Gewerkschaft bei Moog

Auch wenn es manchmal schwer fällt, sollte man sich, meiner Meinung nach, frei machen auch nur irgendwas mit einem Firmennamen zu assoziieren. So ein Marketing kann einen schon viel einreden, was vielleicht gar nicht so stimmt, was ja auch deren Job ist.
Eine Firma kann eine Zeit lang gute Produkte machen und dann auf einmal fast nur noch Schrott produzieren und umgekehrt. Ja selbst innerhalb einer Firma kommt es ja immer auf die Abteilung an, und das Team in genau dieser Zusammenstellung, wie gut oder schlecht ein Produkt wird. Den Elektronen ist es übrigens egal ob die PCB in China per Industrieroboter zusammengesetzt wurde oder das per Hand im Mondschein zusammengelötet wurde, vermutlich ist ersteres sogar qualitativ besser.
Da Behringer vs Moog immer als so verschiedenen angesehen wird. Was ist dann genau da anders? Die Ingenieure werden sicher bei beiden gute Arbeitsbedingungen haben und Elektronik zusammenlöten und Stecken ist wahrlich keine anspruchsvolle Tätigkeit, sondern was sehr monotones. Ich habe mal eine Zeit lang Schaltschrankverdrahtung gemacht und wäre heilfroh gewesen wenn das eine Maschine gemacht hätte, wahrscheinlich hätte die auch besser gearbeitet als ich.
Bleibt also dass Moog nichts kopiert und ein paar Mitarbeiter in den USA hat, die was zusammenschrauben und verschicken, und nun? Was wäre bei Moog anders wenn dann auch dort wo deren PCB hergestellt werden, die Dinger zusammengeschraubt und durch die Qualitätskontrolle geschickt werden? Ich vermute mal die Geräte würden 1:1 so funktionieren aber nur die Hälfte kosten. Man bezahlt hier also weniger für bessere Qualität als bei Behringer, dafür mehr für die besseren Arbeitsbedingungen der Monteure, was ja auch gut so ist. Wenn es denen aber so gar nicht gut geht, für was dann den Mehrpreis?

Behringer bzw. Music Tribe setzt sehr stark auf Industrialisierung. Ob da noch irgendwas von Hand gelötet wird... vermutlich nur, wenn es nicht anders geht. Ihr aktuelles Video über die Fabrik: www.youtube.com/watch?v=tshychHzoa8 Außerdem wird in Malaysia ein zweiter Fabrikationsstandort aufgebaut, sie setzen dabei wohl recht stark auf Siemens-Technologie. In Malaysia sitzt auch das neue Music Tribe Headquarter.

Die haben eine sehr verteile Entwicklung. Viel wird in Europa entwickelt (England, Deutschland, Italien, Dänemark, usw.), daneben gibt es aber noch ein Entwicklungscenter in Japan und mittlerweile auch eine Softwareentwicklung in Indien: https://www.thehindu.com/business/I...big-on-indias-tech-talent/article37671663.ece In China gibt es auch noch Entwickler und wahrscheinlich Leute, die dann den Produktionsprozess planen und umsetzen. Letztlich ist diese Arbeitsteiligkeit über verschiedene Standorte nicht ungewöhnlich und findet sich in vielen Branchen. Ich arbeite in der Finanzbranche und die Auslagerung von Teilen der IT Entwicklung nach Indien oder Standorten in Europa ist bei größeren Unternehmen schon seit Jahren ganz normal.

Zu Moog: die beziehen ihre Platinen und Bauteile aus China. In den USA findet eher die Endkontrolle statt und wahrscheinlich auch der Zusammenbau der teureren Geräte. Da gab es schon 2018 Artikel drüber: https://www.amazona.de/top-news-moog-bittet-um-hilfe-gegen-die-us-zoelle/
 
irgendwie sind da alle super excited

Das ist typisch amerikanisches Sprech, da braucht man nichts drauf geben. Habe beruflich mit Adobe zu tun und wenn Du Dir mal die Keynotes vom Adobe Summit anguckst, da ist alles "awesome" und die sind ständig "super excited" usw. Ganz übliches Geblubber, das muss man einfach ausfiltern.
 
