FET, OPTO und VCA Kompressoren??

dk

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hello liebes forum ;-)
könnte mir jemand der zeit und lust hat die unterschiede von fet, opto und vca kompressoren erklären?!
klangliche unterschiede und vorallem für was wird welcher der drei kompressoren wohl am besten angewendet?!

danke schon im voraus ;-)
 
Ich kann dir nur mit Technik dienen:
Die Unterscheidung ist durch das Stellelement für den Pegel bedingt - also der Teil der Technik, an der das kleine Männchen in der Kiste dreht um den Pegel zu verändern. Warum und in welche Richtung es wie doll dreht, ist von der Konstruktion abhängig.

FET: Stellelement ist ein Feldeffekttransistor. Der ist nur bedingt tauglich für so etwas, von daher neigt der Kompressor zum Übersteuern. Das ist nicht schlecht, denn damit wird ein impulsförmiges Signal zu Anfang begrenzt oder "weich geclippt", bis der Detektorzweig reagiert und abregelt.

Opto: Stellelement ist ein lichtgesteuerter Widerstand. Das Licht kommt aus einer Lumineszenz-Folie[1]. Die Folie ist recht fix, aber der Fotowiderstand hat ein spezielles Zeitverhalten. Vor allem braucht er relativ lang um wieder aufzuregeln, vor allem wenn er weit aufmachen soll (aufmachen=Signal gut durchlassen, was hier einem hochohmigen Wert entspricht, abregeln=viel Licht=laut rein, leise raus). In die andere Richtung, also bei erwischen eines neuen, lauten Signals ist das ziemlich fix. Dieses Zeit-Verhalten ist musikalisch ziemlich brauchbar.

VCA: Stellelement ist eine spezielle Transistorschaltung (sind wohl immer OTAs). Das sind relativ gute Stellelemente, die einfacheren Rauschen merklich (um -70dB) und wenn man sie zu dolle anbläst übersteuern sie auch etwas. In Kompressoren sitzen da meist bessere Chips, die sind in guter Näherung "eigenschaftslos", d.h. die verstellen den Pegel so, wie die Steuerschaltung vorgibt.

VCA-Kompressoren gibt es in zwei Geschmacksrichtungen: Feed-Forward und Feed-Back, die anderen beiden sind i.a. immer Feed-Back.
Ein Feed-Back Kompressor leitet das Steuersignal aus dem Ausgangsignal ab. Der sieht als das geregelte Signal, das ergibt eine robuste Einstellung ohne viel Justage. (Letzlich hat man es mit einer echten Pegel-Regelung zu tun, einen guten Teil der Einstellung nimmt einem der Regler ab. )

Der Feed-Forward Kompressor leitet seine Steuerung aus dem Eingangssignal ab. Das ist fixer, aber die Einstellung schlägt immer voll durch, denn das ist eben eine reine Steuerung, bei der keine Abweichung vom Sollzustand ausgeregelt wird.

[1]historisch: Glühlampe (=>träges Ansprechverhalten), neumodisch: LED.
 
Fetz schrieb:
Ich kann dir nur mit Technik dienen:
Die Unterscheidung ist durch das Stellelement für den Pegel bedingt - also der Teil der Technik, an der das kleine Männchen in der Kiste dreht um den Pegel zu verändern. Warum und in welche Richtung es wie doll dreht, ist von der Konstruktion abhängig.

FET: Stellelement ist ein Feldeffekttransistor. Der ist nur bedingt tauglich für so etwas, von daher neigt der Kompressor zum Übersteuern. Das ist nicht schlecht, denn damit wird ein impulsförmiges Signal zu Anfang begrenzt oder "weich geclippt", bis der Detektorzweig reagiert und abregelt.

Opto: Stellelement ist ein lichtgesteuerter Widerstand. Das Licht kommt aus einer Lumineszenz-Folie[1]. Die Folie ist recht fix, aber der Fotowiderstand hat ein spezielles Zeitverhalten. Vor allem braucht er relativ lang um wieder aufzuregeln, vor allem wenn er weit aufmachen soll (aufmachen=Signal gut durchlassen, was hier einem hochohmigen Wert entspricht, abregeln=viel Licht=laut rein, leise raus). In die andere Richtung, also bei erwischen eines neuen, lauten Signals ist das ziemlich fix. Dieses Zeit-Verhalten ist musikalisch ziemlich brauchbar.

VCA: Stellelement ist eine spezielle Transistorschaltung (sind wohl immer OTAs). Das sind relativ gute Stellelemente, die einfacheren Rauschen merklich (um -70dB) und wenn man sie zu dolle anbläst übersteuern sie auch etwas. In Kompressoren sitzen da meist bessere Chips, die sind in guter Näherung "eigenschaftslos", d.h. die verstellen den Pegel so, wie die Steuerschaltung vorgibt.

VCA-Kompressoren gibt es in zwei Geschmacksrichtungen: Feed-Forward und Feed-Back, die anderen beiden sind i.a. immer Feed-Back.
Ein Feed-Back Kompressor leitet das Steuersignal aus dem Ausgangsignal ab. Der sieht als das geregelte Signal, das ergibt eine robuste Einstellung ohne viel Justage. (Letzlich hat man es mit einer echten Pegel-Regelung zu tun, einen guten Teil der Einstellung nimmt einem der Regler ab. )

Der Feed-Forward Kompressor leitet seine Steuerung aus dem Eingangssignal ab. Das ist fixer, aber die Einstellung schlägt immer voll durch, denn das ist eben eine reine Steuerung, bei der keine Abweichung vom Sollzustand ausgeregelt wird.

[1]historisch: Glühlampe (=>träges Ansprechverhalten), neumodisch: LED.

ersmal danke für deine ausführliche erklärung! ;-)
bin leider erst bei der temperaturabhänigkeit von wiederständen in der elektrotechnik- noch nicht bei der abhängigkeit von licht... :roll:
aber ich denke hab das ganz gut verstanden mit deiner erklärung!

könnte man jetzt nicht so ganz "grob" sagen für welche anwendung die kompressoren am besten geeignet sind! so wie ich das sehe ist das sehr geschmackssache, oder?
 
DamDuram schrieb:
wenn also licht auf den fotowiderstand fällt, dann macht der auf und der widerstand steigt?
Wenn der Widerstand beleuchtet wird, dann wird er kleiner. Das leitet dann mehr vom Audiosignal gegen Masse ab, und daher wird es leiser. (Jo, das ist einmal "verdreht")
Die Beleuchtung kann man dabei direkt aus dem Audiosignal ableiten, im Prinzip eine kleine Endstufe, an die man eine Glühbirne anschließt.

dk schrieb:
könnte man jetzt nicht so ganz "grob" sagen für welche anwendung die kompressoren am besten geeignet sind!

Doch kann man. Aber ich kann das nicht, da wissen andere besser Bescheid. (Ich bin froh, wenn ich das für mich selber hin bekomme - das finde ich nicht so den Level, wo man das Maul aufreißen sollte. )
 


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