Komme ja schon...
Ja, also zum (polychained) Paar MEK und Desktop Evolver kann ich Folgendes sagen:
Es gibt ein paar feine Unterschiede, die mir nach dem Hin- und Hersenden einiger Audiodateien auch vom DSI-Team bestätigt wurden, d.h. sie konnten alle Auffälligkeiten bei sich im Büro reproduzieren.
Zunächst einmal klingt der analoge Triangle Oszillator beim Modul etwas heller und knarziger (damit ist kein Störgeräusch gemeint). Dann muss man wissen, dass ein MEK nicht gleich ein Desktop Evolver in einem anderen Gehäuse ist. Die Architektur beider Geräte unterscheidet sich etwas (worin genau, darüber wurde ich nicht aufgeklärt, da ich nicht mit Dave Smith persönlich Kontakt hatte - die Mitarbeiter, die jetzt im Support arbeiten, gab es ja noch gar nicht, als die Evolver-Serie entwickelt wurde). Dies hat zur Folge, dass die analogen Oszillatoren des MEK im höheren Frequenzbereich etwas "knistern". Die Intensität dieses Knisterns ist bei allen analogen Wellenformen leicht verschieden; es nimmt von Saw über Triangle bis Pulse ab. Ich vermute, dass dies mit den AD/DA Wandlern zu tun hat, obwohl sich mir nicht erklärt, warum dieses Verhalten erst ab einer bestimmten Frequenz eintritt. Wenn du z.B. das Preset "Shine On You Crazy Diamond" in der ersten Bank ab dem höchsten Gis auf der Tastatur spielst, macht sich das bemerkbar.
Dann reagieren beide Geräte im Verbund unterschiedlich auf Änderungen des Mastervolume. Ich habe damals zum Test das Mastervolume über das MEK in vier Schritten (100%, 75%, 50%, 25%) runtergefahren und dabei festgestellt, dass das Modul weniger schnell leiser wird und dadurch auch die Timbres beider Instrumente anders rüberkommen. Die Lösung dazu ist einfach: Das Mastervolume sollte am Master (MEK) immer voll aufgedreht sein. Feinheiten sollten stattdessen am Mixer vorgenommen werden. Grundsätzlich haben beide Geräte den gleichen Ausgangspegel in der Maximalstellung. Einen diesbezüglichen Unterschied gibt es nur zwischen den Poly Evolvern und den Mono Evolvern.
So wie sich das Timbre des analogen Triangle Oszillators auf beiden Geräten unterscheidet, so kann es - je nach Modulationsweise - zu weiteren Timbre-Unterschieden kommen. Beim Einsatz der Karplus Strong Synthese sind mir beispielsweise ebenfalls Unterschiede zwischen dem MEK und dem Desktop Modul aufgefallen. Die Differenzen sind nicht dramatisch, aber bemerkbar.
Zu guter Letzt gibt es im Verbund von MEK und Desktop Evolver noch einen Bug. Wenn man beispielsweise in den LFOs oder den Delays nicht absolute, sondern Clock-Werte zur Frequenzsteuerung einsetzt, braucht das Modul immer genau doppelt so lange. D.h. wenn du am MEK beispielsweise ein Delay auf Viertelnoten festlegst, wird das Modul Halbe wiedergeben. Das Problem wird behoben, sobald man den entsprechenden Parameter vom MEK aus noch einmal auf den richtigen Wert einstellt. Wählt man das Patch jedoch erneut an, ist alles wieder beim Alten, d.h. man muss immer wieder manuell die Synchronität korrigieren.
Was die Timbre-Unterschiede angeht, so klingt jetzt möglicherweise Vieles dramatischer als es in der Praxis sein muss. Davon zeugt nicht zuletzt, dass du zu diesen Unterschieden so gut wie keine Bemerkungen im Netz finden wirst, da es manchen offenbar überhaupt nicht auffällt. Darüber hinaus machen die kleinen Unterschiede den Sound auch etwas lebendiger, da nunmal zwei unabhängige Stimmen dabei rauskommen, wenn man MEK und Modul miteinander kombiniert. Für Stabs oder "klassische" Analogsounds ist das z.B. wunderbar. Und in dieser Hinsicht wird die analoge Seite eines duophonen Evolver immer fetter und lebendiger als ein Prophet '08 klingen, was sich natürlich auch dem Stereofilter verdankt.
Phew, sorry. Das ist jetzt doch länger als geplant geworden.