Das ist typisch amerikanisches Sprech, da braucht man nichts drauf geben. Habe beruflich mit Adobe zu tun und wenn Du Dir mal die Keynotes vom Adobe Summit anguckst, da ist alles "awesome" und die sind ständig "super excited" usw. Ganz übliches Geblubber, das muss man einfach ausfiltern.
Wenn ich was nicht mehr hören kann dann sind das Spinner die ständig "Awesome" oder "Amazing" schreien. Ich hatte mal einen Kollegen, den ich mal kurz gezeigt hatte was ich gerade entwickle, und da war jedes zweite Wort "Awesome" und ich dann immer: "Na so Awesome ist das jetzt aber nicht".
 
Wenn ich was nicht mehr hören kann dann sind das Spinner die ständig "Awesome" schreien. Ich hatte mal einen Kollegen, den ich mal kurz gezeigt hatte was ich gerade entwickle, und da war jedes zweite Wort "Awesome" und ich dann immer: "Na so Awesome ist das jetzt aber nicht".

Das ist eben US-amerikanischer Stil. Aus europäischer Sicht ist das total übertrieben und wirkt auch teilweise aufgesetzt, ist dort aber üblich. Kann man gut finden oder auch nicht, würde ich einfach unter "kultureller Unterschied" verbuchen.
 
“Every [Matriarch] I pass through my station sells for more than my monthly take home wages and I’m expected to go through 11 daily,” said one line worker.
Quelle: https://musictech.com/news/industry/moog-music-union-employees-living-wages/

Was für ein blödes Argument. Wenn ein Maurer sich kein Villa leisten kann, obwohl er dort die Wände seit Wochen mauert, ist das noch keine Ausbeutung oder ein Grund für eine Gewerkschaft. Und es ist ja auch klar, dass sich ein Daimler oder Porsche Mitarbeiter am Band sich nie ein Fahrzeug mit 6-stelligem Euro-Preis (vor dem Komma) leisten kann. Der Lohn ist pro Stunde und nicht abhängig vom Preis des dort in Montagearbeit am Band (bei Moog eher an Stationen) hergestellten Produktes. Sonst müsste ja ein Werftmitarbeiter viel mehr als ein Bäcker bekommen.

Wie die Bezahlung von Moog tatsächlich im Vergleich zu anderen US-Firmen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Und es sind sicherlich meist nur angelernte und keine ausgebildete Arbeiter. Und das mit Hire & Fire ist in den USA leider der Standard.

Ein fairer Lohn muss sein! Da gibt es nicht dran zu rütteln. Aber auch hier in Deutschland ist das nicht immer so. Wer als junge Friseurin oder Erzieherin arbeitet kann sich hier in Tübingen keine normale Wohnung leisten, denn da bliebe dann für alles andere fast nichts übrig. Aber nur 100 km weiter weg sieht das anders aus. Aber da gilt trotzdem der genau gleiche Tarifvertrag. Das ist ein Problem. Und der Markt regelt leider nichts sozialverträglich. Und es ist nicht die Aufgabe des Staats mit Beihilfen die zu geringen Löhne auszugleichen.
 
Quelle: https://musictech.com/news/industry/moog-music-union-employees-living-wages/

Was für ein blödes Argument. Wenn ein Maurer sich kein Villa leisten kann, obwohl er dort die Wände seit Wochen mauert, ist das noch keine Ausbeutung oder ein Grund für eine Gewerkschaft. Und es ist ja auch klar, dass sich ein Daimler oder Porsche Mitarbeiter am Band sich nie ein Fahrzeug mit 6-stelligem Euro-Preis (vor dem Komma) leisten kann. Der Lohn ist pro Stunde und nicht abhängig vom Preis des dort in Montagearbeit am Band (bei Moog eher an Stationen) hergestellten Produktes. Sonst müsste ja ein Werftmitarbeiter viel mehr als ein Bäcker bekommen.

Wie die Bezahlung von Moog tatsächlich im Vergleich zu anderen US-Firmen ist, vermag ich nicht zu beurteilen. Und es sind sicherlich meist nur angelernte und keine ausgebildete Arbeiter. Und das mit Hire & Fire ist in den USA leider der Standard.

