Frage zum Oberheim Matrix-6R

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el-folie

....
Habe das Teil heute mit der Post bekommen, Vorfreude sehr groß...

Nun bastel ich so mit dem Teil rum und stelle fest, daß trotz Verstimmung von DCO1 zu DCO2 kein lebendiges Klangbild entsteht, da die Oszillatorphasen bei jedem neuen Tastendruck nahezu exakt identisch starten. Es klingt quasi so, als würde man Samples gegeneinander verstimmen. Meine Frage dazu: Übersehe ich irgendwo einen "free running oscillator parameter" oder "DCO fixed/free starting phase" oder so etwas Ähnliches? Oder bin ich jetzt in die DCO-Falle getappt und die werden IMMER und bei JEDEM Tastendruck genau dann erst mit der eingestellten Verstimmung gestartet?

Falls ja wäre ich nun echt enttäuscht, denn technisch sollte es doch möglich sein, die Dinger vor sich hin laufen zu lassen und bei nem Trigger hörbar zu machen. Oder nicht?
 
intercorni schrieb:
Ist einer der Oszis gesynct?

Natürlich kein Sync ;-)

Die DCO1/2-Paare schweben schon vor sich hin, aber neue Stimmen klingen eben in der Verstimmung zu den vorherigen in der Start-Phase fast identisch. Meine Recherche hat ergeben, das ein Master-Oszillator (von 3) bei allen 6 Stimmen DCO1 in der Frequenz steuert, d.h. diese erklingen in der identischen Frequenz zueinander. Warum aber die Phase der Verstimmung zw. DCO1/2 bei Tastentrigger pro Stimme auch identisch ist (rotary Stimmenzuordnung, nicht reassign), erklärt sich dann ja eigentlich nur darüber, daß die DCOs jedesmal neu und phasengleich getriggert werden, wenn eine Taste gedrückt wird. Falls das zutrifft ist es ein weiteres Argument dafür, warum VCOs einfach schöner und lebendiger klingen, neben anderen Phänomenen wie linearem Detuning aufgrund von noisy psu etc..

Falls jemand einen Matrix1000 besitzt - hier sollte die Phasengleichheit noch viel auffälliger sein, weil nur ein Masteroszi alle DCOs in der Frequenz steuert, d.h. wirklich jeder Tastendruck müßte mit der selben Phase der Verstimmung starten. Kann das jemand bestätigen?
 
Also ich hab einen Matrix-1000 und kann das nicht bestätigen. Wenn die DCOs bei Tastendruck phasengleich neugestartet würden, würde es wohl tatsächlich stark nach Sampler/Rompler klingen.

Deutlich hörbar ist der Unterschied beim DX7: Schaltet man hier "key sync" ein, klingt jeder Ton in der Phase absolut gleich. Schalte ich es ab, startet jeder (!) der 6 Operatoren mit einer anderen, zufälligen Phase.

Da soll mal einer sagen, der DX7 kann nicht lebendig klingen. Manchmal ist mir das fast ZU lebendig und mir wäre ein gemeinsamer, zufälliger Startwert für alle OPs in einem Strang lieber. Das wäre dann nämlich sehr ähnlich wie analoge Oszillatoren > sorry, zurück zum Thema :)

Ich sehe auch keinen Grund, warum die DCOs beim Matrix bei Tastendruck neu getriggert werden sollten. Soweit ich weiß laufen die durch wie VCOs auch und ändern einfach ihre Frequenz je nach angeschlagener Note - nur hier eben digital per Frequenzteiler und PLL.

Oder ?
 
