Foreigner Waiting for a girl like you

Hier erzählt Thomas Dolby etwas von einem Mellotron mit gehalten Noten auf mehreren Spuren.
 
Ich übersetze mal eben:

T.D. hat gehaltene Noten einzeln auf mehreren Spuren aufgenommen und sie wie eine Welle mal lauter und mal leiser gemacht, um diese sich ineinander verschlingenden Harmonieren zu erzeugen. Das mit dem Mellotron war nur ein Vergleich von ihm, wegen der gehaltenen Noten auf den getrennten Spuren.

Coole Idee eigentlich. Das klaue ich mir irgendwann mal.
 
Klingt für mich nach 'nem resonant gefilterten (wahrscheinlich gestimmt = Keyfollow) Rechteck mit Reverb & Co, keine Ahnung warum man da ein Melotron für belästigen will. Ist nicht auszuschließen dass es sich dabei um ein Presets handelt - denn ich hab' 'nen ähnlchen Sound noch aus 'nem anderen Track aus den 80ern im Gedächtnis - blöd nur wenn einem der Titel nicht einfällt 😬
Ich denke das was Thomas Dolby da beschreibt (hab' den Artikel jetzt nur kurz überflogen) ist der Sound der ab 0.06 leise im Hintergrund einsetzt, das nachzubauen würde mir eher Probleme machen.
 
Auf Wikipedia steht Minimoog per Multitrack (Tonband) Recording, ich könnte mir aber vorstellen dass der Sound Inspiration für das eine oder andere Polysynth Preset war.

The introduction was created by Dolby using a Minimoog synthesizer. Dolby remembers Lange leaving him to his own devices in the studio one night, "like a kid locked in a toy shop" to develop the intro to the song with six tracks of the multitrack available.[17] As a result, he made the "Eno-esque" ambient drones. These were sustained single notes in a minor scale, each recorded on a single track of a (separate) 2" multitrack tape; Dolby "played" the faders on the mixing console at Electric Lady Studios (by fading in and out the sustained notes) like a mellotron and bounced down the result onto two tracks.[18] Drummer Dennis Elliott likened the intro to "massage music" but Jones liked it and it stuck.
 
Zuletzt bearbeitet:
Das sind ja zwei ganz unterschiedliche Baustellen:

Erstmal hat er den Klang als solchen synthetisiert (erste Baustelle), und dann hat er mit diesem Sound verschiedene Töne auf mehreren Spuren aufgenommen (zweite Baustelle - die "Mellotron"-Sache), um diese dann für die eigentliche Aufnahme akkordisch rein- und rauszufaden.
Haben das nicht 10CC bei "I'm Not In Love" ähnlich gemacht, bloß mit eingesungenen Einzeltönen?

Übrigens habe ich mich vor ein paar Jahren mal mit drei Freunden (alles Musiker, alle in den 80ern musikalisch sekundärsozialisiert) über Musik (natürlich!) unterhalten, und beim Thema "Welches ist die tollste Rockballade EVER?" konnten wir uns sehr schnell auf "Waiting For A Girl Like You" einigen. Alte Säcke halt, machste nix dran.

Schöne Grüße
Bert
 
Ich fand die Foreigner 4 in den 80er recht gut, war bei mir zusammen mit der Human League Dare auf einer Kassette. Aber ich war damals auch noch sehr jung...
 
Ich habe mir das Album erst neulich wieder auf dem Flohmarkt geschossen. Als Vinyl natürlich. 🥰
Welche Stelle ist denn gemeint? Diese Melodie oder die Fläche?

Edit: Ah, hab's gecheckt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei mir hat die Sozialisation bewirkt, dass ich solche Musik auch schon in den 80ern schlimm fand... ;-)
Man findet halt meistens das schlimm bzw. toll, was das persönliche Umfeld toll bzw. schlimm findet, und man findet meistens das toll, was die Eltern schlimm finden (ich hab mir meine Metalplatten damals teilweise nach dem Kriterium "möglichst verstörendes Cover" gekauft).
Deswegen heißt es ja auch "Sozialisation".
Ist aber ein anderes Thema.

