Die Einsamkeit des (Elektronik-)Musikers?

Moin,

muss hier mal kurz fragen ob ich der Einzige bin dem es so geht ^^

Mache nun seit Jahren Musik und habe eine Menge Leute kennengelernt, die das auch tun. Es geht hier hauptsächling um Leute, die andere Instrumente spielen als ich. Also Gitarre, Bass, etc - eher akustische Instrumente oder aber Sänger(-innen).
Nun habe ich recht häufig Lust auch mal was mit diesen Leuten zusammen auf die Beine zu stellen.

Problem ist hier folgendes. Die Musiker bei denen es richtig "funkt", also bei denen in der Zusammenarbeit immer was großartiges raus kommt und mit denen ich mich richtig gut ergänze, wohnen entweder ewig weit weg oder sind so in ihren Bandaltag verstrickt, dass sie kaum Zeit haben. Und Musiker mit denen ich nicht zurecht komme, haben komischerweise immer Zeit und bieten sich geradezu an etwas zu machen^^. Oder man kennt jemanden, mit dem es passt und der auch Musik machen möchte, aber bei dem man der Mastermind sein muss weil sie selbst nur sagen "Ich bin Musiker und möchte auch in mit Dir spielen, aber Du musst mir sagen was Du gespielt haben willst" :denk:

Zwei Beispiele:
1 - EIn guter bekannter, den ich schon seit ca 15 Jahren kenne, spielt sehr gut e-Gitarre und wir ergänzen uns immer gut. Leider wohnt er ca 400km weit weg und wir schaffen es maximal 1x/Jahr uns zu treffen. Letztes Jahr war ich mal ein WE bei Ihm im Proberaum und habe da das WE mit ihm und seiner ganzen Band zusammen gespielt. Das hat so gut geklappt das alle fast beleidigt waren, als ich auf die Frage zu denen in die Nähe zu ziehen, mit nein antworten musste. :dunno:
2 - In meiner Nähe wohnt ein Bassist. Ein echt guter Bassist. Der spielt Dinge, die hätte ich nie für Möglich gehalten, dass man die mit einem Bass spielen kann :adore: Aber wir kommen nicht auf einen gemeinsamen Nenner. Er klappt irgendwie nicht. :selfhammer:

Naja und das Thema "Ich möchte mit Dir Musik machen, sage mir was ich spielen soll ...", da kann ich auch weiter alleine bleiben ^^

Irgendwie finde ich niemanden, der auch kreativ ist und mit dem man was Neues ausprobieren kann und der in meiner Nähe wohnt.

Bin ich da der Einzige oder geht das noch wem so?

Ich würde mich hier auch nicht als festgefahren bezeichnen. Der "Entfernte Bekannte" spielt z.B. in einer Post-Metal Band und wir spielen wie gesagt gut zusammen.

Cheers,
Stefan
 
mrmarbury schrieb:
Moin,

muss hier mal kurz fragen ob ich der Einzige bin dem es so geht ^^

Tja, ich bin umzingelt von Blechbläsern und Leuten die nur ummz ummz ummz und Proletensauflieder kennen. Ich habe schon vor 20 Jahren aufgehört zu suchen und vermutlich ist die Zeit zum gemeinsamen Musik machen für mich einfach auch vorbei. Das, was ich mag, nämlich spontan etwas improvisieren und dabei weder an "Stilarten" noch an Youtube oder CD-veröffentlichungen zu denken, das ist dann einfach zu speziell.
Wenn Du ernsthaft suchst, versuche es mit den Klassikern: Kleinanzeigen, Aushänge. xyz-Musiker sucht Gleichgesinnte zum gemeinsamen rumtönen (oder so)
Treffpunkt angeben und mutig warten.

Viel Erfolg, Lutz
 
Umziehen oder andere Formen der Zusammenarbeit entwickeln.

Ich arbeite gerade mit einem befreundeten Musiker, indem wir uns komplette Sessions hin- und herschicken (also aufn Server packen). ;-)
 
Ja wer kennt das nicht. Ich hab schon recht früh erkannt das sich, verkrampft etwas zu suchen, nicht lohnt. Zumal ich selbst sehr gut gitarre und bass kann, wäre das kein thema auch in die richtung zu gehen.

Lediglich das brainstorming in einer kombo fehlt mir. So ist man eben auf sich gestellt.

