir fällt nämlich die Ambivalenz des Menschen auf. „Aphex Twin“ sagte in frühen Interviews Anfang der 90er eigenständig dass ihn Leute angespuckt und mit Müll beworfen hätten wenn er nach anderen und bekannten Künstlern spielte. Erst viel später wurde er durch sein „Selected Ambient Works“ als Talent wahrgenommen, nachdem einige Musikmagazine darüber etwas positives schrieben und dann immer mehr einstiegen und so allmählich eine Idealisierung des „Aphex Twin“ seinen langsamen Lauf nahm.

Später wurde er dann ganz plötzlich als Genie betitelt und weil immer mehr positives Feedback von den Medien (MTV, andere TV & Radio Sender, Konzertmitschnitte, Interviews) kam, wurde so ein Hype erst künstlerisch wertvoll gebündelt und gelenkt, später dann finanziell wertvoll gebündelt und gelenkt und heute sagt man dann zu anderen Künstlern die – unbeabsichtigt - so ähnlich wie „Aphex Twin“ und andere etablierte Künstler klingen, dass sie diese imitieren würden oder sogar künstlerisch beklauen und das ist eine Unverschämtheit.

Ich finde es schade dass in der heutigen Zeit Musik als Kunst so hart umkämpft bewertet ist, denn so bestimmen kollektiv gleichgeschaltete Massen was die Masse hören möchte und was sie schrecklich findet. Dadurch entstehen Schäden im Befinden des Künstlers denn der Künstler fragt sich ob seine Musik wirklich so schlecht und miserabel ist oder ob es Leute zum Trotz machen wenn sie negative Sprüche wie „Kill Yourself“ zu seiner Musik schreiben.

An sich pfeift ja ein Künstler auf das was andere denken denn er genügt sich selber als egoistisches Ventil einer nicht autoritätsgläubigen Selbstentfaltung und darauf bauen viele Prämissen als Essenzen des Künstlers auf, obzwar es durch Mobbing und brutal bösartige Sprüche ja zu einer Kampfansage von den Leuten kommt die sich mit dem Künstler anlegen um seiner Kunst ins Gesicht zu spucken, wenn er nicht endlich Dubstep, Trance oder House produziert und weiterhin Experimentalmusik produziert die an eine Mischung aus „Astrobotnia“ und „Autechre“ erinnert.

Es ist so dass Menschen alles was anders ist oder bewusst nach Andersartigkeit strebt, nicht mögen wollen oder sogar für Anderartigkeit bestrafen wollen, eben durch das pejorativ etikettierte was sie aussprechen und das ist oft sehr meschant und boshaft. Meschante und gemeine Statements aber sind ein Beispiel für Respektlosigkeit bezüglich der Würde eines Menschen. Es ist nämlich so dass „Autechre“, „Venetian Snares“, „Aphex Twin“, „Plaid“ und viele andere lediglich deshalb gehört werden, weil es die Massen schon längst als etabliert empfinden.

Würden sie heute erst auftauchen, so wären diese Künstler arme Opfer der Gesellschaft, die darunter zu leiden hätten, dass sie keiner länger als ein paar Sekunden anhören mag und dann angewidert abschaltet, denn es ist so dass man heute lediglich „Aphex Twin“ und „Venetian Snares“ so wie viele andere anhört, weil diese Künstler extrem viel Support bekamen als es in den 90er Jahren noch so etwas wie eine erwünschte künstlerische Freiheit gab die sogar von MTV und Musikzeitschriften willkommen war und als Arbeit von genialen Pionieren ausgelegt wurde, während jeder der heute einen solchen Weg einschlägt, weil er ähnlich im Geiste tickt, einfach als belanglos untalentierter Trottel bezichtigt wird, der es lieber mal mit Trance, Goa oder House versuchen sollte. Das ist mir selber auch schon alles passiert und daher spreche ich aus Erfahrung.

Es ist armselig wie traurig der menschliche Geist funktioniert und wie miserabel seine Psyche Regeln aufstellt, die lediglich für Massen Sinn ergeben sollen, um jede Individualität im menschlichen Bewusstsein auszurotten. Aber ich werde mich weiterhin dagegen wehren und gegen jede Form von etablierter Musik vorgehen und weil IDM und Glitch Hop mittlerweile auch etabliert sind, bleibt mir als echtem Künstler lediglich übrig wieder etwas vollkommen neues zu erfinden.
 
Ich glaube dies ist nicht so sehr eine Frage des Geistes sondern des Umgangs. Ich habe noch nie einen Künstler angespuckt.

Aber auch: AFX war für seine Zeit anders und neu, auch Human League sagten, sie wurden beworfen - das war Ende der 70er. Offenbar waren sie zu anders oder man hat eben in einer Kneipe eher Smokie erwartet oder irgendein Zeug was damals halt so normal war für Biertrinker. Das ist also eher Akzeptanz. Vielleicht würde ein Technoclub-Besucherstamm um 2:30 mit Freejazz die Musiker auch verjagen? Die wollen tanzen.

-> es kommt oft vor dass manche Dinge Zeit zu brauchen scheinen. Erst nach Techno zB waren bestimmte Sounds überhaupt möglich in einer breiten Masse, davor waren die immer irgendwie tradiert oder an Bekanntes angelegt. Das ist immer noch so - es sind nur heute andere Klänge und Strukturen.

Das ist ganz allgemein in der Kunst offenbar so, dass kleine Änderungen ok sind, aber zu weit wo anders hin ist schwer zu vermitteln.
Das ist richtig - es ist schwer neue Dinge zu bringen und noch schwerer das diese sowas wie "Mainstream" oder zumindest allgemein akzeptiert sind. Denk mal an elektronische Musik - das fiel einigen doch noch in den 70ern sehr sehr schwer bis in die 80er hinein - erst am Ende dieser Zeit und teilweise in die 90er gab es noch diese alten Festhalten-am-Alten-Leute. Auch Anfeindungen ganz allgemein weil man sowas nutzte. Das ist heute fast eher umgekehrt. Hat aber nichts mit "Hass gegen Künstler" zu tun - wenn du Skinny Puppy 1986 in einer Kneipe gespielt hättest, wären die wohl vom Stuhl gefallen. Hättest du denen Stockhausen vorgespielt würden die sagen "mach das Geräusch weg".