Schöne Grüße
Bert
 
Erstmal hat er den Klang als solchen synthetisiert (erste Baustelle), und dann hat er mit diesem Sound verschiedene Töne auf mehreren Spuren aufgenommen (zweite Baustelle - die "Mellotron"-Sache), um diese dann für die eigentliche Aufnahme akkordisch rein- und rauszufaden.
Haben das nicht 10CC bei "I'm Not In Love" ähnlich gemacht, bloß mit eingesungenen Einzeltönen?
Ja.
1. Drei Sänger sangen den ersten der 13 Halbtöne einer Oktave (inklusive des unteren und des oberen C), so lange, wie sie diesen einen Ton halten konnten, und wurden dabei auf eine Spur einer Mehrspurmaschine aufgenommen.
2. Damit werden insgesamt 16 Spuren aufgenommen, so erhielt man 48 Stimmen, die alle diesen einen Halbton sangen.
3. Die Summe aller 16 Spuren mischte man auf eine Stereo-Bandmaschine runter.
4. Aus dieser 2-Spur-Aufnahme machte man eine Tonbandschleife, ein schräger Schnitt an der Klebestelle sorgt für einen "Loop Crossfade".
5. Schritte 1 bis 4 wiederholte man für die verbleibenden 12 Halbtöne, so erhielt man 13 Bandschleifen für die 13 Halbtöne einer Oktave, jeweils von 48 Stimmen gesungen.
6. Man legte die 13 Bandschleifen auf 13 Bandmaschinen auf, leitete deren Ausgangssignale auf 13 Mischpultkanäle und hat dann zu viert über die 13 Kanal-Fader diese Chorfläche spielen können, das Ergebnis nimmt man auf zwei Spuren der Mehrspurmaschine auf.
7. Dabei wurde über einen horizontalen Streifen Klebeband auf dem Mischpult verhindert, dass man die Kanalfader ganz herunterziehen konnte: So blieb immer ein "Grundrauschen" aller 624 Stimmen übrig, das dem Song eine weitere spezielle Note verlieh.

Die Arbeit daran nahm drei Wochen in Anspruch.

 
Das schreit ja fast schon nach einem eigenen Thread 🤔...
Genau das dachte ich mir auch.

Aber....wie alle diese Threads sind dann nach 1h sämtliche Balladen der 80er (und natürlich auch 1930-2023, wenn sie etwas nach 80er klingen) aufgelistet, und ein paar Spezialisten werden dann mit 20 unkommentierten Youtube-Links demonstrieren, was für einen ausserordentlich erlesenen nicht-mainstreamigen Musikgeschmack sie haben. Und sowieso wird jeder 2. Beitrag von jemandem geschrieben sein, der sich ausdrücklick vom 80er-Schmalz distanzieren will, und damit zwischen den Zeilen seinen Geschmack über den der simpel gestrickten Balladenhörenden Pöbel stellt. Und nach 88 Seiten kommt dann der Godwin ins Spiel.

Eigentlich bräuchte es erst eine Liste, und dann eine Abstimmung (Bei einer Abstimmung ohne Brainstorming gibts 99 Seiten Mimimi, weil irgendwas fehlt). Aber das wird dann mühsam, und so wichtig ists dann auch wieder nicht :mrgreen:

Meine Lieblingsballade ist und bleibt Still Loving You von den Scorpions. Auch wenn ich Foreigner super finde.
 
Man findet halt meistens das schlimm bzw. toll, was das persönliche Umfeld toll bzw. schlimm findet, und man findet meistens das toll, was die Eltern schlimm finden (ich hab mir meine Metalplatten damals teilweise nach dem Kriterium "möglichst verstörendes Cover" gekauft).
Musik aus Trotz wär' bei mir recht kompliziert geworden, daher hab' ich mir das weitestgehend gespart, bin von den Eltern schon recht früh in Discos mit-geschleppt worden.
Meine Mutter hört mit Anfang/Mitte 70 aktuell noch recht aktuelle Musik - wobei ihr Herz wohl irgendwo bei 90er Eurodance liegt, mein Vater war in der Beziehung schon was problematischer (weil zeitlich und damit auch geschmacklich zwischen Elvis, Maffay, Flippers und eher cheesige Sachen wie "Solid like a Rock", "I like Chopin" und Juliette) und mein Opa - wohnte damals nebenan im selben Haus mit Durchgang zwischen den Wohnung - hat mich recht früh mit so Sachen wie Jazz und Gershwin in Berührung (mittlerweile könnte ich deutlich mehr damit anfangen) gebracht.
Klar wollte man mitreden können und hat sich die wöchentlichen Radio "Charts" reingezogen, aber so richtig musikalisch angepasst war ich nie, war aber auch gesellschaftlich eher im sogenannten Club der Verlierer mit wenigen aber guten Freunden.
 