Aber elektronische musiker haben eben wohl vermehr dieses problem...
 
Ja kenne ich !! Kotzt mich an. Hinzu kommt bei mir noch das ich ein paar Leute kenne mit denen es super klappen würde die aber total versacken und nie kommen wenn man was ausmacht und nichts gebacken bekommen.

Ich hab mir jetzt erstmal ein Looper geholt und spiele mit ein paar Anfängern a la "was soll ich jetzt spielen" zusammen ...

Soll vielleicht auch nicht sein. Allerdings habe ich noch nie per Anzeige oder sowas gesucht. Immer nur Leute die ich persönlich kennengelert habe, aber dadurch daß ich viel auf Jamsession war in letzten Jahren, kamen das schon einige zusammen. 90% können eh nur nachspielen und verfallen in eine Starre wenn man mal was eigenes machen/ausdenken will oder sowas.

Seufz.
 
Ich bin über eine Kleinanzeige im Music Store auf meinen mittlerweile jahrelangen Mitmusiker aus derselben Stadt aufmerksam geworden.

Manchmal klappt's halt doch. ;-)
 
Klirrfaktor schrieb:
Umziehen oder andere Formen der Zusammenarbeit entwickeln.

Ich arbeite gerade mit einem befreundeten Musiker, indem wir uns komplette Sessions hin- und herschicken (also aufn Server packen). ;-)
diese Möglichkeiten sollte man nutzen, wenn einem die Geographie trennt. War ja früher viel schwieriger mit Tapes hin- und herschicken.

Um live mit anderen Musikern zusammenzuarbeiten, das ist so eine Sache wie allgemein mit Bekannt- und Freundschaften. Aber es ist schon meist so, die guten Musiker sind in mehreren Bands involviert, die kennen solche Probleme eigentlich nicht. Man muss halt selber auch gut sein oder werden.
 
Phil999 schrieb:
Aber es ist schon meist so, die guten Musiker sind in mehreren Bands involviert, die kennen solche Probleme eigentlich nicht. Man muss halt selber auch gut sein oder werden.
Da ist was drann ...
 
Vll sollte man hier im forum für sowas ne ecke machen. Ich denke auch hier kommen viele oft aus der selben richtung.

Das problem ist aber sicher auch das wir als elektronische musiker meist andere ansprüche an musiker mit akkustischen instrumenten stellen.
 
Hmm, vll sollte ich auch mal im lokalen Musikladen ne Anzeige ala: "Einsamer Elektroniker sucht einsamen Gitarristen zum ein- äh gemeinsam spielen" vll ist ja die große Liebe dabei :bussi: :mrgreen:
Man hofft halt immer das sich sowas natürlich entwickelt.

Über große Entfernung Musik machen habe ich schon ein paar mal probiert. Ist mMn mit hauptsächlich mit extremer Disziplin verbunden und für mich wenig kreativ, da man dauernd wieder raus gerissen wird und auf den Anderen wartet. Die Feedback-Schleifen sind halt extrem lang und es fehlt mir irgendwie das "kreative Moment" bei dem sich einfach alles Entwickelt. Zusammen in der Kammer ist eben doch was ganz anderes. Ich bin aktuell in so einer Situation. Befreundeter Gitarrist war vor ein paar WE hier und wir sind nicht ganz fertig geworden. Dementsprechend sendet man sich die Sachen hin und her. Aber es geht irgendwie nicht wirklich voran.
Und dann zusammen live spielen ist so gut wie unmöglich. Und Umziehen geht aktuell mal garnicht.

Und zum Thema "der gute Musiker" Keine AHnung ob ich als Musiker was tauge ... Zumindest kann ich keyboard spielen, Noten lesen und an Ideen mangelt es mir auch nicht . im Gegenteil, habe oft an den unmöglichsten Orten zu tun den QY70 anzuschmeißen, um die Idee nicht zu vergessen. Stand gerade wieder im Aldi und hatte im "Käseabteil" eine Melodie im Kopf. Leider hatte ich den QY da gerade leider nicht dabei und flups war sie wieder weg :mad:

Muss wohl noch aktiver suchen ...

Cheers,
Stefan
 
the acid test schrieb:
Vll sollte man hier im forum für sowas ne ecke machen. Ich denke auch hier kommen viele oft aus der selben richtung.