Ein fairer Lohn muss sein! Da gibt es nicht dran zu rütteln. Aber auch hier in Deutschland ist das nicht immer so. Wer als junge Friseurin oder Erzieherin arbeitet kann sich hier in Tübingen keine normale Wohnung leisten, denn da bliebe dann für alles andere fast nichts übrig. Aber nur 100 km weiter weg sieht das anders aus. Aber da gilt trotzdem der genau gleiche Tarifvertrag. Das ist ein Problem. Und der Markt regelt leider nichts sozialverträglich. Und es ist nicht die Aufgabe des Staats mit Beihilfen die zu geringen Löhne auszugleichen.

Wenn der Markt es nicht regelt und der Staat auch nichts macht, dann muss man eben damit rechnen, dass die Leute irgendwann aufstehen und protestieren. Natürlich kann man sagen, dass die Leute einfach das Maul halten und weiterarbeiten sollen. Aber die Schere zwischen Arm und Reich geht nun mal auseinander und irgendwann kann es durchaus sein, dass es den Arbeitern zu viel ist, einen 2. oder 3. Job annehmen zu müssen, um überhaupt über die Runden zu kommen.
Dass es nun Moog trifft, passt vielleicht nicht zum Selbstbild einiger Kunden. Aber das Leben ist eben kein Ponyhof und wer sich ein gutes Gewissen mit dem Kauf teurer Synthis aus den USA erkaufen will, fährt wahrscheinlich auch einen 2 Tonnen SUV mit Batterieantrieb :harhar:
 
Ich dachte halt immer dass gerade Moog ihre Mitarbeiter gut bezahlt und die nicht am Minimum leben müssen.
 
... Aber das Leben ist eben kein Ponyhof und wer sich ein gutes Gewissen mit dem Kauf teurer Synthis aus den USA erkaufen will, fährt wahrscheinlich auch einen 2 Tonnen SUV mit Batterieantrieb :harhar:
Normalerweise schätze ich deine Beiträge hier. Aber diese Zeilen geben mir etwas zu denken.

Ich besitze 4 Moogs:
1. Grandmother - war der Einstieg wegen Sound und Eurorack
2. Danach kam der Wunsch nach der GM in größer, wegen der Features die die Matriarch nun man bietet (die Filter, das Delay und Eurorack). Ob die GM bleibt, bin ich mir noch nicht sicher, praktisch ist es allemal in Kombi mir der Matriarch. Wenn mehr Module dazukommen, wer weiß, sind doch sehr starke Überschneidungen ...
3. Danach kaman noch DFAM und Subharmonicon, beide finde ich extrem gut, das SH wird bleiben, für das was es kann, bei DFAM weiß ich noch nicht, auch wenn ich den Sound ziemlich geil finde.

Ich fahre bewusst weder einen 2. SUV, noch überhaupt ein Auto und bin glücklich damit. Und das wird sich auch nicht ändern. ;-)
 
Normalerweise schätze ich deine Beiträge hier. Aber diese Zeilen geben mir etwas zu denken.

Ich besitze 4 Moogs:
1. Grandmother - war der Einstieg wegen Sound und Eurorack
2. Danach kam der Wunsch nach der GM in größer, wegen der Features die die Matriarch nun man bietet (die Filter, das Delay und Eurorack). Ob die GM bleibt, bin ich mir noch nicht sicher, praktisch ist es allemal in Kombi mir der Matriarch. Wenn mehr Module dazukommen, wer weiß, sind doch sehr starke Überschneidungen ...
3. Danach kaman noch DFAM und Subharmonicon, beide finde ich extrem gut, das SH wird bleiben, für das was es kann, bei DFAM weiß ich noch nicht, auch wenn ich den Sound ziemlich geil finde.

Ich fahre bewusst weder einen 2. SUV, noch überhaupt ein Auto und bin glücklich damit. Und das wird sich auch nicht ändern. ;-)

Du hast vermutlich meinen Satz gar nicht richtig gelesen, sondern Dich gleich reflexhaft als Moog-Besitzer angesprochen gefühlt. Ich habe geschrieben "wer sich ein gutes Gewissen mit dem Kauf teurer Synthis aus den USA erkaufen will..." und Deine Gründe klingen nicht danach. Du hast sie Dir wegen des Sounds gekauft, das ist doch in Ordnung. Ich habe aber hier im Forum manchmal das Gefühl, dass sich einige als "die Guten" fühlen, wenn sie viel Geld bei Moog oder Sequential ausgeben.
 