So richtig cool ist das nicht, aber es ist wohl so. Manche adaptieren schneller, interessieren sich und niemand muss das tun. Das ist eine andere Frage als im Threadtitel steht.
Heute kommt noch dazu, dass es nach meiner Auffassung keinen totalen Mainstream gibt, weil nicht mehr jeder die gleichen Quellen nutzt, wie damals meist TV.

Ich denke das wird bei manchen Dingen ähnlich laufen bis eine kritische Masse erreicht ist.
 
Zuletzt bearbeitet:
Musik is hauptsächlich ein Spiel mit Erwartungen und Gewohnheiten und daher extrem abhängig vom Hörer.
Die (frühe) Musik von AFX (die neuere kenne ich nicht) is für mich eher ein Ignorieren von westlichen Erwartungen und Gewohnheiten, und es wundert mich nicht, wenn das jemand assozial findet.

Von solchen Wertungen für Künstler als "Genie" oder "Pfuscher" halte ich gar nix. Unsere Musik is mMn ein Erzeugnis des Universums (der Musiker is das Medium, hat also etwa die gleiche Rolle wie die Lutt) und wenn das Universum halt grad Lust hat AFX-Musik zu machen, dann schickt es einen her, der den Temporegler am Sequenzer auf Rechtsanschlag stellt und sich bespucken lässt...
 
Es gibt sowas wie Schwarmdummheit. Dennoch sehe ich das ähnlich. Ein bunter Hund fällt eben auf, positiv oder negativ oder gar nicht. Das kollektive Meinungssystem der Gesellschaft ist eben keines eines einzelnen Individuums, wie "kollektiv" ja schon meint. Dies entsteht aber auch nur dann wenn viele das gleiche Gedudel hören. Wobei hier auch Geschmacksfrage eine Rolle spielt. Wie nun eine Person auf den Geschmack kommt ist entwicklungs-psychologisch schwer zu eruieren. In der vermutlich gleichen Meinung über etwas, gibt es Differenzierungen. Sonst würden viel mehr Menschen sich Pegida anschließen. Bei deinem Beispiel sind die Übergriffe sicher von vereinzelten Menschen geschehen, also diese welche aus der Reihe tanzen, nach einer ganz anderen Musik.
 
Vielleicht hat das auch mit einer maßlosen Identifikation des "Fans" mit dem Künstler zutun.
In diesem Sinne ist der, der jemanden anspuckt, weil dieser nicht das macht,
was der "Fan" von ihm erwartet, gestört.
Das geht eben über jedes Maß von Kritik hinaus, was sich noch als vertretbar darstellen läßt.
Ich tippe da auf narzistisch gestörte Persönlichkeiten, die einen Musikstil
so in eine Weltsicht verweben, daß da dann die politischen Ansichten dieses Fans,
seine Vorstellung von der Persönlichkeit des Künstlers und er selbst in seiner Identifikation
zu einer "emotionalen Einheit" werden.
Diese Leute können dann eben nicht mehr über ihre Nasenspitze hinausgucken, dazu sind sie so nicht mehr in der Lage.
Sie können dieses, für sie stimmige Bild nicht mehr abgeben und nichts mehr dulden, was da aus dem Rahmen fällt
und auf einmal etwas repräsentiert, daß sie zutiefst ablehnen.
Das ist für die ein persönlicher Angriff, weil sie selbst nicht mit einer eigenen Persönlichkeit
aufwarten können. Die Möglichkeit der Selbstreflektion geht denen völlig ab
und so merken die nichtmal selber, wie weit sie über das Normale hinausgehen.
Das sieht ja auch ziemlich lächerlich aus, wenn jemand wegen nichts so die Hosen runter läßt
und jemand anderen anspuckt.
Ich meine, jemanden gegenüber körperlich zu werden, den man wahrscheinlich nichtmal kennt
und der einem ja nun wirklich nichts getan hat.. -Soeiner hat doch ne Macke.
 
findest du, dass es heute noch wirkliche "Fans" gibt? Also als ich aufgewachsen bin war es schon deutlich mehr und die Leute vor meiner Geburt waren deutlich krasser, kreischten rum wenn sie nur ihre "Stars" sehen und hörten nicht mehr zu.

Das ist heute doch ganz schön entspannt, besonders in FFM, da kriegst du vom Volk idR gar keine Reaktion.
Vielleicht noch Justin Bieber oder wie die neuen Leute da so heißen, früher wars mal Boy George, was dann so aussah, dass da faktisch nur 13jährige Mädchen in seinem Style da warteten, schon gruselig - aber so war das. Das ist heute schon ziemlich unfanös dagegen.
 
øsic schrieb:
Bei deinem Beispiel sind die Übergriffe sicher von vereinzelten Menschen geschehen, also diese welche aus der Reihe tanzen, nach einer ganz anderen Musik.

Es ist so dass ich eine eigene Meinung habe und meinen Mund immer aufmache wenn ich etwas zu sagen habe und was ich zu sagen hatte passte der Mehrheit auf YouTube nicht. Ich schrieb unter einige Videos von „Aphex Twin“ dass wenn er heute erst aufgetaucht wäre, er als „Aphex Twin“ noch weniger Views bekommen würde als ich für meine Musik. Das ist eine realistische Einschätzung und nicht beleidigend gemeint, aber mir wurden Hunderte von Kommentaren voller Hass und böser Feindseligkeit geschrieben auf YouTube die voller Beleidigungen sind. Also erklärte ich mein Statement und schrieb noch dazu dass „Aphex Twin“ überhaupt nicht so talentiert ist und unter vielen sehr talentierten Künstlern ist „Aphex Twin“ nicht einmal sonderlich so talentiert wie allgemein alles ausgelegt wird.