Ja.
1. Drei Sänger sangen den ersten der 13 Halbtöne einer Oktave (inklusive des unteren und des oberen C), so lange, wie sie diesen einen Ton halten konnten, und wurden dabei auf eine Spur einer Mehrspurmaschine aufgenommen.
2. Damit werden insgesamt 16 Spuren aufgenommen, so erhielt man 48 Stimmen, die alle diesen einen Halbton sangen.
3. Die Summe aller 16 Spuren mischte man auf eine Stereo-Bandmaschine runter.
4. Aus dieser 2-Spur-Aufnahme machte man eine Tonbandschleife, ein schräger Schnitt an der Klebestelle sorgt für einen "Loop Crossfade".
5. Schritte 1 bis 4 wiederholte man für die verbleibenden 12 Halbtöne, so erhielt man 13 Bandschleifen für die 13 Halbtöne einer Oktave, jeweils von 48 Stimmen gesungen.
6. Man legte die 13 Bandschleifen auf 13 Bandmaschinen auf, leitete deren Ausgangssignale auf 13 Mischpultkanäle und hat dann zu viert über die 13 Kanal-Fader diese Chorfläche spielen können, das Ergebnis nimmt man auf zwei Spuren der Mehrspurmaschine auf.
7. Dabei wurde über einen horizontalen Streifen Klebeband auf dem Mischpult verhindert, dass man die Kanalfader ganz herunterziehen konnte: So blieb immer ein "Grundrauschen" aller 624 Stimmen übrig, das dem Song eine weitere spezielle Note verlieh.

Die Arbeit daran nahm drei Wochen in Anspruch.


Danke , sehr interessant ! Dachte die hätten ein Melotron ( mit speziel bespielten Kasetten)bemüht.
 
Das sind ja zwei ganz unterschiedliche Baustellen:

Erstmal hat er den Klang als solchen synthetisiert (erste Baustelle), und dann hat er mit diesem Sound verschiedene Töne auf mehreren Spuren aufgenommen (zweite Baustelle - die "Mellotron"-Sache), um diese dann für die eigentliche Aufnahme akkordisch rein- und rauszufaden.


das wichtigste wort in dem satz ist das "er".

alle, die was mal interesantes gemacht haben, haben es selbst gemacht. nicht von woanders kopiert. das ist der weg.
 
Wie seid ihr denn drauf? Musikgeschmack des Plebs, oder was? Wenn ich nicht gerade Karlheinz Stockhausen oder Arnold Schönberg höre, dann entspanne ich bei Stücken zum Mittwippen von Krzysztof Penderecki, Mauricio Kagel oder auch mal Franz Rechsteiner.
 
das wichtigste wort in dem satz ist das "er".

alle, die was mal interesantes gemacht haben, haben es selbst gemacht. nicht von woanders kopiert. das ist der weg.
Dass jemand wissen möchte, wie etwas gemacht wird, heißt ja nicht zwangsläufig, dass er das kopieren möchte.
Vielleicht möchte er/sie ja einfach was lernen.

Wie seid ihr denn drauf? Musikgeschmack des Plebs, oder was? Wenn ich nicht gerade Karlheinz Stockhausen oder Arnold Schönberg höre, dann entspanne ich bei Stücken zum Mittwippen von Krzysztof Penderecki, Mauricio Kagel oder auch mal Franz Rechsteiner.
Ich hoffe, du meinst dann auch dieses legendäre Rechsteiner-Live-Tonband, das nur einmal im Jahr vor ausgewählten Zuhörern rituell aufgeführt wird, und nicht den üblichen Rechsteiner-Mainstreamkram.
Und Penderecki muss man unbedingt in einer Vollmondnacht auf Eight-Track-Cartridge aufnehmen, sonst kommt man da gar nicht dahinter und kann nur mit dem Fuß wippen (das weißt du aber bestimmt).
Stockhausen und Schönberg läuft hier in Hollage ständig in der Kneipen-Jukebox, ich kann's schon nicht mehr hören...

Schöne Grüße
Bert
 
Wie seid ihr denn drauf? Musikgeschmack des Plebs, oder was? Wenn ich nicht gerade Karlheinz Stockhausen oder Arnold Schönberg höre, dann entspanne ich bei Stücken zum Mittwippen von Krzysztof Penderecki, Mauricio Kagel oder auch mal Franz Rechsteiner.

Volle Zustimmung. Findet die Masse es gut, ist es @§%#€&-!!
 
Das sind ja zwei ganz unterschiedliche Baustellen:

Erstmal hat er den Klang als solchen synthetisiert (erste Baustelle), und dann hat er mit diesem Sound verschiedene Töne auf mehreren Spuren aufgenommen (zweite Baustelle - die "Mellotron"-Sache), um diese dann für die eigentliche Aufnahme akkordisch rein- und rauszufaden.