Nachtrag :idea:

Weitere Beobachtung: Merkt man sich im Ohr die Phase der Verstimmung eines Akkords, wird hörbar diese Phase der Verstimmung beim nächsten Akkord als Startphase genommen, d.h. die Verstimmung läuft nicht im Hintergrund (ohne Tastendruck) weiter, sondern wird als Wert wieder aufgegriffen bei neuem Trigger. Dieses geschieht aber nur innerhalb eines gewissen Zeitraums. Wartet man ein Bischn länger mit dem neuen Chord, sind die MST Oszis 2/3 etwas gedriftet und die Phase ändert sich leicht, wird dann aber wieder für neue, hintereinander gespielte Chords beibehalten. Bleibt unterm Strich also auch nur die Erkenntnis, daß der Matrix (mich) nicht voll befriedigen kann, da er keine frei laufenden Oszis hat. Eine Lösung wäre wohl nur, jeder Stimme einen eigenen MST Oszi zu spendieren, wobei dann jeder MST Oszi frei driften würde und so Lebendigkeit in das Zusammenspiel der Stimmen käme.

Könnte man das evtl. nachträglich am Matrix verwirklichen? Also "einfach" 8 von den MST OSzis aufbauen und entsprechend routen? Genug PLatz ist im Gehäuse ja ;-)
 
Tonerzeuger schrieb:
Also ich hab einen Matrix-1000 und kann das nicht bestätigen. Wenn die DCOs bei Tastendruck phasengleich neugestartet würden, würde es wohl tatsächlich stark nach Sampler/Rompler klingen.

Ich sehe auch keinen Grund, warum die DCOs beim Matrix bei Tastendruck neu getriggert werden sollten. Soweit ich weiß laufen die durch wie VCOs auch und ändern einfach ihre Frequenz je nach angeschlagener Note - nur hier eben digital per Frequenzteiler und PLL.

Oder ?

Hm...das wundert mich sehr. Vielleicht hören wir etwas Unterschiedliches. Evtl. sollte ich mich mal an Soundbeispiele machen...
 
Ich schätze mal, dass die DCOs nur relativ zum Master-Oszillator phasenstarr sind, aber frei durchlaufen. Eine Hammond verhält sich da ähnlich, hier ist sozusagen die Welle mit den Tonrädern der Master-Oszillator. Und hat sich da je einer über den statischen Sound beschwert?

Die Idee mit einem separaten Master-Oszi pro Stimme ist nicht schlecht, aber dann brauchst Du auch für jede Stimme einen separaten Frequenzteiler. Und ich vermute beim Matrix-6 gibt's davon nur drei und beim Matrix-1000 sogar nur einen :sad:

Alternativ geht vielleicht auch ein variabler phasenschieber vor jedem DCO, aber der wird dann zwölfmal gebraucht - das klingt aufwendig...
 
Tonerzeuger schrieb:
Die Idee mit einem separaten Master-Oszi pro Stimme ist nicht schlecht, aber dann brauchst Du auch für jede Stimme einen separaten Frequenzteiler. Und ich vermute beim Matrix-6 gibt's davon nur drei und beim Matrix-1000 sogar nur einen :sad:

Alternativ geht vielleicht auch ein variabler phasenschieber vor jedem DCO, aber der wird dann zwölfmal gebraucht - das klingt aufwendig...

Das klingt spannend ;-) Und wieder wünschte ich ich hätte ein Gehirn und könnte sowas umsetzen. Mit einfach die Platine anschauen, die schematics studieren und nachbasteln ist es wohl nicht getan. Das ist wieder leider nur was für die DIY Fraktion mit Bastelerfahrung...
Nach weiterer Recherche scheint es so zu sein, daß genau aus dem Lebendigkeitsgrund der andere CEM3396 Vertreter Cheetah MS6 den Aufbau mit einzelnen MST Oszis hat. Vielleicht könnte man da abgucken. Ein nicht absehbares Problem dürfte aber sein, daß die gesamte CPU Abteilung samt OS darauf eingerichtet ist, 3 Master Oszis "zu sehen". Wenn das nicht mehr der Fall ist, will ich gar nicht wissen, was für neue Probleme dadurch entstehen...

Insofern ist es wohl doch besser, auf den Dominion 5 zu sparen :supi:
 
Matrix 6(R) hat 4x 82C54, Matrix 1000 5 Stück davon, oder ich hab den fünften beim 6er übersehen. Sind ja nicht gerade übersichtlich, die Schaltpläne, zudem hab ich nur so schlecht gescannte jpgs. 82C54 sind diese programmierbaren Timer-ICs wie 8253, die werden gerne für DCOs genommen.