Gegen das Geschwätz der Massen gehe ich als Künstler deshalb vor weil mir etwas an der Liebe zur Wahrheit liegt, denn darum geht es bei der Kunst und „Aphex Twin“ ist unter vielen Hochbegabten nicht mehr sonderlich auffällig talentiert, sondern lediglich mehr oder weniger im Flow der Lärmerzeugung, obwohl es auch ruhige melodiöse Sachen von ihm gibt, aber so etwas bekommt jeder hin der sich ein bisschen mit der Software „Absynth“ von „Native Instruments“ auskennt, denn Beats lassen sich mit „Absynth“ ebenfalls machen und die klingen sehr nach „Selected Ambient Works“ Artefakten. 1994 hätte man so etwas auch schon anstellen können, aber ich persönlich hätte dafür Aufnahmen auf Tapes benutzt und das wieder überspielt und es in den Sampler geladen bis es unkenntlich und nicht mehr identifizierbar gewesen wäre.

Es klingt arrogant und ich mache mir Feinde wenn ich das so sage, aber mir ist wie gesagt egal was andere denken und tun so lange keiner darunter leiden muss. Im Prinzip hätte ich (und viele andere vermutlich auch) das ganze Album „Selected Ambient Works“ schon 1975 produzieren können, denn es hat keinen besonderen oder anspruchsvollen Klang, sondern basiert lediglich auf Tricks der Klangmanipulation die für die meisten heute noch unbekannt sein dürften, obwohl ich nicht dazu gehöre, denn meine Musik klingt gelegentlich nach Aussagen von einigen Leuten sehr identisch zu "Aphex Twin", wobei mich andere wieder metaphorisch bespucken und mit ihrer Kritik kreuzigen, wodurch ich zu einer Art von Jesus werde, der sein eigenes Kreuz als Synthesizer einen langen staubigen Weg voller Steine trägt, aber für die Zeit in der ich lebe, dafür kann ich echt nichts. Ich bin Atheist und brauche keinen Gott und so ist "Aphex Twin" für mich auch kein göttliches Talent, sondern ein kindlich gebliebenes Bewusstsein dass sich weigerte Erwachsener mit Limits aus Regeln zu spielen.

Er stellte so unbeabsichtigt die Regeln der Kunst auf der die Natur des Geistes des Künstlers folgt. So konnte es ja gar nicht anders geschehen dass er als Genie ausgelegt wurde. Schon Immanuel Kant gatte eine identische Einsicht wie ich in dieser Hinsicht, obwohl ich den Königsberger sonst eher unsinnig finde, aber "Selected Ambient Works" war vor meiner Zeit. Dadurch liegt also „Aphex Twin“ zeitlich vor mir und es ist leicht zu sagen dass ich ein weiterer Imitator bin der einen auf „Aphex Twin“ macht und den Künstler selbst schlecht macht, aber ich mache keinen schlecht, sondern mache realistische Statements die bestenfalls gewagt wirken, jedoch in ihrer Auslegung nicht gemein beabsichtigt sind. Als Kind hörte ich mit 12 Jahren selbst gerne Aphex Twin und ich kiffte auch schon mit 12 zur Musik von „Aphex Twin“ in der Natur wenn es Sommer war und mit Freunden wenn einer einen Player dabei hatte.

Aber so mit 16 langweilte mich der ganze Sound von „Aphex Twin“ und weil es noch kein Internet gab, fing ich an meine eigene Musik zu machen, aber die gefiel mir nicht, weshalb ich sie zerstörte und so für mich in kaputten Artefakten und Klangfetzen eine neue Art von Musikform entdeckte und damals dachte ich dass ich der einzige bin der so klingt. „Aphex Twin“ klang nämlich nicht so wie ich, aber später gab es dann das Internet und dort fand ich Künstler wie „Astrobotnia“ und „Autechre“ die wie ich klangen, lediglich viel besser produziert. Sie legen Wert auf jedes klangliche Detail. Für mich war das zu viel Kram wegen der Identifikation und Definition der Parameter von einer Ästhetik für das Unbekannte.

Dann machte ich viele Jahre überhaupt keine Musik mehr und spielte dann in einer Punkband. Das fand ich irgendwann blödsinnig und hohl weil ich geistig schon weitere Entwicklungen hatten, als mir dieses Hobby noch zu dem Zeitpunkt hätte vermitteln können, also fing ich wieder an meiner Kunst nach zu gehen. Punk war für mich das Gegenteil von Kunst. „Aphex Twin“ machte Müll und erzeugte mit seinem Müll eine neue Form von Kunst die später etabliert wurde und da fängt das Problem an denn echte Kunst und Liebe zur Wahrheit sollte nicht etabliert sein als etwas was andere erst durch ihre Interpretation zu dem machen was es eigentlich schon lange davor heimlich gewesen ist.
 
Ich für meinen Teil bin immer auf der Suche nach Sachen die Eigenartig sind, und wo ich höre dass da wirklich jemand seinen eigenen
Kopf benutzt und seine Seele Preis gibt.Aber es gibt zu viele die einfach zu sehr an ihren Idolen orientiert sind und deshalb nicht
ihren eigenen Stil finden.Ich sage immer Musik muss auch Seele haben und das trifft aber auf viel Kram der so angeboten wird nicht zu.
 
Laz schrieb:
... Im Prinzip hätte ich (und viele andere vermutlich auch) das ganze Album „Selected Ambient Works“ schon 1975 produzieren können, ...
Du und die vielen anderen haben es aber nicht 1975 produziert. Punkt. Hätte, hätte, Fahrradkette.