Das problem ist aber sicher auch das wir als elektronische musiker meist andere ansprüche an musiker mit akkustischen instrumenten stellen.

Dachte ich mir auch schon. Naja meine Ansprüche sind mMn nicht soo überzogen. Vll ein e-Gitarrist, der mehr als nur 2 Akkorde kann, genug eigene Ideen hat und gerne mit elektronikern arbeiten würde. Umgänglich sollte sie/er vll noch sein. ;-)
Sie/er muss auch keine Noten lesen können, aber sie/er sollte die gwählte Tonart halten können.

Cyborg schrieb:
Hilfreich wäre es schon mal, wenn Du "in meiner Nähe" etwas genauer beschreibst.

Ich wohne in München (Giesing). Und in der Nähe heißt so viel wie man ist in der Lage innerhalb von ca 30 Minuten beim "Kollegen" zu sein.
 
So eine Geschichte hatte ich auch schon hinter mir und mache daher kaum noch mit jemanden was zusammen - jedenfalls nicht ernsthaft.
Heute habe ich selbst kaum Lust und Energie um mich auf andere einzustellen. Aber es zog sich immer wie ein roter Faden durch's leben.
Immer wenn es ernst wurde, hatten die Leute gekniffen. Schade eigentlich.
 
Hoodie schrieb:
Immer wenn es ernst wurde, hatten die Leute gekniffen. Schade eigentlich.

Vielen kneifen sicher auch, weil sie denken das sie den anforderungen des anderen nicht gerecht werden können. Ich bin auch mal in einer band als gitarrist eingestiegen. Der drummer und der bassist waren 100x messer als ich, und ich wusste nicht was ich dazu noch spielen sollte, weil deren musik schon alles ausgefüllt hat, aber ich hatte mich der sache gestellt. Und es war ne arsch geile erfahrung!!! :nihao:
 
mrmarbury schrieb:
Stand gerade wieder im Aldi und hatte im "Käseabteil" eine Melodie im Kopf. Leider hatte ich den QY da gerade leider nicht dabei und flups war sie wieder weg :mad:
kennt wohl jeder, aber es gibt da immer noch Bleistift und Papier. Sollte eigentlich in jeder Situation aufzutreiben sein. Also ich habe seit der Schulzeit praktisch immer was dabei zum Schreiben oder Zeichnen. Seit einem Jahr vermehrt in Form eines iPads, aber das spielt ja keine Rolle, wie man das macht. Wichtig ist dass man es macht.

Nein, es ist weder die Technik noch die Entfernung, was uns vom kreativen Ausdruck abhält. Falls man auch nach vielen Jahren nicht weiterkommt, muss man sich halt die etwas unangenehme Frage stellen, ob man sich nicht selber was vormacht, oder nur die Freundin oder Kollegen beeindrucken will. Wer im Grunde genommen der Welt nichts mitzuteilen hat, sollte sich auch nicht dazu zwingen. Ist auch völlig in Ordnung, da fällt einem kein Stein aus der Krone. Oder einfach mal eine Pause einlegen wenn man eh keine Zeit oder Inspiration hat, um dann später vielleicht mit neuer Verve sich hineinzustürzen.
 
Geht mir exakt genauso, sogar die Beispiele klingen ähnlich. Das mit dem Austausch von dig. Files habe ich auch schon gemacht, aber was mir ja am wichtigsten ist, ist das gemeinsame musizieren, eben am selben Platz, zur selben Zeit. und da find mal eine(n).
 
the acid test schrieb:
Vielen kneifen sicher auch, weil sie denken das sie den anforderungen des anderen nicht gerecht werden können. Ich bin auch mal in einer band als gitarrist eingestiegen. Der drummer und der bassist waren 100x messer als ich, und ich wusste nicht was ich dazu noch spielen sollte, weil deren musik schon alles ausgefüllt hat, aber ich hatte mich der sache gestellt. Und es war ne arsch geile erfahrung!!! :nihao:

Glaube ich Dir gerne. Aber ich Denke, man wächst auch mit der Herausforderung und mit den Projekten.
Ich hatte in einer Woche bis zu 16 neue arrangements geschrieben und auch getextet bis Mitte der 90er. Heute bin ich dermassen ausgelaugt, dass ich an manchen Track bis zu einem halben Jahr hänge. Völlig ideenlos - da haben auch neue Synths und Pausen nicht mehr geholfen.
 
professorSimon schrieb:
Geht mir exakt genauso, sogar die Beispiele klingen ähnlich. Das mit dem Austausch von dig. Files habe ich auch schon gemacht, aber was mir ja am wichtigsten ist, ist das gemeinsame musizieren, eben am selben Platz, zur selben Zeit. und da find mal eine(n).