Ich habe aber hier im Forum manchmal das Gefühl, dass sich einige als "die Guten" fühlen, wenn sie viel Geld bei Moog oder Sequential ausgeben.
Genau das würde ich erwarten wenn ich mir was von Moog anstelle von Behringer kaufe, obwohl da bei mir nun eine große Illusion geplatzt ist. Weil ich dann Firmen unterstütze die ihre Mitarbeiter nicht ausbeuten oder zumindest weniger. Wenn es nicht die Arbeitsbedingungen sind oder die Qualität warum bezahle ich dann so viel mehr für Moog?
 
Nee, mir war die Argumentationsweise nur etwas zu merkwürdig, denn die Entscheidungen für die Moogs hatten nichts mit Gewissen oder Autos zu tun, und so wird es anderen Leuten hier auch gehen. Ich finde Anti-Moog genauso blöd, wie Anti-Behringer oder Anti-XYZ, es sei denn, auf einer sachlichen Ebene, sofern möglich. Solche Diskussionen sind nur noch ermüdend, und bestimmt nicht nur für mich, natürlich auch im B-Thread.
 
Ja, schwer zu beantworten, für mich in erste Linie gute Qualitätskontrolle und Langlebigkeit. Vom Klang her glaube ich kaum dass ein Model D viel schlechter abschneiden würde als ein Original Moog Produkt, oder wie seht ihr das?
 
Genau das würde ich erwarten wenn ich mir was von Moog anstelle von Behringer kaufe, obwohl da bei mir nun eine große Illusion geplatzt ist. Weil ich dann Firmen unterstütze die ihre Mitarbeiter nicht ausbeuten oder zumindest weniger. Wenn es nicht die Arbeitsbedingungen sind oder die Qualität warum bezahle ich dann so viel mehr für Moog?

Das muss nicht so sein. Warum sollte jemand, der teure Synthis herstellt, seine "Zusammenschrauber" automatisch gut bezahlen? Gibt es irgendetwas, dass diese Leute besonders auszeichnet, irgendwelche besonderen Skills, die eine hohe Entlohnung aus Sicht eines Arbeitgebers notwendig machen? Ich denke, da ist eher so ein "Sozialfaktor" bei einigen Musikern im Kopf, ein wenig persönliche Linksprägung hofft, dass auch die ganze Branche so tickt wie man selber. Aber natürlich ist das nicht so.

Die Preise werden zum Teil schon gerechtfertigt sein. Bei den teureren Geräten hoffentlich sehr gute Bauteile, hochwertige Hölzer, also Dinge, die man als Kunde auch wirklich sieht, fühlt, hört. Aber wer sieht denn den Arbeiter? Der kommt doch in der Kette für den Endkunden gar nicht sichtbar vor. Also kann man bei dem natürlich an den Löhnen schrauben, gerade wenn dafür keine Ingenieurskenntnisse notwendig sind.
 
Ja, schwer zu beantworten, für mich in erste Linie gute Qualitätskontrolle und Langlebigkeit. Vom Klang her glaube ich kaum dass ein Model D viel schlechter abschneiden würde als ein Original Moog Produkt, oder wie seht ihr das?
Generica wirken auch meist so gut wie Original-Medikamente und Lebensmittel vom Discounter haben oft keine schlechtere Qualität als die aus dem Bioladen - je nachdem, was man nimmt. Trotzdem ist es immer eine Frage, was man unterstützen möchte und was nicht. Behringer baut halt uralte Synth-Designs unter den politischen Bedingungen Chinas billig nach. Von Moog kommen immer wieder attraktive neue Versionen der alten Technik. Die Instrumente werden unter den politischen Bedingungen der USA zusammengebaut - sicher auch nicht immer optimal, aber für die Mitarbeiter wohl besser als in China.

Qualität, Langlebigkeit und Werterhalt sind bei Moog sicher erheblich höher als bei Behringer. Aber man sollte Moog da auch nicht überschätzen. Traditionell sind amerikanische Produkte oft etwas altbacken konstruiert und mit vielen Fehlerquellen behaftet - so auch die Synths von Moog.

Ich habe keinen Moog und keinen Behringer. Das, was ich bevorzuge, finde ich eher bei Waldorf, Doepfer oder Korg. Aber das muss ja jeder selbst für sich wissen.
 
