Wackelkamera
Gehe ich größtenteils mit.
In nur wenigen Dingen gefiel mir die dynamische "mittendrin" Action-Cam (z.B. Band Of Brothers).
Irgendwann wurde es einfach zu viel des Guten und zum Standard "Effekt", selbst wenn es keine "Mittendrin Action" oder Dramatik gibt und einfach nur der Screen wackelt.
Noch schlimmer finde ich allerdings Zoom In/Out-Geschichten Marke "Feldstecher".
Zu viele Schnitte
Mein Lieblingsfilm ist ja Sidney Lumet`s "12 Angry Men", mitunter auch wegen Kaufman`s genialer Kamera, daher mag ich eher unauffällige Schnitte.
Man kann durchaus sagen das es heute zu viele Schnitte gibt, aber ich störe mich da eher an dem Tempo der Schnitte, die wie kleinste 1/4-Fetzen aneinandergereiht sind und eine Szene mehr zerstückeln, als das man ihr wirklich folgen kann.
Nahaufnahmen
Alles andere als ein Billigtrick und doch vielmehr ein Kunstgriff, wenn man weiß wie. Dinge wie Film Noir, Hitchcocks Suspense oder 12 Angry Men usw. geht gar nicht ohne und im richtigen Licht erzielt es Wirkung. Klappt natürlich nicht bei allem und in jedem Film wie die von dir angesprochenen dramatischen Actionszenen, wo ich diese "Feldstecher" Zoom In/Outs relativ unangebracht halte.
Zu dunkel
Ja hin und wieder gibt es Filme und Szenen, in der man sich Auto-Gamma/Kontrast wünscht.
Kann aber auch ganz einfach mit der Position und Winkel des Zuschauers/Screen zusammenhängen, wenn man in einer versetzten Liegeposition eher ungünstig von unten nach oben schaut.
Tonabmischung
Hab ja beruflich hin und wieder mit Kinoabmischungen zu tun und hier finde ich die Entwicklungen in der Relation SFX>Dialog als eine ganz schlechte, aber leider leider muss man sich an das halten, was der Kunde wünscht...und der wünscht sich keinen verdichtet ausgewogenen Mix, sondern dass er unbedingt mit dem Loudness-War der insbesondere auch im Kino stattfindet, mithalten kann.
Eigentlich dürftest du hinsichtlich Gesundheitsgefährdung und Folgeschäden/Hörschäden kein einziges Kind mehr ins Kino schicken.
Man muss sich mal Regularien für Grenzen/Lärmbelastung am Arbeitsplatz(!) und den eklatanten Widerspruch zur Beschallung im Kino zu genüge führen.
Und hier geht es um Kinderohren. Das ist Wahnsinn, insbesondere mit Hinblick auf dein
Punkt 7.
Filmmusik
Da muss ich dir allerdings vehement widersprechen, nicht nur weil ich damit auch ein Teil meiner Brötchen verdien(t)e.
Fändest du es also besser, nehmen wir z.B. Filme wie Rocky u.ä. wenn dann permanent Queen`s "We Are The Champions" in der Trainingssequenz oder Finale laufen würde ?
Man hätte natürlich auch den Star Wars Opener mit "Help" von den Beatles unterlegen können.
Auch wenn man halt manche Musiken nicht mag und das nun einmal szenisch immer subjektiv empfunden ist, aber ohne eigens komponierte Musik hätte man also einen ziemlichen Einheitsbrei einer rauf und runter düdelnden Radiolandschaft ?
Ziemlich steile Ansicht, aber es muss ja auch nicht jedermanns Sache sein, von daher Leben und leben lassen.
Alberner Humor
Auch etwas sehr individuelles, wie schwarzer Humor, platter Humor usw.
Niemand muss "Life Of Brian" mögen, aber es gibt manche die finden diesen Humor genial, so wie ich.
Auch ich mag die alten Spencer&Hill Kamellen und insbesondere Filme von R.Brandt mit etablierten Alt-Berliner Kneipenjargon, das in der deutschen Synchro als "Schnodderdeutsch" eingegangen ist. Manche finden es aber eben auch zum Wegrennen.
Humor ist, wenn man trotzdem lacht.
Kitsch
Kitsch ist für mich die Möglichkeit, einer harten und unschönen Realität für ein paar Stunden entfliehen zu können.
Imgrunde ist GAS auch nichts anderes als Nostalgiekitsch