Ehrlich gesagt, vermisse ich das derzeit gar nicht.
Wenns einem wirklich wichtig ist, muß man sich halt bewegen.
Zu den Proben meiner letzten Band bin ich 1-3mal die Woche ca. 150km (einfach) gefahren - geht alles ;-)
 
mrmarbury schrieb:
Über große Entfernung Musik machen habe ich schon ein paar mal probiert.

Das liegt mir überhaupt nicht. Ich bin (musikalisch) aufgewachsen indem ich immer mit anderen Leuten zusammen etwas gemacht habe. Die gegenseitige Inspiration bei Spielen, durch Fehler, durch Körpersprache, durch Gelaber davor, danach, ein gemeinsames Bierchen usw.... So eine kleine Idee in einem Stück verändert sich oft innerhalb von 5 Minuten 10x, das geht ganz fix. Online würde es lange dauern, zu lange.... da ist die Idee und die Stimmung schon verflogen bevor man den Moment des Musenkusses nutzen konnte. Lauter vertane Chancen, sowas frustriert mich ungemein. Weil das so ist und weil ich trotz Suche hier keine Gleichgesinnten gefunden habe, bleib ich alleine und muss damit klar kommen, dass die Musik immer aus nur einem Kopf kommt. Zwischendurch treten dann Phasen ein, in denen mir nichts mehr einfällt, dann läuft wochenlang eben nichts.... auch kein Beinbruch - ich habe keine vertraglichen Verpflichtungen, ich habe ein, wenn auch sehr intensiv gepflegtes Hobby
 
vielleicht ist auch ein Teil davon:

Elektronische Musik neigt dazu, alles selber zu proggen und damit muss man dem anderen einen "raum" geben.

Normale musiker können Ihr gerät und sind von den anderen Abhängig.

nun triff es sich ganz oft (zumindest bei mir oft erlebt) da macht man was zusammen und auf einmal hat einer einen EGOtrip: meine bassdrum, mein lead, meine meldo, mein dronig...da kann man sich schon mal nehalbe stunde daneben setzen und dann "eh mach doch mal mit" -- "wobei, du machst doch eh alles" -- "na das was du damachst ist ... ... ..." und meist werden so die Teffabstände geringer bis gar nicht.

Server ist ne super sache, auch ein "nur mit reason" arbeiten ist toll oder sich mittels ne EMXdaten hin und her schicken geht (wenn der andere nicht meint, man könne sein Ideen klauen und sich damit reich verdienen) = auch schon öfter erlebt...

Die E-Individuen eben :mrgreen:
 
chain schrieb:
Server ist ne super sache, auch ein "nur mit reason" arbeiten ist toll oder sich mittels ne EMXdaten hin und her schicken geht (wenn der andere nicht meint, man könne sein Ideen klauen und sich damit reich verdienen)

Das ist eben das leidige elend in der heutigen zeit. Man muss einfach damit rechnen das die eigenen sachen dann somit anderweitig verwendet werden. Eine klausel zum schutz, vor der zusammenarbeit, anfertigen ist oft auch mist, da sich der gegenüber dann oft nicht genügend respektiert fühlen würde.

Im großen und ganzen bin ich schon für so online sachen, denn ich lasse mich immer von den sachen inspirieren die ich dann bekomme. Remixe und sowas sind super. Da hab ich meinen spaß. Man kann selber seine kreativität an was vorhandenen ausleben, und tut auch noch etwas für den anderen musiker, indem er dann für eine spätere cd oder so ein lied mehr hat (und man selber hat dann somit auch was nachzuweisen)

Auf meiner ep ist auch ein feat. lied mit meinen alten drummer. Der hatte mir da nur die klavier und streicher geschickt (als eine einzie audio datei). Und das war mir alles zu simpel und eintönig, also hab ich, erstmal nur für ihn, die sachen bearbeitet. Kleiner beat drauf, delay auf das klavier, paar filterfahrten - fertig. So kam es das wir auch in zukunft bisschen was zusammen machen wollen, weil er echt davon begeistert war was ich aus den bisschen gemacht habe.