Bei diesen Timer- ICs ist das AFAIK programmiersache, ob sie frei laufen oder immer neu starten. Dazu müßte man aber Datenblatt anschschauen und die Firmware analysieren, um das genau rauszubekommen. 6809-Assembler, ist so schlimm nicht. Beim 6R ist ja immer noch die Frage, ob die an den internen 6522VIA angeschlossene Remote-Buchse irgendwie von der Firmware berücksichtigt wird ... Ist eine serielle Schnittstelle, das Ding.

So einfach ändern ist da jedenfalls nicht, solange man nicht weiß, wie die Firmware arbeitet. Also erstmal Analyse machen, dann kann man auch schauen, wo Änderungen gehen.
 
Hab mal die schematics verglichen:

Der Matrix 6 hat tatsächlich "nur" 4 von den 8254. Jeder gibt je 3 Clocksignale raus, so kommen die 12 DCO Clocks zusammen. Alle DCO1 von Stimme 1-6 werden von HFO1 geclockt. HFO2 beclockt DCO2 Stimmen 1 und 2 und HFO3 beclockt die DCO2 Stimmen 4 bis 6. Soweit so spannend. Durch die Variation in der Beclockung des DCO2 kommen also die leichten Drifts zustande, die den Matrix6 vom 1000 unterscheiden.

Beim Matrix 1000 scheint der erste 82C54 der Hauptclocker zu sein, der alle 4 Slaves identisch beclockt. Diese schmeißen jeweils auch je 3 Clocks raus. 4x3=12 DCO clocks.

Aber nochmal zurück zum Matrix6. Warum wurde die Beclockung nicht variationsreicher beclockter/bekloppter gewählt, damit mehr Schwebungen dabei herauskommen?
Also z.B. so:

Stimme 1: DCO1 von HFO1
DCO2 von HFO2

Stimme 2: DCO1 von HFO2
DCO2 von HFO3

Stimme 3: DCO1 von HFO3
DCO2 von HFO1

Stimme 4: DCO1 von HFO2
DCO2 von HFO1

Stimme 5: DCO1 von HFO3
DCO2 von HFO2

Stimme 6: DCO1 von HFO1
DCO2 von HFO3

My mind is clocking...

Beim Cheetah gibt es 4 82C54, wobei jeder von je einer Clock geclockt wird, also doch nicht 6 Clocks wie irgendwo im Netz gelesen. Dabei clockt eine Clock jeweils für 3 Stimmen DCO1 oder 2, das klingt natürlich lebendiger.

So, unclocking now, back to the couch...
 
Wenns nur die Zuordnung von HFO zu DCO ist, ließe sich die ja umverdrahten, allerdings ist mir offenbar der HFO-Schaltungsteil wieder entfleucht. Aus welchen Komponenten besteht ein HFO beim M6? Dieser Schaltplan hier ist echt besch***. Der vom MS6 ist noch schlimmer, seh ich gerade. Aua.
 
microbug schrieb:
Wenns nur die Zuordnung von HFO zu DCO ist, ließe sich die ja umverdrahten, allerdings ist mir offenbar der HFO-Schaltungsteil wieder entfleucht. Aus welchen Komponenten besteht ein HFO beim M6? Dieser Schaltplan hier ist echt besch***. Der vom MS6 ist noch schlimmer, seh ich gerade. Aua.

Allerdings meine ich irgendwo gelesen zu haben, daß die Beclockung beim M6 in bezug auf DCO2 möglicherweise deshalb so gewählt/geteilt wurde, um die Splits 2/4 4/2 Stimmen im Stereo-Modus zu ermöglichen. Ich hab natürlich keine Ahnung ob das auch nur wieder eine Internet-Vermutung war oder technisch Sinn macht, dafür fehlt mir einfach der elektronische Hintergrund. Aber falls das egal wäre, würde ich das glatt mal versuchsweise ausprobieren mit der Umverdrahtung, sobald ich dafür Ruhe und Zeit habe...


