Die Gesangsstimme in "Rachel's Song" aus Bladerunner

R

Rallef

|
Hallo Forum,

ich staune derzeit über die "larger than live"-Gesangsstimme aus Vangelis' "Rachel's Song" (http://www.youtube.com/watch?v=olGTTzfxNiw).
Woher kommt diese unglaubliche Tiefe und Breite bei gleichzeitiger Transparenz und Position "ganz vorne im Mix"?

Viel Hall, klar, und die Höhen stark mit EQ anheben. Aber damit wird eine Solo-Stimme doch nicht so räumlich tief und klanglich voll, oder?

Bei ganz konzentriertem Reinhören scheint mir, daß ist gar keine Solo-Stimme. Ist da etwa schon beim ersten Melodie-Durchlauf ganz leise ein Frauen-Chor (oder sogar ein "kompletter" Chor?) im Hintergrund? Wenn ja, was singen die? Melodie-Stimme gedoppelt? Alt-Lage dazu? Gar Akkorde, mit Tenor, Alt und Sopran?

Weiter hinten im Stück wird der Chor offensichtlich. Bloß, ist das gleich zu Beginn auch schon ein sehr subtiles, unauffälliges, aber doch dichtes Layering?

Wer hat gute Ohren, gute Abhörbedingungen und kann sowas aufdröseln? :)

Viele Grüße,
Rallef
 
Viel Hall, klar, und die Höhen stark mit EQ anheben. Aber damit wird eine Solo-Stimme doch nicht so räumlich tief und klanglich voll, oder?

Doch, mit dem 224 schon. Und: Vernünftige Aufnahmekette und Kompression nicht vergessen. Hier ist kein layering im Spiel.
Das, was Du als leichten Chor wahrnimmst, sind die Modulationen im Hall. Das 224 reagiert zudem sehr gut auf die Dynamik im Input , man kann den Hall und die Rückwürfe mit lauterer Stimme richtig anregen - so wie in einem echten Raum. Ist bei dem obigen Stück auch gut zu hören. Ich hatte mal eine Sängerin (die gregorianischen Gesang studiert hat) für ein Ambientprojekt hier, die Probleme mit dem trockenen Kontrollsignal hatte, weil sie ansonsten quasi immer in Kirchen gesungen hat. Der habe ich dann damals den 224 Hall direkt bei der Aufnahme auf den Kopfhörer gegeben. Sie sagte, sie fühle sich wie in einer Kirche bei der Aufnahme.
 
Modulation von delays und reverbs ist echt toll. Kann man seinen eigenen Chorus machen.
 
Vangelis ist eingefleischter Fan des Lexicon 224XL und hat ferner noch das 480 und den Quantec QRS.

Vielleicht sollte ich das alles in die Vergangenheit setzen; womöglich hat der heute auch nur noch Plug-Ins. Aber damals wußte man Hardware halt noch zu schätzen :)...

Das 224 hätte ich auch noch gerne, aber mein damaliger Techniker drohte mir mit Aufkündigung sämtlicher Arbeiten, sollte ich ihm das Ding anschleppen... der Anblick dreier defekter bei ihm in der Werkstatt hat mich dann auch geheilt.

Stephen
 
Ich hatte lange Zeit das 224XL, ich glaube Vangelis schätzt dagegene das ältere 224X (das mit der anderen LARC und anderer Software). Diese Version ist wohl diejenige, die auch das UAD Plugin emuliert. Ich muss sagen, dass ich mit dem Plugin einen recht guten Ersatz für das 224 gefunden habe, auch wenn einige Sachen des 224XL damit nicht gehen und ich die Bedienung mit der neueren Larc und der neueren Software logischer und detaillierter fand... Mein 224XL war übrigens nie defekt, manchmal musste man die Karten kurz herausziehen und wieder fest reinschieben, dann lief es wieder ;-)
 
Hm,
das UAD 224 nutze ich ja auch. Trotz einiger Experimente (auch mit Delay und dann in den Hall oder umgekehrt) glaube ich inzwischen aber nicht mehr, daß dies alleine ausreicht.

Ich weiß echt nicht, ob da nicht ganz leise im Hintergrund die Melodiestimme von einem hochpass-gefilterten Chor (oder Synth oder was auch immer) gedoppelt wird, evtl. sogar in einer tieferen Lage als die Leadstimme. Beim zweiten oder dritten Melodie-Durchlauf hört man dann deutlich einen Chor.

Oder vielleicht ist es doch eine Reihe von Effekten? Dann mal her mit den Tipps. ;-)

Viele GRüße,
Rallef
 
Rallef schrieb:
Hm,
das UAD 224 nutze ich ja auch. Trotz einiger Experimente (auch mit Delay und dann in den Hall oder umgekehrt) glaube ich inzwischen aber nicht mehr, daß dies alleine ausreicht.

Ich weiß echt nicht, ob da nicht ganz leise im Hintergrund die Melodiestimme von einem hochpass-gefilterten Chor (oder Synth oder was auch immer) gedoppelt wird, evtl. sogar in einer tieferen Lage als die Leadstimme. Beim zweiten oder dritten Melodie-Durchlauf hört man dann deutlich einen Chor.

Oder vielleicht ist es doch eine Reihe von Effekten? Dann mal her mit den Tipps. ;-)

Viele GRüße,
Rallef

Keine Ahnung, wann das Stück eigentlich aufgenommen wurde, da es ja als Nachklapp auf der BR-CD von 1994 gelandet ist. Womöglich hat er immer noch den VP-330 eingesetzt? Die Frauenstimmen klingen auch recht ätherisch.

Stephen
 
Ich meine, der Song ist auch schon im Film drin, sicher bin ich mir aber nicht...
 
Rallef schrieb:
Ich meine, der Song ist auch schon im Film drin, sicher bin ich mir aber nicht...

Nee, der ist nicht im Film drin. Klingt eher, als wäre er im Kielwasser von 1492 entstanden; das Einzige, was im Film vorkommt, sind die Dialogfetzen am Anfang des Tracks ("Do you like our owl?").

Stephen
 


News

Zurück
Oben