Außerdem möchte ich anfügen, dass du auf unerträgliche Art und Weise von dir eingenommen zu sein scheinst. Das verkannte Genie, der unverstandene Künstler. Mir ist das zuviel Geheule und Gejammer. Ne Nummer kleiner hast du es nicht?
 
acidheimer schrieb:
Mir ist das zuviel Geheule und Gejammer. Ne Nummer kleiner hast Du es nicht?

Nein, aber wieso denkst du überhaupt in miteinander verknüpften Terminologien von Größenordnungen und Katzenjammer?
 
Ich würde gerne hinter die beiden folgenden Aussagen ein großes Ausrufezeichen setzen:

Moogulator schrieb:
Das ist ganz allgemein in der Kunst offenbar so, dass kleine Änderungen ok sind, aber zu weit wo anders hin ist schwer zu vermitteln.
psicolor schrieb:
Musik is hauptsächlich ein Spiel mit Erwartungen und Gewohnheiten und daher extrem abhängig vom Hörer. (...) Unsere Musik is mMn ein Erzeugnis des Universums (der Musiker is das Medium (...))

Wir neigen dazu, unsere eigene Bedeutung zu überschätzen und einhergehend damit auch die unserer "Idole" - im Umkehrschluss kommt es dann zur Abwertung oder gar zum "Hass" gegenüber den Dingen, mit denen wir nichts anfangen können.

Ich habe wiederholt gelesen, dass J. S. Bach zutiefst davon überzeugt war, dass er nur ein Werkzeug Gottes sei und nicht der eigentliche "Urheber" seiner Musik. Ob man nun religiös ist oder nicht, diese Form von Demut täte uns allen gut und würde sowohl die Verehrung des Künstlers als "Genie" beenden als auch die Verteufelung der Künstler, die gerade nicht verstanden werden.
 
Laz schrieb:
Nein, aber wieso denkst du überhaupt in miteinander verknüpften Terminologien von Größenordnungen und Katzenjammer?
Tue ich nicht. Das bezieht sich auf den Satz davor.
 
Nun ich denke ja fast, dass das Thema zu sehr auf einen Künstler abziehlt...und zu sehr auf einer Plattform, die eh von aller Art Banausen, die es so gibt, heimgesucht wird. Daher sollte man nun versuchen zu abstrahieren um evtl. auf alle schließen zu können.
Man soll ja egtl. nicht von einen auf alle schließen. Aber wenn irgend ein 16-jähriger Neonazi was über RDJ vom stapel lässt landet es eben auf Youtube.
Diesbezüglich muss ich ja sagen dass auch die Künstler selber Meinungen haben über andere Künstler.
Venetian Snares selber sagte dass Squarepusher was für Mädchen wäre (oder sein Hausmädchen o.ä.) und RDJ in der Kategorie der Styles auch eher weiter entfernt wäre von VS aber näher an RDJ. Aber ist eben alles etwas Ansichtssache und auch klar zu differenzieren in dem Musikstil. Ich schätze alle 3 genannten Komponisten als durchaus erfahren und kompetent ein. Man soll sich nicht zu sehr auf eine Ansicht versteifen und dann versuchen zu argumentieren.

Also um nun einleitendes Thema entgültig zu beantworten. Und auch sämtliche weitere Diskussionen ad absurdum zu führen oder gleich zu beantworten.

Ja, es kommt vor dass der eine oder andere Künstler, das ungeliebte Kind der Massen bleibt. Somit also nicht berühmt wird, oder berühmt als Ungeliebter und dennoch Musiker bleibt und, fern dem Mainstream, eine Fangemeinde und Anerkennung hat und bekommt. Und von anderer Seite natürlich neidhafte oder missachtende faule Eier an die Birne bekommt, wenngleich man diesen Akt als dumm bezeichnen darf.
 
Laz schrieb:
acidheimer schrieb:
Mir ist das zuviel Geheule und Gejammer. Ne Nummer kleiner hast Du es nicht?

Nein, aber wieso denkst du überhaupt in miteinander verknüpften Terminologien von Größenordnungen und Katzenjammer?

Aber LAZ, bitte, er hat eigentlich schon recht. Wenn du dich selber so stark reflektierst mit dem Komplex der Anerkennung und dich selber in die eher allgemeine Argumentation einbringst, herrscht hier eine Identifikationsproblematik.

Fakt ist, Künstler haben ihre Werke gemacht und haben es auf dem Markt haben ihr Anerkennung bekommen und Zeiten ändern sich eben, somit auch Ansichten. Deine verärgerte Argumentation, auf eine etwas persönlich direkte Ansicht muss ja nicht gleich eskalieren. Viel besser wäre es den Kern der Problematik zu finden, und zwar einen mit Essenz.

Am besten man lehnt sich kurz zurück, nimmt eine paar Schlücke seinen favorisierten Getränks. Setzt ein leichtes lächeln auf und gehe nochmal ins Jahr 1980 oder ähnliches zurück. Vergesse YT und Meinungen, nichts ist vorhanden. Baue nun ab da deine neue differenzierte und konstruktive Kritik auf welche es wert ist zu diskutieren.
 
Ich glaube (und hab das auch mal irgendwo gelesen) das man hörgewohnheiten vorgelebt bekommt. Meist durch die Eltern und das nähere Umfeld.

Man schaue nur mal nach Indien und deren Tonleiter. Für uns klingt das, um es allgemein zu sagen, exotisch da wir es nicht gewohnt sind. Für Inder ist es genau so mit unserer Tonleiter und den Akorden.

Ich höre mit meiner Tochter alles was mein CD Regal zu bieten hat (House, Experimental, Noise, Rock... die ganze Breite) um sie so auch etwas offener aufwachsen zu lassen.


Ich hoffe es zumindest...
 