Solche sachen sind entspannend und ohne zwang. Auch den remix den ich für Mink99 gemacht habe. Nur kurz gefragt ob ich das darf, und am nächsten tag hatte ich die spuren. Find ich gut! :D

Cyborg schrieb:
Ich bin (musikalisch) aufgewachsen indem ich immer mit anderen Leuten zusammen etwas gemacht habe. Die gegenseitige Inspiration bei Spielen, durch Fehler, durch Körpersprache, durch Gelaber davor, danach, ein gemeinsames Bierchen usw....

So kenne (und liebe) ich das auch. Nur sind heute selbst die wenigsten band die wöchentlich proben, an so einen punkt. Bei vielen ist es so das einer alle ideen hat und die in guitar pro eintippt, die anderen müssen es dann nur noch nachspielen. Ich kenne paar bands bei denen das so läuft und war auch mal in so einer. Bin aber ausgestiegen weil mir das zu doof war immer nur nach vorgabe zu spielen. Da fehlt mir das individuelle. Daher liebe ich auf kleinen konzerten auch mehr die bands die erst anfangen musik zu machen. Die experimentieren noch und wollen alles erforschen. Wir hatten damal bei einen contest mitgemacht und vor uns spielte eine punk band. Total schlechtes zusammenspiel, schlechte solos etc. Aber das alles war echt, war experimentell, war leidenschaft. Auch wenn sie letzte wurde, ich fand die sogar besser als uns. Schon damals.
 
Auch eines der Probleme aus meiner Band-Erfahrung

Wenn man als Elektronik bzw Synthesizer Player und nicht als Keyboarder bzw Tastenkasper in eine Band integrieren möchte, und viel ausgefeiltes Equipment nutzt, ist man häufig unglaublich unspontan.

>Hey, spielen wir den Refrain doch beim zweiten mal doppelt....
=Drumbox und Sequencer umprogrammieren kann schon mal ein paar Minuten dauern
>Bist du endlich soweit ?
<Gleich, nur noch ein bisschen ......

............

>Können wir losspielen ?
<Gleich, ich muss nur noch einen passenden Sound finden
>Du hast Tausende von Sounds auf deiner Kiste, wieso findest du keinen ?
..................

>Können wir das ganze mit etwas mehr Groove spielen ?
<dann muss ich die drumbox neu programmieren, geht ganz schnell ...
>ok lass es .... Wir bleiben bei der alten Version
................
< hast du diesen tollen sweep gehört, ich denke, der passt Super hier
> nein .....
.................

Wenn das ganze nicht in ein festes Konzept eingebunden ist, und alle beteiligten wissen, was auf sie zukommt, dann ist es unglaublich schwer, gemeinsam mit nicht-Elektronikern Musik zu entwickeln und Songs zu gestalten.

Alles vorbereitet zu haben , schlimmstenfalls mit laptop, degradiert die anderen wiederum zu musikalischen Knechten und macht auch nicht soviel Spass.

Wohlgemerkt, es geht nicht um konzentrierte Studioarbeit, es geht um jammen, spontan gemeinsam Ideen zu entwickeln etc... Und da ist man als Elektroniker eindeutig im Nachteil...
 
oh ja, Flexibilität ist ungemein wichtig für den Elektronikmusiker, und wie beschrieben nicht ganz einfach. Beim Jammen muss man das im vornherein schon berücksichtigen, also höchstens patternbasiert arbeiten, ohne Songstruktur. Bei den letzten Jams im Oktober hatte ich ein Erfolgserlebnis. Ich fing da an, Ableton Live einzusetzen (mit exzellenten Loops von Bill Laswell), das war neues Territorium für mich, aber mit dem Lemur Mu Template konnte ich stets den Beat des Schlagzeugers von Hand eingeben (tap tempo), und war sofort wieder synchron. Ein BCF daneben für den Mixer von Ableton, und ich konnte problemlos und schnell auf die anderen Musiker reagieren. Eine Hand am Lemur, eine Hand am BCF, rechter Fuss am Lautstärkepedal für die Gesamtlautstärke, linker Fuss am Sustainpedal des Masterkeyboards, dann noch der EWI Blascontroller danebenliegen für die Samplemodeling Instrumente, ich fühlte mich als vollwertiges Bandmitglied, obwohl ich ja nur der Techniker bin. Und es hat gut geklungen, die Musiker waren zufrieden, sogar begeistert.
 
