NickLimegrove
Flexiganer
»GEZ-Skeptiker« oder Freunde des liberalisierten Privatrundfunks wird es sicher wenig tangieren -- für alle anderen vielleicht eine Nachricht von Interesse.
https://www.welt.de/wirtschaft/arti...droht-vielerorts-das-Aus-fuer-UKW-Sender.html
https://www.welt.de/wirtschaft/arti...droht-vielerorts-das-Aus-fuer-UKW-Sender.html
„Bis zu zehn Millionen Hörer könnten schon ab kommendem Mittwoch von einer Abschaltung ihrer UKW-Radiosender betroffen sein“, sagte Media-Broadcast-Chef Wolfgang Breuer im Gespräch mit WELT. Das Unternehmen hat in der Vergangenheit einen Großteil des UKW-Sendebetriebs in Deutschland übernommen, trennt sich nun aber von dem Geschäft.
Grund für den drohenden UKW-Blackout sind unterschiedliche Preisvorstellungen für die Nutzung der UKW-Antennen in Deutschland. Sollte es tatsächlich zur Abschaltung kommen, stünde die Liberalisierung des Radiosendebetriebs vor einem Scherbenhaufen. Denn statt Vielfalt und Wettbewerb herrschte dann erst einmal Stillstand. Das komplizierte Konstrukt, das hinter dem technischen Radiomarkt in Deutschland steht, hätte schlichtweg versagt.
Lange Zeit war der UKW-Sendebetrieb in Deutschland ein Monopolmarkt. Erst betrieben von der Deutschen Post und später von der Deutschen Telekom und ihrer Tochter Media Broadcast, die inzwischen an Freenet verkauft wurde. Der Sendebetrieb wurde von den privaten und öffentlich-rechtlichen Sendern in Deutschland bezahlt, was für die Betreiber ein lukratives Geschäft war.
Doch vor sechs Jahren hat sich der Gesetzgeber entschieden, den UKW-Markt zu öffnen, dann setzte 2016 die Bundesnetzagentur eine Preisobergrenze für die Nutzung der Antennen fest.
Im Telekommunikationsmarkt hat das gut funktioniert. Konkurrenten müssen heute der Telekom eine behördlich festgelegte Miete für die letzten Meter der Telefonkupferleitung in die Wohnungen zahlen.
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Doch die Freenet-Tochter Media Broadcast sah das UKW-Geschäft auf Grundlage dieses regulierten Preises nicht mehr als lohnend an und verkaufte ihre Antennen Ende des vergangenen Jahres an etwa 30 Unternehmen, darunter auch Finanzinvestoren, die sich ihrerseits allerdings nicht mehr an den regulierten Preis gebunden sehen. Tatsächlich gibt es nun keine Monopolsituation mehr, was eine freie Preisgestaltung möglich macht.
Sollten die Beauftragungen der verbleibenden Programmveranstalter und Sendernetzbetreiber nicht bis zum Wochenende bei Media Broadcast eintreffen, trifft der UKW-Blackout nicht nur die Hörer von NDR in Mecklenburg-Vorpommern, von MDR und Deutschlandradio, sondern auch eine Vielzahl von größeren Privatsendern, deren Sendebetrieb Media Broadcast in der Vergangenheit übernommen hatte, darunter Anbieter wie ffh, Big FM und Radio NRW. Für diese Sender könnte ein Blackout auch wirtschaftlich schmerzhaft werden, da sie keine Gebühreneinnahmen haben und ausschließlich von Werbeeinnahmen leben, die sich nach der Zahl der Zuhörer bemessen.
Der überwiegende Teil der Menschen in Deutschland hört Radio über UKW. Nach Angaben der Landesmedienanstalten sind dies knapp 93 Prozent der Bevölkerung. Nur knapp 16 Prozent sind in der Lage, Radio auch über den digitalen Funk DAB+ zu empfangen. Gut zehn Prozent haben außerdem Zugang zu Internetradiogeräten.
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