SynthUser0815 schrieb:
Ich würde gerne hinter die beiden folgenden Aussagen ein großes Ausrufezeichen setzen:

Moogulator schrieb:
Das ist ganz allgemein in der Kunst offenbar so, dass kleine Änderungen ok sind, aber zu weit wo anders hin ist schwer zu vermitteln.
psicolor schrieb:
Musik is hauptsächlich ein Spiel mit Erwartungen und Gewohnheiten und daher extrem abhängig vom Hörer. (...) Unsere Musik is mMn ein Erzeugnis des Universums (der Musiker is das Medium (...))

Wir neigen dazu, unsere eigene Bedeutung zu überschätzen und einhergehend damit auch die unserer "Idole" - im Umkehrschluss kommt es dann zur Abwertung oder gar zum "Hass" gegenüber den Dingen, mit denen wir nichts anfangen können.

Ich habe wiederholt gelesen, dass J. S. Bach zutiefst davon überzeugt war, dass er nur ein Werkzeug Gottes sei und nicht der eigentliche "Urheber" seiner Musik. Ob man nun religiös ist oder nicht, diese Form von Demut täte uns allen gut und würde sowohl die Verehrung des Künstlers als "Genie" beenden als auch die Verteufelung der Künstler, die gerade nicht verstanden werden.

Hass? Naja, also ich fand schon dass es teilweise sehr feindselig war, was so gegen Synthesizer aus der Rockfraktion kam, in den 90ern war das dann vorbei. Das sind 30 Jahre Gewöhnungszeit. Manche brauchen das.
Das mit dem Werkzeug kann man auch auf heute transformieren, in Form einer Kraft - sowas wie "ich mache das und etwas führt mich", ich kenne einige die diese Ansicht auch haben. Das ist eine Mischung aus Bescheidenheit und Spiritualität, vielleicht aber auch einfach das Gefühl, das diese Ideen einfach so aus dem Raum kommen und nicht von einem selbst zu kommen scheinen?

Demut - also ich glaube zumindest gemessen an dem was hier so gepostet wird gibt es nichts wichtigeres als Leute darauf hinzuweisen, dass sie nicht wichtig seien. Das ist sowas wie das Gegenteil zu der Haltung der 80er oder 70er. Wo Inhalte und Aussage sehr hoch im Kurs standen zusammen mit Selbstverwirklichung. Man hat es allgemein mehr geschätzt, heute ist es besser die Dinge die andere tun klein zu reden. Beides kann übertrieben sein. Am Ende ist eine knallnüchterne emotionslose Sichtweise der Funktionsmusik von Anonymus 1 an Zielgruppe A vielleicht am besten, aber..
alles hat seine Grenzen und zeitlichen Vorurteile (so nenne ich den Zeitgeist hier mal).
 
øsic schrieb:
Aber LAZ, bitte, er hat eigentlich schon recht.

Nein, wieso sollte jemand verstehen worum es geht, wenn er einige Strukturen darüber und darunter ignoriert? So kann das Ganze als Konstrukt der Idee unmöglich verstanden werden und damit kann er alleine schon deshalb nicht nahe am Verständnis der Tatsachen sein, denn er kann sie nicht erfassen weil ihm dafür einige Prämissen fehlen, aber die fehlen auch dir, aber dazu kommen wir gleich und noch früh genug.

øsic schrieb:
Wenn du dich selber so stark reflektierst mit dem Komplex der Anerkennung und dich selber in die eher allgemeine Argumentation einbringst, herrscht hier eine Identifikationsproblematik.

Es ist absurd von dir im Internet Psychologe zu spielen weil jemand ein Problem mit der kollektiven Massenübereinkunft hat und das dann so auslegen zu wollen als ob man Musik macht um Anerkennung zu bekommen, während man simultan im selben Satz dann noch genau die Leute als wahren Künstler würdigt, als ob man selbst alles andere als ein wahrer Künstler mit wahren Werken ist, sondern lediglich ein nach Anerkennung flehender und an Komplexen leidender armseliger Mensch, aber es sind genau solche Leute wie du die Menschen dadurch zu diffamieren die wirklich etwas künstlerisch bedeutsames geleistet haben, aber lediglich angespuckt werden und wenn man darüber kritisch etwas schreibt, bekommt man noch einen Komplex attestiert und gesagt man würde daran leiden keine Anerkennung im Leben zu bekommen. Das ist eine armselige Haltung die das Ziel verfolgt jeden mundtot zu machen der etwas wichtiges zu sagen hat und einfach jedem irgendeinen psychologischen Komplex per Internet attestiert, weil irgendwem nicht passt was man selbst zu sagen hat, aber was man schon seit Monaten oder Jahren erlebt, worüber man aber eventuell noch nie gesprochen hatte. So viel zu den Leuten die einfach jedem per Internet gleich Komplexe attestieren um deren Glaubwürdigkeit zu ruinieren.

øsic schrieb:
Am besten man lehnt sich kurz zurück, nimmt eine paar Schlücke seinen favorisierten Getränks. Setzt ein leichtes lächeln auf und gehe nochmal ins Jahr 1980 oder ähnliches zurück. Vergesse YT und Meinungen, nichts ist vorhanden.

Du lebst aus Ignoranz heraus und blendest alles aus was dir nicht passt und wagst es noch andere damit beispielhaft zu motivieren es dir gleich zu tun. Das ist schon sehr menschenfeindlich als Einstellung, denn es ist ja im Prinzip gegen die Würde des Menschen, wenn jemand Ignoranz als Mittel zur Realitätsflucht instrumentalisiert. Ich mache Musik weil es mir Spaß macht und nicht weil ich Anerkennung oder den Nobelpreis will, aber es macht mich eben auch nachdenklich warum der Mensch allgemein so unverschämt mit der Liebe zur Wahrheit umgeht und Kunst ist so etwas was beide Welten unglaublich gut verbindet, denn die Liebe zur Wahrheit als Kunstform und die Unverschämtheit des Menschen sind mehr als ambivalente Angelpunkte und trotzdem scheinen sie sich gegenseitig als Existenzform problemlos zu missbrauchen. Darum frage ich mich wie verlogen und ignorant ein Künstler sein muss, wenn er einen Plattenvertrag bekommt und sich weiterhin dennoch als Künstler betrachtet. Deshalb bin ich glücklich keinen Plattenvertrag zu haben, denn ich bin nicht käuflich und meine Musik als Kunst ist ebenfalls umsonst.
 