Hier sind die gesammelten Werke von Matrix/Cheetah, einigermaßen lesbar:
http://www.file-upload.net/download-4382873/Desktop.rar.html
 
el-folie schrieb:
Falls jemand einen Matrix1000 besitzt - hier sollte die Phasengleichheit noch viel auffälliger sein, weil nur ein Masteroszi alle DCOs in der Frequenz steuert, d.h. wirklich jeder Tastendruck müßte mit der selben Phase der Verstimmung starten.

Warum?

Ob die Phase des Masteroszillators nun 0,5µs verschoben ist oder nicht, fällt nicht so wirklich auf. Was auffällt ist, wenn die Kiste bei jedem Tastendruck die Teiler zurücksetzt - und das muss sie, weil sonst die erste Periode komplett aus dem Ruder laufen würde.
Master VCO sei 2 MHz, ich will ein a' erzeugen: teiler= 4545. Der Zähler zählt jetzt immer von 4544 bis 0. Nun programmiere ich ihn auf ein a'' um, das ist ein Teiler von 2273. Steht der Zäherl zufällig gerade auf 3891, dann würde es deutlich über eine Periode der richtigen Frequenz brauchen, bis sich das eingerenkt hat *KNACKS*. Die "richtige" Rechnung wäre: (Zählerstand/alterTeiler)*neuerTeiler=zu setzenderZäherstand. Das schafft die CPU aber nicht.
 
nordcore schrieb:
el-folie schrieb:
Falls jemand einen Matrix1000 besitzt - hier sollte die Phasengleichheit noch viel auffälliger sein, weil nur ein Masteroszi alle DCOs in der Frequenz steuert, d.h. wirklich jeder Tastendruck müßte mit der selben Phase der Verstimmung starten.

Warum?

Ob die Phase des Masteroszillators nun 0,5µs verschoben ist oder nicht, fällt nicht so wirklich auf. Was auffällt ist, wenn die Kiste bei jedem Tastendruck die Teiler zurücksetzt - und das muss sie, weil sonst die erste Periode komplett aus dem Ruder laufen würde.
Master VCO sei 2 MHz, ich will ein a' erzeugen: teiler= 4545. Der Zähler zählt jetzt immer von 4544 bis 0. Nun programmiere ich ihn auf ein a'' um, das ist ein Teiler von 2273. Steht der Zäherl zufällig gerade auf 3891, dann würde es deutlich über eine Periode der richtigen Frequenz brauchen, bis sich das eingerenkt hat *KNACKS*. Die "richtige" Rechnung wäre: (Zählerstand/alterTeiler)*neuerTeiler=zu setzenderZäherstand. Das schafft die CPU aber nicht.

Ich habe mich da wohl etwas doppeldeutig ausgedrückt, sorry, mein technischer Hintergrund ist nicht sehr gut... Was ich meinte ist die Phase der Verstimmung, nicht die Phase der Oszillatorwellenform. Beim M1000 klingt die Verstimmung gleichförmiger, weil es nicht wie beim M6 3 HFOs gibt, die jeweils gegeinander driften können. Was mir auffiel ist zum einen das, zum anderen, daß die Startphase der Verstimmung oftmals die gleiche bzw. nahezu die gleiche ist bei neuem Tastendruck. Das scheint auf das "Teiler rücksetzen" hinzuweisen? Oder habe ich es falsch verstanden?
 
el-folie schrieb:
Hier sind die gesammelten Werke von Matrix/Cheetah, einigermaßen lesbar:
http://www.file-upload.net/download-4382873/Desktop.rar.html

Herzlichen Dank. Das des M6 ist tatsächlich deutlich besser, die anderen Beiden sind mit dem identisch, was ich schon hier habe.

Das mit der Becklockung kann durchaus mit den Splits zusammenhängen, an das hatte ich auch schon gedacht, der 1000 hat das ja nicht.

@nordcore: warum schafft die CPU das nicht? Ich nehme an, das sind Timinggründe.
 