Ich weiß nicht, welcher von den King Crimson Leuten später bei Foreigner war, aber Ian McDonald wäre auch als Mellotronist in Erscheinung getreten. Ein Orchestron kam ebenfalls bei Foreigner 4 zum Einsatz.

Die eingangs gehörte Phrase wird in der Dolby-Autobiographie sehr genau beschrieben; ein Mellotron kam da allerdings nicht vor.

Haben das nicht 10CC bei "I'm Not In Love" ähnlich gemacht, bloß mit eingesungenen Einzeltönen? [...]

Ja, und Enya auf der Watermark, da allerdings schon mit 48-Spur-DASH-Maschinen (gut, daß es keine WASCH-Maschinen waren, auch wenn viel Weichspüler in Enya drinsteckt).

Stephen
 
Die eingangs gehörte Phrase wird in der Dolby-Autobiographie sehr genau beschrieben; ein Mellotron kam da allerdings nicht vor.
Nö, Herr Dolby hatte ja auch geschrieben: "I’d done it with a technique that I’d long been hoping to try out, which was basically just to sort of build yourself a Mellotron by recording a sustained note on each track of the multi-track and manipulating them in a wave to create combinations of harmonies.".
Daher die Gänsefüßchen um das Wort "Mellotron".

Ja, und Enya auf der Watermark, da allerdings schon mit 48-Spur-DASH-Maschinen (gut, daß es keine WASCH-Maschinen waren, auch wenn viel Weichspüler in Enya drinsteckt).
Echt? Das hatte ich nicht gewusst.
Wieder was gelernt (und wieder von Stephen - ich erkenne ein Muster!).

Schöne Grüße
Bert
 
Nö, Herr Dolby hatte ja auch geschrieben: "I’d done it with a technique that I’d long been hoping to try out, which was basically just to sort of build yourself a Mellotron by recording a sustained note on each track of the multi-track and manipulating them in a wave to create combinations of harmonies.".
Daher die Gänsefüßchen um das Wort "Mellotron".

Es wurde eingangs gemutmaßt, es sei ein Mellotron gewesen, weil nicht richtig gelesen bzw. verstanden wurde.


Echt? Das hatte ich nicht gewusst.
Wieder was gelernt (und wieder von Stephen - ich erkenne ein Muster!).

Es ist noch keiner blöder vom Umgang mit mir geworden.

Stephen
 
Habe sowas ähnliches vor Jahren mal mit einem MFB Synth gemacht - einzelne Noten zu Moll-Akkorden Spur für Spur einzeln aufgenommen und später effektiert und abgemischt. Wenn man das etwas auf die Spitze treibt, dann kann das echt Zeit/Aufwand kosten. Im Vergleich zu einem Sampler viel zu aufwendig (für spezielle Sachen aber durch aus interessant und gut).
 
Also im Prinzip additive Synthese...

Nein, denn es wird nichts synthetisiert.

Es werden lediglich separate Instrumentalspuren miteinander kombiniert.

Das ist übrigens nichts Neues -- Alan Parsons hatte mal ein Ding, das er Projectron nannte, was wohl eine 24-Spur Bandmaschine war, auf der Einzeltöne auf separaten Spuren aufgenommen worden waren, welche man am Mischpult zu Akkorden zusammenfügen konnte.

Ist also nichts anderes als hemdsärmeliges Handwerk. Das beherrscht werden will.

Stephen
 
Sic!

"Als Synthese (von altgriechisch σύνθεσις sýnthesis, „Zusammensetzung“, „Zusammenfassung“, „Verknüpfung“) wird allgemein die Vereinigung von zwei oder mehr Bestandteilen, Elementen oder Merkmalen zu einer neuen, übergeordneten Einheit verstanden."


Boah, bist Du schlau! Milch und Kekse haben Dich wohl die ganze Nacht wachgehalten, was?

Du vergleichst Äpfel mit Birnen und übersiehst dabei Deinen eigenen Fallstrick bzw. merkst gar nicht, daß Klugscheißen auch stinkt: Bitte Fenster öffnen.

Stichwort Synthese: Additive Synthese bedeutet, daß Klangspektren aus reinen Obertönen -- Sinus -- in bestimmten Frequenzverhältnissen zum Grundton zusammengesetzt werden (oder synthetisiert, damit Du Dich in diesem schönen Fremdwort räkeln kannst). Mit diesen Obertonspektren kann man dann weiterarbeiten.

Wikipedia kann ich auch zitieren. Super, ne?


Aber da Du wahrscheinlich weit schlauer bist als der Durchschnitt, hast Du das natürlich selbst schon durchschaut.

Stephen
 


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