Laz schrieb:
øsic schrieb:
Aber LAZ, bitte, er hat eigentlich schon recht.

Nein, wieso sollte jemand verstehen worum es geht, wenn er einige Strukturen darüber und darunter ignoriert? So kann das Ganze als Konstrukt der Idee unmöglich verstanden werden und damit kann er alleine schon deshalb nicht nahe am Verständnis der Tatsachen sein, denn er kann sie nicht erfassen weil ihm dafür einige Prämissen fehlen, aber die fehlen auch dir, aber dazu kommen wir gleich und noch früh genug.

øsic schrieb:
Wenn du dich selber so stark reflektierst mit dem Komplex der Anerkennung und dich selber in die eher allgemeine Argumentation einbringst, herrscht hier eine Identifikationsproblematik.

Es ist absurd von dir im Internet Psychologe zu spielen weil jemand ein Problem mit der kollektiven Massenübereinkunft hat und das dann so auslegen zu wollen als ob man Musik macht um Anerkennung zu bekommen, während man simultan im selben Satz dann noch genau die Leute als wahren Künstler würdigt, als ob man selbst alles andere als ein wahrer Künstler mit wahren Werken ist, sondern lediglich ein nach Anerkennung flehender und an Komplexen leidender armseliger Mensch, aber es sind genau solche Leute wie du die Menschen dadurch zu diffamieren die wirklich etwas künstlerisch bedeutsames geleistet haben, aber lediglich angespuckt werden und wenn man darüber kritisch etwas schreibt, bekommt man noch einen Komplex attestiert und gesagt man würde daran leiden keine Anerkennung im Leben zu bekommen. Das ist eine armselige Haltung die das Ziel verfolgt jeden mundtot zu machen der etwas wichtiges zu sagen hat und einfach jedem irgendeinen psychologischen Komplex per Internet attestiert, weil irgendwem nicht passt was man selbst zu sagen hat, aber was man schon seit Monaten oder Jahren erlebt, worüber man aber eventuell noch nie gesprochen hatte. So viel zu den Leuten die einfach jedem per Internet gleich Komplexe attestieren um deren Glaubwürdigkeit zu ruinieren.

øsic schrieb:
Am besten man lehnt sich kurz zurück, nimmt eine paar Schlücke seinen favorisierten Getränks. Setzt ein leichtes lächeln auf und gehe nochmal ins Jahr 1980 oder ähnliches zurück. Vergesse YT und Meinungen, nichts ist vorhanden.

Du lebst aus Ignoranz heraus und blendest alles aus was dir nicht passt und wagst es noch andere damit beispielhaft zu motivieren es dir gleich zu tun. Das ist schon sehr menschenfeindlich als Einstellung, denn es ist ja im Prinzip gegen die Würde des Menschen, wenn jemand Ignoranz als Mittel zur Realitätsflucht instrumentalisiert. Ich mache Musik weil es mir Spaß macht und nicht weil ich Anerkennung oder den Nobelpreis will, aber es macht mich eben auch nachdenklich warum der Mensch allgemein so unverschämt mit der Liebe zur Wahrheit umgeht und Kunst ist so etwas was beide Welten unglaublich gut verbindet, denn die Liebe zur Wahrheit als Kunstform und die Unverschämtheit des Menschen sind mehr als ambivalente Angelpunkte und trotzdem scheinen sie sich gegenseitig als Existenzform problemlos zu missbrauchen. Darum frage ich mich wie verlogen und ignorant ein Künstler sein muss, wenn er einen Plattenvertrag bekommt und sich weiterhin dennoch als Künstler betrachtet. Deshalb bin ich glücklich keinen Plattenvertrag zu haben, denn ich bin nicht käuflich und meine Musik als Kunst ist ebenfalls umsonst.

Au weia, sieht so aus als hätte jemand einen Nerv getroffen. Gute Besserung.
 
Ich will jetzt mal nicht auf alles Antworten nur auf "Liebe und Wahrheit".

Ist es nicht die "Wahrheit" dass "Liebe" Biochemie ist? Und ist Wahrheit nicht äußerst schwer zu fassen? Zumindest wird Wahrheit in einer Argumentation wie diese äußerst breit gefächert. Dein einleitender Text lässt zumindest viel Spielraum für unsere eigene Wahrheit.

Deine Äußerungen und Informationen haben mich so denken und argumentieren lassen.

Ergänzend dazu. Ich finde das Thema gut, nur falsch aufgesetzt. Das Konstrukt der Thematik ist nicht authentisch. Und darauf baut sich nun alles auf. Ich würde nochmal von vorne beginnen und das Thema "Künstler sind ungeliebte Kinder der Massen" adäquat behandeln.

*Schuldigung für meine hochtrabende Ausdrucksfloskelage.*
 
Laz schrieb:
Du lebst aus Ignoranz heraus und blendest alles aus was dir nicht passt und wagst es noch andere damit beispielhaft zu motivieren es dir gleich zu tun.
Ich denke, das war ein Vorschlag und eher als "Laß Dich nicht verrückt machen" aufzufassen.
So würde ich das jedenfalls sehen und ich finde das auch richtig.
Wenn man sich veräußert, muß man eben ein dickes Fell haben.
Den "Rumpelstilzchen-Effekt" in den Asozialen Netzen kennt man doch.
Also würde ich da auch nichts anderes erwarten.
 
MOD: Der Ton könnte netter und versöhnlicher sein, man muss hier Dinge abgeglichen die nicht ganz einfach sind, geht bestimmt. Sind ja gar nicht so weit voneinander entfernt in der Sache.