Wenn du die Stimme in 10ms anbekommen willst, hast du rund 3000 CPU-Zyklen für eine Stimme. Was braucht eine 16Bit Integer-Division + Multiplikation auf der Kiste? (Vermute mal so was in der Größenordnung 300, mal 2 DCOs macht 20% Rechenleistungs *urgs* )

Eine (m.E. ziemlich gleichwertige) Variante, die einfach einen nicht-konstanten Startwert erfindet, sollte allerdings machbar sein.
 
Da steckt ein 68B09 drin, also die 2MHz-Version, seinerzeit der leistungsfähigste 8bitter, nur noch von der Hitachi-Version 6309 übertroffen. Division muß man programmieren, für die Multiplikation hat er einen Befehl, allerdings nur 8Bit breit, und der braucht dazu nach meinen Untelagen 11 Taktzyklen.

Solche Art der Echtzeitberechnung mied man aber gerne, sondern berechnete alle möglichen Ergebnisse vorher und legte diese in einer Tabelle ab, der Prozessor braucht nur noch auszulesen. Bei sowas ist der 6809 auch echt zackig.

Heute würde man sowas vielleicht sogar in einen FPGA packen. BTW: es gibt einen VHDL-6809:)
 
D.h. also, wenn ich Euch richtig verstehe, daß bei alten DCO Synths die Oszis nie "frei laufen" konnten, weil die CPU Power nicht ausreichte, um just im Moment des neuen Tastendrucks in Echtzeit bzw. wenigen ms die neue Frequenz >>auf Basis der bereits laufenden<< zu berechnen und die Clock auszugeben - und das möglicherweise auch noch für alle Stimmen gleichzeitig - und falls doch, würde es zu hörbaren Knacksern durch die kurzfristige Frequenzänderung kommen, da der Oszi bis zur neuen Frequenz nicht stufenlos durchfährt bzw. durchgeclockt wird, sondern schlicht auf die neue Frequenz gesetzt wird. Soweit einigermaßen richtig?

Wie machen es dann aktuelle DCO Synths, wie z.B. der Prophet08 - laufen hier die Clocks/Oszis permanent aufgrund der heute ausreichenden CPU Power?
 
Der Prophet 08 hat für je 2 Stimmen einen eigenen Prozessor bzw MCU, da sind die ganzen Timer erstens eh schon drin und zweitens sind selbst die kleinen MCUs von heute wesentlich leistungsfähiger als die Dinger damals. Guck Dir doch mal den Shruthi-1 an, der basiert auf einem AVR, was eigentlich noch simpel ist, mit einem ARM wie aktuell bei MIDIBox könnte man noch viel mehr anstellen, wobei manche Sachen besser in Hardware gelöst werden sollten, wie zB Encoderabfrage, siehe Matrix12/XPander.

Wenn ich richtig gesehen habe, sind das diese komischen PICs, die im P08 stecken, eigentlich auch wieder eine Sparlösung. Encoderabfrage in Hardware sollte sich doch auch mit einem FPGA machen lassen, macht irgendwie nur keiner.

Der P08 hat ja diesem Slop-Parameter, der analoge Unregelmäßigkeiten simulieren soll, wahrscheinlich macht er genau das, was nordcore beschrieben hat.
 
Spannend spannend... Auf jeden Fall find ichs schon ziemlich geil, endlich mal n Bischn kapiert zu haben, was in DCO Synths vor sich geht. Ich hatte mal einen Juno 60, schönes Teil, klang super - kann mir jetzt aber vorstellen, warum er wohl kein Portamento hatte, wie der spätere Juno 106.

Ich würde auf jeden Fall vom Stuhl fallen, wenn ich mir irgendwann mal n Prophet08 zulegen sollte und feststellen müßte, daß die DCOs sich irgendwie nicht "frei laufend" verhalten, trotz heutiger Möglichkeiten. Ich meine auch gelesen zu haben, daß der P08 aufgrund von Beschränkungen der DCO Architektur gewisse Modulationen nicht spendiert bekam, die der Porphet5 aufgrund von spannungsgesteuerten Oszis aber hatte/konnte. Ich glaube es ging dabei um die Frequenzmodulation in der PolyMod Abteilung.