Nee, mir war die Argumentationsweise nur etwas zu merkwürdig, denn die Entscheidungen für die Moogs hatten nichts mit Gewissen oder Autos zu tun, und so wird es anderen Leuten hier auch gehen. Ich finde Anti-Moog genauso blöd, wie Anti-Behringer oder Anti-XYZ, es sei denn, auf einer sachlichen Ebene, sofern möglich. Solche Diskussionen sind nur noch ermüdend, und bestimmt nicht nur für mich, natürlich auch im B-Thread.

Es geht mir weder um ein "Anti-Moog" oder ein "Pro-Behringer" oder umgekehrt. Der UB-X8 ist bekanntlich ein Schnäppchen, weil... genau, Oberheim und USA und es damit automatisch einfach wert ist. Ich meine auch hier im Forum mal gelesen zu haben, dass man Fertigungsprobleme bei Sequential einfach hinnehmen müsste, weil Sequential eben Sequential wäre... das klingt so ein wenig nach "basta", ich lasse mir doch nicht mein Weltbild kaputtmachen. Wie war das mit dem abgeplatzten Lack beim Korg 2600 M, auch da steckte der eine oder andere seine Finger in die Ohren. Korg sind die Guten, die kritisiert man nicht. Wäre das bei Behringer passiert, da hätte es Kritik gehagelt, billiger China-Scheiß, usw. Aber die heiligen Kühe, die können machen was sie wollen.
 
Ich glaube gar nicht mal dass die Behringer PCBs aus China billiger im Sinne der Qualität sind als die China-PCBs vom Moog, oder doch?
 
Generica wirken auch meist so gut wie Original-Medikamente und Lebensmittel vom Discounter haben oft keine schlechtere Qualität als die aus dem Bioladen - je nachdem, was man nimmt. Trotzdem ist es immer eine Frage, was man unterstützen möchte und was nicht. Behringer baut halt uralte Synth-Designs unter den politischen Bedingungen Chinas billig nach. Von Moog kommen immer wieder attraktive neue Versionen der alten Technik.

ASM gehört zu Medeli (die übrigens auch für große deutsche Musikalienhändler fertigen) und die Fabrikation von Medeli liegt in der gleichen Provinz wie die von Music Tribe. Komischerweise habe ich noch keine Diskussion über die Arbeitsbedingungen von Medeli gehört und das scheint auch niemanden zu interessieren. Vielleicht, weil der Hydrasynth cool ist und die chinesischen Arbeiter eigentlich niemanden interessieren, so lange man sie nicht als Argument gegen Behringer einsetzen kann?


Die Instrumente werden unter den politischen Bedingungen der USA zusammengebaut - sicher auch nicht immer optimal, aber für die Mitarbeiter wohl besser als in China.

Woher weißt Du, dass die Arbeiter bei Moog bessere Arbeitsbedingungen haben als z.B. bei Music Tribe oder Medeli? Und was ist mit den Fabriken von Roland oder Yamaha? Die haben sogar mehrere Produktionsstandorte in China. Und was ist mit den Boards, die aus China kommen und bei Moog verbaut werden? Sind die Moogs dadurch nur "halb-böse" und das ist besser als "ganz böse"?
 
Das ist alles gar nicht so einfach und klar zu beantworten wie man oft meinen mag.
 
Vielleicht, weil der Hydrasynth cool ist und die chinesischen Arbeiter eigentlich niemanden interessieren, so lange man sie nicht als Argument gegen Behringer einsetzen kann?
Ich glaube, dass viele Medeli/ASM zugute halten, ein eigenes, neues Produkt entwickelt zu haben. Bei Behringer wird ja außer den Arbeitsbedingungen in China auch das schamlose Kopieren fremder Ideen kritisiert.

Woher weißt Du, dass die Arbeiter bei Moog bessere Arbeitsbedingungen haben als z.B. bei Music Tribe oder Medeli?
Ich weiß nicht, ob das so ist. Aber ich weiß, dass ein Arbeiter von Moog sich auf den Vorplatz der Fabrik stellen, laut über die Firmenchefs von Moog schimpfen und den Präsidenten der USA beschimpfen darf und dafür nicht im Gefängnis landet, keine Folter fürchten muss und bestenfalls halt wegen firmenschädigendem Verhalten entlassen wird. Glaubst Du im Ernst, in China käme eine Arbeiter, der das täte, auch so davon? ;-) ...