Beispiel - sich direkt persönlich etwas vorhalten ist kein guter zielführender Stil, vielleicht mal etwas allgemeiner und mit etwas Abstand?
Bitte versuchen, sonst muss ein Teil des Threads abgeteilt werden, bis es klappt. ;-)
 
Ferner der Debatte.

Man muss als Künstler nicht zwingend etwas neues Erfinden sonst wäre man Erfinder, wobei Künstler sind auch Erfinder. Also Musik bzw. Tracks müsse man schon je neu erfinden, aber nicht Musikstile, denn Kategorisierung ist der Tod. Auch wenn wir ständig was neues erfunden würde, irgendwann endet das vielleicht im musikalischen Rauschen, dort hätten wir dann alles beisammen, jeden Tonart, jeder Rhythmus, jede Stimung. Viele Künstler bleiben ihrem Genre treu und müssen nicht immer was neues erfinden, sie benutzen auch immer die gleichen Töne und Tonfolgen, voll öde. Wenn man das nicht tun will so halte man sich eben an "Stockhausen", aber auch das finde ich nur einen kleinen Schritt in Richtung "Rauschen".

Musik mag ja bis zum Rauschen noch viele Kombinationen bieten, dennoch könnte man doch diese Schritte einfach überspringen.
 
Ich glaube das ist ein interessanter Gedanke. Beispiel: Härte.
Es wurde immer mehr versucht das härteste noch als Musik erkennbare Stück zu machen. Und einfach nur Noise ist es dann meist nicht, und sonst ist es durchaus noch immer abhängig was man selbst noch als Musik erkennt.

Ich denke, dass gerade AFX und Glitch ggf. Musikstile sind, die dem Hörer etwas mehr abverlangen. Und es gibt in dem Bereich gute und sogar brillante Sachen aber auch einfach Sachen wo einfach nur Fehler drin sind weil das Stilmittel eben gerade neu und cool ist. Das ist für mich ein großer auch qualitativer Unterschied.

Bei einigen Acts kann man das ganz gut beobachten, besonders wenn diese Dinge plötzlich auf einem Niveau stehen bleiben und irgendwie sich wiederholen, .. so mag der Wobble als einzige legitime Stilmittelanwendung in Dubstep entstanden sein. Das halte ich dann für schwach aus Künstlersicht, da man nicht in der Lage war etwas für sich neu zu begreifen und zu erweitern. Aber - auch hier ist keine Grenze allgemein gesetzt sondern die sind fließend wegen der verschiedenen Wahrnehmungen und natürlich gibt es auch Leute die niemals Zugang haben werden zu diesem oder jenem. Auch finde ich den Begriff der Kunst mal mehr und mal weniger stark anzuwenden. Das wäre dann erneut die Frage die wir hier schon einige Male hatten - Wo und bei was und an was festzumachen hört Kunst auf und fängt das an, bzw. ab wann ist man Musiker und ab wann ist etwas hochwertig oder hat eine Aussage oder …

Das ist nicht leicht, deshalb kann ich es nicht übel nehmen, wenn das niemand beantworten kann. Ich kann's auch nicht.
Und es wird sowohl gute Künstler geben die es nie "schaffen" und andere die nur so moderat gut sind die es schaffen. Aber es ist auch wichtig sowohl sich selbst und sein Umfeld als auch seine eigenen Vorlieben hier neutral einordnen zu können, damit das auch "fair" ist. Wer das für sich mal versucht wie und wer wie eingeordnet werden müsste, der wird's schwer haben..
 
øsic schrieb:
Man muss als Künstler nicht zwingend etwas neues Erfinden sonst wäre man Erfinder, wobei Künstler sind auch Erfinder. Also Musik bzw. Tracks müsse man schon je neu erfinden, aber nicht Musikstile, denn Kategorisierung ist der Tod. Auch wenn wir ständig was neues erfunden würde, irgendwann endet das vielleicht im musikalischen Rauschen, dort hätten wir dann alles beisammen, jeden Tonart, jeder Rhythmus, jede Stimung.
Na ja, Stile werden aus meiner Sicht nicht erfunden. Musik entwickelt sich und wird dann von denjenigen, die darüber reden und schreiben, in (teils sinnvolle, teils aber auch kleinkarierte) "Kategorien" unterteilt. Unser Gehirn funktioniert wohl so: wir möchten Dinge "sortieren", um ihre Bedeutung zu begreifen. Das würde ich nicht (nur) negativ sehen.

Dass man als Künstler nichts Neues erfinden muss, würde ich so generell nicht sagen. Man muss aus meiner Sicht entweder etwas Vorhandenes besser, virtuoser und/oder ästhetischer gestalten als die Vorgänger, wenn man von einer "Öffentlichkeit" wahrgenommen werden möchte, oder man muss eben etwas "Neues" schaffen. Dies darf dann aber wieder nur "ein klein wenig neu" sein, sodass es an das Vorhandene sinnvoll anknüpft, damit es die Hörer als "vertraut, aber dennoch anders" erkennen.

In anderen Bereichen ist das übrigens ganz ähnlich. Ptolemäus hatte um 100 n. Chr. schon erkannt, dass die Erde eine Kugel sein muss. Aber dieses Wissen setzte sich erst 1400 Jahre später wirklich durch, da die Zeit einfach nicht reif war.
 
Kategorisierung hat auch viele Menschen getötet.
Nun vielleicht sollte man nicht alles kategorisieren, oder man muss noch genauer darüber nachdenken was man kategorisiert und warum.
 