Summa Summarum ist mir jetzt klar, warum der Matrix ist wie er ist, das war ja der Sinn meiner Ursprungsfrage.

Noch eine Frage zur Matrix LFO Noise "Wellenform": Ist es normal, daß diese in Ihrer Modulationsstärke nicht subtil einsetzbar ist, wie z.B. bei einem SH-101, oder ist mein Matrix kaputt? Selbst ein Modulationswert von 1 führt zu komplett "verbratzeltem" Sound, nicht zu leichten Unregelmäßigkeiten im Tuning.

EDIT:LFO Noise: Habs hinbekommen. Lag am Init Patch, das mein Matrix scheinbar so initialisiert, daß die RAMP den LFO AMP moduliert... Weird!
 
Äh, das sollte nicht sein. Sicher, daß es kein Einstellungsproblem ist?

Hat Deine Kiste sonst irgendwelche klanglichen Unregelmäßigkeiten? Klingen alle Stimmen gleich, wenn Du die Töne eines Akkordes nacheinander anschlägst, besonders bei Sounds mit Filterhüllkurve?

Wenn Du da Unterschiede feststellst, kann es sein, daß Du eins der Geräte mit den Billigfassungen erwischt hast, die die Beinchen der CEM-Chips dunkel anlaufen lassen, was Ubergangswiderstände und somit klangliche Probleme bedeutet. Darüber schrieb ich schon anderswo.
 
Ah Danke - hatte den Browser nicht geupdatet und Dein Posting daher nicht gesehen...

Ist gelöst - lag an einer Einstellung im LFO1, die standardmäßig gesetzt war. Jetzt gehts auch subtil ;-)

Als ich die Kiste bekommen hatte, dachte ich sie ist Schrott, weil alles Mögliche nicht so war wie es sein sollte klangtechnisch. Nachdem ich die CEMs einmal reseatet bzw. 1 gegen 2 getauscht habe und ca. 20x die Kalibrierung und das Tuning durchgeführt habe, war alles perfekt - wie gesagt ja fast zu perfekt...

CEM Beinchen sind silbern, die Fassungen sind erstaunlich leichtgängig, aber noch keine modernen Präzisionsfassungen.
 
Prazisionsfassungen wurden nur in sehr hochwertigen Geräten verbaut, kenn ich fast nur aus DIY-Projekten, sind viel zu teuer die Dinger. Meinem M6R hatte ich nach 3x Radiergummiprozedur dann solche Fassungen für die CEMs spendiert, weil ich die Nase voll hatte, das Ding alle 3 Monate zerlegen und säubern zu müssen. Daß Deine Fassungen leichtgängig sind, klingt allerdings etwas verdächtig, muß aber nichts heißen.
 
Danke für den Tipp - ich werd das mal beobachten. Wenn in ein paar Monaten wieder klangliche Unzulänglichkeiten auftauchen überlege ich mir das mit den Präzisionsfassungen. Mit leichtgängig meinte ich, daß die CEMs problemlos/satt in die Fassungen gehen. Ich kenne andere alte Fassungen, da brachen eher die Beinchen ab, als daß der IC nochmal da rein ginge...
 
Re: Frage zum Oberheim Matrix-6R - on topic

Mal watt anderes:

Kann es sein, daß der M6R im Midi Mono Mode kein Velocity mehr verarbeitet? Oder ist das per Midispezifikation so vorgesehen?

Falls nur eine Sache des M6R OS, wie müßte man es angehen, dieses zu ändern? Also iSv. auslesen, verstehen, ändern, einfügen.

Rudi ratlos...
 