Im Grunde sind solche Argumentationen immer Rechtfertigungsversuche derjenigen, die sich in ihrem Lebensstil nicht hinterfragen oder einschränken möchten. Dieselbe Mentalität wie die derjenigen, die immer sagen: "Ha, das machen alle anderen doch auch." Vielleicht machen es alle - aber es gibt Abstufungen. Nichts ist nur schwarz oder weiß, das meiste ist grau. Und manches ist etwas heller grau als das andere.

Und was ist mit den Fabriken von Roland oder Yamaha? Die haben sogar mehrere Produktionsstandorte in China.
Ja, das ist bedauerlich.

Und was ist mit den Boards, die aus China kommen und bei Moog verbaut werden?
Auch das ist bedauerlich und wäre vermeidbar. Spätestens bei den Bauteilen sind wir aber bereits so abhängig von China, dass die Firmen gar nicht anders können, als dort einzukaufen. Das allerdings ist ein Problem, das sich politisch lösen ließe, wenn unsere Politiker das Bewusstsein dafür hätten. Corona und Ukraine-Krieg sollten uns da eigentlich Lektionen erteilt haben.

Sind die Moogs dadurch nur "halb-böse" und das ist besser als "ganz böse"?
Ich halte Moog nicht für gut und Behringer nicht für böse, aber Moog für "etwas weniger böse" als Behringer ;-) ... Wie gesagt, ich habe weder Produkte der einen noch der anderen Firma.
 
Ich glaube, dass viele Medeli/ASM zugute halten, ein eigenes, neues Produkt entwickelt zu haben. Bei Behringer wird ja außer den Arbeitsbedingungen in China auch das schamlose Kopieren fremder Ideen kritisiert.

Um mal hier im Kontext des ursprünglichen Hintergrunds zu bleiben: es ändert nichts an der Situation der Arbeiter oder am politischen System, ob ein Gerät nun nachgebaut oder neu entwickelt wurde. Am Ende dürfte es auch die wenigsten Kunden interessieren, wo das Gerät unter welchen Bedingungen zusammengebaut wurde. Die Diskussion um Moog wird auch bald weg sein.
 
Um mal hier im Kontext des ursprünglichen Hintergrunds zu bleiben: es ändert nichts an der Situation der Arbeiter oder am politischen System, ob ein Gerät nun nachgebaut oder neu entwickelt wurde.
Das stimmt, aber es ist natürlich sympathischer, wenn eine Firma sich so verhält wie Medeli/ASM, als wenn sie sich verhält wie Behringer. Warum sollten Chinesen nicht gute Ideen haben? Es ist halt eine andere Ebene ... ich sagte ja schon, dass aus meiner Sicht nichts einfach schwarz/weiß ist. Ich habe nur versucht zu erklären, warum ASM nicht in vergleichbarer Weise polarisiert wie Behringer.

Am Ende dürfte es auch die wenigsten Kunden interessieren, wo das Gerät unter welchen Bedingungen zusammengebaut wurde.
Ich glaube schon, dass das sehr viele Menschen interessiert. Viele Leute bemühen sich, lokale Waren zu kaufen oder zumindest fair gehandelte. Und viele achten auch bei technischen Produkten darauf, woher sie kommen - natürlich ist "Made in China" heute kaum noch vermeidbar - mindestens einige Komponenten kommen immer daher. Und dagegen wäre ja auch gar nichts zu sagen, wenn das politische System dort nicht so äußerst brutal wäre und wir uns nicht in eine so gefährliche Abhängigkeit von diesem chinesischen System begeben würden. Eine Abhängigkeit, für die uns unsere Enkel verfluchen werden, wenn wir nicht gegensteuern - jedenfalls ist das meine Überzeugung.

Die Diskussion um Moog wird auch bald weg sein.
Warum? Weil Moog bald weg sein wird oder weil sich bald keiner mehr für die Sorgen der dortigen Arbeitnehmer interessieren wird?
 
Zuletzt bearbeitet:
Motorräder und Bootsmotoren habe ich extra nicht erwähnt, die stellt nämlich Yamaha Motor her und das ist ein eigenständiger Konzern, an dem Yamaha nur 10% Anteil hält. Die haben nichts mit den Musikaktivitäten von Yamaha zu tun.
Meinst du oder weißt du?
 


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