SynthUser0815 schrieb:
In anderen Bereichen ist das übrigens ganz ähnlich. Ptolemäus hatte um 100 n. Chr. schon erkannt, dass die Erde eine Kugel sein muss. Aber dieses Wissen setzte sich erst 1400 Jahre später wirklich durch, da die Zeit einfach nicht reif war.
[OT]Neinnein, das ist ne "Wissenschaftsmythe" bzw. ein Gerücht übers "finstere Mittelalter" - dass die Erde ne Kugel ist, war spätestens seit der Antike bekannt und wurde danach auch nie bezweifelt. Das ist auch recht leicht zu erkennen, man wusste damals schon, wie ne Mondfndernis zustande kommt, man sieht es (bei entsprechend guten Augen) wohl auch daran, wie Segelschiffe hinter dem Horizont verschwinden und so ... Und Ptolemäus hatte mit dieser Erkenntnis gar nichts zu schaffen, auf ihn geht "nur" eine genauere und dann lange angewandte Ausarbeitung des geozentrischen Weltbilds zurück (dafür musste man natürlich wissen, dass die Erde ne Kugel ist, aber wie gesagt - das wusste man vorher schon, und auch die naheliegende Idee, dass Sonne und Planeten im Raum um die Erde kreisen, hatte er nicht als erster).
Mehr Sinn würde die Analogie zum heliozentrischen Weltbild ergeben, also dass die Erde um die Sonne kreist statt andersrum (was von der Erde aus tatsächlich nicht so ohne Weiteres feststellbar ist) - da gab es tatsächlich so die eher einsamen Vorreiter in der Antike, vor allem Aristarch von Samos, und obwohl die Idee das ganze Mittelalter über irgendwo noch "da war" und durchaus diskutiert wurde, setzte sie sich erst ab Kopernikus ganz ganz langsam tatsächlich durch. Anfangs übrigens gar nicht wegen "größerer Eleganz" - das war genauso unhandlich zu rechnen wie das alte Modell - oder wegen irgendwelcher handfester Beweise - die kamen dann erst ab Tycho Brahe und Galileo und so weiter, nach und nach (anfangs war das aber alles andere als zwingend oder restlos überzeugend). Sondern einfach nur, weil, ja - weil die Zeit wohl reif war, das Ganze mal andersrum zu denken nd sich selbst aus dem Zentrum des Weltalls zu nehmen - und das sogar gegen allen Augenschein. - Insofern sind sich Kunst und Wissenschaft wohl wirklich ähnlich - irgendwann isses so weit, man schaut oder hört oder denkt einfach anders - und keiner weiß genau warum genau JETZT und nicht schon früher ... [/OT]
 
Das Gestern gehört dem Musiker der seine Seele verkaufte. Das Heute gehört dem Musiker der lediglich Musik produziert um anderen zu gefallen. Das Morgen gehört dem Musiker der noch unbekannte musikalische Ideen produziert. Das Übermorgen aber gehört dem wahren Künstler, dessen Werke so heute noch nicht als etwas anderes verstanden werden können als limitierter Müll von endloser Belanglosigkeit.

Die Qualität des eigenen Geistes kann Verachtung gegenüber allen anderen Geistern auslösen und dieser kann so leicht alle anderen als menschliches Geschwätz einer als überholt zu betrachtenden Natur empfinden und eine solche Entwicklung erhebt den Menschen und macht aus ihm einen Künstler der irgendeine Kleinigkeit vielleicht irgendwann einmal besonders gut oder besser als jeder kann.

Ob ein Künstler begabt oder untalentiert ist, das spielt für die Natur keine Rolle, denn sie gibt den Keim noch durch viele Jahrtausende und weitere unbekannte Wege an die menschliche Rasse weiter um Musik und Klänge in lebendige Welten zu verwandeln durch die sich der menschliche Geist bewegen und innerhalb denen er sogar auf Berge hinauf wandern kann oder durch den freien Fall des natürlichen Bewusstseins in tiefe Täler des synthetischen musikalischen Transhumanismus hinunter fällt in dem er seine Gefühle und geistigen Regungen digitalisiert und künstlich generativ durch Technologie bearbeitet.
 
ekatakakum schrieb:
Neinnein, das ist ne "Wissenschaftsmythe" bzw. ein Gerücht übers "finstere Mittelalter" - dass die Erde ne Kugel ist, war spätestens seit der Antike bekannt und wurde danach auch nie bezweifelt.
Von den wenigen Gebildeten, ja, aber im Volk hielt sich der Glaube, die Erde sei eine Scheibe ca. 1400 Jahre lang. Das habe ich gemeint.

Zurück zum Thema ;-) ...

Laz schrieb:
Das Gestern gehört dem Musiker der seine Seele verkaufte. Das Heute gehört dem Musiker der lediglich Musik produziert um anderen zu gefallen. Das Morgen gehört dem Musiker der noch unbekannte musikalische Ideen produziert. Das Übermorgen aber gehört dem wahren Künstler, dessen Werke so heute noch nicht als etwas anderes verstanden werden können als limitierter Müll von endloser Belanglosigkeit.
Du überhöhst aus meiner Sicht den Begriff des Künstlers viel zu sehr. Aus Deinen Worten spricht der Glaube an den nietzschen Übermenschen - das Künstlerbild des 19. Jahrhunderts. Das sollte sich schon lange erledigt haben.
 
SynthUser0815 schrieb:
Von den wenigen Gebildeten, ja, aber im Volk hielt sich der Glaube, die Erde sei eine Scheibe ca. 1400 Jahre lang. Das habe ich gemeint.

Zurück zum Thema ;-) ...
Naja, ob "das Volk" tatsächlich SO ungebildet und die Gebildeten wirklich so wenige waren, könnte dann die nächste, schwierigere Frage sein; aber du hast recht: zurück zum Thema :)

Laz schrieb:
Die Qualität des eigenen Geistes kann Verachtung gegenüber allen anderen Geistern auslösen und dieser kann so leicht alle anderen als menschliches Geschwätz einer als überholt zu betrachtenden Natur empfinden und eine solche Entwicklung erhebt den Menschen und macht aus ihm einen Künstler
D.h. Verachtung der Mitmenschen ist der Ursprung aller Kunst? Na dann, "make love not art" :bussi:
 


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