EPROM auslesen und zuerst mal sichten, wo Tabellen sind und wo Code steht. Eine sauber programmierte Firmware hat alle Tabellen an einer Stelle, der Rest ist Code. Anhand der Vektoren, die am Schluß des ROMs stehen, kann man den Adreßbereich des Codes sehen, und diese Vektoren immer von $FFFF an abwärts erwartet werden, ist ein solches ROM auch meist in diesem Bereich zu finden. Der Matrix 6 ist sowohl für 2x2764 (also 2x8k) als auch für 1x27256 (32k) vorgesehen, dazu hat's einen Jumper auf dem Board. Da der 6809 als 8bit-CPU einen Adreßraum von 64k hat, nimmt das ROM also die obere Hälfte des Speichers ein, also ab $8000. Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, daß das OS-EPROM komplett bis aufs letzte Byte voll ist, die werden vielleicht über die 16k-Grenze gerutscht sein und wollten bei den Bausteinen dann nicht stückeln.

Das Disassemblieren ist der nächste Schritt, dann kommt die Analyse. 6809-Assembler ist so schwer nicht, aber man sollte den Prozessor schon kennen bzw sich in ihn eingelesen haben. Bei Rainer Buchty gibt's bissl was zum 6809, er hat ja die Ensoniqs analysiert, und im englischen Wikipedia-Eintrag zum 6809 findet sich ein Link zu einem finnischen Server mit allerlei Infos und auch Entwicklungswerkzeugen. Ich habe mir damals meine Disassembler für fremde CPUs selbst in BASIC geschrieben, incl eines addierbaren Offsets für die Anzeige. Sowas braucht's heute nimmer, aber wenn man einen Rechner mit nur 48k RAM hat, muß man ein ROM-Dump ja irgendwo hinladen und dann den Original-Adreßbereich wiederherstellen, sonst stimmen ja die ganzen Sprunganweisungen nicht mehr.

Ich will Dich nicht entmutigen, aber eine solche Analyse ist richtig Arbeit und braucht Zeit. Du fängst von oben mit dem Resetvektor an und arbeitest Dich bis zur Hauptschleife vor, dann kommen die Unterprogramme und Interrupts. Der 6809 ist da auch deutlich komplexer als ein 6803 oder 6502, und ich weiß, wovon ich spreche.

Falls Du keinen EPROMer hast, empfehle ich das Ding von mcumall.com, das Basisgerat reicht völlig aus, braucht aber einen Windowsrechner. Ich hab mir den selbst gekauft, der letzte den ich besaß war für Atari und davor die waren Eigenbauten.
 
microbug schrieb:
EPROM auslesen und ...

Wow - vielen Dank für diesen klasse Einblick in eine solches Vorgehen! Ich kann mich gar nicht entmutigt fühlen, weil mir die Sinnlosigkeit eines solchen Unternehmens anhand meines Unwissens völlig klar ist. An einer solchen Stelle finde ich es mal wieder schade, daß ich damals Anfang der 80er nicht auch mit auf den Computer-Zug aufgesprungen bin. Aber wir lebten sowas von hinterm Mond/ländlich, daß alles was mit Technologie und Synthies zu tun hatte, schon totale Science Fiction war... Ich hatte ein CASIO ct-32 und ein Stylophon, der Plattenspieler war ein Koffergerät aus den 60ern. Meine erste selbst gekaufte Single, natürlich vom Flohmarkt, war Shout von Tears for Fears, besonders die B-Seite habe ich geliebt.

Das Matrix OS zu hacken wär dann auf jeden was für Computer-Kenner. Das Cheetah OS scheint ja schon durchschaut und verändert worden zu sein. Man stelle sich vor: Matrix6/6R mit Midi Controller Empfang, polyphonem Aftertouch oder Midi Mono Mode, der auch Velocity erlaubt, vielleicht andere Stimmenzuordnungsmodi, "analoger" Zufallsmodus für die Verstimmungsphasen der DCOs etc.. Da wäre wohl so einiges möglich, aber einfach zu aufwändig und kompliziert. Ich muß sagen ich bin immer wieder schwer fasziniert von der Ingenieursleistung der Synth-Pioniere!
 
dstroy schrieb:
hat jemand 1999€ für mich? ;-)

Tja, wenn sequencer.de genügend Mitglieder und einen offiziellen "Clubraum" hätte, könnten alle n paar Euro spenden und das Ding könnte dann da an der Wand hängen ;-)

Ja wie gesagt...leider geil!
 


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