mink99 schrieb:
Wenn ... nicht ... alle beteiligten wissen, was auf sie zukommt, dann ist es unglaublich schwer, gemeinsam mit nicht-Elektronikern Musik zu entwickeln und Songs zu gestalten.
Das ist meines Erachtens das entscheidende. Elektronische Musik ist anders, tickt anders und wird anders gemacht. Gelungene Mischformen kenne ich nur von Gruppierungen, in denen die "Hand-Instrumentalisten" elektronisch Sequenzierendes zumindest ansatzweise auch selber machen. Wir haben bei ambioSonics immer wieder einen Bassisten, einen Trompeter oder/und eine Sängerin mit dabei. Von denen hat jeder einen Looper oder einen Laptop mit Ableton Live dabei.

Und dann darf ich auch noch dazufügen: Elektronisch live spielen/jammen und dabei Presets oder Patches verwenden - das geht nicht zusammen. Das muss man als Elektroniker lernen.
ich spiele ja 100% live: Pattern 1 an den Drummaschine wählen, Pattern löschen, los gehts. In den nächsten 3 Stunden werden die Pattern nicht mehr gewechselt sondern in Echtzeit umprogrammiert und zwischen den Drummaschinen hin und her geblendet. Ich stelle den JX3P am Editor auf manual, und meine anderen Synths kann man eh nicht programmieren. Da geht dann schon was.
 
klingt vielversprechend. Gibt es da Aufnahmen davon?

mink99 schrieb:
Ps welche BL Samples ?
kann ich nicht genau sagen, ich habe die Sachen von einem Kollegen in 5 Ordnern erhalten (sorry Mr. Laswell). Die Ordner heissen

Laswell Convert 4.2
Laswell False Convert Diaspora 4.1
Laswell False Encryptions1
Laswell Letter Of Law 3
Laswell Undocument 2

Bin da allgemein noch grün in solchen Sachen, ich habe zum ersten Mal im Leben Loops und Ableton verwendet. Geloopte Sachen kenne ich nur vom Sampling und Tonbandschleifen her. War aber enorm hilfreich, das Laswellmaterial half mir sofort auf die Sprünge. Werde natürlich eigene Loops machen in Zukunft, doch das dauert bekanntlich eine Weile. Und muss erst mal gelernt sein, ich kann ja vermutlich nicht einfach Samples aus meiner Sammlung importieren und erwarten, dass es passt.

Bin aber vorläufig mehr als zufrieden. Habe sicher so an die 50 Sessions gemacht, auch zuhause, und bin erst beim dritten Ordner angelangt. :) Reichhaltige Sache.
 
florian_anwander schrieb:
Gelungene Mischformen kenne ich nur von Gruppierungen, in denen die "Hand-Instrumentalisten" elektronisch Sequenzierendes zumindest ansatzweise auch selber machen.
Da kann ich Dir zustimmen. Besagte Metal-Band z.B. weiß genau wer oder was da auf sie zu kommt. Und zumindest die Gitarristen haben selbst genug Technik am Start. Oft ist es aber praktisch wenn der Elektroniker in der Lage ist, die Bassline, Drums, oder was auch immer der Part ist, von Hand zu spielen. Sieht man auch oft auf Konzerten von "Mischbands". Am Freitag z.B. beim The XX-Konzi, oder bei frühen Bat for Lashes-Konzerten werden/wurden die Drums (größtenteils) von Hand eingespielt. Also über die Triggerpads des Samplers/Sequencers. Ist wiederum eine Sache über die der geneigte Elektroniker, der mit einer Band spielen möchte, nachdenken sollte.
So bekommt das Ganze wieder einen natürlichen Touch. Zumal die Allermeisten Akustiker nicht wie Maschinen spielen können.

Stefan
 
the acid test schrieb:
Um richtig schlagzeug über eine groovebox live zu spielen benötigt man schon ne menge an "skill".

Leicht ist was anderes ;-)
Da sagst Du was ^^ Der Typ von The XX hat das echt fein drauf gehabt. Aber der hatte glaube ich 10 Finger je Hand, ^^

Bei Basslines ist das eher eine Frage der Meditation ;-) geht aber aus eigener Erfahrung recht gut.
 


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